Ebony

colabirne

Member
Registriert
Juli 2004
Ort
Berlin
Geschlecht
w





Ebony.png





Inhalt


Aufwachen!

Status Quo
Mrs. Benett
Kopf oder Zahl?
Gedanken einer Schwester
peu á peu
Seinerseits ... I, II + III
leer
Ebony & Ivory
Kapitulation
...



 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo allerseits :D

Ich hatte doch an dem Coverwettbewerb teilgenommen und ... well, ich habe da tatsächlich eine kleine Idee dazu gehabt. Nun, die teile ich jetzt mit euch.
Ich hoffe, es gefällt euch ein wenig ...

Ich werde hier im zweiten Post alles unterbringen, was nicht direkt zum Storyverlauf gehört. Also heute z.B. hatte ich Bock, mal alle Hauptdarsteller abzuknipsen und die haben jetzt hier ihren Platz gefunden ;) Auch wenn ich mal ein anderes Cover machen sollte oder so, wird das dann alles hier landen. *am Kopf kratz* Warum schreibe ich das denn schonwieder? Interessiert das überhaupt einen? *lol*

Liebe Grüße,
Colabirne :hallo:



Charaktere
(in alphabetischer Reihenfolge)









Schnickschnack





Benachrichtigungen


  • Shona;Lynie;gutes sims girl;JesseKresse;~*Ysabella*~;
  • LenaJohanna22;SiSi92;Kellydog;Crystal.Peak;Gipsy^.^)
  • Miyuki.;Yukiko;MonkeyMo;
 
Zuletzt bearbeitet:
Kapitel 1

Aufwachen!


001_01.png

Was ist das für ein Geräusch? Klingt so gar nicht nach brodelnder Lava ... Ist
das ein Wecker? Nein, dass wäre ja Quatsch. Seltsam ... was war das? Da
war doch noch ein Geräusch ... klingt wie ein alter Kühlschrank.

001_02.png

"... Rover?"
Was? Nicht so laut, Mann. Du bringst den Wecker aus dem Takt! Hatte mich
gerade so schön dran gewöhnt ... Rover ... das habe ich doch schon mal
gehört ... kenne ich doch irgendwo her. Ein Name ... mein ... Name. Ja. das
ist mein Name.

001_03.png

" ... ausschalten ... kommt zu sich. Ms. Rover?"
Was? Nein, nicht den Wecker ausmachen ... und wo ist der Kühlschrank hin?
Warum ist das so laut auf einmal?
Und so hell ... so grell ... so furchtbar grell ...
Was ist denn hier los?

001_04.png

"Bonnie?"
Nein! Nein ... nicht, bitte. Ich will nicht ...

001_05.png

"Ms. Rover? Keine Sorge, Sie sind im Krankenhaus ..."
Geh´ weg! Lass´ mich in Ruhe! Und mach endlich das verdammte Licht aus
... ich will nicht. Was habt ihr mit mir gemacht? Alles fühlt sich so schwer
an ... was ist hier los? Ich wollte doch ... ich hab´ doch ... ich erinnere mich
...
001_06.png

"Keine Angst Bonnie ..."
Nein! Verdammt nein! Nicht Du! Verschwinde! Lass´ mich in Ruhe! Bitte ...
bitte ... ich will nicht. Ich kann nicht. Bitte geh´ ... bitte lass´ mich ... bitte, Mum ...

001_07.png

Ist so warm an meinen Ohren plötzlich ... so nass. Warum gehst Du nicht?
Warum lässt Du mich nicht gehen? Warum bin ich noch da?
Es ist zu hell hier ... zu laut.
Ich will das nicht. Ich will Dich nicht sehen, Dich nicht hören ... ich will weg sein.

001_08.gif

" ... alles wird gut."
 
Zuletzt bearbeitet:
Das Cover vom Fotostorywettbewerb? =) Ich warte auf das Kapitel und editier dann hier rein! ^^

Edit: Also vom Prolog kann man noch nicht viel sagen, aber ich finde ihn schonmal gut! Ich les auf jeden Fall mal weiter, also beeil dich mit der Fortsetzung! :D ^^ Nein, musst du natürlich nicht, aber könntest du mich benachrichtigen?
 
Zuletzt bearbeitet:
Huhu
Toller Anfang für eine FS...
Der Text ist gut geschrieben und deine Bilder sind auch total schön... Am besten gefällt mir das letzte Bild...
Vom Inhalt kann man nicht viel sagen, aber es ist spannend und man fragt sich, was passiert ist...
Ich möchte gerne benachrichtig werden...
LG Lynie
 
WOW! Echt gut geworden! Die Bilder sind Hammer geil.
Aber auch der Text, der zwingt einem regelrcht weiter zu Lesen!
Ich bin beeindruckt!
Mach weiter so!

MFG TINE
 
Hey :D

Danke für eure Kommi´s *freu*

@Shona:
Ja, es ist natürlich das selbe Cover *hihi* Bin doch erst dadurch auf die Idee gekommen. Freut mich natürlich, dass der Anfang Dir schon einmal gefällt. Ich habe das zweite Kapitel auch schon fertig ... muss es nur noch bebildern ;)

Natürlich benachrichtige ich Dich, wenn es weitergeht

@Lynie:
Auch Dir lieben Dank für das nette Kommi und Dein Lob *grien* Du wirst im nächsten Kapitel auf jeden Fall lesen können, wie sie im Krankenhaus gelandet ist ... das "warum" wird aber erst ein bisschen später geklärt ;) Freut mich sehr, dass deine Neugier geweckt wurde.

Du wirst dann in Zukunft natürlich auch gerne benachrichtigt

@NaddelMolko:
*hihi* Dankeschöööön :D Freut mich wirklich, dass es Dir gefällt.


Liebe Grüße,
Colabirne :hallo:
 
von wegen

Benachrichtigt werden:
Shona;Lynie;gutes sims girl ;)

hey die story klingt ja schon mal zu anfang sehr interessant.
was da wohl geschieht oder geschehen ist, wird sich ja hoffentlich;) noch heraus stellen.
ich finde, dass du die bilder passend zum text geknipst (oder anders herum;)) hast.:)

ich würde ich sehr über eine benachrichtigung freuen.

dein gutes sims girl
 
Also das ist ja mal ein tolles Erstes Kapitel,dass mich gerade dazu anspornt weiter zu lesen!Ich möcht auch gern benachrichtigt werden!Außerdem:Cooles Cover und tolle Bilder!
 
hehe *weiterfreu*

Danke ihr zwei! Ich benachrichtige euch natürlich auch gerne ... sogar gleich noch *grien*, denn ich habe die Bilder vom Kapitel fertig :)

@all:
Sagt mir bitte Bescheid, wenn euch das zu viel auf einmal ist. Ich splitte dann in Zukunft die Kapitel ...


Liebe Grüße,
Colabirne :hallo:
 
Kapitel 2

Status Quo


Angewidert betrachtete Carl das schlafende Mädchen vor ihm und
vergewisserte sich, dass niemand die beiden sehen oder hören konnte. Er
zog sich betont langsam einen Stuhl an das Bett, während er aufmerksam
darauf achtete, dass das Geräusch sie wecken würde. Hämisch lächelnd
nahm er nun Platz." Wach auf."

002_01.png

Ihre Atmung beschleunigte sich. Für Carl ein eindeutiges Zeichen dafür,
dass sie bei vollem Bewusstsein war. Die Tatsache, dass sie ihm offenbar
auch jetzt nicht den nötigen Gehorsam zollte, verärgerte den sowieso
schon gereizten Mann nur noch mehr. Er stand auf, beugte sich über sie
und hielt ihr mit grausamer Gelassenheit Mund und Nase zu: "Wach auf,
Ebony."

002_02.png

Es dauerte keine zwei Sekunden, bis sie panisch die Augen öffnete und in
sein verhasstes Grinsen schaute. Carls Hand bewegte sich keinen
Millimeter. Sie kannte ihn. Er wollte sie nicht töten. Er wollte ihr nur Angst
machen, sie unter Druck setzen. Ihr so lange die Luft entziehen, bis sie
sich flehend unter seinem Griff winden würde. Doch sie hielt seinem Blick
stand.

002_03.png

Scheinbar endlose Momente verstrichen, doch Bonnie machte immer noch
keinerlei Anstalten, sich zu wehren oder auch nur zu bewegen. Fast
herausfordernd funkelten ihre Augen ihn an und tatsächlich war Carl es,
der sich beherrschen musste, als ihr Blick sich trübte und ihre Lider
begannen, zu flackern. Er war es, der sich zwingen musste, sich nicht zu
diesem Mord hinreißen zu lassen. Grob riss er seine Hand weg und
schüttelte sie gnadenlos, damit sie bei Bewusstsein blieb.

002_04.png

Ohne es zu wollen oder steuern zu können, keuchte Bonnie gequält, als
sich ihre Lunge wieder mit Luft füllte, während unbeachtete Tränen sich
ihren Weg bahnten. Als das Rauschen in ihren Ohren nachließ, konnte sie
sein leises, gehässiges Lachen hören und sah, dass er sich seelenruhig
wieder auf den Stuhl gesetzt hatte, um den desolaten Anblick, den Bonnie
bot, in vollen Zügen zu genießen.

002_05.png

Bonnies erster Impuls war, aus vollem Halse nach Hilfe zu rufen. Es
überraschte sie nicht, dass Carl ihr wieder einmal einen Schritt voraus
war: "Wen denn? Wen willst Du denn rufen? Aber mach´ ruhig ...
das könnte amüsant werden, wenn Du der Schwester erklärst, ich wäre
nicht der liebevolle und treu sorgende Vater, den das Personal in den
vergangenen Tagen kennen gelernt hat."

002_06.png

"Du bist nicht mein Va..." Eine schallende Ohrfeige, deren unwirklicher
Klang an den Wänden widerhallte, unterbrach Bonnie. "Wage es nie
wieder, dass zu sagen ....", sagte Carl in einem Ton, als würde er gerade
über das Wetter plaudern. Er zeigte ihr demonstrativ seine linke Hand, an
der ein schlichter, aber dennoch hochwertiger Ring schimmerte und
sprach genau so ruhig und gelassen weiter: "... denn genau das bin ich. Ich
bin von nun an Dein Vater, Ebony."

002_07.png

Sie wusste nicht, wie sie darauf nun reagieren sollte, denn sie hatte sich
keine Gedanken mehr über ihre Probleme machen wollen. Sie hatte sich
schließlich nicht nur aus einer Laune heraus die Tabletten genommen. Sie
hatte geglaubt, am tiefsten Punkt ihres jungen Lebens angekommen zu
sein, doch anstatt nun erlöst von all dem zu sein, zeigte sich nun vor ihren
Augen klar und deutlich, wie sehr sie sich geirrt hatte. Kraftlos und
ohnmächtig vor Verzweiflung ergab sie sich ihrem
vermeintlichen Schicksal: "Was willst Du?"

002_08.png

Carl hatte jeden einzelnen ihrer traurigen Gedanken in ihrer Mimik
abgelesen und ergötzte sich geradezu an ihrer Hilflosigkeit. Er lehnte sich
entspannt zurück: "Nun, für den Anfang genügt es, wenn Du nur zuhörst.
Und ... ich rate Dir, aufmerksam zu sein, denn ich werde mich nicht
wiederholen." Es folgte eine theatralische Pause, die Bonnie
verdeutlichen sollte, wie sehr Carl diesen Moment auskosten wollte. Sie
hätte dem auch beim besten Willen nichts entgegen zu setzen gehabt,
registrierte aber sehr wohl die krankhaft sadistischen Züge ihres
Gegenübers.

002_09.png

Ein Blick auf die Uhr erinnerte Carl jedoch wieder an seine Pläne. Sein
Grinsen vertrieb es allerdings nicht, als er nun weiter sprach: "Zuerst will
ich kurz festhalten, dass ich über alles Bescheid weiß, was Du in den
vergangenen Monaten getrieben hast. Du hast doch nicht allen Ernstes
geglaubt, irgendetwas vor mir verheimlichen zu können? Nun ja, um es
kurz zu machen: Dafür bist Du schlicht und einfach zu dumm. Dir mangelt
es an vielem, Ebony. Allein auf der horizontalen Ebene scheinst Du ein
gewisses Talent entwickelt zu haben, aber ehrlich gesagt habe ich von
solchem Abschaum, wie Du es bist, auch nichts anderes erwartet."

002_010.png

Seine Worte schienen nicht den gewünschten Effekt zu erzielen, denn
Bonnie sah ihn mehr oder weniger teilnahmslos an und wartete offenbar
einfach nur auf das Ende seiner kleinen Rede. Carl wählte seine Worte
stets sorgsam und war weit davon entfernt, sich zu irgendwelchen
ungeplanten Äußerungen hinreißen zu lassen: "Da Du ja leider unfähig
warst, die richtige Dosis einzunehmen, war ich gezwungen, die Umstände
Deines Unfalls ein wenig an meine Bedürfnisse anzupassen. Ach, Du
weißt nicht, wer Dich gefunden hatte? Ich war das. Und glaub´ mir, ich war
richtig entsetzt, als ich Dich dort am Treppenabsatz liegen sah."

002_011.png

Nun wurde Bonnie hellhörig, denn sie wusste ja genau, dass nicht im Flur
gewesen war. "Ja, bei so einem Sturz kann viel passieren. Du musst wohl
auf dem Weg ins Bett gestolpert sein. Es wird Dich nicht wundern, aber
das Ungeborene hast Du natürlich bei dem Sturz verloren. Gut, dass wird
Dir egal sein, denn Du hast ja sowieso sterben wollen ... mich allerdings
hat es doch sehr gefreut, denn ich hätte es unter keinen Umständen
gutheißen können, dass in meine Familie noch ein einziger
Bastard geboren wird."

002_012.png

Nichts in seinen Worten oder seiner Haltung ließ sie daran zweifeln, dass
dieser angebliche Sturz in Wahrheit ein gezielter Tritt gewesen war.
Bonnies Blick wanderte ziellos über die Zimmerdecke, als sie verzweifelt
versuchte, einen klaren Gedanken zu fassen. Sie wusste noch nicht
einmal, was sie fühlte. Oder fühlen sollte. Ihr ganzes Inneres schien von
einem bleiernen Mantel umlegt zu sein, der, so massiv er auch war, doch
nur eine innere Leere umhüllte. Sie hörte Carls Stimme und musste sich
konzentrieren, um den Sinn seiner Worte zu erfassen.

002_013.png

"... dankbar sein. Ich meine, Deine arme Mutter würde vor Scham und
Schande vergehen, wenn sie jemals von dieser Sache erfahren würde. Du
weißt so gut, wie ich, dass sie sich nichts mehr wünscht, als eine
harmonische Familie. Und jetzt, wo sie mich hat, wird sie diese auch
endlich bekommen. Und Du, Ebony, wirst ihr mit meiner Hilfe genau die
Tochter werden, die sie sich schon immer gewünscht hat. Nicht dieses
abartige Subjekt, das sie in den vergangenen Jahren ertragen musste."

002_014.png

Carl sah das Mädchen prüfend an und war sich sicher, den erwarteten
Widerspruch in ihren Zügen zu erkennen: "Oh doch, Ebony. Ich weiß
genau, was das Beste für Deine Mutter ist. Und Du weißt genau, wie sehr
sie mir vertraut. Von Dir ist sie schon sehr oft enttäuscht worden und ihre
Meinung von Dir ist auch nicht mehr die höchste ... glaub´ mir, dafür ist
gesorgt. Wenn nun allerdings bekannt werden würde, was für eine
widerliche kleine Hure Du bist und wie pervers die Schande, die Du über
Deine Familie bringst ... ich denke, mit dieser Blutschande würde ich als
Ehemann nicht leben können und mich umgehend von ihr scheiden lassen.
Und nicht nur das ... ich würde Deine Mutter mit einer solchen Wucht
zurück in die Gosse stoßen, dass sie sich niemals wieder davon erholen
würde."

002_015.png

Bonnie blickte fassungslos und angewidert in sein erregtes Gesicht: "Was
glaubst Du, wie schnell ich mir neue Tabletten besorgen kann? Eine tote
Tochter wäre sich..." Carl war blitzartig aufgesprungen und rammte ihr mit
enormer Wucht seine Faust in den Bauch. Der Schmerz schien das
Mädchen förmlich zu zerreißen und sie schnappte unkontrolliert nach
Luft, während ihre Augen sich immer mehr mit Tränen füllten. Carl griff
ihr grob in die Haare und riss ihren Kopf dichter zu sich heran, als er
flüsterte: "Was glaubst Du, wie schnell ich für Mary einen plötzlichen
Kindstod inszenieren kann?"

002_016.png

Ein Teil von Bonnie hätte am liebsten noch einmal nachgefragt, denn sie
schien sich verhört zu haben. Carl fingerte an ihrer Decke herum und
legte sie wieder ordentlicher in ihr Bett, als er, nun wieder gelassener,
weiter redete: "Es ist ganz einfach. Du wirst tun was ich Dir sage,
umgehend und ohne Widerworte. Du wirst mir bedingungslos gehorchen
und mir mit dem nötigen Respekt begegnen. Du wirst eine vorbildliche
Tochter sein und eine hoffentlich sehr aufmerksame Schwester. Und Du
wirst zu niemandem ein einziges Wort über unser kleines ... Arrangement
verlieren."

002_017.png

Der Kloß in Bonnies Hals schien sich zu einem ganzen Geröllhaufen zu
entwickeln, als sie den Mann vor ihr betrachtete. Sie war es gewohnt, dass
er sie einschüchterte und beleidigte, doch sein jetziger Zustand machte
dem Mädchen wirklich Angst. Er war nicht einfach nur euphorisch in
diesem Moment, wo er sie offenbar genau dort hatte, wo er sie haben
wollte. Dies schien für ihn weitaus mehr als nur ein ekelhaftes
Machtspielchen zu sein, denn dafür verriet sein Blick zu viel. Mit
zitternder Stimme fragte Bonnie: "Warum tust Du das?"

002_018.png

Nichts an seinem Lächeln war freundlich, als er langsam und betont
antwortete: "Weil ich es kann."
 
Zuletzt bearbeitet:
Da hat Ebony aber nen netten Stiefvater!
Wirklich sehr nett!
Mir tut Ebony richtig leid!

Aber eine Gute Fortsetzung!
Bin schon gespannt wie es weiter geht!

MFG TINE
 
Tolle Fortsetzung..
Jetzt versteh ich die Warumfrage, in deiner Antwort.. Warum hat sie Tabletten genommen und wollte sich das Leben nehmen? .. Es kann sein, dass es wegen ihrem Vater ist, wenn er wirklich ihr Vater ist, weil er sie zum schickaniert, beleidigt, etc...
Und von wem war Ebony schwanger?? .. Vielleicht hatte sie einen Freund oder eine Affäre, den man im ersten Kapitel sieht...
Ich bin sehr gespannt, wie es weiter geht...
Freue mich auf die Fortsetzung...
Mach weiter so
LG Lynie :hallo:
 
Guten Morgen :)

@NaddelMolko:
Ja, da hast Du Recht. Er ist wirklich nicht sehr freundlich und Bonnie hat es tatsächlich noch schwerer, als sie bisher dachte. Und dabei war sie doch so sicher, es könnte alles nicht mehr schlimmer kommen ...
Vielen Dank für Dein Kommi :)

@Lynie:
Dir danke ich auch für Dein Lob und Dein Interesse *grien*
Hm ... auf Deine Fragen und Spekulationen kann ich nicht so doll eingehen, denn dann würde ich mich bloß wieder "verquatschen". Aber eins nur zur Klärung: Carl ist nicht Bonnies "richtiger" Vater. Er hat nur ihre Mutter geheiratet, was ihn zu ihrem Stiefvater macht. Aber er will von ihr trotzdem als Vater gesehen werden. Das ist ihm unglaublich wichtig ... warum wird sich zeigen ;)


Liebe Grüße,
Colabirne :hallo:
 
Kapitel 3

Mrs. Benett


003_01.png

Bonnie starrte ihn fassungslos an und konnte nicht glauben, was dort eben
geschehen und gesagt worden war. Auch wenn sie bisher kein gutes Bild
vom Partner ihrer Mutter hatte, so hätte sie doch nie geahnt, wie weit er
gehen würde, um seinen Willen durchzusetzen. Mit zittrigen Fingern
wischte sie sich die Tränen von den Wangen und wagte nicht, auch nur ein
einziges Wort zu sagen, als die Tür aufging und ihre Mutter das Zimmer
betrat.

003_02.png

"Hallo Bonnie, wie schön, dass Du wach bist." Sie sah die geröteten Wangen
und glasigen Augen ihrer Tochter: "Was ist denn los, Schatz? Geht es Dir
immer noch nicht besser?" Sie blickte fragend in Carls Richtung, worauf
dieser mit samtiger Stimme antwortete: "Och doch, es geht ihr sogar
schon sehr viel besser. Ich habe mich so darüber gefreut, dass ich mich
nicht beherrschen konnte und ihr gleich von unserer Neuigkeit erzählt
habe."

003_03.png

"Und das hat Dein Mädchen wohl doch sehr gerührt ... es hat ihr glatt die
Sprache verschlagen." Er lächelte Amanda warmherzig und liebevoll an,
als er weiter schäkerte: "Weißt Du, ich bin so überglücklich ... ich konnte
es einfach nicht verschweigen, meine Liebe. Kannst Du mir das
verzeihen?" Sanft umschloss er die Taille seiner Frau und drückte ihr
einen zärtlichen Kuss auf den Nacken.

003_04.png

Bonnie hörte das Mädchenhafte Kichern ihrer Mutter und es klang wie
blanker Hohn in ihren Ohren wieder. Dieses verlogene und ekelhafte
Schauspiel trieb ihr regelrecht die Galle hoch und sie wäre am liebsten
schreiend fortgelaufen, wenn sie nur gewusst hätte, wohin. Sie konnte
nicht begreifen, dass ihre Mutter tatsächlich nicht bemerkte, was für einen
Mann sie dort in ihr Leben gelassen hatte.

003_05.png

Bonnie hatte schon oft erlebt, wie ihre Mutter für jeden dahergelaufenen
Kerl alles stehen und liegen gelassen hatte und sich immer wieder den
seltsamsten Männern angebiedert hatte. All das Kommen und Gehen hatte
sie hingenommen und meistens auch kein Wort darüber verloren. Denn
fast immer waren diese Männer ebenso schnell wieder verschwunden, wie
sie angekommen waren.

003_06.png

Doch oft genug waren sie es auch gewesen, die Hals über Kopf hatten
verschwinden müssen, wenn einer von diesen Männern ein Mal mehr die
Nase voll von Bonnies Mutter gehabt hatte. Sie hatte mit den Jahren
aufgehört, zu zählen, wie oft sie übereilt hatte packen müssen.

003_07.png

Immer wieder hatte Bonnie gehofft, ihre Mutter würde irgendwann einmal
zur Ruhe kommen und erkennen, was sie mit ihren Entscheidungen alles
beeinflusste. So hatte Bonnie in ihrer Umgebung schon immer sehr unter
den schlechten Ruf ihrer Mutter zu leiden gehabt und auch den jüngeren
Geschwistern, Simon und Mary fehlte es deutlich an Konstanten.

003_08.png

Als Bonnie nun so zu ihrer Mutter herüber blickte, fragte sie sich wieder
einmal, warum sie sie nicht liebte. Warum diese Zuneigung und Wärme
nie ihr gegolten hatte. Warum Amanda einfach niemals zeigen konnte,
dass ihre Kinder ihr wichtiger gewesen wären, als irgendein Joe oder
Frank. Und wieder kämpfte Bonnie in jenem Moment mit sich und
bemühte sich um einen gelassenen Gesichtsausdruck.

003_09.png

Strahlend wand sich Amanda nun wieder ihrer Tochter zu: "Sind das nicht
tolle Neuigkeiten? Ich kann´s immer noch nicht fassen. Es war so
romantisch. Bonnie, da hättest Du dabei sein müssen ..." Die
Worte verschwammen in Bonnies Ohren zu einem unsortiertem Summen,
als Amanda ihr glücklich ihren Ehering präsentierte. Er war schlicht und
edel und passte perfekt zu Carls Ring. Doch es hätte genau so gut ein
Lehmklumpen sein können. Bonnie hätte es nicht gesehen, denn ihr Blick
haftete an einem anderen Finger.

003_010.png

Amanda schien dies zu bemerken und plapperte fröhlich weiter: "Ist der
nicht schön? Ist er nicht einfach traumhaft? Carl hat ..." Bonnie war wie
versteinert. Alles in ihr kämpfte verbissen gegen die aufsteigenden
Tränen, die sich unbarmherzig ihren Weg suchten. Ja, dieser Ring war
schön. Er war wunderschön und traumhaft. Das waren auch Bonnies erste
Gedanken gewesen, als sie selbst ihn vor ein paar Wochen geschenkt
bekommen hatte.

003_011.png

"Mir ist schlecht." Mehr brachte Bonnie nicht über die Lippen, als sie nun
aufstand und ins Bad flüchtete. Und es auch keineswegs übertrieben, wie
sie umgehend feststellte und sich über die Toilette beugte. Sie kam
gerade noch dazu, die Spülung zu betätigen, als Carl die Tür aufstieß und
sie unsanft an den Schultern packte: "Du wirst Dich auf der Stelle
zusammen reißen!"

003_012.png

Selbst wenn Bonnie in der Lage gewesen wäre, darauf irgendetwas zu
antworten, hätte sie doch keine Zeit dazu gehabt, denn schon im selben
Atemzug kam ihre Mutter mit dem Arzt ins Zimmer geeilt, den sie schnell
herbeigeholt hatte. Carls grober und verletzender griff wandelte sich in
einer Millisekunde zu einem stützendem: "Doktor, bitte helfen Sie. Sie ist
ganz wackelig auf den Beinen." So wurde das Mädchen also zurück zum
Bett geleitet.

003_013.png

Der Arzt sah sie prüfend an und fragte das Paar, was geschehen sei.
Während Carl ihm in aller Ruhe und Freundlichkeit Auskunft gab, schloss
Bonnie die Augen und hoffte inständig, dass dies alles nur ein absurder
Traum sein möge. Während sie so dalag und sich das Flackern ihrer Augen
von innen betrachtete, hörte sie den Arzt mit ihrer Mutter sprechen: "Mrs.
Benett, ihre Tochter braucht jetzt Ruhe. Sie ist noch immer sehr
geschwächt und reagiert offenbar heftig auf die neue Medikation."

003_014.png

Selbst Bonnie in ihrem schlechten Zustand konnte deutlich den
missbilligenden Unterton des Arztes hören, als er die beiden nun
freundlich aber bestimmt aus dem Zimmer komplimentierte. Wäre
Bonnie nicht so schwach und verzweifelt gewesen, ihr wäre in diesem
Moment sicher ein kleines Lächeln über das Gesicht gehuscht. Sie hörte
angestrengt zu und verstand gerade noch, dass er ihnen nahe
legte, frühestens am nächsten Tag wieder einen Besuch zu machen, bevor
die drei sich endgültig aus ihrer Hörweite entfernten.

003_015.png

Bonnie wäre am liebsten einfach eingeschlafen, doch an Erholung und
Ruhe war leider nicht zu denken. Sie lag steif und angespannt da, als
wollte ihr Körper verarbeiten, was ihr Geist noch nicht fassen konnte.
Bonnie versuchte, sich zu beruhigen und zu entspannen. So sehr sie es
wollte, es würde sich ja sowieso keine Lösung auftun.

003_016.png

Als wäre dieser Gedanke ein geheimes Codewort, öffnete sich im nächsten
Moment die Zimmertür und Bonnie hörte, wie jemand an ihr Bett trat. Ihr
erster Impuls war Panik, doch schon im nächsten Augenblick spürte sie
das, freundlicher weise angewärmte, Stethoskop des Arztes an ihrem
Brustkorb. Er horchte sie kurz ab und sagte dann schlicht und vertraulich:
"Sie können die Augen ruhig wieder aufmachen, Ms. Rover. Ihre Eltern
sind weg."


003_017.png
 
Zuletzt bearbeitet:
Deine Story ist gut! :) Aber die Bilder sind teilweise die gleichen! Aber Trotzdem Gut! ;)
 
Also ich mag Carl immer mehr!
Und
Ebony tut mir sowas von leid, aber ihre Mutter ist ja blind vor liebe!

Mach schnell weiter!

MFG TINE
 
hallöchen colabirne:hallo:
Also ich hab gerade zufällig in deine FS reingeschaut und ich muss sagen: Super spannend:up: Wow!
Die Story ist wirklich total spannend geschrieben und deinen Schreibstil find ich auch total schön:) Wenn es nicht zu viel Arbeit macht, könntest du mich dann vielleicht benachrichtigen? Das wäre super lieb von dir^^

LG ~*Ysabella*~:hallo:
 
Ich finde deine Story auch sehr toll. Echt spannend! Was Ebony wohl noch alles über sich ergehen lassen muss????
Und könntest du mich benachrichtigen?
LG LenaJohanna22
 
hoffentlich weiß der arzt, was für ein heini der "vater" ist...
wieder einmal eine sehr schöne fortsetzung;)
gsg
 
Hallochen ihr Lieben :D
Ich hatte ja gestern Abend schon mal kurz hereingeschaut und mich tierisch über eure Kommi´s gefreut.Aber da war ich schon zu müde, um noch was zu tippen ... daher erst jetzt.



@babySuperStar:

Danke für Dein Lob *freu*
Ja, Du hast Recht. Im ersten Kapitel habe ich tatsächlich die Motive wiederholt. Ich hatte das ganz bewusst so gemacht, damit man deutlich sieht, dass Bonnie nichts deutlich sieht ;) Sie kommt dort ja gerade erst zu sich und ihr Blickfeld ist dadurch sehr eingeschränkt. Da schienen mir klare, detailreiche Bilder unpassend :)

@NaddelMolko:
*hehe* haben wir da den ersten offiziellen Member des "Carl-ist-ein-Arsch-Clubs"? Vieles an seinem Charakter wird sich noch deutlicher darstellen ... ob er dadurch aber irgendwie nachvollziehbarer werden wird, wage ich zu bezweifeln ;)
Amanda ist wirklich blind. Und ich wollte zeigen, dass sie es auch schon immer war ... ihre Prioritäten lagen offenbar leider nie bei ihren Kindern. Zumindest sieht es für Bonnie so aus ...

@Ysabella:
Ui ... Dankeschön *grien* Das freut mich, wenn es Dir bisher gefallen hat. Natürlich benachrichtige ich Dich auch, macht doch keine Arbeit ... ich freue mich doch, wenn Du Interesse hast *strahl*

@LenaJohanna22:
Auch Dir lieben Dank für Dein Lob. Tja Bonnie hat es leider wirklich nicht gerade leicht im Moment. *argh* ich hatte gerade schon sowas schönes, zweideutiges geantwortet *lol* dass kann ich doch aber noch gar nicht alles verraten ... Aber ich benachrichtige Dich natürlich auch gerne und dann kannst Du es ja selber herausfinden ;)

@gutes sims girl:
Hm ... er selbst war sich ja ziemlich sicher, den "richtigen" Eindruck auf das Krankenhauspersonal gemacht zu haben. Aber der ist sich seiner Sache ja sowieso verteufelt sicher. Ob der Arzt Zeit und Gelegenheit hatte, sich sein eigenes Bild zu machen? Hm ... man wird sehen :D



Ich bin gerade dabei, das vierte Kapi zu bebildern. Vielleicht schaffe ich es noch heute ... aber ich schätze, ich muss hier und da noch was kürzen, sonst wird es euch vielleicht zu langatmig, oder so. Mal sehen %)

Liebe Grüße,
Colabirne :hallo:
 
Kapitel 4

Kopf oder Zahl?


Zur selben Zeit am anderen Ende der Stadt zerschmetterte gerade die
Fernbedienung, die Paul mit voller Wucht gegen die Wand geschleudert
hatte, in viele kleine Teile, die sich nun auf dem Boden zerstreuten. Er
stand schnaubend da, nicht fähig, seiner ohnmächtigen Wut Herr zu
werden und suchte mit schnellen Blicken nach etwas anderem, dass er
zerstören könnte.

004_01.png

Mechanisch und ohne darüber nachzudenken griff er sich einen
Schraubschlüssel und ging auf sein Auto zu. Unzählige Stunden hatte er
schon in die Restaurierung dieses Klassikers investiert, jeden Cent für
Ersatzteile aufgebracht, doch in diesem Moment war es ihm egal. Er holte
aus und schlug wie von Sinnen darauf ein. Er war recht groß und kräftig
und so blieben seine Hiebe natürlich auch nicht ohne Folgen.

004_02.png

Alles, was er an dem Fahrzeug in den vergangenen zwei Jahren eingebaut
und repariert hatte, war innerhalb von wenigen Minuten zunichte
gemacht, doch es war ihm egal. Sein Arm schmerzte von den Hieben, an
seiner Hand klaffte eine Schnittwunde von der zerborstenen Frontscheibe,
es war ihm egal.

004_03.png

Er wusste nicht, wie lange Ben schon dort stand und seinen Namen rief
Doch nun, wo die Abstände zwischen den Schlägen länger wurden, weil er
sich völlig verausgabt hatte, drehte er sich ruckartig zu dem Jungen und
brüllte: "Was?" Bens Lippen begannen zu beben und der Schrecken tat sein
übriges, um dem Kind die Tränen in die Augen zu treiben.

004_04.png

Erst jetzt schien Paul sich wieder an die Existenz von den anderen
Menschen des Planeten zu erinnern und ließ kraftlos das Werkzeug fallen.
Er wollte auf seinen kleinen Neffen zugehen und ihn beruhigen, aber
seine Schwester Larissa, die er bis zu jenem Moment auch nicht
wahrgenommen hatte, kam ihm zuvor.

004_05.png


Nachdem sie ihren Sohn ein wenig getröstet hatte und ihn ins Haus
geschickt hatte, drehte sie sich mit grimmig funkelnden Augen zu Paul:
"Was in Gottes Namen treibst Du hier eigentlich?" Er stand zwar noch auf
seinen Beinen, war aber dennoch völlig in sich zusammengesackt und
schien nicht fähig, eine halbwegs sinnvolle Antwort geben zu können.
Larissas Blick fiel auf die blutende Wunde und sie fragte mit einem
prüfenden Blick in seine Augen: "Bist Du high oder so?"

004_06.png

Paul brachte immerhin ein Kopfschütteln zu Stande und ließ sich wortlos
von seiner Schwester in die Küche lenken. Er schämte sich für seinen
unkontrollierten Wutausbruch und vor Allem, dass Ben ihn so gesehen
hatte. Er blieb also weiter still, als Larissa ihm nun seine Hand versorgte
und überlegte fieberhaft, was er ihr erzählen sollte.

004_07.png

Larissa ihrerseits schien keineswegs um Worte verlegen zu sein: "Das fehlt
mir noch, dass Du hier mal eben in meiner Küche verblutest, weil Du Dir
irgendwelches Zeugs reingeschmissen hast." Sie sah zwar genau, dass die
Wunde schon längst nicht mehr blutete, funkelte ihn aber dennoch zornig
an. Paul mied ihren Blick und räusperte sich: "Ich hab´ wirklich nichts
genommen ... es tut ..."

004_08.png

Wütend riss Larissa an seiner Hand und zwang ihn so, sie direkt
anzusehen: "Wage es ja nicht, Dich jetzt mit einer lapidaren
Entschuldigung herauszuwinden, Freundchen." Sie zischte ihn regelrecht
an: "Du hast Dich aufgeführt, wie Dschingis Khan auf Speed und meinem
Jungen einen Schock fürs Leben verpasst!"

004_09.png

Die Wunde war wieder aufgerissen und Paul hätte ihr seine Hand am
liebsten weggezogen: "Ich weiß. Verdammt, ich weiß! Und es tut mir leid,
das wollte ich doch nicht." Verzweifelt suchte er in Larissas Augen ein
winziges Anzeichen, das ihm den Mut gegeben hätte, weiter zu reden.
Doch er sah nur ihren Zorn. Das dieser jedoch zu einem großen Teil aus
Sorge um ihn rührte entging ihm dabei völlig, weshalb er dann auch
wirklich überrascht war, als sich ihr Griff unvermittelt lockerte.

004_010.png

Larissa rieb sich über das Gesicht, als ob sie böse Gedanken wegwischen
wollte und lehnte sich müde zurück. Sie betrachtete dieses Häufchen
Elend vor sich und sagte: "Das Du das nicht mit Absicht gemacht hast, ist
mir klar, Paul. Darum geht´s doch gar nicht. Viel schlimmer finde ich, dass
es überhaupt passiert ist. Das Du überhaupt so dermaßen die Kontrolle
verlierst." Es war nicht anklagend formuliert.

004_011.png

Es war einfach nur eine Feststellung, doch Paul wollte versuchen, sich zu
rechtfertigen: "Ich wusste nicht, dass ihr da seid. Ich hatte doch gedacht,
er wäre noch in der Schule ... ich dachte ..." Dieses mal unterbrach sie ihn
wesentlich ruhiger: "Gedacht? Gedacht hast Du? Paul, dass glaube ich
kaum. Und genau dort scheint Dein Problem zu liegen, nicht wahr?"

004_012.png

Larissa sah ihren jüngeren Bruder müde an, denn sie hatte gehofft nie
wieder ein solches Gespräch mit ihm führen zu müssen: "Paul, Du hast die
Beherrschung verloren. Gut, dass kann passieren. Aber alles kurz und
klein schlagen? Paul ... das geht zu weit. Als Du nach dem ganzen
Schlamassel mit Dad zu mir gezogen bist ... da habe ich doch kein Wort
darüber verloren, oder? Ich habe Dich in Ruhe gelassen und wollte Dir Zeit
geben, das alles hinter Dich zu bringen. Ich dachte, Du würdest es mir
schon erzählen, wenn Du soweit bist."

004_013.png

"Und das denke ich eigentlich noch immer, Paul. Ich will Dich zu nichts
drängen oder zwingen. Und ich will mich auch gar nicht in Deine
Angelegenheiten mischen. Du bist schließlich alt genug, um Deine
eigenen Entscheidungen zu treffen." Nun wäre wohl auch einem Blinden
klar gewesen, wie besorgt Larissa ihren Bruder anschaute. Gerührt und
beschämt klebte Pauls Blick an der Tischplatte.

004_014.png

In der ganzen Zeit hatte Larissa zu ihm gestanden und ihm sogar noch den
Rücken frei gehalten, ohne wirklich zu wissen, warum. Doch nun hatte er
starke Zweifel, dass sie ihn noch länger bei sich dulden würde. Er selbst
hätte ja nicht einmal halb soviel Geduld mit sich gehabt. Doch ein
weiteres Mal überraschte sie ihn, als sie nun sanft seine unversehrte Hand
nahm.

004_015.png

"Paul ... was um Himmels Willen ist mit Dir los? Du läufst in den Letzten
paar Wochen umher wie Falschgeld und stehst eigentlich immer neben
Dir. Mit Dad hast Du Dich so sehr verkracht, dass er Dich raus geworfen
hat und im College bist Du nur knapp an einem Rauswurf vorbei
geschliddert, weil sie Dich da in Handschellen abgeführt haben. Und jetzt
rastest Du hier völlig aus und demolierst mir die halbe Garage ..."

004_016.png

Paul war mit jedem Wort fast buchstäblich weiter in sich hinein gesunken.
Er wusste all das. Er wusste es nur allzu gut und litt jeden Tag mehr
darunter, mit niemandem reden zu können. Zwar hatte er nie daran
gezweifelt, dass seine Schwester ein offenes Ohr für ihn gehabt hätte,
doch er hatte nicht gewusst, wie und wo er hatte anfangen sollen. Auch
jetzt schien es ihm nicht gelingen zu wollen:

004_017.png

"Ich weiß, Larissa. Und es tut mir wirklich leid. Ich wollte das doch alles
nicht ... Ich ... ach Du solltest mich einfach fortschicken. Ich bringe nur
Kummer und Leid über die Menschen, die mir am wichtigsten sind. Larissa
Du weißt doch, wie viel mir der Knirps bedeutet ... ich wollte das nicht."

004_018.png

Larissa schien einen Entschluss gefasst zu haben, denn sie richtete sich auf
und schaute ihm direkt und eindringlich in die Augen: "Paul, ich weiß, dass
Du das nicht beabsichtigt hast und ich glaube Dir, dass es Dir ehrlich leid
tut. Ich kenne Dich Dein ganzes Leben lang und weiß, dass Du kein
schlechter Kerl bist. Aber ... Du hast ihm Angst gemacht, Paul. Richtig
Angst."

004_019.png

Er wollte gerade etwas erwidern und vor Allem aber ihrem bohrendem
Blick ausweichen, doch Larissa ließ weder das eine, noch das andere zu.
Sie redete unbeeindruckt weiter: "Und das werde ich nicht zulassen.
Bruder hin oder her ... das kann ich nicht. Paul ... ich will Dir helfen und
für Dich da sein. Doch so wie es ist, geht es nicht mehr weiter. Denn so
kann ich nicht verstehen, warum Du so reagierst, warum Du Dich so
seltsam verhältst ... ja, eben was los ist."

004_020.png

"Es ist Deine Entscheidung. Von mir aus werf´ eine Münze. Aber entweder
Du erzählst mir jetzt, was mit Dir los ist ... oder Du packst Deine Sachen."
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich kann NaddelMolko nur zustimmen. Wieder einmal ein schönes Kapitel.
Gute Schreibweise. Einfach toll. Freue mich auch schon auf die Fortsetzung.
LG LenaJohanna22
 
Ich habe diese FS gerade erst entdeckt... schaue nicht so oft hier rein.

Aber es hat mich sehr gefreut :D, dass Du eine FS daraus gemacht hast. Ich hatte bei dem Wettbewerb ja abgestimmt und da hab ich mich schon gefragt, was Du dir wohl für eine Geschichte überlegt hast. Fand das Cover schon sehr vielversprechend.

Und die Kapitel sind wirklich toll... super Fotos, schön geschrieben... und richtig spannend. Und auch den Aufbau finde ich gut... mit dieser Rückblende zB.
Wirklich sehr gelungen! Freue mich schon auf weitere Kapitel.
 
Huhu :hallo:
Ich wollte dir nur sagen, dass ich nicht mehr so oft im Forum bin... Das hat mehrere Gründe... Wegen Schule, bin immer spät zu Hause, Hausaufgaben, dann kommt mein Freund, etc... Ich will dich jetzt nicht damit voll quatschen... Wenn ich aber mal da bin, lese ich natürlich deine FS... Ich persönlich finde, wenn man eine Fs liest, sollte man auch was dazu schreiben, aber weil ich nicht mehr so oft im Forum bin, kann ich nicht zu jedem einzelnen was schreiben... Ich hoffe, du kannst das verstehen... Ich werde aber weiterhin deine FS lesen und hoffe auch, dass ich weiterhin benachrichtig werde ;)...
Und deine 2 Kapitel werde ich noch nach lesen ;)
LG Lynie :)
 
richtig gute fs...(ein kleines ablenkungsmanöver ;))
was mit ihm geschehen ist, werde ich doch hoffentlich in der nächsten fs zu lesen bekommen:D
gsg

ps bilder sind wie immer genial:)
 
Halloooochen :D

Mensch, ich freue mir gerade ´nen Keks an die Backe. Macht total Spaß, eure Kommi´s zu lesen. Eigentlich will ich ja immer "ganz cool" ein paar Tage warten, bis ich hier was antworte ... aber naja *lol* so ganz klappt das noch nicht %)


@NaddelMolko:
Danke für die Blumen *freu*
Ich muss ja ehrlicherweise gestehen, dass ich auch ziemlich gespannt bin, wie die das alles, was ich mir so für die Charaktere ausgedacht habe, nachher noch umsetzen und sagen werden. Ich selbst entdecke das eigentlich nämlich auch immer erst beim Schreiben ;) Klar weiß ich, was noch geschehen wird, aber wie genau ... lasse ich mir selbst eigentlich ziemlich offen. Macht mir so mehr Spaß :)

@LenaJohanna22:
Danke :) Ich freue mich sehr, dass es Dir gefällt. Ich werde auch versuchen, mich mit #5 zu beeilen.

@Iris444:
Das Du hier her gefunden hast, freut mich jetzt aber wirklich besonders :D denn immerhin warst ja Du diejenige, die mir den letzten Stubs gegeben hatte, meine kleine Geschichte doch mal aufzuschreiben ;)
Und das es Dir sogar noch gefällt geht mir natürlich runter wie Öl *megagrien* Dankeschön.

@Lynie:
Mensch, dass ist aber süß von Dir, dass Du Dich quasi "entschuldigst". Aber das brauchst Du doch gar nicht :) Es gibt doch immer mal Zeiten, wo andere Dinge vorgehen. Und das hier ist doch bloß ´ne doofe Fotostory *lol* Steht ja wohl außer Frage, dass andere Dinge wichtiger sind ;)
Natürlich benachrichtige ich Dich weiter. Das macht doch keine Arbeit und ich sehe dass auch absolut nicht als Verpflichtung, hier zu kommentieren. Klar freut es mich tierisch, wenn ich von euch Feedback bekomme ... aber erzwingen will ich das echt nicht. Schreib´ mir einfach etwas, wenn Du Lust und Zeit hast und mache Dir da bloß keinen Stress ;)

@gutes sims girl:
*hehe* Ablenkungsmanöver? Wer wird denn an sowas denken? Nee, im ernst ... das hat schon alles seine Richtigkeit so, denn da die Schicksale der beiden ja miteinander verbunden sind (Du hast ihn doch erkannt, oder?) will ich auch beide Seiten der Geschichte erzählen. Muss ich sogar, denn sonst ergäbe das Alles keinen Sinn ...
Ach, vielen Dank übrigens für Deine PN. Daran hatte ich noch gar nicht gedacht *g* habe aber direkt eine Idee, wie ich das einbringen könnte *grübelgrübel*


So ihr lieben. Das war´s erstmal wieder von mir :) Ich denke, am Wochenende sollte ich das nächste Kapitel fertig bekommen. Bisher schaut es aber leider ziemlich nach einem Zweiteiler aus ... ich versuche aber, mich kurz zu fassen.


Liebe Grüße,
Colabirne :hallo:
 
@Iris444:
Das Du hier her gefunden hast, freut mich jetzt aber wirklich besonders :D denn immerhin warst ja Du diejenige, die mir den letzten Stubs gegeben hatte, meine kleine Geschichte doch mal aufzuschreiben ;)
Und das es Dir sogar noch gefällt geht mir natürlich runter wie Öl *megagrien* Dankeschön.

Hey, das ist ja witzig. ;) Freut mich, dass ich Dich dazu angespornt habe. Werde auch auf alle Fälle weiterlesen und bin schon sehr gespannt auf den weiteren Verlauf.
 
Oh man, oh man!!! Wann geht es endlich weiter???
Ich weiß, ich bin total ungeduldig, aber das liegt daran, dass deine FS so mega toll ist!
ALSOooo....schreib schnell, sonst komme ich noch um vor Ungeduld. =)
Nochmal LG
 
Huhu :hallo:
Habe endlich geschafft, die 2 Kapiteln zu lesen...
Wieder tolle Fortsetzungen.. Ebony tut mir so leid... Ich hoffe, dass Amanda erkannt, was Carl für einer ist und ihn verlässt..
Paul tut mir auch leid, obwohl ich noch nicht weiß, was passiert ist.. Ich finde, dass er Larissa alles erzählen soll, anstatt alles in sich hinein zu fressen... Aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass er kneifen wird und er auszieht... Er hat es ihr ja auch selber angeboten...
Ich bin sehr gespannt, wie es weiter geht...
Freue mich schon sehr auf die Fortsetzung...
Bis dann.. Lynie :)
 
Hey, die FS ist gut, könntest du mich benachrichtigen?
Ich weiß aber nich ob ich jedes Mal was dazu schreiben kann..
 
Hallo :)

Ich weiß, eigentlich sollte jetzt das fünfte Kapitel kommen :(
Ich bin leider am Wochenende zu gar nix gekommen, weil ich noch andere Sachen erledigen musste und so. Tut mir leid :argh:
Ich hoffe, ihr seid jetzt nicht böse, oder sowas ...


@Iris444:

Danke :) Ich bin auch gespannt, wie ihr mir meine Story dann im weiteren Verlauf "abkaufen" werdet. Für einen selbst ist das ja immer völlig plausibel *lol*

@Ysabella:
:) Mit Paul geht es im nächsten Kapitel auf jeden Fall weiter ... da geht´s ja jetzt erst los ...

@LenaJohanna22:
Ich geb´mir Mühe ... versprochen. Ich musste nur jetzt am WE doch leider erstmal andere Sachen erledigen und kam nicht zum Schreiben *in Deckung geh und Notarztnummer bereit leg*

@Lynie:
Meinst Du, Amanda wacht plötzlich auf? Wäre allen natürlich zu wünschen ... aber wer sollte sie wecken? Ich schätze mal Bonnie wird sich momentan nicht trauen, oder? Interessant, dass Paul Dir leid tut ... aber Du hast auf jeden Fall Recht: Er sollte mal "reinen Tisch" machen. Danke für Dein Kommi :D

@SiSi92:
Dankeschön *freu*
Klar benachrichtige ich Dich. Und mach´ Dir bloß keinen Streß wegen der Kommi´s ;)


Liebe Grüße,
Colabirne :hallo:
 
@Lynie:
Meinst Du, Amanda wacht plötzlich auf? Wäre allen natürlich zu wünschen ... aber wer sollte sie wecken? Ich schätze mal Bonnie wird sich momentan nicht trauen, oder? Interessant, dass Paul Dir leid tut ... aber Du hast auf jeden Fall Recht: Er sollte mal "reinen Tisch" machen. Danke für Dein Kommi :D

Ja, dass meinte ich... Manchmal schreib ich so schnell, dass ich dann nur unsinniges Zeug schreibe... :lol:... Auf jedenfall soll Amanda erkennen, dass Carl ein Fiesling ist und ihn verlassen soll... Das ist auch viel besser für Ebony, da sie ja sehr unter ihm leidet...
Ich bin gespannt auf das nächste Kapitel.. :)
LG Lynie :hallo:
 
@colabirne: Es kommt immer drauf an, wie man es verpackt. Theoretisch kann man die verrückteste und unrealistischste Story verkaufen... siehe Harry Potter z.B. ;)
Ich habe noch eine Frage. Weißt Du woher Du Amandas Skin hast? Der sieht klasse aus... vor allem den Muttermal im Dekolleté find ich toll... :D *g*
 
*grmpf*

Hallo Leutchen :(

Also die vergangene Woche war simstechnisch ein ziemlicher Albtraum ... Ursprünglich wollte ich nur mal (zur Sicherheit, dass ich nicht lache!) meine Charaktere von der Story packen und speichern und so. Meine "Ebony-Nachbarschaft" ruckelte nämlich ziemlich und ich ahnte übles ...
Naja. Ich habe mir dann beim Versuch, die Sims zu exportieren erstmal eben diese Nachbarschaft komplett zerschossen.

Toll, ne? Fand ich auch :naja:

Nun hatte ich dort aber glücklicherweise noch nicht sooo viele Nebendarsteller gebastelt gehabt und habe also meine beiden "Hauptfamilien" eben nochmal neu erstellt. Ich hatte ja genügend Bilder und sie sehen eigentlich genau gleich aus.
Und nachdem ich jetzt eine komplett neue Nachbarschaft erstellt habe und alles tausendmal abgespeichert ist, ich die Häuser nachgebaut und eingerichtet habe, kann ich heute eeeendlich anfangen, Bilder für das Kapi zu schießen.

@Iris444:
Der skintone heißt "Pixie Game" und ist von enayla :)


Liebe Grüße,
Colabirne
 
Kapitel 5

Gedanken einer Schwester


005_01.png

Larissa sah genau, wie sehr er gerade litt, doch es war ihr bitterernst mit
ihrem Ultimatum. Dennoch hoffte sie inständig, dass er sich ihr nun
endlich anvertrauen würde, weshalb sie sagte: "Denk´ vielleicht erst
einmal darüber nach ... ich muss jetzt sowieso Essen machen."

005_02.png

Sie stand auf und begann, sich augenscheinlich an die Vorbereitungen der
Mahlzeit zu machen. Doch tatsächlich wollte sie nur die Situation
auflockern und ihrem Bruder die Möglichkeit geben, wortlos aufzustehen.
Sie war noch immer sehr angespannt, doch für Paul schien ein
unsichtbarer Schalter umgelegt worden zu sein, denn er erwachte endlich
aus seiner Starre: "Larissa?"

005_03.png

Sie drehte sich unverbindlich um, denn sein Tonfall lies sich nicht deuten:
"Hm?" Sie versuchte, sich noch schnell darauf vorzubereiten, dass er ihr
jetzt möglicherweise "lebe wohl" sagen könnte, doch dieses Mal sollte sie
es sein, die überrascht wurde. Zum ersten Mal an diesem Nachmittag
suchte er ihren Blick:

005_04.png

"Du hast Recht ... so geht es nicht weiter. Und ich? Ich ... weiß einfach nicht
mehr weiter. Ich erkenne mich ja selbst nicht mehr. Vielleicht sollte ich
wirklich einfach verschwinden ... was ich da vorhin gemacht habe ist
einfach nicht zu entschuldigen ... durch nichts, was ich sagen oder tun
könnte."

005_05.png

Die traurige Endgültigkeit in seinen Worten schnürte Larissa die Kehle zu.
Sie suchte noch nach der passenden Antwort, als Paul fort fuhr: "Ich hatte
gedacht, Du wüsstest Bescheid ... dass Du mit Dad geredet hattest. Aber
offenbar hat er das mit dem `nie wieder ein Wort darüber verlieren´
tatsächlich wörtlich gemeint."

005_06.png

Larissa setzte sich langsam zu ihm. Vorsichtig sogar, denn sie wollte ihn
durch keine noch so kleine Geste unterbrechen. Doch als die Pause zu
lang zu werden schien, sagte sie: "Ich hatte versucht, mit ihm zu reden ...
aber er wollte wirklich nichts davon wissen." Pauls Blick verdunkelte sich:
"Natürlich nicht ... es ist Wahljahr. Und da kann er seinen missratenen
Sohn noch weniger gebrauchen, als sonst."

005_07.png

Der Sarkasmus in seiner Stimme verflog genau so schnell, wie er
gekommen war: "Aber weißt Du, ich kann ihn sogar verstehen. Ich habe
ihm nun wirklich oft genug Scherereien gemacht, doch jetzt ... jetzt war es
eben einfach zu viel." Bei jedem anderen Gespräch wäre dies wohl der
Punkt gewesen, wo das Gegenüber geantwortet hätte, er würde
übertreiben.

005_08.png

Doch zwischen diesen beiden wäre jede Andeutung in diese Richtung eine
Lüge gewesen. Beide wussten das. Larissa erinnerte sich noch lebhaft an
viel zu viele Situationen, in denen Paul falsche Entscheidungen getroffen
hatte. Und dabei war sie sogar sicher, nicht einmal die Hälfte von allem
mitbekommen zu haben.

005_09.png

Seine Pubertät hatte Paul hauptsächlich damit verbracht, sich möglichst viel
Ärger zu suchen und wenn es bei der Polizei eine Akte über ihn gäbe,
wäre sie prall gefüllt.

005_010.png

Von Vandalismus und diversen Körperverletzungen, die immer wieder
Schulverweise zur Folge hatten, über Diebstähle und kleinere
Betrügereien bis hin zu durchaus ernsthaften Drogendelikten, wäre in
dieser Akte alles vertreten.

005_011.png

Es hatte Pauls Vater, Senator Samuel Miller, mehr als nur Geld gekostet,
ihn immer wieder aus seinen Schwierigkeiten zu holen. Es sollte an dieser
Stelle erwähnt sein, dass er dies jedoch nie uneigennützig, oder gar aus
Liebe zu seinem Sohn getan hatte.

005_012.png

Senator Miller, der seine beispiellose Karriere vor dreißig Jahren als Sam
Miller begann, hatte nach dem tragischen Tod seiner Frau augenscheinlich
auch jedwede Emotion zu Grabe getragen. Zu jener Zeit hatte er beruflich
alles erreicht und fand neue Aufgaben in der Kommunalpolitik.

005_013.png

Es stellte sich bald heraus, dass er überaus talentiert dafür war. Einzig
seine "ungeordneten" familiären Verhältnisse gaben immer wieder Anlass
zur Sorge. Die anfänglichen Unstimmigkeiten zwischen ihm und seinen
Kindern steigerten sich stetig.

005_014.png

Samuels politische Karriere nahm ihre erste Talfahrt, als Larissa ihn vor
zehn Jahren mit ihrer, natürlich ungeplanten, Schwangerschaft
konfrontierte. Alles Drängen war unnütz gewesen, denn Larissa behielt
ihr Kind und so hatte Sam seinen politischen Tod nur durch eine
Eheschließung der beiden Teenager verhindern können.

005_015.png

Als Larissa nun so da saß und ihren Gedanken nachhing fiel ihr Blick
wieder auf Paul und ein alt bekannter Stich traf ihr Herz. Sie hatte ein
immens schlechtes Gewissen, weil sie damals nicht für ihn da gewesen
war. Nach dem Tod ihrer Mutter hatte Larissa die entstandene Lücke
füllen wollen, denn ihr Vater hatte sich ja offensichtlich aus der Familie
verabschiedet.

005_017.png

Und so hatte sich Larissa, selbst erst dreizehn Jahre alt, von da an um Paul
gekümmert und ihn so vor dem freien Fall bewahrt. Zumindest, bis sie
selbst ins Straucheln kam. Denn, und das war ihr im Nachhinein völlig klar,
ihr jugendlicher Leichtsinn mit all seinen Folgen war nichts anderes, als
eine Flucht gewesen.

005_016.png

Sie hatte recht schnell gemerkt, wie dumm und paradox ihr Verhalten
gewesen war, denn es gibt nichts unlogischeres, als vor zu viel
Verantwortung durch eine Schwangerschaft entkommen zu wollen. Doch
damals war sie bis über beide Ohren verliebt gewesen, hielt ihren
Schwarm für ihren Prinzen und hatte sich ansonsten leider keine
genaueren Gedanken gemacht gehabt.

005_018.png

Und durch diesen ganzen Schlamassel war eben auch Paul aus der Bahn
geraten, denn mit einem Mal fehlte ihm seine wichtigste und einzige
Bezugsperson. Zwar blieb ihr Kontakt eng und auch ihre Bindung wurde
nicht schwächer, doch Larissa hatte schon bald erkannt, wie sehr Paul litt.

005_019.png

Nun war Paul jedoch nie ein ruhiges oder gar introvertiertes Kind
gewesen. Er war schon immer aktiv und besonders lebhaft gewesen und
Larissa war sicher, dass er, wenn er nur ein wenig Aufmerksamkeit von
seinem Vater bekommen hätte, durchaus auch mit diesen schwierigen
Umständen hätte umgehen können.

005_020.png

Doch so hatte sich in dem Jungen immer mehr Trotz und Wut
angesammelt, die sich durch seine andauernde Rebellion gegen seinen
Vater zeigte. Dass all diese Aktionen im Grunde nur ein Ausdruck seiner
tief sitzenden Einsamkeit waren, wusste nur Larissa.

005_021.png

Denn nur ihr und Ben gegenüber legte Paul sein ganzes "Badboy-Kostüm"
ab und zeigte sein wahres Ich. Und das bestand im Wesentlichen aus
einem sehr traurigen und ernsthaften Jungen, der einfach nicht wusste,
wo er mit sich hin wollte und trotz seiner ganzen Wut immer wieder
versuchte, irgendeine Emotion aus seinem Vater zu zwingen.

005_022.png

Und irgendwann, genau genommen vor drei Jahren, schien er seinem Vater
sogar gezielt schaden zu wollen. Oder zumindest dessen Reputation.
Larissa sorgte sich zu jener Zeit sehr um Paul, denn immer öfter verlor er
die Kontrolle und war mehr als benebelt, wenn man ihn aufgriff. Auch ihre
wiederholten Schlichtungsversuche zwischen den beiden blieben
wirkungslos.

005_023.png

Im Gegenteil. Die Spannungen zwischen Paul und Samuel wurden immer
unerträglicher und das Desaster nahm endgültig seinen Lauf, als die
beiden eines Tages völlig die Beherrschung verloren und handgreiflich
wurden.

005_024.png

Das zumindest war alles, was Larissa in Erfahrung bringen konnte, als Tags
darauf Paul in eine Klinik außer Landes verfrachtet wurde. Offiziell hieß es
natürlich, er würde sich nach seinem Highschoolabschluss auf eine
ausgiebige Europareise begeben.

005_025.png

Auch jetzt noch lief es Larissa kalt den Rücken herunter, als sie sich
ausmalte, was er wohl in dieser Zeit erlebt haben mag. Ein ganzes Jahr
war er fort gewesen, ohne auch nur eine Zeile an Larissa zu schreiben
oder sich in einer anderen Form bei ihr zu melden. Doch immerhin war er
gesund zurückgekommen.

005_026.png

Und es hatte für alle, auch für Larissa, zunächst den Anschein, als hätte er
endlich Frieden mit seinen Dämonen geschlossen. Er zog mit in das neue
Haus seines Vaters und schrieb sich im hiesigen College ein. Dort zeigte
er sich bemüht und fleißig und mied jeden noch so kleinen Streit mit
Samuel oder jedem anderen.

005_027.png

Alle waren mehr als zufrieden mit ihm, doch Larissa begann, sich immer
mehr Gedanken um ihn zu machen, denn sie bemerkte, dass er sich nicht
nur aus Schwierigkeiten heraushielt, sondern eigentlich aus Allem. Er
schien überhaupt nichts mehr an sich heranlassen zu wollen und wurde
immer ruhiger.

005_028.png

Als Larissa so überlegte weiteten sich plötzlich ihre Augen, denn als sie
gerade an diese besonders düstere Zeit zurückdachte, fiel ihr wieder ein,
warum sie damals nicht dazu gekommen war, ihn nach seinem Kummer zu
fragen. Plötzlich und unvermittelt hatte sich sein Zustand nämlich
gebessert.

005_029.png

Mehr noch, er war regelrecht aufgeblüht und in den letzten zwei Jahren
schien er völlig gelassen, zufrieden und wirklich glücklich gewesen zu
sein. Er war zwar immer noch recht schweigsam geblieben, hatte aber
dennoch ganz offensichtlich zu sich gefunden gehabt, was für Larissa
damals wie heute nur einen Grund gehabt haben konnte.

005_030.png

Nun leuchtete ihr natürlich auch ein, was ihn vor ein paar Wochen so aus
der Bahn geworfen haben könnte: "Deine Freundin, hm? Hat sie mit Dir
Schluss gemacht? Ist es deswegen?" Sie klang beinahe euphorisch, denn
sie hatte das Gefühl, ein besonders kniffeliges Rätsel gelüftet zu haben.
Ihr Lächeln gefror jedoch blitzartig, als ihr Blick den ihres Bruders kreuzte.
 
Zuletzt bearbeitet:
Paul hat ja echt ne schwere Zeit hinter sich.
Und wenn ich richtig zwichen den Zeilen lese ist er oder war er mit Ebony zusammen? Liege ich da richtig?

Mach ja schnell weiter will wissen wie es weiter geht!

MFG TINE :hallo:
 
So. Das Kapitel fand ich überhaupt nicht langweilig.
Es ist interessant, was Paul alles Schlimmes schon erlebt hat.
Und ich glaube auch, dass er etwas mit ebony zu tun hatte.
Nun, mal sehen...du wirst aber wahrscheinlich erstmal noch nichts verraten, oder?

Mach weiter so! Und lass uns nicht so sehr lange warten!

MfG LenaJohanna
 
Hey colabirne:hallo:
Ich fand das neue Kapitel auch kein bisschen langweilig:) Ist ja total traurig, was für eine schwere Vergangenheit Paul hatte. Irgendwie kann ich es nicht verstehen, warum Paul's Vater ihn und seine Schwester so behandelt hat, natürlich, Karriere ist wichtig, aber doch nicht wichtiger als die eigene Familie:( Auf jeden Fall habe ich jetzt wieder das große Verlangen danach, zu wissen wie es weitergeht. Swohl mit Ebony als auch mit Paul:)

LG ~*Ysabella*~:hallo:
 
So dann meld ich mich auch mal wieder :)
Mal wieder hammer kapitel...Und wie die andern schon gesagt haben das Kapitel ist echt kein bisschen langweilig...!
Lg
 
hi ho,
also mir hat die art flashback sehr gefallen...
armer junge, der kann einem ja leidtun...
wieder einmal eine wunderschöne fs
deine
gsg
 
ich muss dir auch einmal ein lob aussprechen.
ich habe begonnen ebonys geschichte zu lesen und die wunderbar
klaren bilder anzusehen und war gefesselt von dieser fs.
mir schweben zwar noch tausend fragen im kopf herum, aber gerade das
macht es doch auch spannend. ich bin irgendwie erschüttert über das was
paul und ebony erfahren mussten...es lässt mich aber ahnen, das beide
einander begegnen und verändern...

crystal
 
Also ich muss jetz auch mal etwas dazu schreiben ^_^
unzwar finde ich die FS total schön, auch das letzte Kapitel hat mich wieder ziemlich gepackt :rolleyes:
Ich würde mich freuen wenn du mich Benachrichtigen könntest... und natürlich freue ich mich auf weitere Kapitel *hrhr*
 
Hallihallo :D

Ich rausche gerade in meinen Feierabend ... doch bevor ich mich wieder vor meinen erschreckend weißen Monitor begebe ( *hehe* naja nicht ganz weiß ... ich hab´ ja schon was von Kapi geschrieben) will ich euch noch kurz antworten.


@NaddelMolko:
Ja gut, so ganz "happy family" war das bei ihm wohl nicht. Aber wer hat schon eine Bilderbuchfamilie? Fragt sich, ob das als Entschuldigung für seine Aussetzer reicht ...
Hm ... "zwischen den Zeilen"?
Scroll mal bis ganz nach oben ... ein Geheimnis ist es eigentlich nicht ;) Die Frage nach dem "wie?" "wann?" und "warum?" finde ich weitaus interessanter *dämonischgrins*
Vielen Dank für Dein Kommi ... ich beeile mich :)

@LenaJohanna22:
*piuh* Da bin ich aber echt beruhigt. Beim durchlesen kam mir das alles von Zeile zu Zeile lahmer vor. Aber um zu zeigen, wer er ist, musste ich eben erzählen, wer er war ... und ein bisschen auch, warum er so war. Wobei ich fast glaube, ich habe nicht deutlich genug geschrieben, dass er damals echt übertrieben hatte. Mit allem. Larissa sieht das alles wohl nicht objektiv genug *g* und nimmt ihn auch in ihren Erinnerungen noch zu sehr in Schutz. Der war wirklich ein Schlimmer ...
Tja ... Bonnie&Paul ... ich habe ja Naddel eben schon geschrieben, sie soll sich die Bilder oben ruhig noch einmal anschauen ;) Aber bald werdet ihr mehr zu diesem Thema wissen. Versprochen :D

@Ysabella:
Naja ... Paul hat es sich selbst aber auch nicht gerade leicht gemacht. Klar war Senator Sams Verhalten völlig falsch und hat all das verursacht, aber Paul wurde ja nicht gezwungen, so einen Weg einzuschlagen. Man hat doch immer die Wahl, oder? Nun gut ... ich will Paul mal zugute halten, dass er noch sehr jung war und sich im Grunde niemand um ihn gekümmert hat. Aber man muss seine kriminelle Karriere (auch wenn er nicht aktenkundig geworden ist) schon auch kritisch betrachten ...
Ich finde es auf jeden Fall total spannend, eure Reaktionen zu lesen. Danke.

@JesseKresse:
Ich wiederhole mich zwar, aber ... Danke. *grien*
Freut mich, von Dir zu lesen :)

@gutes sims girl:
*argh* ich hätte das Kapitel nicht von Larissa denken lassen sollen ... hört auf, den zu bemitleiden! *lol*
Nein ... ok ... ihr könnt ihn ja gerne haben. Er ist ja heute nicht mehr so. Aber das wisst ihr doch noch gar nicht!!!! :lol:

@Crystal.Peak:
Hui ... dankeschön für Dein liebes Kommentar, dass so mit Lob gespickt wurde *megafreu*
Ich kenne ja Deine Bilder vom "drüberfliegen" und nehme es als echtes Kompliment, dass Du meine Schnappschüsse magst. Um ehrlich zu sein, grinse ich mir gerade ´nen Muskelkater in die Wangen :D
Tja ... "begegnen und verändern ..." Das hast Du schön gesagt und ich werde das auch mal einfach "unkommentiert" so stehen lassen ...

@tine Hensel:

Dankeschön :)
Ja, für Bonnie sieht es im Moment wirklich trostlos aus. Woolen wir nur hffen, dass sie das schlimmste jetzt hinter sich hat ...

@Kellydog:

Vielen Dank auch an Dich *freu*
Natürlich wirst Du in Zukunft benachrichtigt. Mach´ ich doch gerne ;)



So ihr Lieben ... ich bin dann mal wieder tipseln ;)

Liebe Grüße,
Colabirne :hallo:
 
Kapitel 6

peu à peu


Sie hätte sich selbst am liebsten die Zunge abgebissen, denn er schaute
sie wirklich grimmig an, als er bedrohlich leise fragte: "Und was genau
wäre daran so erheiternd?" Seine Anspannung war ihm deutlich
anzusehen. Larissa suchte besorgt seinen Blick: "Gar nichts. Paul, tut mir
leid. So hatte ich das doch nicht gemeint."

006_01.png

Er atmete hörbar aus und reckte seinen Nacken, um sich ein wenig zu
entspannen. Er wirkte nun genau so müde, wie er tatsächlich auch war:
"Ich weiß. Ach, ich weiß das doch alles. Und es ist meine Schuld, denn
wenn ich Dir früher was erzählt hätte, dann müsstest Du hier nicht im
trüben fischen. Es ist einfach alles meine Schuld."

006_02.png

Larissa zerriss es fast das Herz, ihn so niedergeschlagen zu sehen: "Ein
Mensch alleine kann doch gar nicht Schuld sein, Paul. Nicht an Allem. Was
ist denn geschehen?" Sie versuchte, ihn so aufmunternd wie möglich
anzuschauen, doch bevor er nun antworten konnte, öffnete sich langsam
die Tür von Bens Zimmer und der Junge streckte vorsichtig seinen Kopf
heraus:

006_03.png

"Mom?" Paul fuhr es durch Mark und Bein, als er sah, wie ängstlich sich sein
Neffe bewegte, als Larissa ihn zu sich bat. Ben mied Pauls Blick: "Ähm ...
hat Dad schon angerufen? Heute ist doch Freitag und meine Hausaufgaben
habe ich auch schon gemacht." Larissa entwich ein kleines "oh", denn sie
hatte in der Aufregung völlig vergessen, welcher Wochentag es war:

006_04.png

"Nein, Schatz. Hat er noch nicht. Aber weißt Du was? Wir holen das eben
selber schnell nach." Sie lenkte ihren Jungen also ins Wohnzimmer und
Paul blieb allein sitzen. In seinem Inneren überschlugen sich die
Gedanken und Gefühle, denn diese kleine Begegnung hatte ihn schwer
getroffen.

006_05.png

Er hörte von nebenan, dass Jack, Bens Vater, wohl schon auf dem Weg war
und weiter, dass Ben dann im Garten auf ihn warten wollte. Ohne zu
wissen, was er tun wollte oder konnte, stand er auf. Er traf auf Larissa und
warf ihr einen fragenden Blick mit einer Geste zur Tür zu. Sie erfasste die
Situation natürlich und sagte: "Natürlich. Geh´ ruhig zu ihm. Ich werde
Jack ein wenig aufhalten."

006_06.png

Fast wollte er vor der Tür schon wieder umdrehen, doch stattdessen
atmete er tief ein und trat entschlossen heraus. Er ging zu Ben herüber,
der ganz in sein Spiel vertieft war. Um ihn nicht zu erschrecken, räusperte
Paul sich leise: "Na? Funktioniert´s wieder?"

006_07.png

Ben drehte sich lächelnd nickend zu ihm um, doch dann wurde er sich
seines Gegenübers wieder ganz bewusst und versteifte sich: "Ja." Paul
spürte den Kloß in seinem Hals deutlich anschwellen, als er sah, wie
angespannt der Junge ihn anschaute.

006_08.png

Also gab er sich die größte Mühe, seiner Stimme einen ruhigen Ton zu
geben: "Meinst Du, wir können mal kurz reden?" Er kam sich schon beim
Sprechen völlig lächerlich vor und der zweifelnd fragende Blick seines
Neffen verstärkte diesen Eindruck immens. Ben nickte mechanisch und
setzte sich zu Paul.

006_09.png

Während Paul noch immer nach den richtigen Worten suchte, schien Ben
die seinen gefunden zu haben: "Bist Du noch böse auf mich?" Es dauerte
zwei Sekunden, bis der Sinn dieser Frage Pauls Hirnwindungen durchquert
hatte, doch dann traf er ihn wie ein Schlag. Paul berührte sanft die
Schulter des Jungen und suchte seinen Blick:

006_010.png

"Ich war doch nicht böse auf Dich, Ben. Weswegen sollte ich denn auch?"
Nun sah Ben wirklich sehr verwirrt aus: "Ich dachte ... na, weil ich an
Deinem Auto dran war. Und ich ... ich weiß doch ... ddda" Paul beendete
dieses Gestotter sanft: "Ben. Ben, ist ja gut. Ich bin nicht böse und ich war
es auch nicht. Und ich will jetzt auch gar nicht mit Dir drüber reden, was
Du an der Karre gemacht hattest." Ben schaute auf: "Nicht?"

006_011.png

Paul wartete, bis Ben sich wirklich wieder ganz beruhigt hatte und sprach
dann ernst und ruhig weiter: "Nein. Ich will doch jetzt nicht mit Dir
schimpfen, Ben. Ich will mich bei Dir entschuldigen und Dir sagen, wie
Leid es mir tut, dass ich Dich vorhin so angeschrieen habe." Ben schien mit
vielem gerechnet zu haben, aber nicht damit. Sein Mund stand ihm offen
und er fragte ungläubig: "Echt?"

006_012.png

Ein Teil von Paul hätte bei dem Anblick gerne losgelacht, doch sein Lächeln
war traurig: "Ja. Hör´ mal ... Das da vorhin hatte nichts mit Dir zu tun. Und
ich wollte wirklich nicht, dass Du das abkriegst." Ben hatte ihm
aufmerksam zugehört und sortierte gerade sichtlich seine Gedanken:
"Aber wenn Du nicht auf mich böse warst ... auf wen denn dann?"

006_013.png

Paul rieb sich über sein Gesicht und den Nacken: "Auf mich selbst, Ben." Er
ahnte, dass dem Jungen diese Antwort nicht genügen würde und
tatsächlich wollte Ben gerade noch einmal nachhaken, als sein Vater um
die Ecke bog und ihn mit dem gewohnten "Hey Bennyboy!" begrüßte.

006_014.png

Ben strahlte sofort übers ganze Gesicht und umarmte ihn stürmisch. Jack
aber bemerkte, dass er offenbar gerade mitten in etwas hineingeplatzt
war und fragte entschuldigend: "Oh. Störe ich gerade?" Pauls Blick
wanderte von ihm zu Ben und wieder zurück.

006_015.png

Er war weit davon entfernt, dieses Gespräch als beendet zu betrachten,
doch Ben grinste seinen Vater fröhlich an: "Quatsch! Wir sind hier sowieso
fertig." Dann allerdings schaute er zu Paul herüber und fragte: "Sind wir
doch, oder?" Paul wusste genau, wie sehr der Junge sich immer auf seine
Wochenenden mit Jack freute. Er war hin und her gerissen.

006_016.png

Er kniete sich zu Ben herunter und sah ihn eindringlich an: "Ich weiß nicht
... sind wir das?" Ben begriff: "Ja Paul. Ist doch alles in Ordnung. Wirklich."
Er war eigentlich schon fast zu Jack gewandt, doch dann drehte er sich
noch einmal um und umarmte Paul flüsternd: "Hauptsache, Du bist nicht
sauer auf mich." Paul schüttelte lächelnd den Kopf: "Na dann ... schönes
Wochenende, Kurzer."

006_017.png

Er war zwar nicht wirklich zufrieden mit der Situation, wollte Ben aber auch
nicht unnötig drängen. Als Ben sich dann von Larissa verabschiedet hatte,
sah er dem Jungen noch einen Moment lang hinterher. Er war zwar in
Gedanken, bemerkte aber dennoch, dass Larissa sich neben ihn gestellt
hatte: "Er dachte, ich wäre sauer auf ihn wegen dem Auto ..."

006_018.png

Larissa spürte deutlich, dass er eigentlich noch mehr sagen wollte. Doch
Larissa wartete vergeblich. Er schien mit seinen Gedanken weit entfernt
zu sein und sein Blick verfinsterte sich mehr und mehr. Sie wollte seine
trüben Gedanken aber unbedingt aufhalten, denn sie ahnte nichts Gutes
in ihnen: "Ich habe Jack zu spät gesehen und konnte ihn nicht aufhalten.
Konntet ihr es denn trotzdem klären?"

006_019.png

Endlich blinzelte Paul und schien nun auch mit seinen Gedanken wieder an
Ort und Stelle zu sein. Er drehte sich zu seiner Schwester um: "Naja ... so
halbwegs, würd´ ich sagen. Zumindest weiß er, dass ich nicht ihn meinte."
Sein zaghaftes Lächeln war zwar freudlos, schenkte Larissa aber doch
genug Hoffnung: "Na das ist doch die Hauptsache." Sie lächelte ihn ehrlich
aufmunternd an und hoffte, ihm so wenigstens diese eine Last ein wenig
nehmen zu können:

006_020.png

"Das mit euch wird schon wieder. Ich hab´ doch gesehen, dass Ben Dir
noch was zugeflüstert hat. Wenn er noch immer Angst hätte, hätte er das
nicht gemacht." Irgendetwas in seinem Blick alarmierte sie. Er setzte sich
angespannt hin und starrte ärgerlich auf seine Füße: "Das genügt aber
nicht. Er sollte ... ich sollte ihm erklären, was da passiert ist. Aber ... das
kann ich nicht. So sehr ich es will, verdammt, ich kann es nicht!"

006_021.png

Zum ersten Mal erkannte Larissa, dass er tatsächlich gar nicht
verschlossen, stur und schweigsam gewesen war, sondern buchstäblich
wortlos. Beschämt stellte sie fest, dass er ja auch nie jemanden gehabt
hatte, mit dem er sich richtig und ausführlich hatte aussprechen können.
Und so war klar, dass er einfach nicht wusste, wie. Sie ließ sich auf die
Bank sinken: "Und ich dachte, Du willst einfach nicht mit mir reden."

006_022.png

Mehr als ein verächtliches Schnauben war von Paul nicht zu hören, aber
Larissa ließ sich nun nicht mehr beirren: "Na dann komm´ mal mit rein.
Ich schätze, wir brauchen ein bisschen Ruhe ... und die olle Bank ist mir zu
hart." Sie war fest entschlossen und irgendwie schien ihr plötzlicher
Optimismus auch auf Paul zu wirken. Nun, zumindest ließ er sich ohne
Murren von ihr ins Wohnzimmer bugsieren.

006_023.png

Sie setzten sich und Larissa versuchte, ihm die Sache etwas leichter zu
machen: "Also ich denke, es gibt vielleicht Dinge, die mich nichts
angehen, oder so. Du musst mir also nichts erzählen, was Du nicht willst
... ok? Sag´ mir einfach, was Du kannst." Sie hielt dies eigentlich für einen
guten Anfang und war dementsprechend verwirrt, als Paul nun unruhig
aufstand und die Stirn runzelte: "Ähm ... ok, ja."

006_024.png

Ohne ein weiteres Wort stand er auf und verschwand in der Garage, von
wo aus Larissa nun einiges Gepolter hörte, bevor er mit einem zerknüllten
Papier wieder zurückkam, das er schon im Gehen glättete. Er reichte es
Larissa: "Sie wollte ... sie hat versucht ..." Es schnürte Paul derartig die
Kehle zu, dass ihm die Stimme brach. Larissa rutschte näher an ihn heran
und nahm das Blatt aus seinen zittrigen Händen.

006_025.png

Es war das erste Mal, dass sie einen medizinischen Bericht las und sie
verstand auch nicht alle dort genannten Begriffe. Doch sie verstand genug:
"Ach Du meine Güte." Sie versuchte, diesen ersten Eindruck zu verdrängen
und studierte den Bericht noch einmal genauer: "Aber ... bist Du sicher?
Hier steht, es war ein häuslicher Unfall. Ärzte sind doch gründlich bei
so was ..." Paul sah sie verzweifelt an:

006_026.png

"Sie hatte Diazepam im Blut. Schlafmittel, verstehst Du? Desitin
wahrscheinlich." Larissa war irritiert: "Nimmst Du das auch, Paul?" Er mied
ihren Blick: "Nein. Mensch, so´n Zeugs hätte ich sogar damals nicht
geschmissen!" Larissa war zwar noch nicht ganz zufrieden mit dieser
Antwort, aber sie beließ es dabei und konzentrierte sich wieder auf den
Bericht:

006_027.png

"Hm. Na egal jetzt. Viel wichtiger ist doch, dass sie es nicht geschafft hat,
oder? Also. Wer ist diese Ebony und warum könnte sie das gemacht
haben? Und ... woher hast Du das hier?"
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallihallo Colabirne,
ja. woher hat Paul diesen Bericht? Und: Endlich taucht der Name Ebony bei den beiden auf! Wurde auch mal Zeit! =) Aber ich weiß immer noch nicht, zu welcher Verbindung Ebony und Paul miteinander stehen! Wann sagst du es endlich??? Aber ich habe es nicht vergessen, dass alles zur seiner Zeit kommt. Ich warte geduldig auf mehr über Paul oder über ebony.
Und natürlich wieder schöne Bilder! Besonders gefällt mir das sechste von Unten. Da wo Larissa und Paul auf der Bank sitzen. Hat irgendwas schönes an sich, auch wenn die beiden nicht gerade über etwas harmonisches Reden.
Ja, und wieder klasse Kapitel halt.
P.S. Ich hatte schon so ein Gefühl, dass du heute weiterschreiben würdest!

mfg LJ
 
WOW!!!!!!

Paul denkt also das Ebony tot ist?!
Dann ist es ja nicht verwunderlich das es ihm so beschiesen geht, der Arme.
Tut mir ja richtig leid.
Oh, am liebsten würde ich ihm sagen das sie nocht lebt!

Mit jeden neuen Kapitel fesselst du mich immer mehr an deine FS!
Mach weiter so und las mich nicht zu lange auf das nächste Kapitel warten!

MFG TINE
 

Zur Zeit aktive Besucher

Zurück
Oben Unten