Gestern gabs bei uns in der Stadt einen Zwischenfall, ich hab nur durch ne Kollegin davon erfahren, aber da waren ein paar Männer, die wollten einer Mutter den Säugling aus dem Kinderwagen zerren. Sind einfach hin und haben danach geschnappt... man kann den Menschen nur vor den Kopf sehen, ich wäre auch immer vorsichtig!
Die Männer wurden im Übrigen davon abgebracht, weil Passanten geholfen haben, damit sie das Baby nicht mitnehmen. Was für ein Horrorschock! Die arme Mutter, das war mitten in der Innenstadt! Die traut sich doch jetzt bestimmt kaum noch mit ihrem Kinderwagen raus

schrecklich.
Oh mein Gott, wie schrecklich!! Das war/ist auch immer meine persönliche Horrorvorstellung. Das jemand mein Kind stiehlt, während ich dabei bin.
Ich werde schon leicht panisch, wenn meine Tochter in der Stadt hinter mir läuft und ich nicht sehe, was sie macht. Da könnte ja -theoretisch - jemand kommen, sie schnappen und davon laufen.
Natürlich versuche ich das nicht zu zeigen. Ich möchte ja nicht, dass meine Tochter ängstlich der Welt entgegentritt. Aber ich bin viel beruhigter, wenn sie vor mir her läuft.
Ich wünschte, meine Eltern hätten mir früher beigebracht, dass ich nicht aus Rücksichtnahme auf die Befindlichkeit anderer, derartig unangenehme Situationen aushalten muss. Wer weiß, ob es so weit gekommen wäre, wenn ich gleich aufgestanden wäre und in ein anderes Zugabteil gegangen wäre? Ich habe das jetzt erst sehr langsam und sehr, sehr mühsam in der Therapie gelernt.
Ich frage mich, ob es überhaupt je soweit gekommen wäre, wenn ich bereits als Kind verstanden hätte, dass ich meine Grenzen klarmachen kann und darf!
Oh Gott, Bloody, dass du so etwas erleben musstest, tut mir aus ganzer Seele weh. Und dass dir das hin und wieder immer noch passiert, ist einfach furchtbar! Gott sei Dank, dass da jemand in der Unterführung war!
Ich hatte zwar noch keine so gravierenden Erlebnisse, aber ich erinnere mich noch gut, dass ich als Kind eben nicht angefasst werden wollte und das meine Mutter zwar daneben stand, aber nichts gesagt hat. Im Gegenteil, da war es wie bei Ruby, dass sie mir hinterher sogar noch gesagt hat, dass ich mich nicht so anstellen soll, die Leute wollten ja nichts böses.
Tja, was nun? Da ist einerseits das eigene Gefühl des Unbehagens, auf der anderen Seite aber die Worte und Haltung der Mutter, dass das, was man empfindet, falsch ist. Da fängt es doch schon an, sich selbst in Frage zu stellen. Und ich habe deswegen wirklich sehr lange gebraucht "nein" zu sagen und für das einzustehen was ich will und nicht will. Das wäre mit Sicherheit auch anders gelaufen, wenn meine Eltern meine Gefühle akzeptiert hätten und mir beigebracht hätten, dass in Ordnung ist. Ja, das man das sogar nicht wollen
darf.
Sorry, ich hab mich zu sehr über diese Aussage aufgeregt. Warum auch immer.
Es tut mir leid, dass dir das persönlich Nahe gegangen ist. Ich habe aber immer wieder erlebt, wie Leute mit und ohne zu Fragen ihren Kopf in meinen Kinderwagen gesteckt haben, als meine Tochter noch ein Säugling war. Und selbst wenn sie gefragt haben, haben sie keine Antwort abgewartet.
Deswegen alleine schon würde ich das bei anderen einfach nicht machen.
Ich fand es auch einfach unmöglich, dass Menschen meinen Bauch angefasst haben, nur weil da ein Baby drin war.
Ich denke wir hatten hier ein kleines Missverständnis. Vielleicht hattet ihr ein sich nicht wehren könnendes Baby im Kopf und ich ein 4 jähriges Kind, das sich auch schon mit Sprache wehren kann oder sowas....
Edit qPixelsims: Wo hast du Lebensunterhalt rausgelesen? Ich sprach von Smalltalk, nicht davon jedem Fremden darzulegen, wie viel man verdient oder wo genau man lebt oder sonstwas.
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Ich weiß, dass du nicht davon gesprochen hast. Aber ich wollte dir damit sagen, dass für mich eine Konversation eben nicht immer gleich ist. Und du hast mir hiermit unterstellt
Wie willst du neue Menschen kennen lernen, wenn du nie jemanden ansprichst? Wie sollen deine Kinder später mal Partner finden, wenn du ihnen beibringst, dass Fremde böse sind?
dass nur weil ich bestimmte Dinge für mich nicht akzeptieren kann, keine neuen Menschen kennen lernen kann. Noch schlimmer, das meine Kinder allesamt zu Antisaozialen-Wesen werden, dass ich ihnen vermitteln würde, alle Menschen wäre böse (was ich btw nie gesagt habe) und sie einsam sterben werden.
Es ist auch egal, wie alt das Kind ist. Wenn ich sehe, dass mein Kind etwas nicht möchtet, dann ist es meine Aufgabe als Mutter, in die Situation einzugreifen. Völlig egal, ob mein Kind 2 oder 6 ist.
Soll ich dann mein 10 jähriges Kind von fremden Menschen anfassen lassen, wohlwissend an ihrer Körpersprache zu sehen, dass sie das nicht will, nur weil sie nicht den Mut, dass zu sagen? Denn verbal wäre sie ja durchaus dazu in der Lage..
Und genau das kann passieren, wenn man als Eltern zulässt, das jeder das Kind anfassen darf - man bekommt dann vorgelebt, das so was normal und ok ist - und genau das ist es eben absolut nicht!
Zu dem Thema kann ich auch etwas schönes von der Tochter meiner Nachbarin erzählen. Das Kind ist 1 1/2 und sie hält diesen Abstand zu fremden Menschen auch für übertrieben. Schon seit der Geburt. Steht jetzt aber vor dem Problem, dass dieses Kind mit jedem, wirklich JEDEM Menschen mitgehen würde, wenn sie es nicht aufhalten würde. Es braucht sie nur jemand anzulächeln, und sie ist gleich Feuer und Flamme denn sie hat ja gelernt, man muss den Menschen nicht kennen, um zu wissen dass er nett ist.
Jeder Spielplatzgang ist für sie enorm anstrengend, weil sie dauernd aufpassen muss, dass ihr das Kind nicht abhanden kommt.
Und noch was zum Thema nett sein:
Es ist ja schön und gut, wenn Eltern es nett finden, wenn fremde Menschen ihre Kleinkinder nach dem Namen und das Alter fragen, aber fändet ihr es auch noch nett, wenn jemand fremdes, ohne eigene Kinder, auf einen Spielplatz kommt und die Kinder nach Namen und Alter fragt?
Wie soll das Kind das unterscheiden? Wieso ist es bei der Oma im Supermarkt okay, aber bei dem Mann auf dem Spielplatz nicht?
@Pixelsims:
Ich hab noch keine Kinder und ich kann somit auch nicht wirklich mitreden, finde ich, aber eine Frage: du hast geschrieben, du erziehst dein Kind zu einem selbstbewussten Menschen. Ist es selbstbewusst, wenn sich das Kind hinter der Mutter versteckt? Wäre das Kind nicht eher selbstbewusst, wenn es zum Fremden sagt, lass mich in Ruhe oder so etwas in der Art? Ich weiß nicht, wie alt dein Kind ist und in wie fern es sich mitteilen kann. Aber ich würde hinter der Mama verstecken nicht als selbstbewusst ansehen, sondern dass das Kind vor der fremden Person Angst hat. Mit Schämen hat das natürlich nichts zu tun. Wie gesagt, ich kenn die Situation nicht, mich interessiert es nur
Meine Tochter ist noch ein Kleinkind. Und ja, sie ist selbstbewusst genug um zu wissen, dass ihr das unangenehm ist, deswegen versteckt sie sich auch. Natürlich würde ich irgendwann von ihr erwarten, dass sich dieses Recht auch selber, verbal einfordert, aber solange sie das noch nicht kann, ist es meine Aufgabe dass für sie zu tun. Bei Menschen die sie kennt, kann sie das schon sehr gut. Nur bei Fremden eben nicht und das ist für kleine Kinder schon allein biologisch betrachtet völlig normal.
Da würde ich mich eher wundern, wenn das eben nicht so ist.
Zu dem Kind von Pixel: Ich habe festgestellt, bei Besuchen beim Kinderarzt, bei der Tagesmutter, beim Elter-Kind-Nachmittag in der neuen Kita, es gibt immer extrovertierte und introvertierte Kinder, das ist auch von klein auf so, hab ich das Gefühl. Und wenn ein Kind introvertiert ist und halt eine Weile braucht um sich zu öffnen, dann bin ich der Meinung sollte man das gerade auch als Eltern so akzeptieren und nicht dazu zwingen jetzt zu dem fremden Menschen hin zu gehen oder eben offen zu sein.
Stimmt, das kommt auch noch hinzu. Meine Tochter ist von Anfang an eher introvertiert. Und das obwohl wir von Anfang an den Kontakt zu gleichaltrigen Kindern hatten und auch den zu fremden Menschen.
Das fing mit der Rückbildung an, ging über Stillcafés zu einem Jahr Babyschwimmen und danach zur einer Kleinkindturngruppe mit 1 1/2.
(Die eher dafür da war, das die Kinder Spaß am spielen mit anderen Kindern hatten.

)
Außerdem bin ich Studentin, und habe mein Kind auch das ein oder andere mal mit in die Uni genommen.
Man kann sein Kind nicht zu einem extravertierten oder introvertiertem Kind erziehen, man wird bereits so geboren.
Und für das Kind ist es immer am einfachsten, wenn man das akzeptiert und nicht versucht es in was anderes zu pressen, nur weil man das alt Mutter vielleicht "nicht so schlimm" findet.