und weiter gehts mit:
Minuten; Stunden; Tage; Wochen hatte
er dort verbracht, in diesem weißen,
hell beleuchteten Raum mit nur einem,
relativ kleinem Fenster aus milchigem
Glas, aus dem man keine Chance hatte,
den wunderschönen, blauen Himmel zu
genießen und dem hellgrauem Putz an
den Wänden, der an den meisten Stellen
schon herabgebröckelt war; auf diesem
ungemütlichen, harten Stuhl, dessen
Polsterung halb zerfetzt und der ihn,
bei jeder, noch so kleinsten Bewegung
mit einem lauten Quietschen, erschreckt
auffahren lies;
neben ihm ein kleiner, schwarzer Tisch,
dessen viertes Bein, nicht ganz den
schmuzblauen Boden, der schon mit vielen
Kerben gekennzeichnet wurde, berührte,
voll bepackt mit den unterschiedlichsten
Zeitschriften, die er, von "Bravo" bis "Petra",
alle schon mehrmals durchforstet hatte;
immer wieder den Blick hoffnungsvoll auf
die Person gerichtet, die neben ihm lag, in
der Hoffnung, ihre Augen würden sich öffnen
und dem kalten Nichts, in das er gefallen war,
ein Ende bereiten.
Des Nachts, fand er keinen Schlaf,
und wenn, dann nur für wenige Stunden,
was nicht nur daran lag, dass das alte,
verrostete Metallbett, am Ende des Raumes,
mit einer Matratze, dünn wie Papier, ihm das
Einschlafen unmöglich machte , sondern auch
der ständige, prüfende Blick, auf das Bett vor
ihm; auf eine Bewegung oder ein Geräusch
wartend, von der Person, für die er sein
Leben in diesem Raum verbringen würde.
,,3 Wochen, mehr nicht." Hatten die Ärzte ihm
gesagt. Solange, würde der im Takt schlagende,
kleine Kasten, am Rande ihres Bettes, sie mit
den, für sie lebensnotwendigen Stoffen versorgen.
Doch Tag für Tag, schwand seine Hoffnung und
sein Mut, ihr noch einmal zu begegnen und
ihr zu sagen, was er für sie empfand.
,,Noch 2 Tage." Eröffnete ihm die brünette
Krankenschwester, deren Attraktivität er
sicherlich bemerkt hätte, wenn er seine Augen,
von der zierlichen Person, seiner Träume
abgewendet hätte, begleitet von einem
Becher Kafee und der Begründung,
er müsse diesen jetzt trinken; er hätte
seit Tagen nichts warmes zu sich genommen.
Ohne den Geschmack,
der zwei oder auch drei Zuckerwürfel in
seinem Getränk, obwohl er ihn so am liebsten
mochte, zu beachten, schlürfte er den
ganzen Inhalt in fast einem Zug herunter.
Eine halbe Stunde später, machten sich die
Folgen dessen, in ihm bemerkbar. Ein leichter
Drang seiner Blase, der von Minute zu Minute
unerträglicher wurde, sich zu entlasten.
Er stand auf, ging zur Tür und warf noch
einen letzten Blick auf sie, bevor er sich
schnell laufend, fast rennend auf den Weg
zur Toilette machte.
Kaum hatte er das Zimmer verlassen,
trat ein anderer ein, mit der Absicht,
seiner inzwischen festen Freundinn,
ihr Handy wiederzubringen, welches
sie bei ihrem letzten, kurzen Besuch,
auf dem Fensterbrett, vergessen hatte.
In diesem Moment, auf den er Minuten;
Stunden; Tage; Wochenlang gewartet hatte
, öffnete sie erst kurz, dann noch einmal etwas
länger, ihre Augen.
Doch in diesem hellbeleuchteten Raum
mit ihrem Blick umherschweifend, auf der
Suche nach der Person, die sie als letztes
in Erinnerung gehabt hatte, sah sie den
anderen, der sie zunächst verwundernd
anblickte und sich sofort danach erleichtert
über sie beugte und versuchte, mit ihr zu
Komunizierieren. Ein Blick auf den zerdrückten
Stuhl und die zerfledderten Zeitschriften
genügte und ein warmes, geborgenes Lächeln
breitete sich auf ihrem Gesicht aus, mit der
Überzeugung, dass der, der sich nun neben
ihr befand, die ganze Zeit bei ihr gewesen
sein musste, der sich nach ihr gesehnt hatte
und der sie von ganzem Herzen liebte.