Fotostory Jemand, der mich hält

Zeenah

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Oktober 2007
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37
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up where we belong...
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Titel%20Kopie.gif


Hallo ihr Lieben, und herzlich Willkommen zu meiner neuen Fotostory.
Meine alte FS 'Lia - Aus dem Leben einer Hure' wird natürlich wie gewohnt weitergeführt werden und keinesfalls vernachlässigt werden.
'Jemand, der mich hält' ist meine neueste Geschichte und die, die mir von allen meinen geistigen Ergüssen am Besten gefällt.
Da sie mir sehr am Herzen liegt, möchte ich auch diese Geschichte nun mit Bildern ausschmücken und hier veröffentlichen.
Ich denke, dass der Schreibstil bei dieser Geschichte deutlich besser ist, als bei Lia. Lias Geschichte liegt einfach schon ein paar Jahre zurück und ich habe mich schreibtechnisch seit dem weiterentwickelt.
Ich möchte euch gar nicht so viel von 'Jemand, der mich hält' verraten. Nur so viel: Die Handlung wird nicht so linear und vorhersehbar verlaufen, wie es zuerst vielleicht scheinen mag. Auch als Liebesgeschichte solltet ihr sie nicht abstempeln.
Sie ist so viel mehr.
Eine Geschichte über Freundeschaft, tiefe Trauer, Liebe, Träume und Depressionen. Eine Geschichte über Arbeit, die Gesellschaft, über Geschäfte und über den Tod.
Eine Geschichte über Gefühle und Gefühlsabstinenz.
Einfach eine Geschichte aus dem Leben.



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Es ist nicht wie im Film, da stirbt der Held zum Schluss, damit man nicht zulange ohne ihn auskommen muss. Es ist nicht wie im Film, man kann nicht einfach gehn, man kann auch nicht zurückspulen, um das Ende nicht zu sehen.

(Farin Urlaub)

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Sie hatten es ‚Das Anwesen’ genannt, jetzt war es für sie nur noch eine Art Gefängnis. Dieses riesige Haus mit seinen alten Gemäuern, welches so romantisch am Flussufer lag, eingebettet in friedliche Natur.
Den ganzen Tag konnte man hier die Vögel beobachten, das Rauschen des Windes hören und die wunderbaren Düfte der Natur einatmen.
Nur eine kleine Straße führte in jenen Teil des Dorfes im hohen Norden Deutschlands. Kaum ein Reisender verirrte sich hierher, nur selten kam mal ein Auto vorbei.
Es war das Paradies auf Erden. Hätte es sein können.

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Sie versteckte sich hier, kapselte sich ab, schon seit Monaten. Nur durchs Fenster sah sie, dass die Kirschbäume wieder blühten; das aufgedrehte Gezwitscher der Vögel vernahm sie nur durch die dicken Mauern. Hinaus ging sie nicht mehr.
Elena, ihre Haushälterin, war für sie der wichtigste Mensch geworden. Jetzt, wo er nicht mehr da war.

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Sie kümmerte sich gut um sie, kochte, wusch, putzte, redete. Sie arbeitete zu viel, aber wenn es ihr wieder besser ging, würde sie sie schon dafür entlohnen.
Wenn es ihr wieder besser ging.
Schon fast sechs Monate waren vergangen seit jenem Tag, an dem er abends nicht nach Hause gekommen war. Jener Tag, an dem Paul Louis starb.
Sie konnte einfach nicht damit klarkommen. Es war nicht nur ihr Mann, der gestorben war, es war ihre Hoffnung, ihre Liebe, ihr Leben. Samantha Louis wollte nicht mehr.

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Wie so oft lag sie auf dem großen schwarzen Ledersofa im Kaminzimmer und blätterte durch alte Fotoalben. Seit seinem Tod stapelten sich drei große Kartons neben dem Sofa. Kartons voller Fotos, Erinnerungen, Liebe. Sie konnte nicht genug davon bekommen, sah sie immer wieder durch.
Längst kannte sie sie auswendig. Paul und Samantha auf Hawaii. Paul und Samantha Weihnachten '98. Pauls Beförderung '06. Pauls 32. Geburtstag.
Es war sein Letzter.

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Samantha Louis war eine ehrgeizige junge Frau gewesen. Schon früh hatte sie sich für die Karriere entschieden, hatte Tag und Nacht gearbeitet. Sie war zielstrebig – und erfolgreich. Bereits mit Ende zwanzig hatte sie eine leitende Position in einem großen Telekommunikationskonzern übernommen. Es war nicht immer einfach gewesen, ganz besonders, weil Freunde und Familie völlig auf der Strecke geblieben waren, aber es war eben ihr Leben, ihre Leidenschaft, ihr Weg. Und sie hatte ja Paul gehabt. Jenen fröhlichen jungen Mann mit den blauen Augen, den sie während ihres Management-Studiums kennen gelernt hatte.

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Von Anfang an hatte es ein ganz besonderes Band zwischen ihnen gegeben. Auch Paul war ein Karrieremensch gewesen. Jemand, der sie verstanden hatte, auch wenn sie nicht viel Zeit gehabt hatten, große Worte zu wechseln. Jemand, der immer da gewesen war, auch wenn er den ganzen Tag gearbeitet hatte. Jemand auf gleicher Wellenlänge.
Zum ersten Mal hatte sie sich angenommen gefühlt. Geliebt. Es hatte keine Streitereien gegeben, keine Vorwürfe über zu viel Arbeit. Es gab sicher nicht so viel gemeinsame Zeit wie in anderen Beziehungen. Aber die Zeit war dafür ganz anders gelebt worden, ganz anders genutzt.
Ja, sie waren glücklich gewesen. Sie hatten alles gehabt. Hätten alles haben können.

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Bis er sie alleine ließ.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wow toller Anfang :)
Ich mag deine Art zu schreiben irgendwie... Sie lässt einen richtig in fir Geschichte reinfühlen!
Oh... Arme Samantha! Der tod von Paul muss schrecklich gewesen sein...

Benachrichtigst du?
Wenn ja, würde ich gerne benachrichtigt werden :)


LG
ich
 
Hallo Sina!

Oho, eine neue Fotostory. Und auch diese fängt ja schonmal sehr viel versprechend an.
Was mir als allererstes aufgefallen ist: Deine Bilder sind wirklich um Längen besser geworden. Sie gefallen mir sogar noch einmal besser als bei Lia. Irgendwie wirken sie sehr schön "voll" mit passender Deko. Das ist mir sehr positiv aufgefallen, weil es zum Text passend sehr angemessen reich wirkt :).
Den Text empfinde ich auch als sehr gut. Ich mag deinen Schreibstil ja eh und auch wenn du in der Einleitung nichts von Depressionen geschrieben hättest, wäre mein erster Tipp darauf gefallen. Die Art, wie Samantha sich von der Außenwelt zurückzieht, gar nicht mehr nach draußen geht und Pläne für ein unbestimmtes "danach" macht, sprechen absolut für diese Erkrankung und sind auch schön realistisch dargestellt.
Sie tut mir sehr leid. Irgendwie klammert sie so sehr an diese Erinnerungen an ihren Mann und gibt ihm anscheinend gleichzeitig die Schuld für ihren derzeitigen Zustand: Wenn er sie nicht allein gelassen hätte, würde es ihr jetzt nicht so gehen.
Ich bin schon sehr gespannt, wie du den Handlungsbogen jetzt weiter fortführst. Samanthas Leben erscheint so eintönig und lethargisch, dass ich mich frage, welche Impulse jetzt die Handlung voran treiben werden. Vielleicht reißt Elena der Geduldsfaden und sie kündigt?
Mal sehen. Elena finde ich auch sehr faszinierend. Offenbar bekommt sie viel zu wenig Lohn für ihre Arbeit bzw. arbeitet zu viel für ihren Lohn. Warum? Ist sie wirklich nur eine Angestellte, oder ist sie auch irgendwie persönlich mit Samantha verknüpft?

Ich werde auf jeden Fall wieder reinlesen. Das Titelbild und der Titel gefallen mir übrigens auch sehr gut. Vor allem der Titel: Irgendwie drückt auch er aus, dass Samantha so antriebslos ist. Denn ich vermute mal, dass sie sich jemanden wünscht, der sie hält. Dabei ist sie noch so jung und könnte doch durchaus Dinge finden, die ihr helfen würden, aus sich heraus Kraft und Halt zu erlangen.

LG Kuona
 
Ich kann Samantha sehr gut nachvollziehen, von unseren ehemaligen Nachbarn ist der Mann vor mehreren Jahren gestorben und seine Frau litt bzw. leidet immer noch unter seinem Tod. Es waren gute Freunde meiner Eltern.
Auch sie hatte Depressionen und Alkohol-Probleme.
Ich fand die Situation damals sehr schlimm, sie war den ganzen Tag alleine und wir konnten ihr nicht helfen, doch jetzt geht es ihr wieder besser...

Jetzt zu deiner Geschichte;) Ich liebe deinen Schreibstil sowieso:), die Bilder sind totaal gelungen und das Thema ist für mich auch interessant, und ich kann es, wie gesagt, auch irgendwie verstehen...
Freu mich auf weitere Fotos bzw. Kapitel:)
 
Hey!

Mir gefällt deine FS sehr gut. Die Bilder sind schön und dein Schreibstil fesselt mich irgendwie einfach!
Würde mich über eine Benachrichtigun freuen, wenn es weitergeht ^_^

glg
 
deine geschichte gefällt mir sehr gut und ich würde gerne benachrichtigt werden wenn es weiter geht!? :hallo:

hoffe das es bald soweit ist. :D
mach weiter so! :up:


liebe grüße
sunlight
 
TOLL !!!

Einfach KLASSE.

Samantha tut mir ja leid.

lg sasispatz

Ps:Könntest du mich benachrichtigen
 
Oh Gott ich habe grade die ganze Zeit während des Lesens die Luft angehalten :D
Du schreibst wirklich toll. So auf eine ruhige, audgeglichene Art.. hach ich weiß auch nich, schön auf jeden Fall! :)
Deine Bilder sind klasse! Ich bin ganz hin und weg von dem Wohnzimmer! Samantha ist auch sehr hübsch.
Zur Story kann ich noch nicht viel sagen, außer dass ich ganz gespannt bin. wie es denn weitergeht.
Wär schön, wenn du mich benachrichtigen würdest!
Auf dass es schnell weiter geht!:hallo:
 
Ich freue mich sehr, dass euch der Anfang von 'Jemand, der mich hält' so gut gefällt. Bin ganz gerührt.

Van Fan Nr 1: Es ehrt mich sehr, dass du meinen Schreibstil magst. Besonders freut mich, dass du findest, dass man sich in die Geschichte einfühlen kann, denn ich schreibe hier immerhin über eine dreißigjährige Witwe, und nicht über ein Teeniemädchen, das seinem Schwarm hinterhereifert.
Dass man sich trotzdem mit Samantha identifizieren kann, finde ich ganz toll, denn das war mir sehr wichtig.
Natürlich benachrichtige ich dich gerne.

Kuona: Toll, dass du wieder dabei bist! Schön dass dir der Anfang gefällt und vielen Dank für dein Lob bzgl der Bilder. Ich habe mir wirklich viel Mühe gegeben (und endlich rausgefunden, wie man die Möbel schräg stellt :D Musste erstmal alle Tasten ausprobieren, bis ich auf Pinkt und Komma gekommen bin ;)
Ich freue mich immer sehr, wenn jemandem mein Schreibstil gefällt. Das ist für mich ein sehr großes Lob.
Zur Geschichte: Samantha leidet wirklich sehr. Pauls Tod hat sie total aus der Bahn geworfen.
Dabei ist sie eigtl so eine starke, selbstständige Frau - sollte man denken - aber vllt war es einfach mehr Schein als Sein.
Außer Paul hatte sie niemanden und hing nur an ihrem Job. Ich denke, es ist ein großes Problem, dass sie keine Kinder hat, die sie jetzt brauchen würden und keine Freundinnen, die sie aufheitern könnten.
Sie fiel einfach nur in ein tiefes Loch.
Wie wieder 'Action' ins Samanthas Leben kommt, wird sich erst ein wenig später zeigen. Erstmal wird es ganz anders weiter gehen, als ihr vermutet :D
Über Elena wird man später noch mehr erfahren, ich kann aber schonmal verraten, dass sie nicht mit Samantha verwandt ist.
Samantha ist im Moment leider viel zu selbstfixiert, um zu merken, wie sie Elena ausnutzt'.
Danke Kuona!

Delma: Dass mit euren Nachbarn tut mir sehr Leid. Ich hoffe, dass es der armen Frau nun besser geht und sie damit zurecht kommt.
Wie schon bei Van Fan geschrieben, finde ich es bei diesem Thema besonders toll, wenn es auch die 'jüngeren' Leser interessiert. Hatte da erst ein bisschen Bedenken.

lezZää: Vielen Dank! Dein Lob freut mich sehr. Benachrichtigen tue ich dich gerne.

lady_sunlight: Ich benachrichtige dich gerne. Weitergehen wird es dann wohl Anfang nächster Woche. Ich habe die Bilder zwar schon fertig, aber ich will jetzt nicht alle Kapitel raushauen, um dann später ohne dazustehen :D

sasispatz: Dankeschön! Auch dich setze ich dich gerne auf die Benachrichtigungsliste.
Du hast Recht, Samantha kann einem wirklich Leid tun. Hoffen wir, dass bald wieder Licht in ihr Leben kommt ;)

foxxi: Ich freue mich total über dein Lob. Ich kanns gar nicht in Worte fassen. DANKE auf jeden Fall ;)
Dass dir das Wohnzimmer (eigtl ist es das Kaminzimer, man sieht nur den Kamin auf keinen Bild sehe ich garde... ups :D ) gefällt, freut mich. Musste mich da auch sehr anstrengen und zwei Spielabstürze hinnehmen (defekte Downloads -.-), aber wenn es gefällt hat sich das ja gelohnt.
Natürlich benachrichtige ich dich! Weitergehen wird es wie gesagt Anfang nächster Woche.

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Van Fan Nr.1; lezZää; lady_sunlight; sasispatz; Kuona; Romance; Sissy93; Niub; Julia94; simtantchen;
lila.freakii; supertini; Bonaventura; IloveSims2!; dschaninilein; _Simiana_; oOMorphinOo; 007sweetgirl;
Dream27, goldfisch, LilSimFan, Maryanna, _Snoopy_

 
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Wie toll du (be -)schreiben kannst. Das ist echt klasse! (:

Samantha & ihre Haushälterin sind sehr hübsch + Paul ist unglaublich süß. ^^
Der Tod muss echt schrecklich gewesen sein .. so, wie du beschreibst, was
die beiden für eine tolle Zeit miteinander hatten.

Würdest du mich auch benachrichtigen?

Freue mich schon auf das nächste Kapitel!
 
hey,mir gefällt dein Anfang richtig gut,der Schreibstil ist toll und die Geschichte klingt stilmäßig sehr vielversprechend,diese Art lese ich unheimlich gern..
Ich würde mich freuen,wenn du mich auch benachrichtigen könntest :)
 
Hallo ihr Beiden!

Romance: Vielen Dank für dein Lob! Ja, die arme Samantha leidet sehr unter Pauls Tod. Er hat ihr unglaublich viel bedeutet.
Ich benachrichtige dich natürlich gerne. Viel Spaß weiterhin!

Sissy93: Schön, dass du dabei bist! Freut mich sehr, dass dir der Anfang gefällt und ich hoffe, dass dich auch der weitere Verlauf nicht enttäuscht :)
Hab dich schon grad auf die Liste geschrieben und freue mich, dass du benachrichtigt werden möchtest :)
 
So meine Lieben, es wird doch schon jetzt weitergehen, und nicht erst am Montag.
Ich hoffe sehr, dass euch der neue Teil gefällt, auch wenn er wohl ganz anders ist, als ihr erwartet habt, denn es geht nicht mehr um Samantha, sondern um eine zweite, sehr wichtige Person:​




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It is better to be hated for the person you are, than loved for the person you are not.
(Curt Cobain)

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„Das ist doch echt zum… Ich dreh hier durch!“
Alec Liffrey fluchte und stieß mit dem Ellbogen seine Kaffeetasse vom Schreibtisch. Sein Kopf dröhnte, sein Plus raste. Es funktionierte aber auch nichts so, wie es sollte, auch heute nicht, heute erst recht nicht.
„Verdammter Mist!“
Mit einer automatisierten Handbewegung betätigte er den Reset-Knopf und startete den Computer neu. Es war schon nach 22 Uhr an diesem Donnerstagabend, längst waren alle anderen Lichter im Gebäude ausgeschaltet, alle Büros verlassen.
Nur zwei Fenster waren hell erleuchtet in dem achtstöckigen Hochhaus. Wie so oft arbeitete Alec weit über die vorgesehene Zeit hinaus, manchmal bis weit nach Mitternacht.

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Es ging um einen Auftrag, der in einer Woche fertig sein sollte - laut dem Kunden; bis morgen - laut Alec. Er war bekannt für seinen Arbeitseifer, seine unermüdliche Aufopferung, seine Schnelligkeit. Er war der Beste, das wussten seine Kunden, das wusste jeder. Und deswegen würde er auch dieses Mal wieder alle Erwartungen übertreffen, davon konnten die Zicken des Computers ihn nicht abhalten. Er würde den Kram schon fertig kriegen.

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Die Sekretärinnen tuschelten über ihn, sagten, er würde mit seinem Beruf verheiratet sein, doch das störte Alec Liffrey nicht. Dann war er es eben, besser als jede Frau war dieser allemal. Ja, er liebte die Werbebranche tatsächlich. Aufträge an Land ziehen, überlegen, beraten, was zusammenbasteln, Kunden erstaunen, ordentlich Profit rausschlagen, das war genau das, was er schon immer hatte machen wollen. Er lebte dafür – und nur dafür. Wie andere sich mit nervtötenden Kindern und geldgeilen Frauen abgeben konnten hatte er nie verstanden. Was sollte er damit? Er war froh, dass er damit nichts am Hut hatte. Niemand jammerte rum, wenn er zu spät nach Hause kam, wenn er seine Kleidung auf der Erde liegen ließ, wenn er sich in seinen Beruf verliebte. Egoistisch nannten sie ihn, aber das war er gerne.

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Er hob seine Tasse auf und stellte sie auf die nur wenige Quadratzentimetergroße freie Fläche auf dem Eichenholzschreibtisch, auf dem sich Aktenordner und Dokumente türmten. Wenn er Zeit hatte, würde er sie sortieren. Morgen oder so.
Der Rechner gab das charakteristische ‚Windows-hallo-ich-bin-hochgefahren-war-irgendwas?’-Akustiksignal von sich, dann erschien der Standartdesktophintergrund mit dutzenden Icons. Alec seufzte und öffnete den aktuellen Auftrag. Wenn er es richtig anstellte, würde er dieses Mal zehn Prozent kriegen. Und es war ein großer Fisch.

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Die Uhr tickte unermüdlich, Sekunde für Sekunde. Zuerst hatte sie ihn gestört, doch jetzt hatte er sich daran gewöhnt und ließ ich nicht mehr davon beirren. Überhaupt ließ er sich von überhaupt nichts mehr ablenken. Und wenn neben dem Gebäude eine Bombe einschlagen würde – was hatte er damit zu tun? Wenn Alec an seinen Aufträgen saß gab es nur ihn und diese und nichts anderes.
Seit drei Jahren arbeitete er nun für Robert Parker & Son Advertising, seit drei Jahren war er jeden Tag in der Anerkennung seiner Vorgesetzten gestiegen; die Konkurrenz bemühte sich, ihn abzuwerben. Alec war zufrieden, doch er wusste, dass das längst nicht alles war. Er würde noch viel mehr aus sich herausholen können, musste nur noch reicher an Erfahrungen werden.

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Alec konzentrierte sich und auch dieses Mal übertraf er wieder sich selbst. Kurz nach 23 Uhr beendete er die Arbeit. Der Auftrag war so gut wie erledigt – und zwar in Perfektion.
Gleich morgen früh würde er den Kunden anrufen. Er freute sich darauf. Freute sich auf das Lob. Auf den nächsten Auftrag. Und auf das Treffen mit Tim Hitcher, einem alten Freund. Auch hierbei ging es wohl um einen Auftrag und eine Menge Geld, auch wenn Tim ihm noch nicht genaueres verraten hatte.

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Alec streckte sich, sicherte die Daten, dann schaltete er den Computer aus. Er war todmüde und es war Zeit, ins Bett zu kommen. Wenn er noch lange so weiter machen würde, würde sein Ehrgeiz ihn eines Tages noch mal ins Grab bringen, das wusste er.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ohman wieder spitze!
Mit wie viel Liebe zum Detail du die Bilder machst. Die Bilder sind alle am gleichen Ort und trotzdem sind sie abwechslungsreich. Das muss man erstmal hinbekommen!
Ich möchte bitte, dass Alec eine ganz wundertolle Frau findet die ihn daraus holt =)
oh ich hab schon wieder eine vermutung:
Villeicht treffen sich samantha und alec und ziehen sich beide gegenseitig aus ihrer plöden alltagssituation?
Okay... sehr unwahrscheinlich. :lol:

Ich freu mcih auf die Fortsetzung! :hallo:
 
Schade, dass so wenig Interesse besteht. Könnte mir jemand sagen, woran das liegt (evtl liegen könnte?) damit ich es verändern/verbessern kann?

foxxi: Vielen Dank für deinen lieben Kommentar.
Ich habe befürchtet, dass die Bilder von Alec sehr langweilig und eintönig werden, da es sich ja eigtl nur um eine Beschreibung von ihm handelt und nicht um eine bildlich darzustellende Handlung. Dass du sie trotzdem magst, freut mich umso mehr.

Dass Alec und Samantha sich kennen und lieben lernen und sich gegenseitig aus Der Verdammung holen scheint natürlich naheliegend, aber ich will hier schonmal sagen, dass es nicht so simpel verlaufen wird. Ich gebe mir große Mühe, keine vorhersehbaren Geschichten zu schreiben. :)
Die Fortsezung folgt wohl Ende dieser Woche.
 
Hallo Sinalein :hallo:

GruenesGift schrieb:
Schade, dass so wenig Interesse besteht. Könnte mir jemand sagen, woran das liegt (evtl liegen könnte?) damit ich es verändern/verbessern kann?

Ich glaube nicht, dass du irgendetwas falsch machst. Bei meiner neuen FS schreiben auch kaum Leute (jedenfalls im Vergleich dazu, was es früher so an Kommis gab). Ich glaube, hier im Forum herrscht irgendwie eine allgemeine Flaute, keine Ahnung. Und es gibt so Leute wie mich, die ein Kapitel lesen, es dann erst mal sacken lassen (jedenfalls meistens) und nach ein paar Tagen nochmal lesen, um dann einen Kommi zu schreiben. Du sprichst mit deinen Geschichten vermutlich auch eher das reifere Publikum an und das hat eben oft einen Beruf oder ein Studium, das sehr zeitraubend ist. Also mach dir keine Sorgen. Sobald die Story richtig in Gang gekommen ist, werden sich bestimmt noch mehr Leute melden :)

Jetzt aber zum zweiten Kapitel. Also, darauf konnte ja auch keiner kommen :lol:. Wenn du einfach mit einer neuen Person weitermachst... Ich weiß nicht warum, aber Alec gefällt mir richtig gut. Vielleicht, weil ich mich in Grundzügen in ihm wiedererkenne (alles gut machen wollen, die Erwartungen anderer übertreffen wollen, ehrgeizig). Ich würde ihn auch nicht unbedingt egoistisch nennen. Ich bewundere Leute, die so wie er viel Mühen investieren, wenn sie etwas erreichen wollen. Das ist jedenfalls wesentlich besser als Menschen, die sich nur auf ihr Vitamin B verlassen und sich hochschlafen, um erfolgreich zu sein (obwohl sie einfach keine Ahnung haben und total inkompetent sind... Das regt mich immer sowas von auf *grrrrr*).
Die Bilder sind wirklich gut geworden. Die Großstadtatmosphäre kommt richtig gut rüber und du hast die Posen gut eingesetzt. Manchmal sind mir die Posenhacks nämlich fast schon zu viel des Guten (nicht bei dir), aber wenn alle zehn Bilder eines Kapitels aus gehackten Posen bestehen und dadurch weniger Mühe des Autoren als früher verlangen, finde ich das eher nicht so gut. Außerdem sieht das dann oft auch sehr künstlich aus.
Eine winzige Ahnung hat sich bei mir ja aufgetan, als du von Alecs Freund Tim schreibst. Ich habe keine Ahnung warum, aber ein leises Stimmchen in mir hat mir zugeflüstert, dass sich Tims Auftrag bestimmt irgendwie um Sam dreht :lol:. Aber damit liege ich vermutlich vollkommen falsch. Ich lasse mich mal überraschen *g*.
Übrigens fand ich dein Zitat am Kapitelanfang verdammt gut gewählt. Ich nehme jetzt einfach mal an, dass es sich auf Alec bezieht, denn zu ihm passt es auch wie die Faust aufs Auge. Er ist wie er ist, ein Mensch mit Ecken und Kanten, ihm ist es egal, wenn sie ihn egoistisch nennen, oder über ihn tuscheln, denn er weiß selbst, welchen Wert er hat und braucht niemanden, der sich falsche Vorstellungen über ihn macht und ihn daraufhin idealisiert.

LG Kuona
 
Ich find die Story toll *_*
Wie dieser Text geschriebn ist... er bringt so viele Gefühle rüber und die Blder unterstreichen das dann auch noch!
Ich glaube, alec denkt sowas, nur um seine Einsamkeit zu überspielen...


Freu mich auf den nächsten Teil!

LG
ich
 
Nochmal huhu ^^,

wie gesagt, gefällt mir dein Schreibstil sehr und ich würde auch gerne diese Fotostory mitverfolgen. Könntest du mich bitte benachrichtigen (:?

lg Niub
 
Super Story :D

Hey Sina :)
Hab grad deine Signatur gelesen und deine neue FS entdeckt ;) Ehrlich gesagt hab ich den Link schon früher gesehen, aber -und jetzt bitte nicht lachen:p- ich dachte, dass du einen Link zu nem Foto von deinem Freund oder so reingesetzt hast%) *rotwerd* *gegenstirnschlag*:ohoh:

Tja, ähmm...jetzt zur Geschichte ;)
Ich mag deinen Schreibstil echt gerne, er hat sich seit Lia wirklich verbessert:) Die Geschichte fängt echt interessant an;) Samantha ist echt hübsch, schade, dass sie so leiden muss...

Hoffentlich kommt sie nicht mit Alec zusammen, solche Typen kotzen mich echt an...! Aber wahrscheinlich ist er am Ende ein richtig netter Typ, der eine Familie hat und glücklich mit seiner Frau bis an sein Lebensende lebt :D

Es würde mich echt interessieren, ob die beiden sich bereits kennen oder sich dann erst begegnen werden...oder kann es sein, dass sie Geschwister sind???:eek:

Na ja, ich hör besser auf mit den Vermutungen, sind wahrscheinlich eh alle falsch:rolleyes:

Zu den Bildern:
Ich bin total begeistert von dem Wohnzimmer und der Umgebung des Hauses, super gemacht ;) Auch die Fotos haben sich viel verbessert, sie sind genau richtig mit Dekos u.s.w. verziert, das macht sie schon fast real:)

Ich würde dann gerne auch benachrichtigt werden=)
 
Ich danke euch, freue ich mich doch sehr, wenn sich ein paar Leser melden , einfach um Bestätigung zu haben, dass jemand mitlieswt, dass es jemanden interessiert. Ich denke, das kennt jeder Autor.
Natürlich besteht hier keinerlei Kommentarzwang, bitte nicht falsch verstehen!
Ich freue mich einfach nur darüber :)

foxxi: Deine Vermutung bei dieser Geschichte lag natürlich sehr Nahe - und die allermeisten Leser äußern sie. Schon alleine deswegen KANN ich es einfach nicht so enden lassen. Wer liest schon Geschichten, wenn man gleich von Anfang an das Ende kennt? :D

Kuona: Ich liebe deine Kommentare! Wirklich! Ich danke dir sehr.
Dass hier wohl allgemein Flaute herrscht, fnde ich sehr traurig. Vllt liegt es auch am bald erscheinenden Sims 3, dass die Leute so 'satt' von Sims 2 sind? Finde ich schade :( Aber vllt. wird es ja noch wieder besser.
Jetzt haben sich ja schon Einige gemeldet :)
Und Leute, ich kann auch sehr gut Kritik ab, also wenn ihr die Story doof findet, sagt nicht trotzdem irgendetwas, sondern GRADE deswegen ;)

Ich finde es interessant, wie unterschiedlich Alecs Charakter bi den Lesern ankommt. Viele, so wie du, mögen ihn, identifizieren sich sogar mit ihm - andere kotzt er jetzt schon an, für die ist er das absolute Anti-Bild von einem Traummann :D
Er ist meiner Meinung nach weder typischer Held, noch typischer Antiheld, und das soll er auch gar nicht sein.
Er ist eifnach mal ein 'anderer Charakter'. Dass Leser sagen, sie können ihn verstehen oder sich sogar mit ihm identifzieren freut mich so unglaublich, eben WEIL er nicht die typische Figur ist. Kein verliebtes Teeniemädchen, kein Idol, gar nicht mal auf den ersten Blick ein irgendwie liebeswerter Mensch.
Und trotzdem mögen ihn viele - das finde ich toll. Ich mag ihn auch :)

Vielen Dank für dein Lob an den Bildern, das freut mich total, weil ich mir viel Mühe gegeben habe. Ich hätte anfangs nie gedacht, dass Bilder-machen so viel Spaß machen kann. Zuerst war es der Horror für mich. (Und das sah man wohl auch :D )

Mit deiner Vermutung zu Tim Hitcher liegst du... schon ganz richtig, kann ich wohl verraten, auch wenn Tim nicht mal von Samanthas Existenz ahnt.
Aber dazu kommen wir dann später :D
Irgendwann werden Alec und Samantha natürlich aufeinander treffen (ich erzähle ja keine zwei völlig voneinander unabhängigen Geschichten.... - oder doch?) - aber noch nicht jetzt gleich ;)

Dass du das Zitat am Kapitelanfang gut findest, freut mich auch total. Ich verbringe immer ewig mit der Suche nach einem wirklich passendem. (Beim 1. Kapitel brauche ich noch ein anderes, das jetzige ist dort nur übergangsweise, aber das fand ich echt sau schwer)
Ja, das Zitat ist natürlich auf Alec bezogen, und ich liebe es :D Es drückt meines Erachtens so einfach aus, was man seitenlang ganz kompliziert erörtern könnte.
Ich hoffe, dass dir die Zitate auch weiterhin gefallen :)

Van Fan Nr 1: Danke dir, auch danke nochmal für deine PN.
Alec ist eigentlich ein ganz Netter, wenn auch ein bisschen zu viel karriere- und geldorientiert. Vielleicht aber auch grade deswegen, WEIL er keine zwischenmenschlichen Beziehungen hat? Vllt. MUSS er sich in so viel Arbeit flüchten, um über so ewas nicht nachzudenken. Um das Gefühl zu kriegen, einen Sinn zu erfüllen.
Alec ist kein Gefühlsmensch, wird er auch im Verlauf der Story nicht werden. Aber sich allen Gefühlen entsagen kann wohl auch er nicht.
Der nächste Teil kommt gleich :)

Niub: Juhu, ein neuer Leser :) Gerne benachrichtige ich dich, vielen Dank!

Julia94: Toll, dass du auch hier dabei bist. Deine Gedanken über meine Signatur sind ja lustig :D
Danke für dein Lob, das freut mich als angehenden Autor (HUST) natürlich sehr.
Dass die Alecs Charakter nicht magst, finde ich ein bisschen nachvollziehbar (Auch wenn ich ihn mag, wie oben schon gesagt ;) ) Und deine Illusion werde ich dir gleich mal nehmen :D : Er wird kein lebensfroher netter Typ mit Frau und Kindern und Häuschen und Hund. Dafür ist er nicht der Typ und wird er auch nicht werden. Eine so extreme Charakterwandelung halte ich für unrealistisch :D

Die Beziehung zwischen ihm und Samantha wird sich in dem heute ercheinenden Kapitel noch nicht lüften.
Dass sie Geschwister sind - darauf ist noch nie iner gekommen,aber jetzt wo dus sagst.... :D Abwarten.
Aber nicht aufhören mit Vemutungen, ich liiiiiiiiiiiiebe Vermutungen :D

Danke für dein Lob und klar kommst du auf die Liste :)
 
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Kapitel3.gif

Liebe ist die stärkste Macht der Welt, und doch ist sie die demütigendste, die man sich vorstellen kann.
(Mahatma Ghandi)

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Samantha Louis stand mit verweinten Augen am Fenster und starrte in die Leere. Ihre dunkelblonden Haare hatte sie lieblos und unordentlich aus dem Gesicht gebunden. Sie wusste nicht, wie lange sie hier schon so stand, aber es war ihr auch egal. Sowieso war alles egal.
Die Kirschen blühten wieder.
Es war im Frühling 1999 gewesen, als Paul ihr in eben diesem Garten einen Heiratsantrag gemacht hatte. Damals hatte das Anwesen noch seinen Eltern gehört.

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Samantha schloss die Augen und eine heiße Träne rollte ihr über die Wange. Sie dachte an jenen warmen Frühlingsabend vor jetzt fast genau acht Jahren, an dem sie in kurzen Kleidern im Garten saßen und aßen und redeten und lachten. Nie hatte sie damit gerechnet, aber nachdem die Anderen schon weg waren, hatte er ihr einfach in die Augen gesehen und sie gefragt. Hier zwischen den elf großen Kirschenbäumen, hier im Garten des Anwesens, hier in ihrem Zuhause.

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Die Kirschen blühten so wundervoll weiß und rosa in jenen Tagen, dass sie es nie vergessen würde und jedes Jahr, wenn die Tage wieder länger wurden und die Kirschblüte anfing, dachte sie zurück an jene Zeit. Die Kirschblüte. Es war ihre Lieblingszeit gewesen, voller Gefühle, voller Liebe.
Bis jetzt.
Sie hasste die Bäume.
Hasste sie dafür, dass sie einfach wieder blühten, ungeachtet Pauls Tod, ganz so, als wäre nichts gewesen. Die Romantik war dahin. Die Erinnerung auch und das Gefühl der Freude. Nichts war ihr mehr geblieben, seit Paul mit seinem BMW gegen einen Baum an der Landstraße gekracht war.

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Man wusste nicht, was passiert war. Ob er einem Tier ausgewichen war – oder einem anderen Auto. Ob er eingeschlafen war oder vor Schreck das Lenkrad verrissen hatte. Was er in seinen letzten Minuten gefühlt hatte, wo er mit seinen Gedanken gewesen war. Niemals würde sie es erfahren. Die Untersuchungen waren abgeschlossen.
Samantha seufzte und schlurfte lust- und ziellos durch das Haus.

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Pauls Eltern waren vor einigen Jahren kurz hintereinander gestorben und seitdem hatten sie das Haus für sich gehabt. Sie hatten die alten Gemäuer und die idyllische Lage geliebt, hatten sich nicht vorstellen können, irgendwo anders zu leben. Wenn man schon so selten zu Hause war, wollte man die wenigen Stunden doch wenigstens an einem ganz besonders tollen Ort verbringen und nicht in irgendeiner ersetzbaren Stadtwohnung.
Von Anfang an was das Gebäude viel zu groß für sie beide gewesen, aber Mieter wollten sie sich nicht antun und Kinder ebenso wenig. So ließen sie knapp die Hälfte der Räume nur leer stehen, bis sich was anderes ergab, obwohl sie beide natürlich genau wussten, dass es soweit nie kommen würde.
Elena lebte in drei Zimmern im Erdgeschoss. Samantha hatte ihr nach Pauls Tod mehr angeboten, aber sie war genügsam und zufrieden und lehnte ab. Auch dem Gärtner hatte sie den Vorschlag des Einziehens unterbreitet, doch er zog es vor, seine alte Wohnung in der Stadt zu behalten, ohnehin war er nicht jeden Tag hier.
Und so hatte sie jetzt alles für sich, 30 Zimmer, vier Bäder, eine Sauna und einen Pool.
Sie hasste es.
Was sollte sie alleine in der Sauna? Wofür hatten sie so viele Tische mit so vielen Stühlen, wenn sie alleine aß? Wie sollte sie in sechs Schlafzimmern schlafen?
Es war viel zu viel. Viel zu groß. Aber sie dachte nicht im Traum daran, es zu verkaufen. Er war in diesen Gemäuern. Es war ein Stück von ihm, ein Stück seines Lebens. Niemals würde sie hier weg gehen.

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„Ich habe Ihnen Spiegelei mit Speck zum Frühstück gebraten“, trat Elena an Samantha heran, deren Blicke über ein schwarz weißes Bild in silbernen Rauhmen schweiften.
„Kommen Sie, Sie sollten etwas essen.“
Samantha sah kurz auf und Elena konnte ihre rot geweinten Augen sehen.
Frühstück? Schon? Erst? Wie spät war es? Sie hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Schlief dann, wenn sie konnte, wenn sie nicht konnte eben nicht und wenn sie nicht wollte eben tagelang nicht.
„Sie haben ja schon wieder geweint.“ Mitleidig strich Elena ihrer Arbeitgeberin über den Arm.
„Hmm… Die Kirschen blühen.“

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„Aber ja, schon seit Tagen. Gehen Sie doch mal hinaus, Sie sollten nicht immer hier drin sitzen. Es wird Ihnen sicher gut tun.“
Sie ging nicht hinaus. Elena wusste das. Seit November ging sie nicht mehr hinaus. Nicht ein Mal. Sie würde es auch jetzt nicht tun.
Wortlos löste Samantha ihre Blicke von dem Bild auf dem Eichentisch. Es zeigte Paul und Samantha auf ihrer Hochzeit, Elena musste es nicht anschauen, um es zu wissen.
„Kommen Sie, das Ei wird kalt.“
Sie verspürte keinen Hunger. Schon seit Wochen verspürte sie keinen Hunger. Würde sie nicht aus Höflichkeit Elena gegenüber ab und zu mal was essen, wäre sie schon komplett abgemagert.

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Auch so war ihr Körper ausgemergelt. Sie war nie besonders füllig gewesen, hatte immer nur Ansätze von Kurven gehabt, aber jetzt hingen ihre ehemals gut passenden Kleidungsstücke nur noch trostlos an ihren mit Haut überzogenen Knochen hinunter. Sie bemerkte es nicht, aber selbst wenn, wäre es ihr egal gewesen.
 
sry,dass ich beim letzten Kapitel nichts geschrieben hab,ich hatte es gelesen,aber keine Zeit gehabt,etwas zu schreiben.Ich finde Alec ist ein interessanter Charakter und ich bin gespannt,wie er sich im Laufe der Geschichte entwickelt.Das neue Kapitel fand ich sehr gelungen,die Gefühle kommen wirklich toll rüber,man kann es gut nachempfinden und leidet mir Samantha.
Die Bilder sind wie immer klasse,ich weiß nicht was ich noch sagen soll...freu mich auf die Fortsetzung,auch wenn ich evtl. nicht immer etwas schreibe :)
lg Sissy
 
Dein Schreibstil haut mich immer wieder um!
(Schonmal daran gedacht, ein Buch zu schreiben?! o.O)
Ich war zwar noch nie in so einer Situation, wie Samantha, kann aber trotzdem total mit ihr mitfühlen! ein Autounfall?! Schrecklich, in unwissenheit zu leben.... Sie scheint zumindest innerlich sowohl auch ein wenig äußerlich total zerstört zu sein :(
Ich freu mich unendlich auf den nächsten Teil :)

LG
ich
 
wow, coole story. habe sie gerade entdeckt. würdest du mich bitte benachrichtigen?
 
Danke ihr Lieben :)

Sissy93: Ist doch nicht schlimm, wenn du mal nicht schreibst, damit kann ich leben. Kommizwang besteht nat. nicht! Trotzdem schön, wenn du dich meldest :)
Vielen Dank für dein Lob. Mit Alec wird es gleich weitergehen :)

Van Fan Nr1: Vielen Dank, wow!
Bücher schreiben tue ich. Sie zu veröffentlichen... nunja :D Das ist leider sehr schwierig und ich halte meine geistigen Ergüsse für (noch?) nicht gut genug :D Aber vielen Dank für das Lob!
Du hast Recht, Samanth geht es echt schlecht und es gibt gar keinen Lichtblick in ihrem Leben :( Vllt. lernt sie ja bald Alec kennen :D

Simtantchen: Na klar! Danke! Schön, dass du mitliest.

Foxxi: Sie kann einem nur Leid tun, ja :( Sie läuft ja Gefahr, in ernsthafte Depressionen zu versinken. Hoffen wir, dass es nicht so weit kommt...


Gleich kommt das neue Kapitel!
 
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Alle sagten: Das geht nicht.
Dann kam einer, der wusste das nicht und hat es gemacht.

(Hilbert Meyer)

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Die Kundenpräsentation war phänomenal verlaufen. Sein Chef hatte ihm auf die Schulter geklopft und das war mehr, als jeder andere Mitarbeiter von Robert Parker & Son Advertising je an Lob eingesteckt hatte. Alec grinste in sich hinein. Das Arbeiten bis spät in die Nacht hatte sich gelohnt – mehr als das. Es war ein lächerlicher Aufwand gewesen, wenn man beachtete, was dabei herausgekommen war. Er hatte es wieder einmal geschafft, alle Erwartungen waren übertroffen

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Und nicht nur das – er hatte frei. Es war Freitag, aber Robert Parker Junior hatte weiß Gott keine Arbeit mehr für ihn. Er hatte genug gehabt, aber es war ja schon alles erledigt, weit vor der Zeit. Eine kleine Sache noch, die ein Alec Liffrey in einer Stunde würde locker beenden können, dann war Wochenende für ihn.
Er schaffte es in vierzig Minuten.

Es war 11.30 Uhr und Alec schlenderte zufrieden aus dem Gebäude. Er beschloss, zu Fuß zu Cate’s Diner zu gehen, wo er sich in einer Stunde mit Tim Hitcher treffen würde, denn er hatte massig Zeit. Außerdem war er schon länger nicht mehr zu Fuß in der Stadt gewesen. ‚Schon länger’ war die Untertreibung des Jahrzehnts. Es muss mindestens ein Jahr her gewesen sein, seit Alec mal so viel freie Zeit gehabt hatte.

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Und so bummelte er durch die Stadt; ein gutaussehender Geschäftsmann Anfang 30, blickte in die Schaufenster der kleinen Geschäfte, genoss die Frühlingssonne und freute sich, als er ein von ihm gestaltetes Werbeplakat für Autoreifen an der Außenwand eines Kaufhauses erblickte. Autoreifen. Das waren noch Zeiten gewesen.

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Tim Hitcher wartete schon, als Alec Cate’s Diner betrat. Wie immer war er viel zu früh da, Alec hätte es sich denken sollen.
Tim saß an einem Tisch am Fenster und las in einer Finanzzeitschrift. Als er Alec sah, funkelten seine grünen Augen und er legte die Zeitung umständlich beiseite. Er würde ihm helfen können, dem war er sich sicher.

Obwohl er liebend gern sofort damit herausgeplatzt wäre, behielt Tim seine guten Manieren und wartete mit seinem Anliegen solange, wie es gemeinhin für angebracht gehalten wurde.

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Erst ein bisschen Blabla auf alte Zeiten, dann die Essensbestellung, dann noch ein bisschen Blabla, damit es nicht so auffiel. Er wollte Alec nicht überrumpeln. Doch dieser hatte den Braten sowieso von Anfang an gerochen.
„Nun Tim, ich weiß, dass es einen Grund gab, weswegen du mich treffen wolltest“, begann er, nachdem die Kellnerin sein fad aussehendes Omelette vor ihm auf den Tisch gestellt hatte. „Worum geht’s?“
„Ach, weißt du, meine Frau….“
Alec verdrehte die Augen. Frauen. Damit hatte er nun wirklich gar nichts am Hut.

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„Du weißt ja, wenn die sich mal was in den Kopf gesetzt hat… na ja. Ich hab mich schon mal so ein bisschen umgehört… aber wie das eben so ist, woher weiß man, wer’s drauf hat? Die meisten wollen doch nur an dein Geld.“
Tim schnitt ein kleines Stückchen seines Spiegeleis ab und schob es auf dem Teller hin und her.
„Du warst doch mal in der Immobilienbranche, oder?“
Alec sah ihn an und hob eine Augenbraue.
„Immobilien… das ist Jahre her. Hab damit gleich wieder aufgehört.“
„Ja ich weiß, aber ich brauche jetzt deine Hilfe. Wir wollen ein Haus kaufen.“
„Ein Haus kaufen? Wieso kommst du damit zu mir?“
Alec war entgeistert.

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„Weil du der Beste bist. Weil man sich auf dich verlassen kann. Weil du alles schaffst, was du dir vornimmst.“
„Ausnahmslos, ja. Aber ich bin jetzt in der Werbung. Ich kenne von damals noch ein paar gute Makle…“
„Ich brauche keinen Makler“, unterbrach Tim ihn, der in Wahnsinnschnelle sein halbes Essen verspeist hatte. „Ich brauche dich.“
„Hm. Worum geht’s denn genau?“
Man brauchte kein Genie sein, um zu wissen, dass Alec nicht sonderlich begeistert von Tims ‚Auftrag’ war, doch Tim wusste bereits, dass er ihn schon da hatte, wo er wollte. Er würde es machen.

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„Meine Frau will nicht irgendein Haus, sie will ein bestimmtes. Es steht am Ostrand etwas außerhalb. Ein Riesenteil. Das Problem ist, dass es nicht zum Verkauf steht.“
„Und wie soll ich euch da helfen?“
„Na ja, den Besitzer überzeugen, das Teil zu verkaufen.“
Alec stocherte lustlos in seinem Omelette herum. Hatte er jahrelang so hart gearbeitet, um sich mit solchen Lappalien herumzuschlagen?
„Hör mal Tim, geh doch dahin, laber’ die ein bisschen zu. Entweder willigen die ein oder eben nicht und wenn nicht, dann hast du eben Pech.“

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„Darum geht es ja. Es gibt kein ‚wenn nicht’. Sie will dieses Haus, egal zu welchem Preis. Seit Wochen hängt die mir schon damit in den Ohren. Man Alec, du hast’s doch drauf. Du kannst doch Leute bequatschen. Du hast doch Ahnung von Geschäften. Du bist der Beste. Ist doch mal 'ne Abwechslung, oder nicht?“
„Hmhm… sicher.“
„Dreihunderttausend.“
Alec sah auf.

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„Dreihunderttausend was?“
„Dreihunderttausend Euro für dich, wenn das klappt.“
Alec traute seinen Ohren nicht, aber er wusste, dass dieses ein unpassender Zeitpunkt war, um überrascht zu klingen, und so schob er sich unbeeindruckt ein Stück Omelette in den Mund und zerkaute es langsam.
„Gut. Dreihunderttausend. Man, hoffentlich krieg ich das übers Wochenende fertig, ich hab ja auch noch einen Job nebenbei, falls dir das entfallen sein sollte.“
„Ich vertrau dir da vollkommen. Und wenn sich was ergibt – meine Handynummer und die vom Büro hast du ja. Ruf an – jederzeit.“
„Nächste Woche hast du dein Haus. Die Adresse?“
Tim grinste in sich hinein, kramte einen zerknitterten Zettel aus seiner Jackentasche und schob ihn zu Alec hinüber.
Dieser warf einen kurzen Blick darauf und stand auf.
„Hey, wo willst du hin?“
„Zu deinem Haus. Bezahl du die Rechnung. Betrachte es einfach als Anzahlung.“
 
Oh oh oh jetzt wird es aber interessant! Diese Frau von Tim ist mir irgendwie unsympatisch. Sie ist einer von DER Sorte... Ich bin schon gespannt, wie die Gespräche zwischen Alec und Samantha ablaufen werden.. was passieren wird!
Ich bin wirklich gespannt!
Ich freu mich auf den nächsten Teil & danke für die benachrichtigung :)
ERSTEE!
LG
ich
 
wowwowwow! coole kapitel. ich bin mal sooo gespannt, was das für ein haus ist, das er da haben will. vielleicht ja das, wo samantha wohnt...
 
Woah, wie gemein :argh:

Erstmal: Du bist irgendwie zu schnell für mich (dabei postet du auch nur in wöchentlichen Abständen, kurios... Ich glaube, ich würde dann auch gerne benachrichtigt werden. Ich mach das zwar meistens nicht, weil ich eh in die Storys reingucke, aber in letzter Zeit ist es so stressig... Irgendwie verpasse ich alles, hmpf). Daher hab ich dein letztes Kapitel auch verpeilt zu kommentieren. Aber vielleicht ist das gar nicht mal sooooo schlecht, denn in Verbindung mit Alecs Kapitel kommt es nur noch besser rüber und daher auch mein "wie gemein".

Denn ich nehme einfach mal an, dass "das Haus" Sams Haus ist. Und da hab ich grade noch gelesen, wie viel es ihr bedeutet, dass ihr Mann eben noch für sie in diesem Haus ist und jetzt will Alec sie überzeugen, es zu verkaufen. Maaaaaan, das wird diese Frau brechen! Denn irgendwie glaube ich fast, dass sie nicht stark genug sein wird um sich gegen Alec zur Wehr zu setzen, auch wenn sie garantiert stur wie ein Maulesel sein kann *g*

Tim und seine Frau sind mir dadurch auch direkt unsympathisch geworden. Tim daher, weil er seiner Frau so nach dem Mund redet und sich einen feuchten Kericht darum kümmert, dass das Haus nicht zum Verkauf steht. Grrrroar, sowas hasse ich! Denn in 99% der Fälle trägt ein Haus nunmal Erinnerungen und es so fies, den erfolgreichen Alec darauf anzusetzen. Einfach aus dem Grund, weil ich an Alecs Selbstvertrauen glaube. Ich denke, er könnte das schaffen, jemanden aus seinem Haus heraus zu quatschen, aber dieser jemand würde das bestimmt irgendwann bereuen.
Kennst du die Chronik eines angekündigten Todes? Da wird ein alter Mann auf solche Art und Weise um sein Haus gebracht und das fand ich da auch schon sooooo schrecklich. Seine Frau war auch tot und ich bin irgendwie anfällig für solche Menschen und deren Schicksale *schnüff*
Alec hingegen kann ich gar nicht so richtig verurteilen. Du siehst, ich habe irgendwie einen Narren an ihm gefressen, denn normalerweise würde ich ihm schon eine Mitschuld zusprechen. Das Kapitelzitat ist übrigens wieder wundervoll gewählt, gefällt mir sehr gut. Die Bilder sind auch klasse. Ich mag es, wie akkurat du dabei bist. Wenn du schreibst, er hat ein Omelette auf dem Teller, dann ist das auf dem Bild auch so. Wenn Tim sein Spiegelei hin- und herschiebt, dann befindet sich kein ganzes Spiegelei mehr auf dem Teller (das man ja nicht herumschieben würde), sondern nur noch ein Stück. Das ist wirklich klasse! Auch die Mülltüten in der Stadt sind ein weiteres Detail, das ich sehr durchdacht finde. Ich kann gar nicht oft genug betonen, wie sehr du dich gerade in dieser Hinsicht gesteigert hast.

Liebe Grüße,
Kuona
 
wow,jetzt wirds spannend :) bin ja mal gespannt,wie Samantha und Alec aufeinander reagieren...und was aus dem Haus wird.Ich denke,er könnte es schaffen-aber will Alec das auch noch? ...gerade falls er erfahren sollte,was für Erinnerungen und welche Bedeutung damit zusammenhängen.
Die Bilder sind echt klasse...ich finde interessant, wie viele Perspektiven du von ein und der selben Szenerie(z.B. Gespräch) machst,sie wirken trotzdem nie langweilig sondern sind immer sehr passend
 
Mmh,
ich glaube nicht das er das Haus kriegt es ist ja iSamantha´s ein und alles.
Vor allem weil ihr Mann ja dort mit ihr gelebt hatte.
 
Juhu, so viele Kommentare :)

Van Fan Nr1: Dankeschön!
Du hast Recht, Tims Frau meint, mit Geld alles (und jeden) kriegen zu können. Mal sehen, ob se Recht behält.
Wie das Aufeinandertreffen von Alec und Samantha ablaufen wird, wird sich bald zeigen :)

Mili: Spannend? Okaaay... Weiter gehts... am Wochenende :)

foxxi: Geht bald weiter ;) Ja, mal schauen ob er es schafft (oder überhaupt will?!)... was glaubst du denn?

Simtantchen: Ja, es ist das Haus von Samantha, ich denke so viel kann ich schon mal verraten ;)

Niub: Danke! Ich persönlich wunder mich, dass ihr es alle schon so spannend findet, aber um so besser :D

Kuona: Danke für deinen Kommentar. Ich werde dich dann mal mit benachrichtigen und wenn es dich nervt sag einfach kurz Bescheid, dann nehme ich dich wieder raus, ist ja kein Ding.

Du hast natürlich Recht, das von Tim gewünschte Haus ist jenes von Samantha. Ob sie sich wehren kann? Durchsetzen? Alec ordentlich die Meinung geigen? Mal sehen! Vllt bringt ja grade das sie aus ihrer Trauer... - oder auch noch weiter hinein in die Verzweiflung und Ausweglosigkeit ;) Abwarten, wer am Ende den längeren Atem/die 'besseren' Argumente (oder: Vitamin B zum rausklagen?) hat.
Jedenfalls endet es nicht Friede-Freude-Eierkuchen - versprochen!

Tim und Frau mag ich auch nicht so sehr. Das sind Leute, die alles haben, alles kriegen und kein 'Nein' kennen. (Selbst Samantha wird das bald feststellen :D )

"Chronik eines angekündigten Todes" kenne ich nicht, hört sich aber echt traurig an.
Vielen Dank für dein Lob, das wei ich sehr zu schätzen und freue mich total darüber :)

Sissy93: Vielen Dank! Schön, dass die Bilder nicht langweilig werden, befürchte das manchmal ;)
Wie Alec und Samantha aufeinander reagieren bleibt natürlich vorerst ein Geheminis - nur so viel: Wohlgesonnen sein werden sie sich nicht ;)
Ob Alecs egoistische Einstelung sich ändern wird, wenn er Samantha kennenlernt? Abwarten, aber so viel sei gesagt: Ich versuche, es realistisch zu halten. Und so schnell ändern sich Menschen ja leider nicht :(

sasispatz: Du hast Recht: unwahrscheinlich, dass Samantha es so einfach rausrücken wird, immerhin ist es das Einzige, was ihr von Paul och geblieben ist - neben der Erinnerungen.


Weiter geht es frühstens Morgen und spätestens Montag :)
Danke an alle!
 
Kapitel 5

Zunächst soll es heute mit Elena und einem Einblick in ihr Leben weitergehen.
Da dieses Kapitel aber sehr kurz ist und ich finde, dass so langsam auch mal etwas Handlung statfinden sollte, stelle ich nachher noch das nächste Kapitel - aus Alecs Sicht - online.
Trotzdem freue ich mich auch über Kommentare zu Kapitel 5. :)



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Alles ist wie immer. Nur schlimmer.
(Bernd das Brot)

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In Gedanken versunken räumte sie das schmutzige Geschirr in die Spülmaschine. Zum Glück hatte Samantha wieder angefangen, etwas mehr zu essen. Es wäre nicht auszumalen gewesen, was mit ihrem Körper geschehen wäre, wenn sie die Nahrung noch länger verweigert hätte.
Sie tat ihr Leid.
Seit Pauls Tod war sie ein anderer Mensch geworden, auch wenn Elena wusste, dass sie tief in ihr noch die alte Samantha von früher war. Doch im Moment konnte sie diese Samantha einfach nicht rauslassen, sperrte sie weg.


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Paul Louis war ein guter Mann gewesen, Elena hatte ihn sehr gemocht. Sein Charakter, seine Art, sein ganzes Auftreten war so bestimmt, aber doch so ruhig und freundlich gewesen. Er hatte eine ganz besondere Art zu reden gehabt, zu arbeiten, zu leben, und sicher auch zu lieben. Elena verstand gut, was Samantha an ihm gefunden hatte.
Auch für sie war es schlimm, jetzt in der Vergangenheit von ihm zu reden. Auch sie vermisste ihn. Jedoch war er trotz allem nur ihr Arbeitgeber gewesen und das Leben ging einfach weiter. Langsam fühlte sie sich ausgebrannt. Seit seinem Tod hatte sie kaum einen freien Tag gehabt, konnte und wollte Samantha nicht zumuten, für sich selbst zu sorgen, alleine zu sein.

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Sie hatte sich um sie gekümmert wie um ein kleines Kind, sie umsorgt wo sie nur konnte und tat es auch heute noch, aber langsam fragte sie sich, wie lange das noch so weitergehen sollte. Lange hielt sie das nicht mehr aus, auch sie musste wieder ihr eigenes Leben führen. Im Moment war das einfach nicht möglich.
Elena war eine kleine, zierliche Frau Ende zwanzig. Seit sechs Jahren lebte sie nun schon hier, hatte in ihrer Heimat Polen alles aufgegeben, es aber nie bereut. Nie hatte sie hohe Ansprüche an sich oder ihr Leben gestellt, war fleißig und gründlich und zuvorkommend. Sie wusste, dass ihre Art es Anderen leicht machte, sie auszunutzen, aber sie dachte nicht viel darüber nach. Sie mochte ihr Leben, auch wenn es nichts Besonderes war, lebte gerne mit den Louis’ in diesem Haus, gab ihr Geld für Klamotten und Theaterabende aus und schickte den Rest ihren Eltern. Sie war eine glückliche, bescheidene junge Frau, die nicht viel redete. Wenn es nur bald wieder anders werden würde.
Seit sechs Monaten war sie nicht mehr im Theater gewesen.

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Unter Elenas Augen zeichneten sich dunkle Ringe ab. Zu lange lag sie abends wach und dachte nach, was sie tun könnte, um Samantha unter Leute zu bringen, zu früh stand sie morgens auf, um für eben jene da zu sein, die meist nur ein paar Stunden schlief.

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Ihr hellbraunes Haar war trüb und strähnig geworden in dieser Zeit, sie wirkte in den sechs Monaten um einige Jahre gealtert.
Es machte ihr nichts, wenn es denn besser werden würde. Wenn es bald vorbei sein würde, ein Ende in Sicht wäre.
Sie wischte die Küchentheken mit einem feuchten Lappen ab, achtete darauf, dass diese peinlich sauber waren. Bemerken würde es niemand, das wusste sie.
Es wurde nicht besser.

Ein Klingeln an der Haustür riss sie aus ihren Gedanken.

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Elena legte den Lappen beiseite, überprüfte schnell und grob ihr Aussehen im Spiegel und ging durch den Eingangsbereich zur großen Holztür.
Obwohl sie kaum noch Besuch bekamen, fragte sie sich nicht, wer es sein könnte, so was war einfach nicht ihre Art. Der Postbote wohl, oder Samanthas Eltern oder irgend so ein Vertreter. Sie blieb vor der Tür kurz stehen, räusperte sich und drehte dann den Messingknopf herum.
Sie wunderte sich.
Der Postbote war es nicht.

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Zuletzt bearbeitet:
Und jetzt auch schon das sechste Kapitel. Die Bilder finde ich zum Teil mehr als schlecht, bitte verzeiht mir das. Waren viel zu dunkel und dann durchs Aufhellen erscheint die Belichtung so daneben.... Die Posen sind gelinde gesagt auch nicht der Hammer. Aber naja, nächstes Mal dann wieder besser :D
Viel Spaß!


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If you can dream it, you can do it.
(Walt Disney)

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Es war schwerer zu finden, als er gedacht hatte, so abgelegen und ganz alleine am Flussufer. Was brachte bloß die Leute dazu, hier zu wohnen? Ja, man hatte seine Ruhe, aber man brauchte locker eine Dreiviertelstunde bis in die Stadt, lebte abgeschieden von jeglicher Infrastruktur und zeitgemäß war das Ganze ja nun auch nicht mehr so wirklich.

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Unwillkürlich musste Alec über seine Gedanken schmunzeln. Er konnte echt nichts an solchen Gebäuden finden, und so jemand wie er hatte erfolgreicher Immobilienmakler werden wollen. War ja klar, dass das nicht klappen konnte. In der Werbebranche war er wirklich um Einiges besser aufgehoben.
Er stellte seinen blauen Audi am Straßenrand ab und ging am gusseisernen Zaun entlang zur Auffahrt. Zum Glück war das Hoftor nicht verschlossen und es gab es keine bellenden Hunde.

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Leichter Wind umwehte ihn, als er dem Weg folgte und auf den Mittelteil des U-förmigen Gebäudes zuging. Mit einigen Blicken verschaffte er sich einen schnellen Überblick über Grundstück und Haus, um wenigstens ein wenig genauer zu wissen, weswegen er hier war.
Der Garten war ziemlich groß und sah oberflächlich gepflegt aus, auch wenn irgendwas fehlte, was ihm besonderen Charme verleihen würde. Der linke Flügel des Hauses lag direkt an einem kleinen Fluss, von hier schien man eine besonders schöne Aussicht zu haben. Allgemein wirkte die linke Seite des Grundstückes ein bisschen verwilderter als die rechte, jedoch konnte Alec nicht erkennen, woran es genau lag, denn eigentlich war alles ziemlich symmetrisch ausgerichtet.

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Er ging an einem Beet mit gelben und orangen Stiefmütterchen vorbei und kam schließlich zur Eingangstür. Er war sich sicher, dass der Garten hinter dem Haus noch so einiges zu bieten hatte, wahrscheinlich sogar einen Grillplatz oder gar einen kleinen See, aber er beschloss, dass es sich nicht lohnen würde, das ganze Grundstück zu durchkämmen wie irgendein Neugieriger. Er würde jetzt einfach ganz offiziell an der Haustür klingeln, um diesen Leuten zu sagen, dass sie ihm ihr Haus verkaufen sollten. Und zwar noch vor Montag bitte.

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Eine zierliche Gestalt öffnete ihm die Tür und er wusste sofort, dass diese nur eine Angestellte sein konnte, oder eben die Tochter des Hauses, wenn diese sich nichts aus ihrem Aussehen machte und zu wenig schlief.
„Guten Tag“, begrüßte er sie und klang noch professioneller, als er sich vorgenommen hatte.
„Mein Name ist Alec Liffrey, ich würde gerne den Besitzer dieses Hauses sprechen.“
Die Frau sah ihn erstaunt von oben bis unten an und schien verwundert über das, was sie sah. Für den Bruchteil einer Sekunde schien sie sprachlos zu sein, fing sich dann aber sofort.
„Guten Tag… Herr Liffrey. Darf ich fragen, worum es geht?“

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Die kleine Frau machte keine Anstalten, ihn eintreten zu lassen.
„Das würde ich gerne direkt mit dem Hausbesitzer besprechen.“
Sie schien unentschlossen, bat ihn dann jedoch zu warten und rief einen Namen, den er nicht verstand. Ein paar Sekunden später öffnete sie wieder die Tür und bat ihn, einzutreten. Scheinbar hatte man ihr die Erlaubnis gegeben.
Er hatte doch gewusst, dass sie nur eine Angestellte war.

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Alec wurde in ein bordeauxfarben gestrichenes Zimmer mit Klavier und großem Esstisch geführt, wo er sich setzen sollte. Er bemerkte wieder, was er an so großen Häusern nicht mochte. Sie waren einfach immer so leer, so leblos.
Er ließ seine Blicke über die dunkelbraunen Bücherregale an der Wand schweifen, als eine dünne Frau in farblosen Schlabberklamotten den Raum betrat.
Sofort erhob er sich.

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„Guten Tag“, sagte sie leise, „Louis mein Name, Samantha Louis. Sie wollten mich sprechen?“
Alec stellte sich vor und als sie sich wortlos auf eines der Sofas setzte, tat er es ihr gleich. Er konnte kaum fassen, dass diese Frau die Hausherrin sein sollte, sah sie doch noch mehr wie eine Angestellte aus, als die gerade eben von der Haustür. Nein, halt, irgendwas war anders. Irgendwas an ihr verriet, dass sie mehr war, viel mehr, als ihr Äußeres erwarten lassen würde.
Trotzdem war er ein bisschen verunsichert, da er erwartet hatte, mit einem selbstbewussten älteren Mann zu reden und nicht mit diesem Häufchen Elend. Er musste seine Taktik ein wenig verändern, und das möglichst schnell. Doch erstmal musste er die Lage genau einkalkulieren; wissen, woran er war.

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„Ihr Mann ist nicht zu Hause?“
Die graue Frau schluckte fast unmerklich und schien nach Worten zu suchen, wirkte dann aber wieder unnahbar.
„Ich wohne alleine hier. Nur die Haushälterin und ich.“
Nur die Haushälterin und sie? Niemals. Nicht in einem Haus mit gefühlten achthunderttausend Quadratmetern Wohnfläche.
„Was wollen Sie, Herr Liffrey?“

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„Ich bin interessiert an diesem Haus“, brachte er schneller heraus, als er es geplant hatte. „Ich frage mich, ob es zum Verkauf steht?“
"Nein."
Natürlich nicht. Er hatte nichts anderes erwartet, war nicht überrascht über diese Antwort. Wäre es so gewesen, hätte Tim Hitcher selbst herkommen können.

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„Hören Sie, Frau Louis, ich habe einen Interessenten, der Ihnen ein sehr gutes Angebot macht. Sie könnten es…“
„Sie verschwenden Ihre Zeit. Dieses Haus wird nicht verkauft. Wenn das alles war, wünsche ich Ihnen noch einen schönen Tag.“
Sie stand auf.

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„Frau Louis“, redete Alec geduldig weiter und lehnte sich zurück, „Hören Sie sich das Angebot doch erst einmal an. Sie…“
„Ich weiß, dass es Menschen wie Sie gewohnt sind, alles zu kriegen, alle rumzukriegen, dass sie ein nein nicht akzeptieren und ein ja eigentlich auch nicht, dass sie manipulieren und argumentieren - aber bei mir verschwenden Sie ihre Zeit. Es ist mein Haus – ich verkaufe nicht. Auf Wiedersehen, Herr Liffrey.“

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Unbeeindruckt stand Alec auf und legte seine Visitenkarte auf den Tisch.
„1,2 Millionen, Sie können es sich ja überlegen“, entgegnete er und hörte in seiner Stimme einen Hauch überlegener Arroganz. Dann gab er ihr die Hand und ging zurück in Richtung Haustür.
Ja, er hatte erwartet, dass es so laufen würde, auch wenn die Frau schwierig einzuschätzen war. Aber so lief es meistens und nun lag es an ihm, möglichst unbeeindruckt zu wirken und zu gehen und sie nachdenken zu lassen. 1,2 Millionen waren eine Masse Geld, ganz besonders für eine alleinstehende Frau und wahrscheinlich war sie nicht halb so abgeneigt wie sie tat. Es würde schon klappen. Einzig und allein dieses ‚Ich weiß, dass Menschen wie Sie gewohnt sind…’ störte ihn.
Menschen wie Sie.
Was bildete die sich eigentlich ein.
 
Zuletzt bearbeitet:
Huhu Sina :)

Schlecht finde ich die Bilder gar nicht, ganz im Gegenteil. Gerade das erste Bild im neuesten Kapitel, auf dem Sam zu sehen ist, gefällt mir irgendwie richtig gut. Da sticht ihre Blässe mal so richtig raus, klasse!

Überhaupt haben mir die beiden Kapitel sehr gut gefallen. Gerade auch das über Elena. Sie ist so loyal und pflichtbewusst, das macht sie mir sehr sympathisch. Aber ich finde es traurig, dass sich eine so junge Frau wie sie so überarbeiten muss. Gut, sie ist vermutlich zeit ihres Lebens arm gewesen und daher einen niedrigeren Lebensstandard gewohnt, aber andererseits ist sie jetzt in einem anderen Land und sollte die Vorzüge einer normalen Arbeitsstelle genießen. Und möchte sie nicht auch irgendwann eine eigene Familie gründen?
Wah, sie verschwendet wirklich ihre Jugend, so toll ich es auch finde, wie sie sich um Samantha kümmert.

In Alecs Kapitel ist mir wieder einmal sehr positiv aufgefallen, wie gut du seine Gedanken schilderst. Das macht es wirklich Spaß, die Story zu lesen, wenn er seine kleinen sarkastischen Bemerkungen zur Situation abgibt. Irgendwie freue ich mich, dass unser selbstsicherer Alec verunsichert wurde. Natürlich hat er etwas ganz anderes erwartet, als er vorgefunden hat und ich vermute mal, er hat sich deswegen nicht allzu gründlich vorbereitet, weil er wenig Motivation hatte.
Denn eigentlich erwartet man doch von ihm, dass er selbst diesen Freundschaftsdienst voller Elan angeht und 200000% gibt, sich auf alle Eventualitäten vorbereitet.
Ich bin ja mal gespannt, ob er Sam tatsächlich mit diesem Betrag locken kann. Ich hab mich sowieso schon die ganze Zeit gefragt, wie sie es überhaupt schafft, das Haus zu unterhalten. Immerhin geht sie nicht mehr arbeiten. Natürlich war sie vorher erfolgreich und ihr Mann hat ja vermutlich auch nicht schlecht verdient und ihr ein bisschen was hinterlassen. Aber reicht das auch, dass sie ihr ganzes Leben lang dort wohnen bleiben können wird? Ich vermute mal eher nicht.
Vielleicht hatte Paul aber auch eine Lebensversicherung abgeschlossen, man weiß es nicht.

Auf jeden Fall bin ich schon sehr gespannt, wie es weitergeht. Die Story entspinnt sich so langsam und umso mehr fiebert man auf den nächsten Teil hin (bei Othello wird es auch so schnell wie möglich weitergehen, aber erst muss ich mir wieder etwas Puffer anschreiben ^^)

LG, Kuona
 
hay,
wiedermal ein paar wunderbare kapitelchen. ich glaube nicht, dass alec das haus von samantha bekommt. dafür hängt sie einfach zu viel an ihrem paul und an dem haus, indem sie mal zusammen gelebt haben. irgendwie ist mir samantha bekannt vorgekommen, ich weis nicht woher, aber sie kommt mir bekannt vor.
 
Hallo gruenesGift,

beide Stories sind Dir gut gelungen, ich freue mich auf die Fortsetzungen.

Wenn es Deine Geschichten als Buch gibt, ich bin ein potentieller Käufer.
 
Hallo!
ich entschuldige mich für meine riesen Verspätung. :ohoh:
Alec versucht ihr also das Haus auszureden... Ich glaube nicht, dass er es so leicht schafft! Samnthas Vergangenheit hängt doch an diesem Haus. Er weiß ja auch garnicht, was Samantha passiert ist. Ich bin gespannt was weiter passiert!
LG
ich
 
Mmmh,
der ist aber knallhart.
Naja ich frag mich wiees weiter geht
 
Schöne Story!

Hallo, GruenesGift!

Die Fotostory gefällt mir sehr gut (Text und Bilder) und ich hab sie gleich zu meinen Favoriten zugefügt.
Unbedingt weiter so!

(Du merkst, ich bin nicht unbedingt eine begnadete Kommi-Schreiberin, deshalb lasse ich es auch meist :lol: , bin aber trotzdem dabei.)

Liebe Grüße,
Anja
 
Danke für eure Kommentare! Heute gibt es nur ein kurzes Kapitel.. ansonsten möchte ich da nicht so viel zu sagen, außer, dass es nochmal wieder besser wird :D


Kuona: Danke für deinen tollen langen Kommentar!
Was Elena angeht hast du natürlich Recht, ihre Familie hat sehr wenig Geld und sie ist froh, überhaupt einen gewissen 'Lebensstandart' zu haben, auch wenn es momentan ja echt blöd für sie ist. Sie ist aber auch hin- und hergerissen, kann und will Samantha nicht alleine lassen, merkt aber auch, dass es so nicht weitergehen kann.
Ich persönlich mag sie sehr, sie hat eine sehr liebe Art. Auch wenn Elena die ganze Zeit nur eine Randfigur bleiben wird, wird sie nicht zu kurz kommen, versprochen :D

Alec... nun, hat sich wohl nicht allzu viele Gedanken gemacht. Es war aber auch gar nicht seine Absicht, den Hausbesitzer beim ersten Besuch schon zum Verkauf zu überreden, dafür denkt er viel zu rational, mach sich da keine Illusionen. Er wird auf jeden Fall an der Sache dran bleiben und jede freie Minute damit verbringen, seinen Plan umzusetzen :D
Samantha hat natürlich einige Ersparnisse und das Haus ist soweit auch abbezahlt, aber um ewig davon zu leben, reicht es natürlich nicht mal ansatzweise. Sie ist nicht arm, hat in ihrem jungen Leben aber auch noch keine Millionen verdient, um sih mit dreißig schon zur Ruhe setzen zu können. Noch macht sie sich da keine Gedanken drum (macht sich ja um nichts so wirklich Gedanken), aber irgendwann muss sie wieder rausgehen, bald wird ihr das klar.



simtantchen: Dankesehr! Das Samantha dir bekannt vorkommt, wundert mich total :D Ist ja echt interessant. Wenn du weißt, woher, musst du mir unbedingt Bescheid sagen, interessiert mich echt ;)
Mal gucken, ob Alec mit seiner unnachgiebiegen Art es schafft, Samantha aus dem Haus zu locken/zu graulen. Zuzutrauen wärs ihm ja, aber Samantha kann auch echt hartnäckig sein :D

margreth: Wow, vielen Dank! Bücher verlegen zu lassen ist ja immer so ne Sache, das lass ich lieber :D
Ich hoffe, dass die Geschichten dir auch weiterhin gefallen! Jetzt gibts sogar noch eine Dritte :D (Link in der Signatur)

Van Fan Nr. 1: Achwas, deine Verspätung macht doch nichts. Ich freue mich total, dass du so treu jedes Mal was schreibst :) Und wenn du es mal nicht schaffst ist das doch auch übrhaupt kein Problem ;)
Stimmt, Alec weiß noch nicht, warum Samantha so komisch ist, aber er wird bald dahinter kommen. Aber ob es ihn sonderlich interessiert?
Abwarten ;)

sasispatz: Ja du hast Recht, Alec ist recht gefühlskalt und einzig und allein auf seinen Vorteil bedacht. Soziales liegt ihm nun überhaupt nicht... mal gucken wie weit er damit bei Samantha kommt.

Liadan: Ich freue mich immer total über neue Leser! Vielen Dank fü deinen lieben Kommentar, und schon, dass du weiter dabei bleiben willst, das find ich total schön :)
 
Zuletzt bearbeitet:
Kapitel 7

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Die Zeit heilt keine Wunden, sie gewöhnt dich nur an den Schmerz.
(Unbekannt)

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Den Postboten hatte sie erwartet und dann stand dieser arrogante Anzugträger vor der Tür. Sie hätte einfach so tun sollen, als würde sie schlafen. Aber nun war es eben zu spät. Was bildete der sich eigentlich ein, so in ihr Haus zu platzen. Seit Monaten hatte sie mit keinem Menschen außer Elena und Erol, dem Gärtner mehr gesprochen und dann gleich so einer. Gut sah er ja aus, verdammt gut, er erinnerte sie an irgendeinen Schauspieler, den sie damals sehr attraktiv gefunden hatte, aber das war’s dann auch schon mit den positiven Eigenschaften.
Das Haus kaufen.
Pah. Wenn das Paul wüsste.
1,2 Millionen. So eine Frechheit.
Sie war sauer. So sauer, dass sie für einen Moment ihre Trauer vergaß. Sie hoffte inständig, ihn nicht wieder zu sehen.

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Samantha setzte sich an den großen eckigen Eichentisch, den Elena sonst immer mit einer weißen Tischdecke mit Stickereien von Pauls Mutter gedeckt hatte. Sie stützte den Kopf in ihre Hände und schloss die Augen.
„Ist alles in Ordnung?“, hörte sie ihre Haushälterin fragen, die unhörbar leise in den Raum gekommen war.

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Samantha sah hoch und Elena hatte das Gefühl, sie würde das erste Mal seit sechs Monaten nicht an Paul denken. Jedenfalls nicht ausschließlich.
„Ja... ja, alles klar. War nur so ein aufgeblasener neureicher Schnösel.“
Elena wunderte sich, dass Samantha mehr sprach, als nur zwei Wörter hintereinander – und das sogar in einer verständlichen Lautstärke. Der Mann musste sie wirklich durcheinander gebracht haben.

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„Kennen Sie ihn?“
„Kennen? Sie machen wohl Scherze. Der bildet sich doch tatsächlich ein, dieses Haus kaufen zu wollen.“
„Das Haus kaufen?!“
„Interessante Ideen haben manche Leute. Und eine ungehobelte Art hat er, grausig.“
Samantha schwieg eine Weile und sah durch den Raum.

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Sie erinnerte sich daran, wie es hier einst voller Leben war, wie sie mit Paul das Kaminfeuer beobachtet hatte oder wie sie zu klassischer Musik getanzt hatten. Wie sich einmal ein Schmetterling in den Raum verirrt hatte, den sie mit viel Geduld und List gefangen und wieder freigelassen hatten, wie sie gelacht hatten und sich geliebt.
Das war nun schon lange her. Seit Pauls Tod hatte sie nie wieder klassische Musik gehört. Und sie würde es auch nicht mehr tun.

„Nehmen Sie sich heute frei“, sprach Samantha in die Stille hinein und Elena zuckte kurz zusammen. Sie war es wahrlich nicht gewohnt, dass ihre Arbeitgeberin mehr als eineinhalb Sätze hintereinander sprach.
„Freinehmen? Aber nein, Sie...“


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Samantha sah ihr in die Augen und erst jetzt wurde ihr richtig klar, wie überarbeitet die junge Frau war.
„Sie arbeiten viel zu viel. Gehen Sie aus, treffen Sie sich mit Freunden, machen Sie, wonach Ihnen der Sinn steht. Ich komme für heute alleine klar.“
„Aber... sind Sie ganz sicher?“
„Absolut.“
Elena zögerte, aber als sie Samanthas entschlossenen Blick sah, bedankte sie sich freundlich und ließ Samantha allein im Zimmer zurück. Was immer sie dazu gebracht hatte, für einen Moment aus ihrem Selbstmitleid aufzublicken, sie dankte Gott für dieses Geschehnis.

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Nachdem sie noch einige Minuten am Tisch sitzen geblieben war, schlurfte Samantha in die Küche und setzte Wasser für einen Tee auf. Vielleicht hatte Elena Recht. Vielleicht sollte sie wirklich mal wieder was unternehmen, rausgehen, irgendetwas machen. Aber was? Was gab es noch zu machen auf dieser Welt? Alles erschien ihr so sinnlos.

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Sie wollte nicht rausgehen. Wollte nicht die Vögel hören oder die Autos, wollte nicht die Sonne auf ihrer Haut spüren. Es war einfach nicht gerecht.
Das Wasser kochte und sie goss es in eine Tasse, bevor sie sich an den Küchentisch setzte. Paul. Ob er sie wohl sehen konnte? Was er wohl dachte?

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Sie war nie religiös gewesen, dachte viel zu rational um den Versprechungen der Kirche glauben zu schenken. Und doch... was war, wenn es doch irgend so etwas gab? Natürlich keinen Stuhl neben Gott und Engeln auf einer Wolke, aber irgendeinen Platz, wo man hinkam? Wenn man den Vorgang sich überhaupt mit menschlichen Denken vorstellen konnte. Vielleicht hatten die Kirchen und Religionen ja doch irgendwo Recht. Natürlich nicht wirklich, das wusste sie, aber was war, wenn Paul sie doch sehen konnte? Was würde er denken?

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'Was wohl? Dass du eine unselbstständige blöde alte Ziege bist, die nichts auf die Reihe kriegt. Die ihr Leben nicht zu schätzen weiß und langsam vergammelt.' Stolz wäre er nicht, das wusste sie. Aber sie konnte nicht anders. Es ging einfach nicht.
Samantha nippte an ihrem heißen Getränk und fluchte.
Sie hatte den Teebeutel vergessen.
 
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Huhu :)
Wow, schon wieder ein neues Kapitel :D
Alec scheint ja ziemlich was in Samantha bewegt zu haben o.O
Sie wirkt viel... lebhafter als voher. Hat Alec ihr einen " Denkanstoß " gegeben? :)
Das wird ja richtig interessant!
Ich bin gespannt, wie es weiter geht :)

LG
ich
 
hay!
sie muss wirklich in gedanken gewesen sein, dass sie den teebeutel vergisst, cool! sie erinnert mich immer mehr an irgendwen, wenn ich nur wüsste an wen... komisch. naja, coole fortsetzung, mach weiter so!
 

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