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- September 2015
Der Überlauf ist kein Notüberlauf, sondern die planmäßige Hochwasserentlastung, die jeder Staudamm haben muss. Der Notüberlauf ist die nicht regelbare Mauer links von der Entlastung, die auch keinen Erosionsschutz unterhalb hat. Er wurde nach dem ersten Bruch der Schussrinne kurz in Betrieb genommen, aber gleich wieder außer Betrieb, weil die Erosion am völlig ungeschützten Hang noch viel stärker war als an der gebrochenen Rinne, und die Gefahr der Unterspülung der Mauer bestand.
Es gibt da keine wirkliche Staumauer. Der eigentliche Damm ist ein Erdschüttdamm und liegt weitab von der Rinne. Seine Standfestigkeit ist bis jetzt kein bisschen gefährdet. Der Notüberlauf ist eine Betonmauer, liegt aber nicht auf dem Damm, sondern einem natürlichen Bergrücken. Beim Damm selbst besteht keine Überströmungsgefahr, weil seine Krone über 10m höher als der Notüberlauf liegt, und auch keine Unterspülungsgefahr, weil sowohl die regulierte Hochwasserentlastung als auch der Notüberlauf das Wasser vom Damm wegleiten.
Ebenfalls auf diesem Bergrücken liegt/lag die Schussrinne der Hochwasserentlastung. Deshalb müssen noch viele Kubikmeter Erdreich weggespült werden, bevor es wirklich kritisch wird. Der eigentliche Damm wäre längst weggespült, aber der Bergrücken hat mehr als das zehnfache Volumen des Damms. Solange der restliche Teil der Schussrinne hält, wird die Erosion nicht so weit zurückschreiten, dass der Bergrücken bricht.
Die Situation ist zweifellos kritisch, aber noch lange kein Grund zur Panik, und schon gar kein Grund für Weltuntergangsszenarien. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird die Katastrophe nicht eintreten.
Die "Reparatur" des Bergs wird natürlich Milliarden kosten, und wahrscheinlich wird im Zuge dieser Reparatur eine weitere regelbare Hochwasserentlastung mit geringerer Geschwindigkeit gebaut werden. Die jetzige Entlastung ist bzw. war über 900m lang und hatte ein mittleres Gefälle von 20% ohne Bremsblöcke. Erst ganz unten am Ende der Rinne, vor dem Eintritt in das Flussbett, waren Bremsblöcke eingebaut. Die enorme Geschwindigkeit, die das ungebremste Wasser in der Rinne erreichte, dürfte der Grund für die Betonerosion gewesen sein.
Ein Vorteil des Feather River Valley ist, dass der Fluss genau bei Oroville aus dem Gebirge austritt und ab da das Tal sehr breit und flach wird. Unmittelbar bedroht ist also weitgehend die Stadt Oroville. Weiter flussabwärts kann das Wasser kilometerweit in die Breite gehen und sich flach in landwirtschaftlichen Flächen verlaufen. Die größeren Städte unterhalb, vor allem die kalifornische Hauptstadt Sacramento, müssen deshalb keine gefährlich hohe Welle erwarten.
Falls es doch zum Bruch kommen sollte, sind die langfristigen Folgen weitaus kostspieliger als die unmittelbaren. Ohne das Wasser des Stausees ist die intensive Bewirtschaftung des Tals nicht möglich. Schon bei Oroville ist das natürliche Bett des Feather River normalerweise fast leer, zeitweise nur ein dünnes Rinnsal. Fast das gesamte Wasser wird an einem Ausleitungsdamm in weit verzweigte Bewässerungskanäle abgeleitet. Wenn diese Bewässerung nicht mehr gesichert ist, übersteigen die Folgekosten die unmittelbaren Kosten eines Dammbruchs um ein Mehrfaches. Die Region würde einen großen Teil ihrer Einwohner verlieren, mehr als die 200.000, die jetzt sicherheitshalber das unmittelbare Gefahrengebiet räumen mussten. Das wäre die eigentliche Katastrophe, nicht das plötzlich auslaufende Wasser.
Das Folgeproblem, das sich daraus ergibt, ist, dass eine Unterspülung unter allen Umständen verhindert werden muss, weil die Gründung dieser Mauer auf fast derselben Höhe wie die Sohle der Hochwasserentlastung liegt. Wenn die Mauer einmal unterspült wird, kann der Wasserspiegel nur noch über den Grundablass gesenkt werden, nicht mehr über die Hochwasserentlastung. Das überlaufende Wasser würden den Bergrücken erodieren und sich immer tiefer einschneiden.
Mein Eindruck ist, dass die Kraft so schnellen Wassers gewaltig unterschätzt wurde. Die Rinne erzeugt eine fast laminare, ungebremste Strömung. Ein Querprofil der Rinne habe ich nicht gefunden, nur Gesamtdaten: 190m Gefälle bei etwa 900m Gesamtlänge. Da der untere Teil der Rinne deutlich steiler ist/war, liegt das Gefälle oberhalb der Bruchstelle zwar unter den mittleren 20%, dürfte das Wasser aber trotzdem auf rund 100km/h beschleunigen.
Sollte eigentlich nicht. Im Winter und Frühjahr soll ca. 1/5 des Stauvolumens genau für solche Fälle wie jetzt freigehalten werden. Erst zum Ende der Schneeschmelze darf der See bis zum Stauziel gefüllt werden. Entweder wurde das nach den Dürren der letzten Jahre nicht gemacht oder die Wassermenge war größer als jemals in den letzten 100 Jahren.
In Deutschland war bis vor wenigen Jahren das Problem, dass die Betreiber der Trinkwassertalsperren nicht (auch) für die Hochwasserentlastung zuständig waren. Sie haben nicht einmal dann vorzeitig Wasser abgelassen, um die Scheitelwelle zu senken, wenn die nötige Wassermenge, um die Talsperre danach wieder zu füllen, bereits gefallen und und unterwegs zum Stausee war. Sie haben einfach abgewartet, bis das Stauziel erreicht war, und den gesamten Überschuss ungebremst ablaufen lassen. Dadurch kamen die Hochwasserwellen weder gedämpft noch zeitlich versetzt an den großen Flüssen an.
Das hat sich glücklicherweise inzwischen geändert. Im Winter muss ein Sicherheitsraum freigehalten werden, und bei anhaltenden Regenfällen im Einzugsgebiet muss bereits Wasser abgelassen werden, bevor die Hochwasserwellen der Zuflüsse bei den Stauseen ankommen. Diese Vorschrift ist aber relativ neu, AFAIK erst seit ca. 10 Jahren.
Es gibt da keine wirkliche Staumauer. Der eigentliche Damm ist ein Erdschüttdamm und liegt weitab von der Rinne. Seine Standfestigkeit ist bis jetzt kein bisschen gefährdet. Der Notüberlauf ist eine Betonmauer, liegt aber nicht auf dem Damm, sondern einem natürlichen Bergrücken. Beim Damm selbst besteht keine Überströmungsgefahr, weil seine Krone über 10m höher als der Notüberlauf liegt, und auch keine Unterspülungsgefahr, weil sowohl die regulierte Hochwasserentlastung als auch der Notüberlauf das Wasser vom Damm wegleiten.
Ebenfalls auf diesem Bergrücken liegt/lag die Schussrinne der Hochwasserentlastung. Deshalb müssen noch viele Kubikmeter Erdreich weggespült werden, bevor es wirklich kritisch wird. Der eigentliche Damm wäre längst weggespült, aber der Bergrücken hat mehr als das zehnfache Volumen des Damms. Solange der restliche Teil der Schussrinne hält, wird die Erosion nicht so weit zurückschreiten, dass der Bergrücken bricht.
Die Situation ist zweifellos kritisch, aber noch lange kein Grund zur Panik, und schon gar kein Grund für Weltuntergangsszenarien. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird die Katastrophe nicht eintreten.
Die "Reparatur" des Bergs wird natürlich Milliarden kosten, und wahrscheinlich wird im Zuge dieser Reparatur eine weitere regelbare Hochwasserentlastung mit geringerer Geschwindigkeit gebaut werden. Die jetzige Entlastung ist bzw. war über 900m lang und hatte ein mittleres Gefälle von 20% ohne Bremsblöcke. Erst ganz unten am Ende der Rinne, vor dem Eintritt in das Flussbett, waren Bremsblöcke eingebaut. Die enorme Geschwindigkeit, die das ungebremste Wasser in der Rinne erreichte, dürfte der Grund für die Betonerosion gewesen sein.
Ein Vorteil des Feather River Valley ist, dass der Fluss genau bei Oroville aus dem Gebirge austritt und ab da das Tal sehr breit und flach wird. Unmittelbar bedroht ist also weitgehend die Stadt Oroville. Weiter flussabwärts kann das Wasser kilometerweit in die Breite gehen und sich flach in landwirtschaftlichen Flächen verlaufen. Die größeren Städte unterhalb, vor allem die kalifornische Hauptstadt Sacramento, müssen deshalb keine gefährlich hohe Welle erwarten.
Falls es doch zum Bruch kommen sollte, sind die langfristigen Folgen weitaus kostspieliger als die unmittelbaren. Ohne das Wasser des Stausees ist die intensive Bewirtschaftung des Tals nicht möglich. Schon bei Oroville ist das natürliche Bett des Feather River normalerweise fast leer, zeitweise nur ein dünnes Rinnsal. Fast das gesamte Wasser wird an einem Ausleitungsdamm in weit verzweigte Bewässerungskanäle abgeleitet. Wenn diese Bewässerung nicht mehr gesichert ist, übersteigen die Folgekosten die unmittelbaren Kosten eines Dammbruchs um ein Mehrfaches. Die Region würde einen großen Teil ihrer Einwohner verlieren, mehr als die 200.000, die jetzt sicherheitshalber das unmittelbare Gefahrengebiet räumen mussten. Das wäre die eigentliche Katastrophe, nicht das plötzlich auslaufende Wasser.
Viel kann damit nicht reguliert werden, weil die Sohle des Überlaufbauwerks nur knapp unter dem höchsten Stauziel liegt. Die normale Wasserstandsregulierung geschieht über den Grundablass in der Nähe des Damms.Also der betonierte Ablass ist der normale Ablass zum regulieren des Wasserstandes.
Richtig, und das Problem ist, dass er seine Aufgabe nicht wirklich erfüllen kann, weil seine Gründung so gut wie nicht gegen Erosion durch überlaufendes Wasser geschützt ist. Da muss dringend nachgebessert werden, wenn die Situation überstanden ist.Die Mauer links daneben ist der Notüberlauf
Das Folgeproblem, das sich daraus ergibt, ist, dass eine Unterspülung unter allen Umständen verhindert werden muss, weil die Gründung dieser Mauer auf fast derselben Höhe wie die Sohle der Hochwasserentlastung liegt. Wenn die Mauer einmal unterspült wird, kann der Wasserspiegel nur noch über den Grundablass gesenkt werden, nicht mehr über die Hochwasserentlastung. Das überlaufende Wasser würden den Bergrücken erodieren und sich immer tiefer einschneiden.
... keine Mauer, sondern ein Damm.und die eigentlich Staumauer ist
Die Betonrinne wurde durch das Wasser etwa an der Stelle, an der die Rinne in ihr größtes Gefälle übergeht, wegerodiert. Ob allein die Geschwindigkeit des Wassers oder schon vorher vorhandene Risse im Beton dafür verantwortlich waren, dürfte nachträglich kaum feststellbar sein. Die ursprüngliche Bruchstelle ist inzwischen komplett weggespült, und auch vom unteren Teil der Rinne dürfte nicht viel übrig bleiben, wenn die Wassermenge noch ein paar Tage anhält.Warum es aber hinter einen Notüberlauf zu solchen Erosionsschäden kommt ist etwas unverständlich, da sollte das Wasser eigentlich auch einigermaßen kontrolliert ablaufen was es aber nicht tut.
Mein Eindruck ist, dass die Kraft so schnellen Wassers gewaltig unterschätzt wurde. Die Rinne erzeugt eine fast laminare, ungebremste Strömung. Ein Querprofil der Rinne habe ich nicht gefunden, nur Gesamtdaten: 190m Gefälle bei etwa 900m Gesamtlänge. Da der untere Teil der Rinne deutlich steiler ist/war, liegt das Gefälle oberhalb der Bruchstelle zwar unter den mittleren 20%, dürfte das Wasser aber trotzdem auf rund 100km/h beschleunigen.
Erinnert irgendwie an Dresden, als man etwas zuviel Wasser in den Staubecken hatte um einen Starkregen zurück halten zu können. Hier wurde wohl mit der nächsten Dürre gerechnet...
Sollte eigentlich nicht. Im Winter und Frühjahr soll ca. 1/5 des Stauvolumens genau für solche Fälle wie jetzt freigehalten werden. Erst zum Ende der Schneeschmelze darf der See bis zum Stauziel gefüllt werden. Entweder wurde das nach den Dürren der letzten Jahre nicht gemacht oder die Wassermenge war größer als jemals in den letzten 100 Jahren.
In Deutschland war bis vor wenigen Jahren das Problem, dass die Betreiber der Trinkwassertalsperren nicht (auch) für die Hochwasserentlastung zuständig waren. Sie haben nicht einmal dann vorzeitig Wasser abgelassen, um die Scheitelwelle zu senken, wenn die nötige Wassermenge, um die Talsperre danach wieder zu füllen, bereits gefallen und und unterwegs zum Stausee war. Sie haben einfach abgewartet, bis das Stauziel erreicht war, und den gesamten Überschuss ungebremst ablaufen lassen. Dadurch kamen die Hochwasserwellen weder gedämpft noch zeitlich versetzt an den großen Flüssen an.
Das hat sich glücklicherweise inzwischen geändert. Im Winter muss ein Sicherheitsraum freigehalten werden, und bei anhaltenden Regenfällen im Einzugsgebiet muss bereits Wasser abgelassen werden, bevor die Hochwasserwellen der Zuflüsse bei den Stauseen ankommen. Diese Vorschrift ist aber relativ neu, AFAIK erst seit ca. 10 Jahren.
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