Es geht weiter...
Viel Spaß beim
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Kapitel 3
Klock Klock..
Schnell wischte ich mir die Tränen weg. Sie durften es nicht sehen, dass ich weinte. „Herein.“

Die Tür öffnete sich und Mama stand da. Sie schloss die Tür und kam auf mich zu. Vorher drehte sie die Musik leise. Ich wandte meinen Blick von ihr ab und sah wieder herauf zum Mond. Er lächelte immer noch breit. Als ob er mir zu zwinkern wollte.

Mama setzte ich auf meine Bettkante und sah mich an. „Was ist los mir dir? Du hast dich in letzter Zeit so verändert.“
„Nichts ist mit mir los. Ich will einfach von euch in Ruhe gelassen werden.“
„Du weißt doch wie dein Vater ist. Reize ihn doch nicht immer wieder.“
„Ach lass mich einfach in Ruhe.“

Nach diesem Satz drehte ich mein Gesicht zur Wand. Mama seufzte und erhob sich von meinem Bett.
„Ist gut mein Schatz. Wenn du reden willst, komm zu mir.“
Dann drehte Mama die Lautstärke wieder etwas auf und verließ mein Zimmer. Immer wieder kam sie in mein Zimmer, wenn ich mit Papa streit hatte. Irgendwann muss sie es doch verstanden haben, dass es nichts hilft. Sie war doch genauso wie die anderen. Papa hatte sie in mein Zimmer geschickt um mich auszufragen. Es war immer wieder dasselbe. Der Mond lachte immer noch und die Tränen von vorhin kamen wieder. Meine Augen wurden immer schwerer.
Ich wischte die Tränen weg, zog mein Schlafanzug an, schaltete die Anlage aus und krabbelte unter meine Decke. Gott sei Dank holte mich das Land der Träume schnell ein und ich träume wieder von einem ganz anderen Leben.
Ein Duft vom frischen Kaffee stieg mir in die Nase.

Die Sonne schien mir genau ins Gesicht die Vögel zwitscherten draußen und flogen von Ast zu Ast. Es war wieder ein herrlicher Tag doch ob ich mich über ihn freuen konnte? Mal sehen was der Tag wieder für Missverständnisse mit sich führte. Ich rappelte mich auf und ging hinaus in den Flur. Die Tür zu Tamaras Zimmer war angelehnt. Man hörte sie spielen und sie sprang immer wieder auf und ab. Ich sah nach draußen auf den Balkon und beobachtete einen kleinen Vogel, der dort sein Gefieder putze. Meine Hand griff nach der Klinke der Badezimmertür. Doch die Tür ging nicht auf und ich rannte genau mit meiner Nase vor die verschlossene Tür. Jetzt ist sie schon wieder im Bad und blockiert es. Ich hämmerte wie eine geisteskranke gegen die Tür. „Verdammt noch mal Jill, ich will auch ins Bad.“
Jill sagte nichts. Sie sang fröhlich ihr Lied weiter und schaltete den Fön ein. Jetzt würde sie mein klopfen und rufen eh nicht mehr hören. Tamara kam aus ihrem Zimmer und schaute mich mit großen Augen an. „Was ist? Geh wieder spielen.“
Sie öffnete den Mund. Doch sagte nichts. Dann verschwand sie wieder in ihrem Zimmer und spielte weiter. Der Fön im Bad ging aus und ich klopfte wieder gegen die Tür.
„Jill wie lange brauchst du noch?“ Wieder stille. Jill antwortete mir nicht. Ich stand mir geschlagene 5 Minuten die Beine in den Bauch, bis die Tür auf ging und Jill, die von einer Parfümwolke umhüllt war heraus trat.
„Reg dich mal nicht so auf Schwesterherz. Ich muss mich eben hübsch machen für meine Verabredung mit Jack.“
Dann zuppelte sie an ihren Haaren und wirkte auf mich sehr eingebildet.

„Ach ja Jack. Wieder einer von den hundert Kerlen die schon mal ran durften.“

Jill sah mich erschrocken an. Dabei wurde mein grinsen auf dem Gesicht immer breiter.
„Was fällt dir eigentlich ein? Ich habe wenigstens einen Freund. Was man ja von dir nicht behaupten kann. So wie du immer aussiehst, bekommst du nie einen Freund.“
Das grinsen auf meinem Gesicht verschwand und es fing an zu glühen. Jills erschrockene Gesichtsausdruck war verschwunden und sie grinste mich bin zu den Ohren hin an. Bevor ich noch was sagen konnte, stolzierte sie an mir vorbei in ihr Zimmer und schloss die Tür.
Reglos stand ich da und starrte ihre Tür an. Ich schloss den Mund und ging ins Bad. Die Tür schloss ich ab. Ich hasste es nämlich, wenn sie immer hinein gestürmt kamen wenn ich unter der Dusche stand. Das konnte Tamara ganz besonders gut.
Ich drehte das Wasser auf die höchste Stufe und ein Nebel bedeckte das Bad.

Es tat gut, das heiße Wasser auf meiner Haut zu spüren. Es rieselte auf mir herab und ich schloss die Augen. Und fing an zu träumen. Jemand streichelte sanft meine Haut. Die Hände waren glatt wie Seide und es kribbelte. Es wäre so schön wenn ich endlich einen Freund hätte und er genau das mit mir tat. Doch ich war alleine. Keiner von den Jungs wollte was mit mir zu tun haben. Meine Freundinnen hatten beide einen Freund, sie wurde geliebt und bekamen die sanften Hände auf ihrer Haut zu spüren. Alle hatten einen Freund, sogar meine kleine Schwester hatte einen Freund.

Nur ich nicht, ich war alleine. Klock klock...
„Bist du gleich mal da fertig? Ich habe was im Bad vergessen.“ Wurde ich aus meinen Träumen gerissen. Ich öffnete die Augen und mir wurde schwindelig. Das ganze heiße Wasser vernebelte auch meinen Kopf. Ich musste mich am Rahmen der Dusche festhalten. Damit ich nicht umfiel. Ich drehte das Wasser aus und stieg hinaus.
„Hallo Lana, bist du gleich mal fertig da drin?“ Ich antwortete ihr nicht. Sie konnte jetzt genauso lange warten wie ich eben. Ich machte mich fertig und schloss die Tür auf. Das Handtuch wickelte ich ganz fest um meinen Körper und ging ohne ein Ton zu sagen an Jill vorbei.
Ich zog noch mal die Sachen vom gestrigen Tag an. Und machte mich langsam auf den Weg nach unten.

Am kleinen Treppenabsatz angekommen kam Papa auf mich zu. Seine Augen funkelten wieder bösartig und verformten sich zu kleinen Schlitzen. Ich wusste genau was jetzt wieder kommen würde. Er würde mich darauf ansprechen, wieso gerade oben so ein Theater war. Mein Blick wanderte auf den Boden. Ich konnte ihm einfach nicht in die Augen sehen. Sie strahlten immer so eine Kälte aus. Wie die Eiskönigin in den Kindermärchen.
„Was war gerade oben los? Musst du immer wieder Krach mit deinen Schwestern anfangen? Und bekomme ich es noch mal mit, dass du Tamara so anschnauzt, bekommst du es mit mir zu tun. Ist das klar mein Fräulein?“

Wie ich es hasste, wenn er mich so nannte. Fräulein hier Fräulein da. Doch ich schluckte mir meine passende Antwort runter und nickte. Papa ging in Richtung Wohnzimmer und ich bog in die Küche ein. Mama stand an der Spüle und wusch das Geschirr vom Frühstück ab.

Ich nahm mir eine Tasse Kaffee und wollte gerade wieder zur Tür heraus.
„Musst du immer mit deinen Schwestern streit anfangen? Du weißt doch wie Papa reagiert.“
Dazu sagte ich nichts. Ich hielt die Klappe und setze mich an den Tisch und genoss meine Tasse Kaffee. Hunger hatte ich eh keinen und so wie es aussah, war auch keins mehr übrig für mich. Ich beschloss nach oben in mein Zimmer zu gehen und ein wenig Musik zu hören.
Ende Kapitel 3
So das wars.. Ich hoffe, es hat euch gefallen..