Okay. Wie versprochen geht es jetzt weiter. Dieses Mal konnte ich mich einfach nicht für eine geringe Anzahl von Bildern entscheiden. Sie sind meiner Ansicht nach alle zu gut geworden.
Ich wollte Euch das einfach nicht vorenthalten.
Viel Freude! Mir hat es Freude gemacht.
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Astan stand schon vor dem Club als ich ankam.
"Hübsch, hübsch." begrüßte er mich mit einem bewundernden Blick auf meine Figur. Ich wurde rot.
"Wollen wir gleich reingehen?" fragte er mich.
"Ja...ähm...klar." sagte ich. Mein Herz klopfte wie wild und meine Hände waren ganz feucht.
Astan setzte sich an die Bar und schaute auf die Tanzfläche, die noch fast leer war.
"Einen netten Club hast du dir ausgesucht." rief ich um die Musik zu übertönen. Um sichergehen zu können, dass er mich verstanden hatte, hob ich beide Daumen.
Er stand auf und versuchte mir mit Gesten zu verstehen zu geben, dass er ins Obergeschoss gehen wollte. Er machte Trinkbewegungen und versuchte mir zu sagen, dass er einen Ort aufsuchen wollte, an dem wir besser miteinander reden könnten.
Im Obergeschoss befand sich ein romantisches Lokal mit einer großen Dachterrasse. Nur Kerzen auf den Tischen erhellten die Dunkelheit. Im Hintergrund glitzerten die erleuchteten Fenster der Hochhäuser der Downtown.
Wir bekamen einen Platz am Rande der Terrasse. Ich sah hinunter auf die Straße, auf der viele lachende Menschen auf der Suche nach einem Club flanierten. Astan bestellte derweil bei der Bedienung.
"Bitte eine Flasche Ihres besten Champagners." bellte er barsch.
"Beeilen Sie sich ein bisschen. Wir wollen hier nicht vertrocknen." rief er der Bedienung hinterher.
Dem Personal gegenüber zeigte Astan sich nicht gerade von seiner besten Seite.
Seine wütende Miene verschwand als er sich sofort nach seinem Ausbruch wieder mir zuwandte.
"Bist du öfters hier?" fragte ich um ihn abzulenken.
"Hier nicht unbedingt..." zwinkerte er mir zu.
Ich wusste viel zu wenig über ihn. Mir war nur bekannt, dass er in Arkans Firma arbeitete. Aber was tat er in seiner Freizeit? Ging er Abends oft weg? Mit wem?
Mir wurde ganz heiß als ich mir vorstellte wie Astan jeden Abend mit einer anderen schönen Frau durch die Clubs zog.
Der Champagner prickelte kühl in den Gläsern. Astan lächelte mich an.
"Auf uns, Consuela." sagte er. "Auf diesen wunderschönen Sommerabend."
"Auf die schönste Frau der Stadt, mit der ich heute Abend hier bin." Er sah mich verschmitzt an. Seine Augen leuchteten mich leidenschaftlich an bevor sich ein Schatten über sein Gesicht legte und sein Gesichtsausdruck nicht mehr zu deuten war.
"Darauf, dass wir hier sein dürfen." schloss er und wir hoben die Gläser an die Lippen.
Ich beobachtete ihn aus Augenschlitzen während ich trank. Sein Gesicht war ausdruckslos. Aber in ihm schien es zu brodeln. War der Ausbruch nicht mehr fern?
Der Champagner hatte mich abgekühlt. Ich begann zu frösteln.
"Dir ist kalt." sagte er. "Wollen wir tanzen gehen? Dann wird dir wieder warm."
"Eine gute Idee." sagte ich.
Er umfasste mein Hüfte als wir die Dachterrasse verließen und die Treppe hinuntergingen.
Erst auf der Tanzfläche löste er sich wieder von mir. Ich war froh, etwas Abstand von ihm gewonnen zu haben. Aber dann sehnte ich mich sofort wieder danach, er möge mich anfassen.
Der DJ legte schnellere Musik auf. Astan und ich tanzten nicht unbedingt nah beeinander...
...aber ab und zu bewegte sich sein Unterkörper verdächtig nah an meinen Hüften...
Die Tanzfläche wurde voller und wir bewegten uns mit den anderen gleichzeitig im Takt...
Ich musste die ganze Zeit lachen. Schon lange hatte ich mich nicht mehr so frei gefühlt. Astan und ich fanden die gleichen Tanzschritte...
...wir bewegten uns nach rechts...
...und wirbelten nach links...
...wir klatschten im Takt zur Musik...
...und gingen gemeinsam in die Knie...
Nachdem die kleinere Gruppe, mit der wir gemeinsam getanzt hatten, die Tanzfläche verlassen hatten, bewegte ich mich wieder nur mit Astan im Takt der Musik.
"Macht es dir Spaß?" formte er mit seinen Lippen.
Ich nickte heftig, denn es war viel zu laut als das man nur ein Wort verstehen konnte.
Die Musik verstummte kurz. Astan und ich sahen uns fragend an. Dann legte der DJ ein langsames Stück auf. Die Tanzfläche leerte sich merklich.
Astan sah mir tief in die Augen. Er ergriff meine linke Hand und legte sie auf seine Schultern. Während er nach meiner rechten Hand nahm, sah er mich nicht an, fast so, als würde er Protest befürchten.
Als er mich nahe zu sich heran zog begann mich Herz noch schneller zu schlagen, sofern das überhaupt möglich war. Er lehnte sein Gesicht gegen meines und sah mir tief in die Augen. Spürte er meinen wildes Herzflattern und meine feuchten Hände?
Ich erholte mich gerade etwas und rief mein wild trommelndes Herz zur Ruhe - da spürte ich es.
"Uh." ächzte ich, aber er konnte es sowieso nicht hören. Ich war mir nicht einmal sicher ob er mein Gesicht durch die flackernden Scheinwerfer wirklich richtig sehen konnte.
Seine weißen Zähne strahlten im Schwarzlicht. Seine Augen funkelten dunkel vor Leidenschaft.
Er umfasste tatsächlich meinen Po!
"Consuela." formte er mit den Lippen. Er lächelte mich spitzbübisch an. Ich versuchte weiter von seinen Lippen zu lesen. Ich dachte eine Weile nach bis er mir ziemlich sicher war, dass er folgendes gesagt hatte: "Ich brauche dich."
Er legte den Kopf an meine Schulter und wir tanzten Arm in Arm weiter. Ich spürte seinen Atem an meinem Hals. Ich dachte nicht viel nach, sondern genoss einfach den Augenblick, der sich gut anfühlte. Verboten gut.
Ich schlang meine Arme um ihn und drückte ihn fest an mich. Das Licht tanzte bunt um uns herum.
Ich genoss seine Anwesenheit, seine Hände, die über meinen Rücken streichelten, sein Gesicht an meinem Gesicht. Ich war ihm hoffnungslos verfallen.
Er hob den Kopf von meinem Hals und sah mir tief in die Augen. Mein Herz blieb stehen. Es war einer dieser Momente, in denen sich alles entschied.
Ich musste nicht lange warten. Es dauerte nur eine Sekunde und seine Entscheidung war gefallen. Er zog mich an sich und presste sanft seine Lippen auf meine.
Ich wurde überflutet von einer warmen Welle. Die Welt um mich herum verlor ihre Bedeutung. Alles, was in diesen Moment zählte, waren Astan und ich und dieser Kuß, der nicht zu enden schien.
Als er sich von mir lösen wollte, hielt ich ihn fest. Ich wollte einfach nicht, dass er wegging. Ich wollte für immer in diesem Moment verharren.
Aber irgendwann war es tatsächlich vorbei und wir standen uns gegenüber und mussten uns ins Gesicht sehen. Mein Gesicht pochte heiß, einerseits weil es im Club stickig heiß war, andererseits vor Scham.
Der Song war vorüber und es herrschte Stille.
"Hast du das auch gemerkt?" fragte er. "Sind wir fotografiert worden?"
Er sah sich um, konnte aber niemanden erspähen. Ich war abgelenkt von meinen Gedanken. Langsam meldete sich mein Gewissen zu Wort.
Ich wusste nicht, was ich tun sollte.
"Wollen wir raus auf die Terrasse gehen?" fragte er. "Da ist es nicht so heiß und laut."
Warum stimmte ich ihm nur zu?
Ich folgte ihm auf die Terrasse im Erdgeschoss. Hier luden gemütliche Liegeflächen, ein kleiner Pool und nett arrangierte Flammenwerfer zum Ausruhen ein. Astan steuerte sofort auf die Couch zu, die durch einen dünnen Vorhang abgetrennt war.
Ich folgte ihm wortlos. Die Nacht war still, wir waren das einzige Paar auf der Terrasse. Die Hochhäuser leuchteten im Hintergrund und über uns funkelte ein perfekter Sternenhimmel.
Astan setzte sich auf die Couch. Ich trat ebenfalls hinter dem Vorhang und sah ihn an. Was hatte er nur vor? Da waren sie wieder: Die Schmetterlinge in meinem Bauch.
"Willst du dich nicht setzen?" fragte er.
Ich setzte mich neben ihn und lauschte der Stille, die nur von zirpenden Grillen und dem Fauchen der Flammen unterbrochen wurde.
Ich sah ihn an. Er starrte in die Ferne. Dachte er überhaupt etwas?
"Kennst du viele solcher tollen Clubs?" fragte ich ihn.
Der Satz hallte in meinem Kopf nach. Was für einen Mist erzählte ich da überhaupt? Ich war so aufgeregt. Der noch verbliebene rationale Teil in mir wollte nur fliehen.
Stattdessen blieb ich sitzen und wartete ab.
Ich sah mich fragend an. "Keine Ahnung." sagte er.
"Es ist wirklich nett hier." murmelte ich und blickte in die Flammen.
Ich hätte fliehen sollen, nicht jetzt, sondern schon vor längerer Zeit. Er bewegte sich! Oh Gott...er rückte immer näher an mich heran. Ich sah ihn zweifelnd an. Zurückhaltung kannte er wohl nicht.
Irgendwann hatte er es geschafft. Er war mir so nah, dass er den Arm um mich legen konnte. Und ich legte auch noch meine Hand auf seinen Arm! Ich hatte einmal wieder einen schwachen Moment, für den ich mich später hassen sollte.
Aber während es andauerte, liebte ich es. Ich genoss seine Wärme und schmiegte mich näher an ihn.
"Wie viele Frauen hast du denn hier schon rumgekriegt?" fragte ich ihn keck. Im Nachhinein wunderte ich mich, von welchem kleinen Teufel ich wohl in diesem Moment getrieben wurde.
"Keine natürlich." sagte er
Ich sah ihm ins Gesicht. Log er?
Ich glaubte ihm in diesem Augenblick. Erleichterung durchflutete mich, wofür ich mich später schämen sollte.
Es ging so schnell, ich konnte es nicht verhindern. Vermutlich wollte ich es auch gar nicht.
Er zog mich so hastig auf seinen Schoß, ich wehrte mich zwar kurz, aber nur schwach.
"Was tust du denn da?" flüsterte ich um ihn abzuhalten.
"Ich will nah bei dir sein. So nah wie nur irgend möglich. Verzeihe mir, Consuela." Seine blauen Augen strahlten mich an.
Eine Weile sahen wir uns nur an während das Feuer vor uns rauschte.
"Weißt du wie schwer das für mich ist?" flüsterte er.
Mein Herz klopfte so schnell, gleich würde es zerspringen vor Anstrengung.
"Weißt du wie hart es ist nur zwei Straßen von dir entfernt zu wohnen und dich niemals besitzen zu können?"
Seine Augen wurden dunkel vor Schmerz.
"Warum haben wir uns nur nicht eher getroffen...?" hauchte er.
Er umfasste mich so fest als würde er mich nie wieder loslassen wollen. Sein Kuss war zuerst schmerzhaft sanft, dann wurde er fordernder. Ich schmiegte mich in seine Arme und genoss seine Leidenschaft.
Ich dachte nicht an Arkan, Carrys Worte hatte ich sowieso schon längst aus meiner Erinnerung verbannt, ich vergaß mein Leben als Consuela von der Houden, jetzt zählten nur Astan und ich.
Als unsere Lippen sich trennten, schmiegte ich mich an seinen Hals, wo ich zu Atem kommen wollte. Ich versuchte mein Herz unter Kontrolle zu bekommen und hoffte nach wie vor inständig, er möge nicht mitbekommen, wie schnell mein Puls tatsächlich pochte.
Er schob mich ein Stück von sich weg.
"Consuela, wenn ich dir doch nur sagen dürfte, was ich für dich empfinde."
Ich sah ihn an. Seine Augenbrauen zogen sich zusammen.
"Dieser Abend bleibt unser Geheimnis. Ich werde niemandem davon erzählen. Du kannst mir vertrauen."
Ich schluckte und nickte dann langsam. Mein Hals tat weh, ich musste die Tränen zurückhalten.
"Ich hoffe, du vertraust mir." Er sah mich forschend an.
Wir lösten uns voneinander und gingen wieder nach innen.
Ich wartete, während er kurz weg war. So hatte ich einige Minuten um nachzudenken.
Mein schlechtes Gewissen meldete sich mit voller Kraft. Carrys Worte kamen mir ins Gedächtnis zurück. Ich schloss die Augen und ließ den Abend Revue passieren. Alle Ereignisse, die auf mich eingestürzt waren, spielten sich nochmals vor meinem geistigen Auge ab.
Oh mein Gott - was hatte ich nur getan? Was hatte ich zugelassen?
Ich war eine verheiratete Frau, ich hatte einen wunderbaren Mann. Was in drei Teufels Namen tat ich hier eigentlich?
Ich hatte die Grenze überschritten. Aber es war noch nicht zu spät zum Umkehren. Ich musste hier raus, so schnell wie möglich.
Ich erhob mich, da kam Astan zurück.
Ich sah ihm nicht in die Augen. Das hätte ich nicht ertragen.
"Ich muss jetzt nach Hause." formte ich mit den Lippen. Keine Ahnung, ob er genau sehen konnte, was ich sagte. Er sah traurig aus. Er hatte es wohl verstanden.
Ohne zurückzusehen ging ich zur Eingangstür.
Dieser Abend hatte so wunderbar angefangen und endete in einem Desaster.
In welchen Gefühlen hatte ich mich nur verrannt? Astan und ich konnten niemals ein Paar sein. Ich war eine glücklich verheiratete Frau. Ich würde Arkan niemals aufgeben.
Auf dem Nachauseweg weinte ich bittere Tränen. Ich schwor mir, Astan nie wieder zu sehen.