Liebe... bis der Tod uns scheidet
Teil LXIII (63)
Als Mark bemerkte, dass ich aufgewacht war, hörte er auf und nahm seine Hand von mir. "Oh... entschuldige." Murmelte er und räusperte sich. "Ich wollte dich nicht wecken." "Halb so wild..." meinte ich, gähnte und streckte mich ausführlich, bevor ich mich müde auf die andere Seite rollte und mich unter meiner Decke versteckte. "Ich kann ja nachher weiter schlafen..."
Ich schloss die Augen. Ich wollte noch ein paar Minuten dösen, denn einschlafen konnte ich eh nicht mehr... Mark zögerte stumm einen Moment, dann kam er wieder zu mir, zog meine Decke ein Stückchen herunter und fing an, meinen Hals zu küssen. Sofort war ich hellwach und drehte mich zu ihm um. "Was..? Was wird denn das..?" fragte ich irritiert.
Er hielt inne und nahm ein wenig Abstand. "Tut mir leid, ich wollte nicht... ich... ich werd einfach eine rauchen..." meinte er und machte sich daran aufzustehen. "Ähm... äh... warte mal..." stammelte ich und hielt ihn reflexartig am Arm fest. "So... so war das nicht gemeint. Es ist nur... nur... ich bin doch grad erst aufgewacht und hab noch nicht geduscht und nichts... und... und..."
"Trotzdem geh ich jetzt eine rauchen." Sagte Mark und sah mich an. "Wenn du mich loslässt." Ich wurde rot und nahm sofort meine Hand von seinem Arm. "Ja... natürlich..." murmelte ich verlegen, während er mein Schlafzimmer verließ. Seufzend setzte ich mich auf und rieb mir den Schlaf aus den Augen. Ich streckte mich noch einmal ausführlich und stand dann auf.
Ich schlurfte ins Bad und machte mich ein wenig frisch. Es war noch nicht mal richtig Tag... allerhöchstens 06.00 Uhr oder so... ich warf einen schnellen Blick in mein Wohnzimmer, wo Mark auf der Couch saß und rauchte. Ich hatte ihm schon vor einigen Tagen offiziell die Erlaubnis dazu gegeben, mein Wohnzimmer vollqualmen zu dürfen.
Ich beobachtete ihn ein paar Minuten und krabbelte dann wieder in mein Bett zurück. Nach einer Weile kam auch Mark wieder zur mir. Er zögerte kurz, aber dann kam er zu mir ins Bett, beugte sich über mich, strich mir sanft über die Wange und gab mir einen Kuss. Er streichelte mir den Bauch und die Beine und... dazwischen...
Und das so früh am Morgen... aber das störte mich weniger... Dann küsste er meinen Hals und meine Brust und meinen Bauch... "Versteh mich nicht falsch..." meinte ich vorsichtig, während sich seine Lippen auf den Weg zu meinem Allerheiligsten machten. "Aber... musst... musst du nicht nach Hause... zu deinem Hund... und... zu Basti..?" Er hörte auf und sah mich ein wenig genervt an.
"Ich weiß selbst, wann ich gehen muss." Antwortete er maulig. "Und du würdest mir einen Gefallen tun, wenn du nicht ständig anfangen würdest, über Bastian zu reden, wenn ich hier bin. Mein "Stehvermögen" dir gegenüber leidet erheblich unter diesem Thema." Ich nickte. "Ja... OK... tut mir leid..." stammelte ich kleinlaut und kaute verlegen auf meiner Lippe herum.
"Ich... ähm... machst du weiter..?" Er zögerte noch einen Moment lang und sah mich ein wenig beleidigt an, während ich schon wieder knallrot anlief... und dann machte er dort weiter, wo er aufgehört hatte. Und ich grinste fröhlich in mich hinein... auch wenn er nicht ganz so geübt darin war, wie Bastian... aber, da ich die erste Frau war, bei der er das bisher überhaupt gemacht hatte, war das nicht wichtig.
Ich war nicht sicher... lag es an der Uhrzeit? Jedenfalls hatte ich, während er zwischen meinen Beinen beschäftigt war, das Bedürfnis, das gleiche gleich im Anschluss auch bei ihm zu machen... Es war zwar nicht unbedingt das tollste aller Dinge, dieses Teil im Mund zu haben... aber irgendwie machte ich es gern... Also, für ihn machte ich es gern... also machte ich es.
Während ich an ihm herum nuckelte, dachte ich darüber nach, ob ich es bis zum Ende machen sollte... Aber ich wusste nicht recht, ob ich dazu neugierig genug war. Doch wenn ich es nicht ausprobierte, wusste ich vielleicht nie, wie es war... ich fasste mir ein Herz und strengte mich so richtig an, um seine Beherrschung zu besiegen, ohne mit ihm darüber reden zu müssen.
Ich sprach nicht so gern über solche Sachen, dazu war ich noch viel zu schüchtern... aber wahrscheinlich wäre es einfacher gewesen... ich glaubte schon, ich würde es nie schaffen. "Du solltest jetzt damit aufhören." Warnte er mich. Ich zögerte und überlegte nochmal kurz... dann verließ mich doch der Mut. Ich hörte auf und er schlief mit mir.
Anschließend streichelte und küsste er mich noch sehr lange und zärtlich, bevor wir endgültig aufstanden und uns nach einer gemeinsamen Dusche, zu der er mich erst überreden musste, auf meine Couch setzen. Er rauchte eine Zigarette und trank den Kaffee, den ich ihm gemacht hatte, während ich in meinem Müsli herum rührte und ihn dabei verträumt beobachtete.
"Wann... wann musst du denn los..?" fragte ich zurückhaltend und Mark warf einen Blick auf die Uhr. "Eilt nicht, aber ich werd dann trotzdem gehen." Meinte er und widmete sich wieder seinem Kaffee. Wir wechselten kaum ein Wort miteinander und verabschiedeten uns dann langsam voneinander. Ich schloss die Tür erst, als er schon längst über alle Berge war und ließ mich seufzend auf meine Couch fallen.
Vielleicht hätte ich ihn fragen sollen, ob sein verschlafenes "Cherie" wirklich an mich gerichtet war... aber eigentlich wollte ich die Antwort darauf gar nicht wissen. Mark ging nach Hause und Bastian zickte ihn an, warum er sich einfach so verzogen hatte, ohne ihn zuvor vorzuwarnen. Er war vor allem beleidigt, weil er an diesem Morgen deswegen mit dem Hund raus gehen musste.
"Das nächste Mal sag mir das gefälligst früher!" zeterte Bastian. "Du hast meinen ganzen Tagesablauf durcheinander gebracht!" "Du wirst das schon überleben... hast doch eh nie was wichtiges zu tun, was ich dir durcheinander bringen könnte." "Das kannst DU doch überhaupt gar nicht wissen!" meckerte er.
"Sag mir das beim nächsten Mal früher, wenn du so was vorhast! Und jetzt entschuldige mich, ich muss mein Frust-Frühstück ausko*zen." Bastian streckte eingeschnappt die Nase in die Höhe und stolzierte beleidigt ins Bad, während Mark sich seufzend die Stirn rieb. Anschließend holte er sich seinen Alkohol, setzte sich damit auf die Couch und trank, während Bastian sich mal wieder den Finger in den Hals steckte...
Als er aus dem Bad wieder kam, machte er irgendwie einen gestressten Eindruck, schnappte sich seine Zigaretten und machte sich auf den Weg zur Tür. "Bin gleich wieder da, mein Schatz!" Rief er und verschwand ein wenig hektisch aus der Wohnung... anscheinend waren ihm wohl seine Drogen ausgegangen...
Vielleicht sollte ich diese Chance nutzen... irgendwann kam er wieder und ich könnte ihn abfangen... oder ihm nachlaufen... vielleicht konnte ich ihm diese blöde Drogengeschichte ausreden... schnell packte ich meine Tasche und meinen Schlüssel und lief aus meiner Wohnung. Auch wenn er sich von mir nicht bekehren ließ, konnte ich so wenigstens mein Gewissen beruhigen.
Ich hatte schon viel zu lange zugesehen. Ich lief ihm hinterher und versuchte, ihn einzuholen... aber Bastian war ziemlich schnell unterwegs und mir ging bald die Puste aus, so dass ich meine Probleme bekam, mit ihm mitzuhalten. Er traf sich mit Andre und ich versteckte mich in der Nähe, um die beiden zu belauschen.
"Da bist du ja endlich, Darling!" rief Andre, als er ihn sah. "Was willst du? Ich hab nicht viel Zeit... muss in den Laden zurück." "Stell dich nicht blöder als du bist. Du weißt genau, was ich will..." sagte Bastian. "Hast du was da?" "Ich hab alles, was du willst, Darling... allerdings nur das teure Zeug im Moment... den Billigschrott kannste eh vergessen."
Bastian ging mit Andre einen Schritt beiseite. "Ähm... ja... gut... was und wieviel hast du dabei?" "Genug, um es richtig schneien zu lassen..." meinte Andre und grinste. "Von dem anderen Zeug hab ich nur wenig hier." "Egal. Ich will das andere Zeug nicht." Sagte Bastian. "Aber... ich bin ein wenig knapp bei Kasse... machst du mir nen Freundschaftspreis?"
"Freundschaftspreis?" wiederholte Andre. "Klar Babe... ich kann dir nen Freundschaftsrabatt von 2% anbieten..." "Das nennst du Freundschaftsrabatt?" "Na hör mal... ich krieg das Zeug nicht geschenkt." "Das ist mir auch klar." Meckerte Bastian. "Aber ein bißchen weniger geht bestimmt noch." Andre überlegte einen Augenblick.
"Ich könnte dir auch ne kleine Menge schenken..." meinte er anschließend. "Aber das liegt an dir." Bastian verdrehte genervt die Augen. "Wie viel ist eine kleine Menge und was willst du dafür?" fragte er. "Die Menge ist genug – das kannste mir glauben... und was ich will, das weißt du doch." Antwortete Andre grinsend und Bastian seufzte.
"Du bist ein kleines, mieses, hinterhältiges Miststück." Zickte Bastian und Andre grinste noch eine Spur breiter. "Willst du das Zeug? Oder willst du es nicht..?" fragte er nach und Bastian seufzte noch einmal. "Ja, verdammt! Her damit." "Nein, nein, nein... erst die "Bezahlung" mein Goldstückchen." Sagte Andre und einen Moment später verschwand Bastian mit ihm in einer dunklen Ecke.
Jetzt war es also wieder so weit... Nach einigen Minuten kam Bastian wieder aus der Ecke heraus. Er steckte ein kleines Päckchen in die Tasche, wischte sich mit angewidertem Gesicht über den Mund und trat den Heimweg an. Ich beeilte mich und konnte ihn an der nächsten Ecke abfangen. "Basti!" rief ich und er drehte sich nach mir um.
"Hm? Oh, hallo Julchen." Sagte er und ich lief zu ihm. "Was machst du denn hier?" fragte ich unschuldig. "Ach... nichts besonderes..." antwortete er schulterzuckend. "Ich lauf nur ein bißchen rum..." "Aha. Und was hast du wirklich gemacht?" fragte ich ernst und er musterte mich misstrauisch. "Wie meinst du das?" fragte er skeptisch nach. "Ich... war nur ein bißchen spazieren..."
Ich seufzte und setzte ein strenges Gesicht auf. "Blödsinn." Sagte ich. "Du hast dir von Andre irgendwelche Drogen besorgt. Ich hab euch gesehen." Bastian sah mich mit großen Augen an. "Du hast... was hast du gesehen?" "Fast alles." Meinte ich und seufzte ein weiteres Mal. Bastian wurde nervös, offensichtlich war es ihm unangenehm.
"Oh... ähm... du wirst mich doch nicht verpetzen, oder?" fragte er unruhig. "Eigentlich sollte ich das schon tun... Mark hat sich auf den Kopf gestellt, um dich von dem schei* Heroin runter zu bringen... und du... du fängst schon wieder mit dem Blödsinn an." "Das ist kein Heroin!" "Schei* egal, was das für ein Zeug ist... Du vera*scht Mark schon wieder..." meinte ich seufzend.
"Nein... das siehst du viel zu eng..." sagte Bastian und grinste schief. "Das ist doch nur ein bißchen Koks... gönn mir doch ein bißchen Spaß... ich kann schließlich jederzeit damit aufhören..." "Ja... natürlich... deswegen verkaufst du dich auch schon wieder selbst, wie eine kleine Hure." Mahnte ich ernst und er wurde noch ein wenig unruhiger. "Stimmt doch gar nicht." Widersprach er.
"Basti, ich bin nicht blöd." Sagte ich. "Ich hab genug gesehen, um zu wissen, was Andre für seine blöden Drogen von dir gekriegt hat! Das ist echt schei*e von dir! Wie kannst du nur so dumm sein?! So billig?! Die ganze Zeit sitzt du auf deinem Thron und schaust arrogant auf den Rest der Welt herab, aber du bist dir nicht zu fein, dich für ein bißchen Koks zur Hure zu machen!" meckerte ich los.
Es drängte aus mir heraus, ich musste meinen Frust einfach loswerden. "Was glaubst du, was passiert, wenn Mark das merkt?! Denkst du nicht, dass du ihm damit verdammt weh tust?? Er versucht immer und immer wieder, dir zu vertrauen und du trittst sein Vertrauen mit Füßen! Immer und immer wieder! Du solltest dich wirklich schämen!! Das ist so billig! So mies!"
Bastian starrte mich mit großen Augen an, während ich ihn anmeckerte. "Wofür zum Teufel brauchst du das Zeug überhaupt?! Wann hattest du denn vor, wieder auf Heroin umzusteigen?! Willst du nochmal nen Entzug durchmachen?! Wie lang soll das denn noch so weiter gehen?! Willst du deine Beziehung wirklich wegen dem Schei* auf's Spiel setzen?!"
"Wow... wusste gar nicht, dass du so meckern kannst..." meinte Bastian, als mir nichts mehr einfiel. "Warum schnauzt du mich eigentlich so an?" "Weil... weil... weil du mit den schei* Drogen alles kaputt machst! Und dich selbst nebenbei auch noch! Das ist einfach nicht richtig!" "Wäre es denn richtiger, wenn ich mich mit legalen Drogen kaputt machen würde?" erwiderte er hochnäsig und ich stockte.
"Äh... wie meinst du das?" fragte ich nach. "Ich meine, dass du nicht nur mich anmeckern solltest." Antwortete er. "Verstehst du, was ich meine?" "Aber... aber... Alkohol und Koks sind doch zwei ganz verschiedene Sachen – das kannst du doch jetzt nicht miteinander vergleichen!" wehrte ich mich. "Der Unterschied ist kleiner, als du denkst, mein liebes Julchen." Meinte er eingeschnappt.
"Würde ich Mark ein paar Tage lang seinen Alkohol wegnehmen, wär's das gleiche Ergebnis, wie ein Heroinentzug. Was er macht, ist auch nicht richtig... nur, dass er es eben mit legalen Drogen macht." "Aber... das kann ich mir nicht vorstellen... er... er trinkt doch nur..." "Wollen wir wetten?" fragte Bastian und zog eine Augenbraue hoch.
"Mark dreht mit Sicherheit genauso durch, wenn man ihm seinen Alkohol wegnimmt. Auch wenn du's nicht glaubst, aber die Entzugserscheinungen bei Heroin und Alkohol sind sich sehr ähnlich... wenn auch mit kleinen Unterschieden... und Mark säuft schon seit Jahren." "Aber... aber... hör auf, vom Thema abzulenken!!" keifte ich.
"Es geht jetzt nicht um Alkohol! Es geht um deine blöden Drogen!" "Bla bla bla... Drogen sind auch nicht blöder als Alkohol!" erwiderte Bastian zickig. "Ich will mir das nicht länger anhören. Solange Mark saufen kann, kann ich ja wohl auch meinen Spaß haben. Kannst ja mal versuchen, ob du ihn vom Alkohol weg bringst... und dann können wir nochmal über die Drogen reden."
Er ließ mich stehen und stolzierte die Straße entlang. Seufzend ließ ich den Kopf hängen. Irgendwie hatte er gar nicht so unrecht... Eigentlich war Mark nicht viel besser als er... nur dass man seine Droge in jedem Geschäft kaufen konnte... aber im Gegensatz zu Bastian berauschte er sich doch nicht durchgehend damit... er trank doch gar nicht so viel...
Er trank oft, aber nicht viel... so schlimm konnte es doch eigentlich gar nicht sein... Es ließ mich nicht los... ich nahm mir vor, Mark einmal auf seinen Alkoholkonsum anzusprechen, vielleicht wenn er mich das nächste Mal besuchte... aber als erstes wollte ich wissen, ob ich mich nun angesteckt hatte, oder nicht.
Als ich am Tag der Wahrheit zum Arzt schlurfte, um mir mein Ergebnis abzuholen, klopfte mir das Herz bis zum Hals... aber ich hatte auch diesmal wieder Glück gehabt! Ich ließ einen lauten Freudenquietscher los und fiel der Arzthelferin übermütig um den Hals, als sie mir sagte, dass mein Test negativ ausgefallen war. Ich hatte wohl auch mehr Glück als Verstand...
Das hätte genauso gut schief gehen können... Erleichtert und gut gelaunt tänzelte ich zu meiner Wohnung zurück. Ich grüßte jeden, der mir entgegen kam mit einem freundlichen Lächeln und vermutlich erklärten mich alle für verrückt... aber das war mir egal – so gut wie gerade eben war ich schon lang nicht mehr gelaunt gewesen.
Hmm... ich sollte vielleicht beim Drogeriemarkt um die Ecke vorbei gehen und kurz hinein springen, um meinen Gummi-Vorrat ein wenig aufzustocken... ich kaufte nicht gern Verhütungsmittel... irgendwie kam ich mir dabei immer so beobachtet vor... obwohl das natürlich Quatsch war... schließlich war das keine große Sache, jeder machte das...
Aber trotzdem kaufte ich so was nicht gern... dann wusste schließlich jeder gleich, dass ich es mit irgendwem trieb... und gleichzeitig fragte ich mich jedesmal, warum um das Thema S*x immer so ein Geheimnis gemacht wurde... jeder tat es, aber irgendwie wollte es keiner öffentlich zugeben... was war die Welt doch verklemmt... Kein Wunder, dass ich ebenfalls verklemmt war...
Aber Mark hatte schon Recht, ich sollte da was dagegen tun. Mein Verklemmtsein war nicht nur für ihn nervig... ich ging mir damit inzwischen auch selbst auf die Nerven. Vielleicht sollte ich nicht in diesen Drogeriemarkt gehen... vielleicht sollte ich ein paar Straßen weiter spazieren und mich mal unauffällig in den S*x-Shop schleichen, der am anderen Ende der Stadt war...
Ich war noch nie drin gewesen... Aber eigentlich war es auch nur ein Geschäft, jeder ging da rein... ich musste ja nichts kaufen, aber umsehen konnte ich mich ja mal... Ich entschloss mich, diesem Laden mal einen kleinen Besuch abzustatten. Ein wenig mulmig war mir schon zumute, als ich vor dem Geschäft stand... aber dann atmete ich tief durch und schritt hocherhobenen Hauptes hinein.
Alle Männer, die gerade eben noch die Pornos durchwühlt hatten, starrten mich einen Augenblick lang an, stellten die Videos und DVDs verlegen wieder ins Regal zurück und versuchten, möglichst unauffällig auszusehen. Ich musste grinsen. Die taten ja fast so, als wäre es verboten, sich Pornos zu kaufen, wenn eine Frau im Geschäft war...
Dabei hatte doch jeder, der solch einen Laden betrat, im Endeffekt das gleiche vor. Ich schlurfte durch die Gänge und ließ meinen Blick wandern. Es gab hier wirklich schöne und sehr aufreizende Unterwäsche... und eine Menge anderen, schweinischen Kram. Aber der interessierte mich nicht... ich wollte mich nur mal umsehen... so viel Geld hatte ich eh nicht dabei, dass ich großartig hätte einkaufen können...
Ich blieb vor einem rosa "Babydoll" stehen und starrte es mit großen Augen an. Das war vielleicht ein niedliches Stückchen Stoff! Ziemlich durchsichtig... aber niedlich. Ich versuchte, mir vorzustellen, wie ich wohl damit ausgesehen hätte... aber dazu reichte meine Fantasie nicht aus. Ob Mark so etwas gefallen würde..? Sollte ich es vielleicht kaufen..? So teuer war es nicht...
Ich überlegte ein paar Minuten hin und her... und dann steckte ich es einfach ein. Ich schnappte mir noch eine Packung Gummis und schlenderte anschließend zur Kasse, damit die armen Männer sich wieder ihren Pornos widmen konnten. Als ich wieder auf der Straße stand, kam ich mir unglaublich toll vor. Ich lief schnell nach Hause und probierte mein Babydoll gleich einmal an.
Skeptisch betrachtete ich mich im Spiegel, drehte mich hin und her und zupfte mit gemischten Gefühlen an dem bißchen Stoff herum. Hübsch war das Ding schon... und sexy war es auch... nur passte ich irgendwie nicht so ganz dazu... ich mich darin nicht so richtig wohl, sowas hatte ich auch noch nie angehabt... es war wirklich sehr durchsichtig...
Und das Höschen, das dazugehörte, war ebenfalls sehr knapp geschnitten und bestand nur aus durchsichtiger Spitze. Ich betrachtete mich sehr lange und langsam gewöhnte ich mich ein wenig an den Anblick und daran, wie sich dieses Kleidungsstück anfühlte... Aber richtig gut fühlte ich mich immer noch nicht damit...
Vielleicht könnte es doch nicht schaden, wenn ich das ein oder andere Kilo abnehmen würde... und ob ich mich Mark so präsentieren wollte, musste ich mir erst noch einmal ganz genau überlegen. Aber vielleicht sollte ich es einfach tun. Andere Frauen zogen sich sowas auch an, um ihren Männern damit zu gefallen... ich fürchtete mich nur ein bißchen vor seiner Ehrlichkeit...
Ein paar Tage später stand schon wieder eine Nacht mit ihm an... Unruhig lief ich stundenlang in meiner Wohnung auf und ab und überlegte, ob ich dieses rosa Ding nun anziehen sollte, oder nicht. Etwas später schlurfte ich ins Bad, duschte und verpasste meiner Bikinizone eine neue Frisur. Aber ich konnte mich einfach nicht entscheiden, ob ich dieses Babydoll jetzt anziehen sollte oder nicht...
Ich schlüpfte in meine Klamotten und setzte mich auf meine Couch. Seufzend schenkte ich mir ein wenig von dem Vanille-Likör ein, den ich heute Nachmittag im Supermarkt gekauft hatte. Er war billig gewesen und ich wollte ihn mal probieren. Ich mochte Vanille. Er schmeckte wirklich gut und ich schenkte mir noch ein bißchen nach.
Vielleicht sollte ich gar nicht darüber nachdenken, sondern es einfach anziehen... Was konnte schon passieren? Bestimmt hatte Mark genug Anstand, seinen Mund zu halten, wenn es ihm nicht gefiel... Hoffentlich. Gedankenverloren leerte ich mein Glas und schenkte mir wieder ein paar Tropfen nach. Langsam schlich sich ein leicht nebliges Gefühl in meinen Kopf.
Likör war so hinterhältig! Und er schmeckte so lecker... zum wiederholten Mal schenkte ich mir nach und merkte, wie meine Wangen warm wurden. Ich war gerade auf dem besten Weg, mich zu betrinken. Nach dem nächsten Glas sprang von der Couch auf, als hätte mich etwas in den Hintern gestochen und lief wild entschlossen ins Schlafzimmer.
Ich durchwühlte hektisch meinen Kleiderschrank, zog das Babydoll heraus und zog mich um. Dann wühlte ich meinen Bademantel hervor und schlüpfte hinein, um nicht halb nackt herum zu sitzen, bevor ich mich wieder auf meiner Couch breit machte. Wenn ich es schon gekauft hatte, dann sollte ich es wenigstens einmal herzeigen... sonst hätte ich mir das Geld auch sparen können.
Als es klingelte, rutschte mir mein Herz sofort wieder in die Kniekehlen, aber jetzt war es zu spät, es sich noch einmal anders zu überlegen. Seufzend stand ich auf, schlurfte zur Tür und lurte durch den Spion, um mich zu vergewissern, dass ich nicht plötzlich halb nackt vor irgendeinem Fremden stand. Dann atmete ich tief durch, öffnete meinen Bademantel und zupfte nochmal kurz alles zurecht, bevor ich die Tür auf machte.
"Hallo..." murmelte ich schüchtern und Mark sah mich überrascht an. "Ähm... hab ich mich bei der Tür geirrt?" "Nein... du... du bist schon richtig..." murmelte ich, lächelte verlegen und lief rot an.
Fortsetzung folgt