Also, erstens: falls es jemand noch nicht weiß, ist der zweite Teil von
Silber von Kerstin Gier erschienen. Habe ich noch nicht gelesen- bei Gelegenheit. Die Aufmachung ist schon mal hübsch^^
Zweitens... ok, ich kann nicht widerstehen. Nach meinem hysterischen Lachanfall heute...
Also, ich liebe interaktive Bücher, wo man sich selber entscheiden kann, wie die Geschichte weiter geht. So was kenne ich eigentlich eher von Fantasy.
Dann bin ich in den Laden, um mir was für unterwegs zu holen. Und da ist es. "
Kommt eine Frau in eine Bar... und du entscheidest, was passiert". Ähm ok. Das will ich also sehen, so schlimm kann es nicht sein, und... ich habe bisher nur einen Teil der Geschichte ausgehalten, aber auch das zwang mich auf den Boden... es interessiert mich nur, ob das Buch mit voller Absicht so geschrieben wurde. Denn wenn nicht, ist "50 Shades of Grey" Weltklasseliteratur. Unfreiwillig komisch trifft es nicht mal. Eine Ansammlung von den schlimmsten Klischees auch nicht. Es ist schlicht und einfach nichts für schwache Nerven.
Also*tief Luft hol* [in Klammern kommen nun meine Kommentare]
Die Geschichte einer Frau in einer Bar
(mein interaktiver Durchlauf)
In der Geschichte starten wir als eine Frau in einem hübschen Schwarzen, die in eine Bar will, und stehen gleich vor der allerwichtigsten Frage überhaupt: WELCHES HÖSCHEN?!
(Und- ob überhaupt eins?)
[Das fängt ja mal gut an.]
Klarer Fall, die bequemste Variante, oder soll ich das ganze Buch lang in einem Stringtanga rumlaufen?! Aber keine Chance. Sieht nicht hübsch aus, also DOCH Stringtanga. hey?! Kurzer Check: jede Höschenvariante endet beim Tanga. Und DAS nennen sie die Entscheidungsfreiheit?!
[Die Chance von dem Buch, in den Mülleimer zu fliegen: +10%]
Mit dem Tanga und dem Schwarzen also, wo unsere Kurven rattenscharf aussehen (jaja, klar) sind wir in die Bar, aber unsere Freundin, die da mittrinken soll, hat uns versetzt. So ein Mist. Dabei waren wir bisher so sehr nur mit unserer Arbeit beschäftigt, haben ganz vergessen, wie so ein Schlampendasein so geht.
[Mit der Arbeit beschäftigt: check.]
Die Männer in der Bar sind SCHARF. Da sitzt so ein voll geiler Typ in der Ecke. Und der Barkeeper erst. Seine Arme. Uuuh. Und die Haare auf seinem Bauch, die in der Richtung... äh... verschwinden. Wir können ihm sicher einiges beibringen...
[...die Maxwell-Gleichungen zum Beispiel.]
Er ist bildschön, muskulös, studiert, hat was im Kopf und ist für den WELTFRIEDEN.
[Mama.]
Aber erst kriegen wir einen Trink spendiert von einem wandelnden EKELKLISCHEE. Behaaarte Brust, Riesenbauch, Zahnstocher, "hallo schöne Frau" und Ekelmanieren.
[Oh jaaa... jaaa.... Riesenbauch. Her damit, so nach dem Weltfrieden.]
Der geile Geschäftstyp von der Ecke rettet uns, indem er sich als unser Mann ausgibt. Bei der Gelegenheit verschluckt das Ekelpaket seinen Zahnstocher. Leider muss der geile Mann zurück zu seinem Geschäftstermin. Nur der Barkeeper bleibt. Der ist ja auch geil. Wir könnten zwar seine Mutter sein, aber... WA...??!
[Hat man nicht gesagt, der wäre so über 20?! Was? Was? Wir sind hier nicht mal eine flotte Dreißigjährige, sondern so über 40- mindestens?! Das auch noch?!]
Wir sind dann aufs Klo, Näschen pudern. Da ist eine voll schöne FRAU.
[Meine Nerven, Frauen werden uns in dieser Bar auch angeboten.]
Sie flirtet mit uns und schminkt uns und wir haben unverschämte Gedanken. Wir haben es voll nötig, ich sag's. Dann lädt sie uns zu einer Ausstellung ein und verschwindet.
[NEIN.
Übrigens schauen mich meine Mitfahrer schon seltsam an.]
Zurück in der Bar, werden wir von einem berühmten Rockstar aus dem VIP-Bereich zu einem Drink eingeladen. Weil wir so rattenscharf aussehen, in unserem kleinen Schwarzen (und dem Stringtanga.) Wir lassen ihm ausrichten, er soll dann gefälligst seinen Arsch hierherbewegen, und werfen ihm einen anzüglich-lasziven Blick zu.
[Nachdem ich aufhöre zu schluchzen, gehe ich zum Spiegel, den anzüglich-lasziven Blick üben.]
Der Rockstar kommt tatsächlich, und er hat RIESENHÄNDE. Aha. Er bietet uns einen Tequila an. Ja oder nein?
[Ach, her mit dem Zeug. Tequila. Mmmm.]
Er bietet uns augenblicklich ein Spiel an: Body Shot, dabei leckt man Salz von seinem Gegenüber, bevor man Tequila austrinkt, und wir sagen freudig: ja!
[WAS? Nein, nein, NEIN! Ich habe gesagt Tequila, ich habe nicht gesagt, ich werde wildfremde Leute in einer Bar ablecken!! Wenn ich Rumschlabbern will, hole ich mir einen Hund! Wann hat der überhaupt geduscht? Nein, nein, nein, ich will das nicht *schluchz*]
Wir sind ganz begeistert *seufz* und unser Hösch... ach, es ist ein anständiges Forum hier. Ok. Also wir sind ganz heiß darauf *bäääh*.
[resigniert]
Eine ausführliche Beschreibung auf zwei Seiten.
[..begleitet von meinem hysterischen Schluchzen...]
Dann bietet der Rockstar uns an, mit aufs Hotelzimmer mitzukommen, um noch andere Sachen abzuschlecken.
[NIX WIE WEG HIER.
Ich befürchte, eine Sexszene in dem Stil werde ich einfach nicht aushalten.]
Wir verschwinden also, und der Rockstar tröstet sich mit der nächsten Blonden. Jetzt: nach Hause, weiter um die Häuser ziehen oder doch zur Ausstellung, die schöne Frau von dem Klo suchen?
[
Nein. Nix lesbisch. Punkt.]
Wir rufen also ein Taxi, es kommt keins, der Bodyguard von dem Rockstar gerade kommt raus und bietet seine Dienste an. Der ist auch voll attraktiv.
[Ich ahne es: aus diesem Buch kommt man ohne einen One-Night-Stand nicht raus.]
Er sagt, es war eine richtige Entscheidung, seinen Boss abzuservieren.
[Ist der BLIND??! Wir haben uns mit seinem Boss gerade in der Bar vor allen Augen abgeschleckt.]
Es kommt aber ein Taxi an, leider für den Geschäftstypen, der uns vorher von der ekligen Anmache gerettet hat. Macht nichts: er bietet uns an, das Taxi zu teilen, und er sieht aus wie George Clooney. Der Bodyguard oder Clooney???
[Das ist aber schwer. Hmm. Hmmm. Ok. Clooney. Der wird uns zumindest nicht das Salz ablecken lassen. Oder?!]
Der Geschäftsmann lädt uns zum Essen an: Sushi. War ja klar.
[Hm na ok. Dann eben Sushi. Lasst uns hoffen, der ist kein Menschenhändler und lockt uns nicht irgendwohin. Denn das ist ein anständiges Buch. Ähm anständig, ihr versteht schon was ich meine]
Zuvor erzählen wir uns, dass unsere Freundin uns versetzt hat, weil sie wegen ihren ÜBLEN ECKLIGEN Boss länger arbeiten musste.
[Mädel!!! Es ist der klare Fall: er IST der Boss! So blöde wäre ich nicht!]
Achja, er IST der Boss.
In der Sushibar kommen wir uns näher. Moment, das muss ich zitieren:
"Kein Freund?.. Eine Freundin?"
"Hoffen Sie, dass ich jetzt Ja sage? Ist es nicht der Traum aller Männer: ein flotter Dreier?"
[Wir kennen uns gerade so ungefähr eine Stunde. Aber ja. Ok.]
Wir kriegen unser Essen, anbei: Geschlechtsteile von einem Seeigel...
[GOTT wieso bin ich nicht beim Bodyguard geblieben?! Der hätte sicher nur eigene Teile anzubieten!]
...und Tunfischaugen...
[Ich werde keine AUGEN essen. Vergesst es. Nein. Nein. NEIN! AAAAH, ich bin ein unschuldiger Leser, holt mich hier raus! Bitte]
Wir essen die Augen am Ende doch nicht... in der letzten Sekunde... Gott sei Dank... dann lädt uns der Geschäftsmann zu sich, war ja klar. Er betont, dass er sehr experimentierfreudig ist.
[STOP. Ich habe 50 Shades of Grey gelesen. Experimentierfreudig, aha. RAUS.]
Wir sind also zurück zum Sushi-Restaurant, das Taxi rufen. Dort spielen drei Köche Poker, und laden uns ein. Wir haben nun die Wahl: nach Hause oder Poker. Ach ja, und sie sehen natürlich VOLL ATTRAKTIV aus.
[Poker mit drei unbekannten japanischen Köchen in einem einsamen Restaurant, why not? Ich WETTE schon, womit das endet. Seufz. Nur mal kurz schummeln: was erwartet uns "zuhause"? Eis und Bridget Jones? Und Ende? Na ok, ich nehme mal die Variante. Aber ich werde
nicht mit japanischen Köchen schlafen, vergesst es.]
Ok, dann eben Poker, wir sind toll beim Poker, und der Hauptkoch bleibt uns im Gedächtnis. Weil er so VOLL GEIL ist.
[Beim nächsten voll geilen und attraktiven Mann fang ich an zu schreien.
Aber vielleicht können wir ja noch weglaufen.]
Keine Chance. Der Koch bleibt alleine mit uns und bietet uns eine extra Poker-Runde an. Strip-Poker. Hey! wo ist meine Wahl, ob ich annehme oder nicht? Wo? Wo????
Seufz.
An der Stelle muss ich erstmals abbrechen, wenn ich sehe, mich erwarten drei Seiten einer ausführlichen Bettszene. Das schaffe ich nicht ohne Verstärkung.
[ich werde nicht. Nicht. Einfach so in einem Restaurant mit dem Koch, erst recht nicht nachdem wir schon erfolgreich einen Rockstar und einen Geschäftsmagnaten abserviert haben. Nicht. Aber fragt mich im Buch wer?..]
..Was einer einsamen Frau noch an attraktiven Gestalten so über den Weg läuft, wenn man zufällig nur mal kurz ausgehen wollte, und wie man sich sonst als eine älternde scharfe männeraufreißende Schlampe so fühlt, werde ich wohl erst später erfahren

Aber ich muss schon sagen, ich habe beim Lesen selten so hysterisch gekichert und gelacht.
Ach was, 50 Shades sind vielleicht nicht so schlimm
