Fotostory Tiefer als der Schmerz ♦ abgeschlossen ♦

Kapitel 27
Wo bist du?




Es dauerte noch eine weitere Woche, bis Tessa tatsächlich stark und gesund genug war, um an den Bahnhof zu fahren. Sie hatte schon früher gehen wollen, doch die Nachwirkungen des starken Fiebers hatten sie mehr geschwächt als sie anfangs wahrhaben wollte.
Nach weiteren sieben elend langen und ungewissen Tagen hielt sie jedoch nichts mehr zu Hause. Inzwischen war sie wieder gesund genug, um sich alleine zu versorgen. Ihre Mutter rief sie nur noch einmal täglich an und fragte sie, ob sie etwas brauche. Gelegentlich kam sie vorbei und brachte ihr etwas zu essen, aber im Großen und Ganzen hatte auch sie wieder in ihren Alltag gefunden.
Tessa war noch eine Woche krankgeschrieben, aber selbst der Arzt hatte ihr inzwischen zu kleinen Spaziergängen geraten.
Mit bangem Herzen betrat sie also nach mehr als drei Wochen das Bahnhofsgebäude und blickte sich suchend nach Jess um.

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Doch sie konnte ihn nirgends finden. Geduldig setzte sie sich darum auf eine Parkbank und wartete. Ihr Blick schweifte suchend durch die Menge. Doch nirgends tauchte ein vertrautes Gesicht auf – sein vertrautes Gesicht, das sie inzwischen schmerzlich vermisste. Erst jetzt, da sie so lange von Jess getrennt gewesen war, realisierte sie, wie sehr sie diesen inzwischen liebte und brauchte.
Je länger sie dort saß und wartete, desto unruhiger wurde sie. Normalerweise hielt Jess sich gerade an diesen kalten Wintertagen täglich mehrere Stunden hier auf. Es war seltsam, dass er nicht auftauchte… es war beunruhigend.

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Erneut erhob Tessa sich und ging eine Runde durch das komplette Gebäude… er war nirgends zu finden. Für einen Moment sah sie sich versucht, ins Männerklo zu gehen und dort nachzuschauen… aber an normalen Geschäftstagen hätte Jess sich niemals dort aufgehalten, um sich zu spritzen… viel zu groß war das Risiko, erwischt zu werden.
Nach mehreren Stunden erfolglosen Wartens musste Tessa erkennen, dass es Abend geworden war und Jess wohl nicht mehr erscheine würde. Überdieshinaus war ihr kalt und sie fühlte sich so erschöpft, als sei sie einen Marathon gelaufen.
Müde und besorgt machte sie sich darum auf den Weg nach Hause.
Auch am nächsten Tag kam Tessa wieder zum Bahnhof. Erneut lief sie ziellos durch die Halle, die Augen hochkonzentriert auf die Gesichter in der Menge gerichtet, in der Hoffnung, Jess zu finden.
Doch erneut sah sie nur fremde Gesichter um sich herum.
Allmählich wurde ihre bange Sorge zur echten Panik. Immer und immer wieder gingen ihr die Worte durch den Kopf, die sie sich bei ihrem letzten Treffen gegenseitig an den Kopf geworfen hatten. Die Sehnsucht, Jess zu sehen, mit ihm zu sprechen und ihm zu erklären, dass sie alles nicht so gemeint hatte, war inzwischen zu einem ununterbrochen gegenwärtigen schmerzlichen Gefühl geworden, das sich fest in ihrem Herzen manifestiert zu haben schien.

Am dritten Tag ging Tessa nicht nur im Bahnhof auf und ab, sie suchte auch all die Plätze auf, die sie gemeinsam mit Jess besucht hatte und von denen sie wusste, dass er sich dort manchmal aufhielt.
Als sie vor dem kleinen Park stehenblieb, in dem sie sich vor drei Monaten zum ersten Mal geküsst hatten, spürte sie einen dicken Kloß im Hals.
„Jess…wo bist du nur?“ flüsterte sie leise, doch eine Antwort bekam sie nicht.

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Erneut durchwanderte sie die Bahnhofshalle – von vorne nach hinten und wieder zurück. Unzählige Male. Ihre Unruhe hatte sich inzwischen ins Unermessliche gesteigert. Sie hatte es noch nie erlebt, dass Jess mehrere Tage nicht hier anzutreffen war. Wo konnte er nur sein?
Selbst in der Drogenberatungsstelle hatte sie kurz vorbeigeschaut – sie war vorher noch nie dort gewesen – doch auch dort hatte ihn offenbar niemand gesehen.

Die Gedanken in Tessas Kopf überschlugen sich immer und immer wieder. Was, wenn Jess ihren Wort Glauben geschenkt hatte? Was, wenn er wirklich dachte, sie haben ihn verlassen? Was, wenn er sich etwas angetan hatte… ob bewusst oder unbewusst?
Wie sollte sie sich nur verzeihen, wenn ihm ausgerechnet in diesen drei Wochen etwas zugestoßen war? Wie damit leben? Damit leben, dass ihre letzten Worte zu ihm derart hart und ungerecht gewesen… und auch die seinen zu ihr?
Verzweifelt rieb Tessa sich die klammen Händen. Es war bitterkalt geworden. Er konnte sich bei diesen Temperaturen nicht lange außerhalb öffentlicher Gebäude aufhalten. Aber wo war er?
Wo?


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Noch weitere drei Tage setzte Tessa ihre Suche erfolglos fort. Inzwischen war fast ein Monat vergangen, seit sie Jess zum letzten Mal gesehen hatte. Der Januar neigte sich bereits wieder dem Ende zu. Inzwischen war Tessa völlig verzweifelt. Die bange Angst, ihm könne etwas zugestoßen sein, wuchs sich von Tag zu Tag zu einer erschreckenden Gewissheit aus.
Dennoch gab sie die Suche nach ihm nicht auf. Sie verharrte Stunden um Stunden in der Bahnhofshalle, in der Hoffnung, ihn irgendwann irgendwo auftauchen zu sehen.
Doch er kam nicht … er blieb verschwunden.
Wie ein Häufchen Elend saß Tessa auf der Bank und kämpfte gegen die aufsteigenden Tränen an. Wieso war sie nur nicht früher an den Bahnhof gefahren, hatte ihre Schwäche und das Fieber ignoriert?

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Vielleicht wäre es dann nicht zu spät gewesen, vielleicht hätte sie Jess gefunden und ihm alles erklären können… doch nun war er fort, verschwunden… und sie hatte keine Möglichkeit, ihn zu erreichen oder zu finden. Sie wusste nicht, wo er war, was er machte… sie wusste nicht einmal, ob er noch lebte… Was, wenn er … wenn er tot war?
Dieser Gedanke kam ihr nicht zum ersten Mal in den Sinn, doch in diesem Moment gewann dieses eine Wörtchen eine derartige Schwere und Bewusstheit, dass es Tessa den Hals zuschnürte und sie nicht mehr gegen die Tränen ankam, die ihr in die Augen gestiegen waren. Mühsam unterdrückte sie ein Schluchzen und wischte sich unwirsch über die Augen. Sie wollte nicht mitten in der Bahnhofshalle vor allen Menschen zu weinen anfangen.

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„Tessa?“ Die helle Stimme ließ Tessa erschrocken aufblicken. Ihre Augen fanden den Blick von zwei traurig blickenden, aber sehr sanft wirkenden braunen Augen, die aus einem erstaunlich blassen Gesicht herausstrahlten.
„Ist etwas mit dir? Geht es dir nicht gut?“ fragte die sanfte Stimme weiter.

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„Jasmin!“ rief Tessa aus und sah die junge Frau erfreut an. „Ich bin so froh, dich zu sehen!“
Jasmin setzte sich neben Tessa auf die Bank und sah sie aufmerksam an. „Was ist los mit dir? Du siehst mitgenommen aus“, stellte sie fest und musterte Tessa eindringlich.
„Ich war krank…“, erwiderte Tessa schnell und stammelte dann: „Jasmin… weißt du… weißt du… wo Jess ist? Ich… ich suche ihn seit Tagen. Und ich kann ihn einfach nicht finden…“
Jasmin sah sie einen Moment erstaunt an und fragte dann: „Hattet ihr Streit?“
Beklommen sah Tessa zu Boden und nickte dann schwer.
„Ja… furchtbaren Streit… schon vor fast vier Wochen. Und seither habe ich ihn nicht mehr gesehen, Jasmin…“

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Schnell sah sie wieder auf. „Ich war krank… ich konnte nicht kommen… es tut mir so leid, verstehst du. Aber ich finde ihn nicht… Jasmin… weißt du etwas…? Weißt du, wo Jess ist?“
Jasmin schluckte und wich Tessas Blick aus.
Diese spürte, wie sie eine eisige Angst ergriff. Sie brauchte einen Moment, um ihre Stimme in den Griff zu bekommen, dann wiederholte sie ihre Frage. „Jasmin…wo… ist… Jess?“
Jasmins traurige Augen blickten sie lange an. Dann schüttelte sie langsam den Kopf, senkte den Blick und starrte zu Boden.....




Fortsetzung folgt!
 
Ist das ein fieses Ende. Jetzt musst du bitte ganz schnell eine Fortsetzung machen, sonst platze ich vor Spannung ;).
Tessa scheint ja wirklich richtig krank gewesen zu sein. Manchmal schlägt sich die Psyche halt auch auf den Körper nieder. Ich hoffe nur, dass Jess nicht wirklich denkt, sie hätten sich getrennt. Aber so wie Jasmin reagiert hat, scheint etwas mit ihm passiert zu sein. Denn sie wusste ja gar nichts von dem Streit. Momentan habe ich selbst fast Angst, dass Jess tot sein könnte. Aber das würdest du uns doch hoffentlich nicht antun, oder?

Liebe Grüße,
Lexi
 
liebe innad,

entschuldige bitte, dass ich zum letzten kapitel nichts geschrieben habe.
der alltag hat mich im moment ziemlich im bann (siehe meine eigene fs... seit 2 monaten kein update :( ) und deswegen bin ich wieder recht still geworden beim lesen. was aber nicht heißt, dass deine FS mich nicht mitreißt!
man fiebert mit tessa mit, sucht selbst auf den bildern jess und ist genauso ratlos. was ist los? wo ist jess?

daraus folgt: mach weiter.... schnell!! :hallo:
 
Hallo Innad,
sorry ich war auch im Allltag ziemlich eingespannt !
Aber heute habe ich die Zeit gefunden, deine neuen Kapitel zu lesen!
Sind echt toll geworden!
Aber wo ist Jess nur? Es ist ihm doch nix passiert???? Oder hat er vielleicht die Stadt verlassen?? Ich bin mir sicher, Jasmin weiß etwas!
Mach bitte schnell weiter, bin so gespannt, wie es weitergeht!!!
Liebe Grüße
Chrissy
 
Zuletzt bearbeitet:
Hey Innad :)

Puh, jetzt hab ich mich mal durch deine ganzen Kapitel "durchgekämpft", die ich verpasst habe. Es hat sich ja einiges getan und ich hoffe, du verzeihst mir, wenn ich nicht zu jedem Kapitel extra etwas schreibe. Vielleicht ist es ja auch ganz gut so, wenn ich nur einen Gesamteindruck von deinen Kapiteln wiedergebe.

Also erst einmal tut mir Tessa wirklich leid. Ihre ganze Welt ist auf den Kopf gestellt seit sie Jess kennt (bzw. ja eigentlich erst, seit sie eine Beziehung führen). Mehrere wichtige Menschen sind aus ihrem Leben getreten (Niklas, Tru...) und bei ihren Eltern wohnt sie natürlich auch nicht mehr, was die zeitweise Einsamkeit wohl noch verstärkt. Es ist wirklich bewundernswert, dass sie trotz allem so zu Jess hält und für die Beziehung kämpft, selbst als sie mit allen möglichen schlechten Seiten konfrontiert wurde. Die Feste, die du so schön hast einfließen lassen in deine Geschichte unterstreichen irgendwie noch, dass Tessa mit Jess wohl nie ein normales Leben führen wird, wenn er keinen Entzug macht. Es wird für sie keine Geburtstage, kein Weihnachten, kein Sylvester geben, weil Jess nie wirklich von dem Wunsch nach Harmonie getrieben sein wird, sondern immer nur auf der Suche nach dem nächsten Schuss sein wird. Jasmin mag ich irgendwie. Sie ist so offen und sympathisch.
Was mich irgendwie sehr beeindruckt hat, war Jess' Vorwurf Tessa gegenüber, dass sie ihm nicht wirklich helfen würde und ihm mal lieber Drogen bezahlen sollte. Im Gegensatz zu Tessa bin ich mir nicht so sicher, dass er das gar nicht so gemeint hat. Ich glaube, das war etwas, was lange in ihm gearbeitet hat. Wenn es ihm gut ging, konnte er es vielleicht überspielen und sich selbst einreden, dass er so etwas gar nicht wirklich von Tessa erwartet, aber ich glaube, wenn es ihm schlechter ging, war der Gedanke immer vorhanden. Es ist ja eigentlich auch nur logisch. Wenn es mir schlecht geht, dann möchte ich ja auch, dass mein Partner sich bemüht, dass es mir besser geht. In seiner Not wendet man sich schließlich immer an die, die man liebt. Und wenn dann keine Hilfe käme, obwohl ich wüsste, dass mein Partner sie leisten kann, dann wäre ich wohl wütend, enttäuscht und verletzt. Das Vertrackte hieran ist eben nur, dass Tessa weiß, dass es Jess mit den Drogen nicht wirklich besser gehen wird. Andererseits wird er aber auch keine Therapie machen und daher muss es aus seiner Sicht natürlich so aussehen, als ob sie ihm Hilfe verweigert.
Was ich mich die ganze Zeit frage: Warum zieht Jess nicht einfach bei Tessa ein? Ich meine, wenn es doch jetzt so kalt in der Bahnhofshalle ist, könnte er sich doch dort wenigstens zum Schlafen ein Lager einrichten. Ich meine, Tessa hat ja jetzt ohnehin schon gesehen, wie er Drogen konsumiert und das könnte er ja auch lassen, in der Zeit in der er bei ihr ist. Naja, vielleicht ist er auch zu stolz, aber ich glaube, ich an Tessas Stelle hätte schon längst etwas in die Richtung vorgeschlagen.
Puh, dein letztes Kapitel war ja wirklich mal ein echter Cliffhanger. Ich glaube zwar nicht wirklich, dass Jess tot ist, aber Jasmins Reaktion gibt mir schon zu denken :ohoh:. Ich bin wirklich gespannt, was du dir da einfallen lässt. Wie lange geht die Geschichte eigentlich noch? Daraus könnte man dann ja auch Rückschlüsse ziehen, ob er zumindest nicht tot ist. Wenn er sich wirklich den goldenen Schuss gesetzt haben sollte, täte mir das für Tessa sehr leid. Ich glaube, sie würde sich wirklich ewig Vorwürfe machen, obwohl sie ja eigentlich nichts dafür kann. Sie war krank und brauchte Bettruhe. An Grippe sterben jedes Jahr so viele Menschen... Wäre sie trotz der Krankheit nach draußen gegangen um ihn zu suchen, dann wäre sie jetzt vielleicht tot.
Der Prolog kann natürlich so gedeutet werden (ich hab ihn jetzt nicht mehr ganz im Kopf), dass Jess nicht mehr bei Tessa ist. Aber ich hoffe, dass sie sich im guten Trennen und nicht durch den Tod.

So, deine Bilder mag ich wirklich gerne (auch wenn Jess' Klamotten mich tierisch nerven :lol: Ich war schon ganz glücklich als das Geburtstagskapitel kam, weil ich dachte, er hat endlich mal was anderes an ;). Aber ich verstehe natürlich, dass er sein Geld lieber für Drogen ausgibt). Und generell staune ich wirklich, wie gut und einfühlsam du dieses Thema angehst. Das ist sicherlich nicht leicht, aber ich mag es, dass du (aus meiner laienhaften Sicht) auf alles achtest. Z.B. dass Jess, wenn er nicht genug Stoff bekommen hat, seine Körperhygiene vernachlässigt. Das macht die ganze Story sehr plastisch und in ihrer Direktheit irgendwie auch erschreckender.

Also, weiter so :)

LG Kuona
 
So, dann beantworte ich heute schonmal eure Kommentare, aber auf eine FS müsst ihr noch was warten :p


@Sexy_Lexi:
Ja, Du hast recht, die Psyche schlägt sich leider oft auf den Körper, und ich denke auch, dass Tessa deswegen so fertig und krank gewesen ist. Wenn man zu lange Raubbau mit seinen Kräften betreibt, passiert sowas eben einfach irgendwann mal.
Ob Jess nun tot ist oder ob etwas anderes mit ihm los ist, verrate ich mal nicht, das ist ja klar. Aber ob er Jasmin unbedingt von dem Streit erzählt hätte, ist die Frage, die sich mir gerade stellt. Denn ich meine, man weiß erstens gar nicht, wieviel davon er mitbekommen hat. ZUm anderen wäre ich an seiner stelle wohl nicht gerade stolz darauf und würde es vielleicht dafür für mich behalten... und ich bin eine Frau und Männer reden ja NOCH weniger :D
Danke für Deinen Kommi! :)


@458749224979866
: Hey, Du brauchst Dich doch nicht entschuldigen, weil Du nix geschrieben hast. Ich wollte / will hier auch echt nicht rumheulen, ich war mir nur so unsicher, ob ich trotzdem schon weitermachen soll oder warten, aber da der Thread zum einen immer weiter rutschte und ich im anderen Forum durchaus Kommis hatte und da poste wollte, hab ich es hier halt auch gemacht. Ich weiß ja, wie einen der Alltag einnehmen kann und hätte ich die Story nicht im groben schon fertig (zwar nicht geschrieben, aber sehr genau vorformuliert), wäre ich bei weitem auch nicht so schnell ;)

Übrigens warte ich trotzdem sehnsüchtig auf eine FS von Tear. Die Geschichte geht mir ganz oft so unter der Zeit im Kopf herum, ehrlich. Ohne dich drängen zu wollen, nur, dass Du weißt, dass ich Dir ganz treu bleibe!

*knuddel*


@chrissy1709
: Dass Jess die Stadt verlassen hat, könnte natürlich sein, ja. Auf der anderen Seite denke ich, dass ihm das schwerfiele, weil man die auf der Straße ja so eine "kleine Familie" sind. Aber ihr werdet im nächsten Kapitel erfahren, was mit Jess los ist... so lange habt noch etwas Geduld.

Vielen lieben Dank für Deinen Kommi! :)



@Kuona: Juchhei, da freu ich mich aber, dass DU was schreibst :hallo:

Was Du zu Jess´ Vorwurf schreibst, dass Tessa ihm ja wohl die Drogen bezahlen könnte, kann ich voll unterschreiben. Ich denke das auch. Und das ist auch ganz wichtig! Denn viele meiner Leser/innen schreiben oft, dass Jess keinen Willen hat, es zu versuchen usw. Aber es ist eine Sucht. Ich denke einfach nur einmal an jemanden, der abnehmen möchte - was ja im Vergleich ein Klacks wäre. Oder mit dem Rauchen aufhören, was auch weitaus einfacher wäre als das hier. Es ist eine Willenssache. Aber darum heißt es nunmal Sucht. So einfach ist es nicht. Auch wenn wir noch so sehr wissen, dass wir die Schokolade nicht essen sollten oder dürften, wir tun es trotzdem immer wieder. Weil wir süchtig nach Essen sind beispielsweise. Weil es Gewohnheit ist. Das derartig vielschichtig, dass ich nichtmal an der Oberfläche kratzen kann im Rahmen der Story, weil es für viele sonst wohl zu kompliziert und schwierig und auch "langweilig" würde. Ich kann das nur anklingen lassen.
Darum stimme ich mit Dir völlig überein. Der Grundvorwurf von Jess war sicher ernstgemeint, und ich finde nicht, dass man es ihm übel nehmen kann. Ich persönlich finde auch nicht, dass man ihm seinen Ton und seine Wortwahl wirklich übel nehmen darf.
Ich sehe das doch bei mir selbst. wenn ich krank bin oder es mir schlecht geht, dann denke ich auch nicht mehr darüber nach, was ich sage. Da rutschen mir manchmal Worte raus, die ich in "normalem Zustand" niemals über die Lippen brächte. Einfach weil ich verletzlich und von Schmerzen erfüllt bin. Gereizt und übellaunig noch dazu. Da hat man sich nicht immer im Griff. Das zu glauben ist reine Utopie - meiner Meinung nach. Ich verletze da auch schon die Menschen, die mir am nächsten sind. Und es am wenigstens verdient haben.
Wie ist dieser Spruch: Liebe mich am meisten, wenn ich es am wenigsten verdient habe, denn dann brauche ich es am dringensten - oder so.
Das ist für mich wirklich so.

Du fragst, warum Jess nicht bei Tessa einzieht. Ich denke, das hat ganz viele Gründe. Zum einen weigert er sich kategorisch. Ich denke, er will Tessa schützen und nicht nur vor einer Situation, in der sie ihn bei etwas sieht, was sie nicht sehen sollte, sondern auch, weil er sich unter Entzugssymptomatiken nicht ganz im Griff hat. Desweiteren sollte man bedenken, dass wir immer noch nicht so recht wissen, wie Jess sich seine Drogen beschafft, aber davon ausgehen müssen, dass es nicht immer auf ganz legalen Wegen zugeht. Vielleicht will er Tessa auch davon fernhalten?
Abgesehen davon hat Tessa ihn ja nun auch erst einmal in einer derartigen Situation erwischt - bisher war ja immer alle sganz gut gelaufen zwischen beiden. Der Zeitabstand ist ja sehr gering... Weihnachten beim Spritzen erwischt, kurz nach Sylvester verstritten.
Vielleicht würde er jetzt ja auch eher "Ja" sagen. Und nachts schläft er schon manchmal auch im Drogenbüro oder so. Aber es ist halt kalt, das ist klar. Auch wenn er bei Tessa wohnen würde, müsste er mehrere Stunden am Tag auf Drogenbeschaffung gehen. Das ist im Winter wohl einfach schwieriger, nehme ich an. Ich bin da ja auch Laiin (glücklicherweise :ohoh:)

Freut mich auch, dass Dir der Cliffhanger gefällt :D Die Geschichte wird schon noch ein Weilchen gehen, aber ich weiß selbst nicht so genau, wie lang. Eigentlich war der Verlauf schon klar für mich, aber irgendwie hab ich inzwischen so viel abgeändert :D aufgrund von euren Reaktionen teilweise auch ;) , dass ich im Moment etwas unsicher bin, wo es hinlaufen wird... die nächsten Kapitel sind mir schon noch klar. Aber danach... mal sehen. Aber ein Weiclhen habt ihr mich noch an der Backe :lol: ... wenn ihr mögt.
Wobei die Dauer der Geschichte keine Aussage über Jess´ Schicksal geben dürfte. Denn es dreht sich eigentlich mehr um Tessa und Jess´ Tod könnte ihr ja beispielsweise einen Impuls geben, der wieder etwas auslöst, das dann noch kommt... ;)

Dass Du die Bilde rmagst, macht mich ganz glücklich und bei Deinen tollen Bildern versteh ich das gar nicht, denn ich find meine oft ziemlich mittelmäßig. Bin mit dem Bildermachen einfach nicht so ein crack und habe da auch nicht immer so viel Zeit für. Ich mag es einfach lieber simpel, glaube ich.

Jess´ Klamotten - himmel, Kuona, was sprichst Du da an. Die gehen mir selbst ja sowas von auf die Nerven! Ich war ja schon froh, als ich langsam zu den Winterkapiteln kam und ihm wenigstens ein anderes Oberteil anziehen durfte! Darum war das Umziehen fürs Geburtstagskapitel ein echtes Fest für mich :D! Und man hat auch mal gesehen, dass das Kerlchen echt gut ausschauen kann, wenn er gescheit angezogen ist.
Aber dass er Wechselkleider hat, ist natürlich eher unrealistisch, wenn er sich sogar Essen klauen muss... und mal abgesehen davon: Wo verstauen?
Ich denke, sogar das Duschen und Waschen ist oft schon schwierig... das geht auch nur ab und an, mal in der Drogenbehörde oder so... aber mehr auch nicht.

Ich denke halt, sowas gehört irgendwie auch dazu. Ich staune ja auch immer wieder, dass die Menschen in so gut wie keinem Buch aufs Klo müssen :lol: Die habens schön =)


Danke für Deinen riesigen Kommi! Ich hab mich sehr gefreut! :)
 
Huhu!

Ich hab gerade die letzten beiden Kapitel nachgelesen und das Ende ist ja wirklich unglaublich fies. Mensch, was ist denn bloß mit Jess? Als ob die Krankheit und der dadurch fehlende Kontakt zu Jess nach dem Streit Tessa nicht schon genug zugesetzt hätte. Nö, da muss Jess auch noch verschwinden. Jasmins Reaktion lässt leider wirklich auf nichts Gutes hoffen, aber ich gehe jetzt einfach mal davon aus, dass er im Krankenhaus liegt oder abgehauen ist oder so etwas und ignoriere das unschöne Wörtchen "Tod" erfolgreich. Soa. *g*

Bin sehr gespannt, wie es weitergeht.
LG :hallo:
 
@458749224979866: Hey, Du brauchst Dich doch nicht entschuldigen, weil Du nix geschrieben hast. Ich wollte / will hier auch echt nicht rumheulen, ich war mir nur so unsicher, ob ich trotzdem schon weitermachen soll oder warten, aber da der Thread zum einen immer weiter rutschte und ich im anderen Forum durchaus Kommis hatte und da poste wollte, hab ich es hier halt auch gemacht. Ich weiß ja, wie einen der Alltag einnehmen kann und hätte ich die Story nicht im groben schon fertig (zwar nicht geschrieben, aber sehr genau vorformuliert), wäre ich bei weitem auch nicht so schnell ;)

Übrigens warte ich trotzdem sehnsüchtig auf eine FS von Tear. Die Geschichte geht mir ganz oft so unter der Zeit im Kopf herum, ehrlich. Ohne dich drängen zu wollen, nur, dass Du weißt, dass ich Dir ganz treu bleibe!

ach du, das finde ich so lieb... *strahl*
ich hab schon ein paar fotos geschossen aber ich habe leider privat den kopf so zu, dass es mir im moment wirklich nur selten gelingt etwas zu schreiben - und wenn, dann parts die erst in weiter ferne statt finden.
außerdem ist mein neuer arbeitsspeicher immer noch nicht da ô_O° was sein übriges tut.
nächstes wochenende - zum 2-monatigen-jubiläum der update-freien zeit - habe ich mir meine persönliche deadline gesetzt.
dann wird es ein update geben. (... hoff ich)
dass dich die story so weiter beschäftigt ist natürlich echt irre.
das geht mir mit deiner aber auch so! oder eigentlich mit ganz vielen geschichten hier!
dann wirbelt irgendwie aus dem unterbewusstsein ein gedankenfetzen hoch und man denkt über den handlungsstrang nach und beschäftigt sich damit nochmal ganz anders mit der FS als beim lesen.

ich freu mich sooooooooooooo auf deine fortsetzungen (und hab das nicht als geheule aufgefasst von dir - diese fs verdient kommis!! - deswegen tut es mir auch leid dass ich keine geschrieben hab) und drück dich!

:hallo:
 
Ist das jetzt fies oder eher fies? An dieser Stelle aufzuhören....schämst du dich überhaupt nicht? :lol:
Ich ahne, dass etwas schlimmes geschehen ist. Das Jess tot ist...daran glaub ich nicht so wirklich. Aber etwas hat sich ereignet...hat er versucht sich das Leben zu nehmen? Liegt er im Krankenhaus? Etwas in dieser Art kommt mir in den Sinn...wie muss es Tessa da erst gehen? Mit dieser alles umfassenden Angst im Herzen? Mit dieser Panik, dieser Hoffnungslosigkeit? Sie tut mir ehrlich leid.
Das sie krank geworden ist, dafür kann niemand etwas. War es Schicksal? Hatte genau das etwas zu bedeuten, musste das sein? Damit beide erkennen, wie wertvoll der andere ist?
Ich finde, die Szenen ihrer Krankheit sind dir besonders gut gelungen. Auf den Fotos wirkt Tessa wirklich krank und total geschwächt. Man sieht es ihrem Gesichtsausdruck an. Die Fotos sind echt der Hammer.
Ihre verzweifelte Suche im Bahnhofsgebäude ging total unter die Haut. Ihre Angst, welche von Sekunde zu Sekunde wuchs...sie war greifbar und spürbar. Toll - einfach nur wahnsinnig toll.
Das ist ein echter Cliffhanger, wie du gerade im Chat so treffend meintest. Das steigert die Spannung ins unermessliche. Wozu fernsehen, wenn es solche Storys gibt??? ;)
Die Fotos jeweils sehr schön, passend und aus einem tollen Winkel geschossen. Die Kapitel sind so toll geworden, dass sie einem auf eine besondere Art und Weise berühren. Tessas bedingungslose Liebe, egal was war und kommt. Das rührt einen ehrlichen Herzens. Blöd ist, dass sie niemanden hat mit dem sie darüber sprechen kann. Es wäre so wichtig, nicht allein mit diesen Sorgen zu sein. Aber die Situation wird ihr immer wieder klar machen, dass sie genau das ist. Alleine mit der Angst, alleine mit den Gefühlen. Alleine, bis sie Jess wieder sieht. Bis dahin ist alles umsonst und alles nichts wert.
Mach jetzt ganz schnell weiter - hopp hopp hopp. =)

Zwei ausdrucksstarke Kapitel, voller tiefer Gefühle und Emotionen. Wahnsinn!
 
@Chaotin: Hähä, ich kann halt auch mal fies sein :D Ob Jess abgehauen ist, ist fraglich - ist ja auch nicht so einfach, ohne Geld in eine andere Stadt zu kommen... und ob er echt so fies gewesen wäre, Tessa derart im Ungewissen zu lassen?
Naja, wartet`s ab ;) Vielen Dank für Deinen Kommi!



@458749224979866:
Ja, mir geht das auch oft so, dass ich über den Tag einfach an manche Stories hier denke und das ganz anders empfinde als direkt beim Lesen oder Kommentar schreiben :) Und ich freu mich sehr auf die FS! :)



@FunnyChrissy: Ja, ich kann fies sein, aber wusstest Du das etwa nicht %) ??? Ich glaube, ihr WOLLT alle nur nicht glauben, dass Jess tot ist. Was ich total verstehen kann.
Ich finde es übrigens total interessant, dass Du Dich fragst, ob Tessas Krankheit vielleicht Schicksal war. Das ist nämlich glaub ich wirklich so gewesen... es musste vielleicht so sein, ja.
Freut mich übrigens, dass die Krankheitsbilder so gut geworden sind. Ist garnicht so einfach bei den Sims, aber das leidige Gesicht war ganz "normal", so kuckt Tessa meistens :D
Was Du sagst, dass Tessa so allein ist, stimmt übrigens. Das ist ganz schlimm und sie tut einem da auch echt leid. Wenigstens Jasmin ist jetzt ein bißchen für sie da.




@All: Ihr dürft euch bei Chrissy bedanken, die hat mich vorhin im Chat nämlich so lange weich geklopft, bis ich mich dazu überreden lassen hab, das neue Kapitel heute schon online zu stellen :lol: Dabei wollt ich euch eigentlich noch ein paar Tage zappen lassen, höhö. :lol:
Aber gut, nun hab ichs fertig und stells auch rein - viel Spaß damit!
 
Kapitel 28
Zu spät


Draußen hatte es wieder zu schneien begonnen. Langsam, mit stiller Erhabenheit fielen die Flocken in einem bauschigen, schwingenden Tanz auf die Erde zu.
Es wirkte friedlich, dieses Schauspiel. Und wenn man aus dem Fenster dem ruhigen Tanz der Flocken zusah, konnte man spüren, wie Stille und Ruhe ins Herz kehrten.
Es schien, als könne ihren sanften Tanz nichts stören. Als gebe es weder Unruhe, noch Ängste, noch Sorgen auf der Welt.
Doch hinter dem großen Glasfenster hatte eine junge Frau in diesem Moment kein Auge für das beruhigende, besänftigende Spiel der zum Boden schwebenden Eiskristallformationen.
In ihrem Herzen herrschte nur noch eines: Angst. Angst und Kälte. Der Hals schien ihr wie zugeschnürt, und ihre Augen waren weitaufgerissen auf die junge, dünne Frau neben sich auf der Bank gerichtet.
Ihre Lippen formten erneut drei Worte, die sie nun bereits zum drittenmal aussprach. Diesmal jedoch mit einer solch unüberhörbaren Verzweiflung und Panik, dass ihre Sitznachbarin endlich den Kopf hob und ihr in die Augen schaute.
Ihr Blick und ihr Gesicht waren sanft, als sie sagte: „Ich kann es dir nicht sagen, Tessa.“

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Tessa schluckte und brauchte einen Augenblick, um Jasmins Worte zu verstehen. Dann sah sie Jasmin mit weitaufgerissenen Augen an.
„Aber… wieso kannst du es mir nicht sagen? Du weißt es doch, oder? Jasmin?!“
Jasmin schluckte erneut und sagte dann langsam: „Ich weiß nicht wirklich viel, Tessa…“
Tessa sah sie entgeistert an. Wie konnte Jasmin hier sitzen und in Rätseln sprechen, wo es um Jess ging und darum, was aus ihm geworden war?
„Jasmin!“ Ihre Stimme klang verzweifelt. „Ist er… ist Jess … lebt er?“
Angsterfüllt starrte sie Jasmin an. Diese richtete den Blick geradeaus und atmete tief ein und aus. Dann sagte sie langsam und tonlos: „Wenn ich das wüsste…“

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Nun starrte auch Tessa geradeaus, fast als wolle sie damit in Erfahrung bringen, wo Jasmin die Antwort auf ihre Frage zu finden suchte. Nur langsam sickerte die Bedeutung ihrer Worte in Tessas Verständnis.
„Jasmin… wie …wie meinst du das denn?“
„Ich… ich weiß es nicht, Tessa. Ich hab ihn selbst seit einigen Tagen nicht gesehen“, erwiderte diese unsicher.
Für einen Moment fühlte Tessa Erleichterung, doch dann sank ihr das Herz sofort wieder. Das bedeutete nicht, dass es Jess gut ging, sondern nur, dass die Unsicherheit weiter bestehen würde.
Ängstlich verzog sie das Gesicht.

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Dann sah sie Jasmin wieder an und spürte, dass diese ihr noch nicht alles gesagt haben konnte.
„Jasmin… ist das alles, was du mir sagen kannst?“
Jasmin warf ihr einen gequälten Blick zu und Tessa wusste, dass sie ihr noch etwas verschwieg.
„Ich kann es dir nicht sagen, Tessa…“, sagte diese langsam. „Ich hab es versprochen…“
Tessa spürte erneut Angst in sich aufwallen, ebenso Verunsicherung. Sie verstand gar nichts mehr und starrte Jasmin verwirrt und fragend an, woraufhin diese den Blick wieder abwandte.
Tessa fühlte ihre Hände schweißig werden.


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In ihr stieg aufgebrachte Verzweiflung auf, die sie heiß und kalt überlief. Jasmin wusste offenbar, wo Jess war und was mit ihm los war. Sie war so nahe daran, endlich Klarheit zu bekommen… und bekam sie doch nicht.
Die Tränen stiegen erneut in ihr auf und sie konnte sich nicht mehr dagegen wehren. Schluchzend stand sie auf und schlug die Hände vors Gesicht. Die Menschen um sie waren ihr nun egal. „Oh Jasmin, bitte…“, schluchzte sie. „Verstehst du denn nicht? Ich habe Jess schlimme Dinge gesagt… und ich habe Angst, er denkt, ich hätte ihn verlassen…!“
Jasmin war nun ebenfalls aufgestanden und betrachtete Tessa hilflos. Vorsichtig rieb sie ihr mit der Hand über den Rücken. „Tessa… nun beruhig dich doch… bestimmt geht es ihm gut… er wird schon auf sich aufpassen…“
Tessa ballte die Hände zu Fäusten. „Ich muss ihn sehen, ich muss ihm sagen, dass ich es nicht so gemeint habe!“

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Sie sah auf, wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und starrte Jasmin an. „Bitte – sag mir, was du weißt! Jasmin… ich bitte dich!“
Jasmin stand vor ihr und schien mit sich zu ringen. „Tessa… das ist nicht so einfach. Erstens weiß ich es wirklich selbst nicht genau und zweitens würde Jess es mir wohl nie verzeihen, wenn ich es dir sage. Du kannst ihn dort ohnehin nicht erreichen.“

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Tessa starrte sie an. Sie verstand immer noch nicht, wovon Jasmin sprach. Wo konnte Jess nur sein, dass sie ihn dort nicht würde erreichen können.
„Ist er im Krankenhaus? Oder in einer Entzugsklinik?“ Für einen Augenblick keimte eine warme Hoffnung in ihr auf… würde das nicht alles erklären?
Doch Jasmin schüttelte den Kopf. „Nein, nein – das nicht.“

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„Wo ist er dann? Ist er verletzt? Ist er im… ist er vielleicht im Gefängnis?“
Ängstlich starrte Tessa Jasmin an. Es war ihr egal –und selbst wenn Jess im Gefängnis säße… Hauptsache, er lebte und es ging ihm gut!

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Doch wieder schüttelte Jasmin den Kopf.
„Nein, Tessa – es ist nichts von alledem. Er ist weder im Krankenhaus, noch im Gefängnis… zumindest meines Wissens nach… wobei ich es nicht ausschließen kann, nachdem, was er getan hat…“
Jasmin sah sie bedrückt an. „Es ist kompliziert, Tessa. Vielleicht wäre es besser, du hast einfach Geduld... und vergisst Jess so lange…“

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Tessa starrte Jasmin an, schüttelte dann den Kopf und sagte aufgebracht: „Wie stellst du dir das vor, Jasmin? Ich liebe Jess! Ich muss ihn sehen, ich muss wissen, wo er ist!“
Aufgebracht und verzweifelt hob sie die Hände. „Verstehst du das denn nicht? Ich mache mir unendliche Vorwürfe, dass ich ihm diese Dinge gesagt habe! Ich muss ihn sehen, ich muss ihn sprechen! Du kannst mich nicht so im Ungewissen lassen, Jasmin!“

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Jasmin schien einen regelrechten Kampf mit sich zu führen, dann sah sie Tessa lange an und sagte langsam: „In Ordnung, Tessa. Ich kann dir nicht viel sagen, weil ich nicht viel weiß. Aber was ich weiß, sollst du erfahren…“ Sie holte tief Luft und fuhr dann fort. „Vor zwei Wochen wurde es immer schwerer, an Heroin zu kommen. Die Polizei hat eine Razzia gemacht und seitdem halten sich die guten Dealer von den bekannten Orten etwas ferner. Es wurde für uns, die wir nicht einer der vielen Gangs angehören, immer schwieriger, an Stoff zu kommen. Nun bin ich von dem Heroin nicht abhängig, zum Glück... mir reichen andere, wesentlich leichter zu beschaffende Drogen aus. Bei Jess ist das, wie Du weißt, leider anders…“
Sie senkte den Blick einen Moment, dann sprach sie weiter: „Es gibt eine Gruppe auf der Straße, die sich Dark Hellows nennt. Ziemlich abgefrackte Typen und hochkriminell… ich will nicht wissen, wie die an ihre Drogen kommen. Aber sie bekommen sie … und zwar günstiger und wesentlich hochwertiger als das normale Fußvolk.Wir haben uns von denen immer fern gehalten. Sie sind brutal und gefährlich…“
Angsterfüllt starrte Tessa Jasmin an. Sie ahnte bereits, was nun kommen würde…

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„Jess und einige andere von unseren Jungs waren verzweifelt. Sie bekamen einfach keinen Stoff mehr. Und irgendwann entschieden sie, sich in die Gruppe der Dark Hellows einzuschleichen. Sie wollten dort nicht lange bleiben. Nur um etwas Stoff vorrätig zu bekommen. Das war vor zwei Wochen. Seitdem haben wir sie nicht mehr gesehen. Vermutlich sind sie im Hauptquartier der Hellows. Aber wer weiß das schon… die Hellows mögen keine Eindringlinge. Selbst die Polizei ist ihnen gegenüber machtlos und hält sich inoffiziell meist von ihnen fern, wenn sie es nicht zu übel treiben. Ich weiß nicht, was mit Jess und den anderen geschehen ist… ob sie einfach noch Zeit brauchen, ob sie sich dort so wohlfühlen, dass sie sich ihnen tatsächlich angeschlossen haben…oder aber…ob sie entdeckt wurden… und ihnen etwas angetan wurde… ich weiß es nicht, Tessa…“
Ihre Stimme war leise geworden und sie sah Tessa in das kreidebleiche, vor Angst verzerrte Gesicht.
„Du…du meinst…Jess ist immer noch dort?“

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Jasmin nickte. „Ich hoffe es…“
„Und… und WO ist dieses Hauptquartier?“
Entsetzt riss Jasmin die Augen auf. „Tessa! Du wirst doch nicht mit dem Gedanken spielen, ihn dort suchen zu wollen? Schlag dir das aus dem Kopf, es ist viel zu gefährlich, gerade für eine Frau und auch noch eine… eine Frau wie dich!“
„Jasmin! Ich weiß, was ich tu! Ich MUSS zu ihm!“

„Nein, Tessa!“ rief Jasmin aus. „Das geht nicht!“
„Sag mir bitte, wo ich dieses Hauptquartier finde!“
„Tessa! Ich… ich weiß es nicht! Sie nennen es alle ´The 5th Scene´… aber ich habe keine Ahnung, wo sich das Gebäude befindet. Irgendwo in einem Hinterhof in der Nähe des Güterbahnhofs, soweit ich weiß…es soll eine halbe Ruine sein. Aber ich weiß nicht, wo genau! Und du KANNST da nicht hingehen, verstehst du!“
Angsterfüllt sah Jasmin Tessa an. „Bitte tu das nicht!“

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Doch ihr Ausruf kam zu spät. Tessa hatte genug gehört. Sie würde das „5h Scene“ finden – koste es, was es wolle! So wie Jasmin sprach, war Jess in Gefahr. Es konnte jede Minute zu spät für ihn sein. Sie musste ihn finden!
„Jasmin – ich muss ihn finden!“ stieß sie darum nur hervor und bevor diese noch etwas erwidern konnte, war Tessa schon davongerannt. Keuchend sah Jasmin ihr hinterher und rief verzweifelt. „Nein, Tessa! Tu das nicht!!!“

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Doch es war zu spät… Tessa hatte jegliche Vernunft verlassen.
Nur noch ein Gedanke trieb sie…sie musste Jess finden. Egal wo. Egal wie.
Sie musste ihn finden. Sie wollte ihn nicht verlieren.
Alles andere war ihr egal.

„Tessa!“ Der ängstliche, verzweifelte Ruf Jasmins verhallte zwischen den Wänden des Bahnhofsgebäudes, ohne noch von ihr vernommen zu werden.
Es war zu spät.




Fortsetzung folgt!
 
Das war ja ein total spannendes Kapitel! Und ein tolles, dramatisches Ende, ganz nach meinem Geschmack :).

Der erste Absatz ist dir verdammt gut gelungen, er ist einfach nur wunderschön und sehr passend. Auch das Gespräch zwischen Tessa und Jasmin gefällt mir sehr gut.

Ich bin ja mal gespannt, wie es Jess geht und was er tut - ich hoffe doch sehr, dass Tessa sich und ihn nicht in größere Gefahr bringt.

Ich freue mich jedenfalls schon auf das nächste Kapitel ;).
 
@All: Ihr dürft euch bei Chrissy bedanken, die hat mich vorhin im Chat nämlich so lange weich geklopft, bis ich mich dazu überreden lassen hab, das neue Kapitel heute schon online zu stellen :lol: Dabei wollt ich euch eigentlich noch ein paar Tage zappen lassen, höhö. :lol:
Aber gut, nun hab ichs fertig und stells auch rein - viel Spaß damit!

:lol:Autogramme gibt es später.=) Ich kann sehr überzeugend sein, wenn ich das will. Wie man sieht, hat es auch Wirkung gezeigt.
Jetzt mal ernsthaft. Ich freue mich tierisch, dass du heute schon online gestellt hast. Auf mich wartet wieder eine Chaos Woche und gerade mit solchen Storys kann ich mich schön entspannen und mal abschalten. Ich bin dankbar, dass du mich nicht hast weiter zappeln lassen.
Ich glaube, es wäre besser gewesen Jasmin hätte nichts gesagt. Tessa hat jeglichen Bezug zur Realität verloren. Sie ist bestimmt von nur noch einem einzigen Gedanken: Sie muss Jess sagen, wie leid es ihr tut. Und zwar BEVOR es zu spät dafür ist. Dieses alles ausschaltende Gefühl lässt keine Vernunft und keinen normalen Gedanken zu. Tessa denkt nicht real oder vernünftig. Sie hat nur ihre Gefühle im Herzen, ihre Angst vor Augen. Die Angst, es ihm nie mehr sagen zu können. Sonst wüsste sie, wie irre ihr Vorhaben ist ihn zu suchen. Wie gefährlich! Jess ist für sich alleine verantwortlich und hat sich entschieden, zu dieser Gang oder was das auch ist zu gehen. Aber wie gesagt - jemand der liebt ist das egal. Der denkt nicht normal, der möchte handeln. Ich kann es nachvollziehen. Aber ich befürchte, Tessas Entscheidung stürzt sie in einen Strudel ohne Entrinnen.
Ich finde, dass alles gibt der Story eine ganz neue Richtung und es macht sie noch dramatischer und spannender. Für mich die beste Story, welche es derzeit im Forum gibt. Packend, emotional, lebensnah, real....all das, was man sonst nicht sehen will...du sprichst es in dieser Story an. Die Charaktere sind sympathisch, man hat sie einfach gern. Innad, ein wahres Meisterwerk!
Ich bin stolz, diese Story lesen zu dürfen. Klasse Fotos, genialster Schreibstil.
Weiter so!
 
Oh oh oh! Ich glaube, JETZT fangen die richtigen Schwierigkeiten und Probleme für Tessa (und Jess) erst an. :ohoh: Da war ihre Beziehung und der ganze Kram drumherum ja wirklich ein Zuckerschlecken dagegen.
Aber Tessa, was machst du denn? Ich hoffe, sie rennt jetzt nicht kopflos völlig allein zum Güterbahnhof. Himmel, das ist viel zu leichtsinnig. Sie soll sich Hilfe holen. Ich weiß, sie hat eigentlich niemanden mehr, mit dem sie über Jess reden kann und auf Niklas ist sie (logischerweise) überhaupt nicht mehr gut zu sprechen, aber trotzdem... so ganz alleine zu diesen Dark Hellows zu gehen, halte ich für sehr riskant und äußerst gefährlich. Ich bin wirklich gespannt, was da noch auf Tessa zukommt. *bibber*
Ansonsten würde ich mich gern brightmoment anschließen, der Anfang des Kapitels ist sehr schön geworden und ich hab mich beim Lesen wirklich selbst in den bevorstehenden Winter versetzt gefühlt und den Schnee ums Haus toben gehört. Schööööön! :)
Mach mal schnell weiter, ja? *g* Ich hab jetzt wieder etwas mehr Zeit und da brauch ich doch Lesestoff. :D:hallo:
 
Ich hatte ja mit Vielem gerechnet: Jess ist tot, Jess macht einen Entzug, Jess ist in eine andere Stadt gegangen. Aber damit??? Nie im Leben. Damit ist dir echt eine dramatische Wendung gelungen. Ich kann mich Chaotins Vermutung, dass jetzt die Probleme erst richtig anfangen, voll und ganz anschließen.
Ich hoffe, dass Tessa jetzt nicht völlig die Nerven verliert, sondern sich einen Plan überlegt, bevor sie zu den Dark Hellows geht. Wobei "gehen" so einfach klingt, dass wird sicher kein Spaziergang werden. Was sie da erwarten wird, kann ich nur vermuten. Es wird wohl nichts Gutes sein, aber auf alles andere bin ich sehr gespannt.
Übrigens finde ich Tessas Outfit total schön :)
Liebe Grüße,
Lexi
 
@brightmoment: Danke für Deinen Kommi! Freut mich, dass Dir der erste Absatz so gut gefallen hat... man merkt mir nicht an, dass ich mich irgendwie auf den Winter freue, oder? *lach*

Ob Tessa sich und Jess in größere Gefahr bringen wird, ist natürlich die große Frage. Wenn sie wirklich dahin rennt, auf jeden Fall, fürchte ich...



@FunnyChrissy: Und, hast Du ordentlich Autogramme bekommen? *zwinker*
Du hast recht, es wäre an und für sich bestimmt besser gewesen, wenn Jasmin nichts gesagt hätte. Aber ich stelle mir gerade deren Position vor und möchte nicht mit ihr tauschen. So verzweifelt wie Tessa ist, wäre es ja irgendwie auch schon krass gewesen, ihr weiterhin nichts zu sagen. Ich glaube nicht, dass Jasmin davon ausgegangen ist, dass Tessa gleich total den Kopf verliert und Jess finden will. Ich wäre an Jasmins Stelle wohl eher davon ausgegangen, dass Tessa dann zumindest weiß, was mit Jess ist und nicht denkt, er ist tot oder sowas. Und dass sie weiß, dass er zurzeit nicht erreichbar für sie ist.
Auf der anderen Seite kann ich Tessa verstehen. Wenn ich mich in sie reinversetze - ich könnte neverever einfach nur still dasitzen und riskieren, dass der gelibete Mensch sich etwas antut bzw. ihm etwas angetan wird... noch dazu nach dem letzten Treffen, wo ich annehmen muss, er denke vo mir, ich liebe ihn nicht mehr. Ich weiß echt nicht, wie ich handen würde. Ob ich dann noch rational bleiben könnte.
Und viele Möglichkeiten stehen ihr ja auch nicht offen. Wer sollte ihr helfen und Polizei holen geht auch nicht. Die würden eh nix machen und wenn, wäre Jess ja auch dran.
Dass die Story mit dieser Entwicklung eine andere Richtung nimmt, stimmt wirklich. Ich glaube, es ist auch jetzt schon klar, dass was immer passieren wird, die Story nachhaltig beeinflusst. Danke für Dein Lob.
Ich werde ja richtig rot :scream:


@Chaotin: Danke für Deinen Kommi!
Wie ich Chrissy schon geschrieben hab, wen soll Tessa sich denn zur Hilfe holen? Sie hat ja niemanden in ihrem Kreis und offen gestanden denke ich, egal, an wen sie sich wenden würde, alle würden ihr nur raten, die Finger davon zu lassen. Das würde sie nicht weiterbringen. Dahin zu rennen ist natürlich auch völliger Wahnsinn, weil viel zu gefährlich. Aber wenn man liebt, ist man oftn icht mehr rational.Und manchmal ist das auch gut so ;)
He, dass ich Dich in Wintervorfreudenstimmung versetzt hab, find ich ja toll. War ja gar nicht beabsichtigt:D

Schön, dass DU zurzeti wieder was mehr Luft hast... ich hoffe, das dauert etwas an :)



@Sexy_Lexi:
Deine Und Chaotins Vermutung ist schon nicht falsch, ja. Aber ob Tessa soviel RUhe hat, sich einen Plan zu machen, ist fraglich.
Schön, dass Dir Tessas Outfit gefällt.Leider hab ich keinen blassen Schimmer mehr, wo ich es runtergeladen habe, sonst würd ich Dir den Link schicken...:argh:

Danke für Deinen Kommi!




@All:Es geht spannend weiter! Sorry, das es etwas länger gedauert hat, aber ich bin zurzeit nicht so in der besten (Schreiber) Laune...
 
Kapitel 29
Losgelöst



In manchen Extremsituationen schalten sich unsere Gedanken aus. Oder sie drehen sich nur noch um einen einzigen fixen Punkt, wie festgefahren in ihren eigenen, wahnsinnigen Monotonie. Alles blendet sich aus. Nichts dringt mehr an uns. Düfte, Töne oder Stimmen – wie weggewischt. Wie hypnotisiert bewegen sich unsere Glieder, hebt sich unsere Brust auf und ab. Getrieben. Getrieben nur von dem einen, einzigen Gedanken… der uns in Besitz genommen hat. Der genährt wird von einem alles durchdringenden, existentiellen Gefühl.

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Ist es Angst? Ist es Liebe? Oder vielleicht nur Wahnsinn?
Wie ausgeblendet schien auch die Welt um Tessa zu sein Fast mechanisch setzte sie einen Fuß vor den anderen. Sie bemerkte nichts um sich. Die Autos fuhren an ihr vorbei, ohne dass sie diese realisierte, die Welt drehte sich weiter, ohne dass sie ihr Beachtung schenkte.
Sie war nur getrieben von einem Gedanken – sie musste Jess finden.
Er war in unmittelbarer Gefahr, er wollte eine große Dummheit begehen. Sie spürte regelrecht, dass er sie brauchte. Sie musste ihm alles sagen, bevor es zu spät war. Sie musste ihn davon abbringen, diese Dummheit zu begehen.
Wer konnte das jetzt noch… wenn nicht sie? Und wenn sie ihn gefunden hätte…dann… würde vielleicht doch noch alles gut werden…

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Der Schneefall war stärker geworden, doch auch dies fiel Tessa nicht auf. Ihre Schritte trieben sie zielgerichtet in das Viertel, von welchem Jasmin gesprochen hatte. Irgendwo in der Nähe des Güterbahnhofs… dieses Abbruchhaus, das sich „5th Scene“ nannte, konnte praktisch überall und nirgends sein. In diesem Viertel gab es einige Wohnblocks mit Geschäften. Es war nicht das beste Viertel der Stadt, aber eigentlich auch nicht das schlechteste. Tessa kannte sich dort nicht gut aus, war ihr nun nicht gerade hilfreich sein würde.
Die Abenddämmerung senkte sich allmählich über die Stadt, die Straßenlaternen verbreiteten ein kaltes Licht.

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Der Schnee knirschte unter Tessas Schuhen. Sie war im besagten Viertel angekommen und wanderte nun mehr oder minder ziellos durch die Straßen.
Die Kälte drang allmählich durch ihre gepolsterte Jacke. Ihre Finger waren klamm und eisig, die Flocken in ihrem Haar schon so oft geschmolzen, dass dieses feucht an der Kopfhaut klebte. Doch auch dies schien sie nicht zu realisieren. In ihrem Kopf hallte ein Gedanke vor und zurück, drehte und wendete sich… „Ich muss Jess finden… schnell!“
Schritt um Schritt, Straße um Straße setzte sie ihren Weg fort.

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Sie hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Nur an der immer stärker werdenden Müdigkeit, an der immer deutlicheren Taubheit ihrer Zehen und Finger und an dem stärker werdenden Durst in ihrer Kehle, konnte sie erahnen, wie lange sie schon ziellos durch die Straßen irrte. Es war inzwischen schwarze Nacht geworden. Die Lichter hinter den Fenstern begannen langsam zu verschwinden, der Straßenverkehr wurde immer weniger und weniger, bis er schließlich fast völlig verebbte. Die Stille der Nacht senkte sich über die verlassenen Straßen, doch Tessas Füße trugen sie immer weiter, ziellos durch die Straßen, ohne zu wissen, wohin.

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Irgendwann blieb sie schließlich erschöpft vor einem Häuserkomplex mit Ladengeschäften stehen und musste resigniert feststellen, dass sie an genau dieser Stelle offenbar schon zweimal vorbeigelaufen war. Sie konnte dieses ominöse „5th Scene“ einfach nicht finden. War es denn so unscheinbar und klein, dieses Gebäude, dass sie es immer noch nicht hatte finden können? Für einen kleinen Moment bereute Tessa, sich zu Fuß auf den Weg gemacht und ihr Auto auf dem kleinen Parkplatz nahe des Bahnhofes stehengelassen zu haben. Doch nach dem Gespräch mit Jasmin hatten sie ihre Beine fast wie von selbst davon getragen, ohne dass sie noch einmal genauer über die Sache hatte nachdenken können.

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Die Müdigkeit, Kälte und Erschöpfung wurden ihr allmählich immer bewusster, arbeiteten sich hartnäckig in ihr Empfinden vor und langsam wurde der Ruf in ihrem Kopf immer leiser, das Adrenalin in ihren Adern schien zu verschwinden. Für einen winzigen Moment fragte sie sich, was sie hier eigentlich tat. Anscheinend war das Gebäude unauffindbar …und selbst wenn sie es finden würde, wäre es immer noch fraglich, ob sie so einfach hineinspazieren und Jess finden könnte… vermutlich war dies nicht so. Nicht umsonst hatte Jasmin betont, dass die Dark Hellows keine Menschen waren, mit denen man sich anlegen sollte.
Tessa seufzte. Gang langsam wurde ihr klar, dass ihr Plan wahnwitzig war… doch die Hilflosigkeit und Angst, die sie bei dem Gedanken, nun einfach aufzugeben, empfand, waren wesentlich schlimmer und beängstigender.
Müde richtete Tessa ihren Blick nach oben und erstarrte für einen Moment. In einem kleinen Gang zwischen den beiden hohen Häusern, vor denen
sie stand, hatte sie ein Gebäude aufblitzen sehen, das sie bisher noch nie zu Gesicht bekommen hatte.
Mit einemmal waren alle Bedenken erneut wie fortgewischt und ohne weiter nachzudenken setzte Tessa langsam einen Fuß vor den anderen und wagte sich in die schmale, dunkle Gasse zwischen den beiden Gebäuden.

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Als sie fast am Ende der Gasse angekommen war, versperrte ihr nichts mehr die Sicht.
Sie schnappte für einen Augenblick nach Luft, als sie das Gebäude, das nun gespenstisch vor ihr lag, gut versteckt hinter den höheren Geschäftshäusern, in seiner vollen Größe erkannte.

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Schwarz und mächtig hob es sich gegen die blendend weiße Schneedecke und den Nachthimmel ab. Die sanften Flocken, die um es herum herab fielen, konnten seinen Schrecken nicht mindern, mehrten ihn sogar auf seltsame Weise.
Wie angewurzelt blieb Tessa in einigen Metern Entfernung stehen. Ihr Herz schlug ihr bis zum Halse und sie spürte die Angst in ihren Eingeweiden heraufkriechen.
„Da drinnen ist Jess“, hämmerte es in ihrem Kopf.
Wieder bewegten sich ihre Füße ganz wie von selbst weiter auf das Gebäude zu. Sie konnte gedämpfte Musik wahrnehmen, die aus dem Inneren kam.
Langsam näherte sie sich dem Gebäude und suchte vergeblich nach einem Eingang. Es dauerte einige Minuten bis sie realisierte, dass sie sich offenbar auf der Rückseite befand. Nachdem sie vorsichtig um die Ruine geschlichen war, entdeckte sie auf der Straßenseite eine unscheinbare, abgenutzte Tür. Unsicher blieb Tessa vor dieser stehen.

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Was sollte sie jetzt tun? Einfach die Tür öffnen und dort hinein spazieren wie in einen Supermarkt? Was würde sie hinter dieser Tür erwarten? Und was, wenn Jess gar nicht hier war…warum auch immer?
Gerade wollte sie die Hand nach der Klinke ausstrecken, als von innen ein lautes Gepolter und ein kurzer Schrei zu hören waren.
Erschrocken zog sie ihre Hand wieder zurück und verzog ängstlich das Gesicht.

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Was sie hier tat, war der helle Wahnsinn, das wurde ihr bewusst. Doch sie war so nahe am Ziel…würde sie es sich jemals verzeihen, in diesem Augenblick den Rückzug angetreten zu haben?
Ihr Herz schlug ihr bis zum Halse und die Gedanken in ihrem Kopf überschlugen sich.

Was sollte sie nur tun?
Unsicher starrte sie auf ihre vom Schnee bedeckten Schuhspitzen, dann atmete sie tief durch und sah auf. Mit einemmal schien die Klarheit in ihren Geist zurückgekehrt zu sein.

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Es gab nur einen vernünftigen und richtigen Weg zu handeln… und diesen würde sie nun gehen, komme, was wolle…





Fortsetzung folgt.


P.S. Die Ruine hat übrigens kein Dach... das war kein Fotofehler ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
juhuuu...ein neues kapitel *freu*
Das ist ja ne blöde Situation! Einerseits will sie Jess finden aber auf der anderen Seite ist es gefährlich und riskant!
Wer weiß wie die gestalten da drauf sind?!
Auf jeden Fall wieder ein sehr schönes kapitel!

Liebe Grüße
Chrissy
 
Das ist ja diesesmal eine richtige Gänsehaut-Fortsetzung geworden. Besonders gut gefallen mir die Bilder. Die Dunkelheit, die Kälte, Tessas Einsamkeit, das alles kommt super gut auf den Bildern rüber. Irgendwie ist es ganz schön umheimlich, was Tessa da gerade macht. So ganz alleine in dieser finsteren Gegend. Ich hoffe nur, sie begeht jetzt keine Dummheit.
 
Innad schrieb:
P.S. Die Ruine hat übrigens kein Dach... das war kein Fotofehler ;)

Ich fühle mich irgendwie angesprochen und wollte kurz was dazu sagen. =) Ich weiß nämlich gar nicht, was du meinst. Irgendwie sieht das für mich auf den Fotos so aus, als ob die Ruine ein Flachdach hätte.

So, dann aber zum Kapitel. Ich schließe mich der Lexi an, mir gefallen diesmal auch die Bilder super gut. Da fühle ich mich glatt noch mehr in einen kalten, dunklen Winterabend versetzt. Toll! Hinzu kommt deine Beschreibung, wie Tessa rastlos und ziemlich kopflos durch die Gegend läuft und dieses Gebäude sucht. Da hört man wirklich den Schnee unter den Schuhen knirschen. *g*
Der letzte Satz lässt mich jetzt ziemlich stark vermuten, dass Tessa diese Türe öffnen wird. Oje, oje... :ohoh:

Ach, eine Frage hab ich noch, und zwar hierzu:
Innad schrieb:
Irgendwann blieb sie schließlich erschöpft vor einem Häuserkomplex mit Ladengeschäften stehen
Was sind denn Ladengeschäfte? :confused:Ist das nicht irgendwie doppelt gemoppelt? Oder meinst du damit so Fensterläden? Wobei ich dann trotzdem nicht wüsste, was das für Geschäfte sein sollen. %)

LG :hallo:
 
Huhu!

@Chaotin: Muss Dir mal fix antworten, weil ich mich gerade selbst gefragt habe, ob das Wort so seltsam ist oder nicht. Also mir war es so geläufig und ich hab das mal bei google eingegeben und da steht es wirklich oft im ZUsammenhang mit boutiqueartigen Geschäften :)
Also ein ROLLLADEN Geschäft meinte ich NICHT :D
 
@chrissy1709: Ja, es ist eine blöde Situation. Was soll Tessa tun? Gefahr eingehen oder lieber nach Hause gehen und sich Vorwürfe machen?
Das wirst Du heute erfahren! Danke für Deinen Kommi!



@Sexy_Lexi:Danke für Deinen Kommi! Es freut micht otal, dass es als Gänsehautkapitel rübergekommen ist. Und die Bilder gefallen mir sogar ausnahmsweise auch mal. ;)


@Chaotin:Die Sache mit dem Ladengeschäft hab ich ja schon kommentiert ;) Das andere - es ist echt kein Flachdach :D Und dass Du Dich in einen dunklen Abend versetzt fühlst, ehrt mich. Ich find die Bilder aber auch gut diesmal, ich mag Schneebilder aus den Sims :D





Es geht weiter -viel Spaß!
 
Kapitel 30
In der Falle


Ich liebe dich, du Seele, die da irrt
im Tal des Lebens nach dem rechten Glücke,
ich liebe dich, die manch ein Wahn verwirrt,
der manch ein Traum zerbrach in Staub und Stücke.

Ich liebe deine armen wunden Schwingen,
die ungestoßen in mir möchten wohnen;
ich möchte dich mit Güte ganz durchdringen,
ich möchte dich in allen Tiefen schonen.


C.Morgenstern



Tessas Hand zitterte, als sie die eisigkalte, vom Schnee feuchte Türklinke berührte.

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Für einen Moment zögerte sie noch einmal, dann drückte sie die Klinke entschlossen nach unten und war für einen Augenblick fast überrascht, dass sich die Tür sofort öffnete.
Im Inneren des Gebäudes war es dunkel. Die eben noch gedämpfte Musik drang ihr nun lauter entgegen, schien aber aus einem der oberen Stockwerke zu kommen.
Langsam und vorsichtig machte Tessa einige Schritte in das Gebäude hinein.
Ihr Herz klopfte ihr bis zum Halse und ihre Augen wanderten unruhig hin und her, doch es war so dunkel im Raum, dass sie zunächst kaum etwas zu sehen vermochte.

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Mit einem lauten „Rumms“ fiel die Tür hinter ihr ins Schloss und Tessa schrak heftig zusammen und konnte sich nur im letzten Moment einen erschrockenen Aufschrei verkneifen. Sie spürte, wie weich ihre Knie mit einemmal waren. Es fiel ihr schwer, sich aufrecht zu halten und sie wagte kaum zu atmen und lauschte in den dunklen Raum hinein. Doch außer der Musik aus den oberen Etagen war nichts zu hören.
Ganz allmählich begannen ihre Augen sich an das Dämmerlicht im Raum zu gewöhnen und sie konnte schemenhaft wahrnehmen, was sich um sie herum befand.

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Der Raum schien relativ leer zu sein. Einige Trennwände waren nur noch bruchstückhaft erhalten und standen in fast surrealistischer Art und Weise mitten in den offenen Raum hinein.
Tessa konnte erkennen, dass verschiedene Dinge – Müll? – auf dem Boden verstreut lag. Außerdem erkannte sie einige abgenutzte und teils seltsam anmutende Möbelstücke.
Das einzige Licht im Raum wurde von einigen wenigen Kerzen verbreitet, die auf dem Boden aufgestellt worden waren und innerhalb dieser Wände alles andere als Behaglichkeit symbolisierten.

Vorsichtig ging Tessa weiter, setzte behutsam einen Schritt vor den anderen, bis irgendetwas unter ihrem Schuh krachte und zerbrach und sie erschrocken zurückwich.
Als sie betrachtete, was vor ihr lag, holte sie tief Luft, denn es war eine Spritze – und es war nicht die einzige, die hier auf dem Boden verstreut lag.

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„Na Prinzesschen?“ tönte da eine raue, männliche Stimme von irgendwoher aus dem Raum und diesmal entwich Tessa wirklich ein leiser Aufschrei. Sie fuhr herum, um die Quelle der Stimme auszumachen und erkannte eine männliche Gestalt, die einige Meter entfernt auf einer Couch lag. „Komm ruhig näher, ich tu dir nichts“, fuhr die Stimme fort und Tessa ging vorsichtig ein paar Schritte näher, so dass sie das Gesicht des Mannes erkennen konnte.
Es war ein ausgemergeltes, hageres Gesicht mit tiefen Furchen. Die Augen des Mannes wirkten im Halbdunkeln als besäßen sie keine Pupillen, als stammten sie nicht von einem menschlichen Wesen. Er lag auf der Couch ausgestreckt, hatte den Kopf in seine Hand gestützt und starrte ins Leere.

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Als er merkte, dass Tessa näher an ihn herangetreten war, setzte er sich langsam auf und beäugte sie im schummrigen Licht der hinter ihr brennenden roten Kerzen skeptisch.
„Ich kenne dich nicht“, stellte er dann nüchtern fest.

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Tessa schluckte und spürte, wie ihre Hände zu zittern begannen. Sie beobachtete den Mann genau, doch er starrte wieder ins Leere und schien keine Anstalten zu machen, ihr gefährlich zu werden. Also nahm sie all ihren Mut zusammen und fragte mit dünner Stimme:
„Kennst du zufällig einen Mann namens Jess?“


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Der Mann sah wieder zu ihr auf und schwieg einen Moment, dann erwiderte er: „Hab ich noch nie gehört. Wer soll das sein?“
Tessa erwiderte nichts und blieb unschlüssig vor dem Mann stehen, bis dieser sie wieder anschaute und sagte: „Ich denke nicht, dass du hierher gehörst, Prinzesschen. Wir mögen keine Fremden. Du solltest besser gehen.“
Tessa schluckte erneut und sagte dann langsam: „Ich suche ja auch nur Jess… und… woher willst du wissen, dass ich eine Fremde bin?“
Der Mann sah sie einen Moment ausdruckslos an, dann fing er gackernd an zu lachen, so dass Tessa eine Gänsehaut überlief.

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„Prinzesschen, frag nicht so blöd. Dass du nicht hierher gehörst, sieht man dir an, man riecht es förmlich. Also mach, dass du weg kommst. Sind ja nicht alle hier so lieb wie ich, und das bin ich auch nur, weil mein Schuss gerade so gut war… Und jetzt geh und lass mich allein…“
Und er legte sich wieder zurück in seine Ausgangsposition und ignorierte Tessa völlig.
Diese starrte den seltsamen Mann noch einen Augenblick an und seufzte dann. Von ihm war nichts zu erfahren, das war klar. Offenbar war er gerade auf einem astreinen Trip und wusste nicht einmal mehr seinen eigenen Namen, geschweige denn, wer oder wo Jess war.


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Die Warnung des Mannes überhörte sie geflissentlich. Ohnehin gab es jetzt kaum ein Zurück mehr. Und wenn alle anderen Dark Hellows so gefährlich waren wie dieser Zeitgenosse, waren Jasmins Befürchtungen wohl etwas übertrieben gewesen. Vielleicht handelte es sich hier einfach nur um eine Gang, die sich zusammentat, um sich gemeinsam zu helfen… und ihre etwas seltsame Art und Weise, aufzutreten, brachte ihr diesen schlechten Ruf ein, versuchte Tessa sich selbst zu beruhigen und drehte sich langsam wieder um. Am anderen Ende des Raumes konnte sie an der Seite eine schmale Treppe ausmachen, die offenbar in die oberen Stockwerke führte, aus denen sie inzwischen nicht nur Musik sondern auch leise Stimmen erkennen konnte.
Wenn sie Jess finden würde, dann wohl kaum hier unten, sondern dort oben, wo offenbar mehrere Leute waren.

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Langsam ging sie auf die Treppe zu und versuchte, einen Blick nach oben zu erhaschen, was ihr aufgrund der Dunkelheit nicht möglich war. Also blieb ihr keine Wahl, als einfach nach oben zu gehen und sich in die Höhle des Löwen zu wagen.
Mit zittrigen Knien stieg sie also die Treppe nach oben. Die Musik wurde lauter, dazwischen war das Gemurmel verschiedener Stimmen zu hören.

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Doch zu sehen war auch hier zuerst niemand. Langsam ging Tessa einige Schritt vorwärts und wandte sich nach rechts. Ihre Augen hatten sich inzwischen soweit an das Dämmerlicht im Raum gewöhnt, dass sie einige auf dem Boden sitzende Grüppchen an Menschen erkannte. Vorsichtig ging sie auf diese zu. Die erste Zweiergruppe beachtete sie gar nicht. Entweder waren sie zu sehr in ihr Gemurmel vertieft oder erlebten gerade ähnliche Dinge wie der hagere Mann von der Couch im Untergeschoss. Jedenfalls beachteten sie Tessa nicht im geringsten, so dass diese schließlich einfach an ihnen vorbeilief und sich weiter in den Raum wagte.

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Überall standen Trennwände aus Plastik verteilt, die den einzelnen Grüppchen offenbar Schutz boten. Des Weiteren waren auch im oberen Stockwerk überall auf dem Boden Spritzen und Kanülen zu finden. Das Licht vieler roter Kerzen erhellte den Raum nur spärlich.


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Tessa blieb unschlüssig vor einer dieser Trennwände stehen, hinter der sie eine etwas größere Gruppe an Menschen auf dem Fußboden sitzend ausmachen konnte.

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Sie lauschte den gedämpften Stimmen und horchte mit einemmal auf. War das nicht die Stimme von Jess gewesen, die sie aus der Richtung der größeren Gruppe vernommen hatte?

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Ohne weiter nachzudenken erhob sie ihre Stimme und rief in den stillen Raum hinein: „Jess? Jess, bist du das? Ich bin`s – Tessa! Jess?“
Im selben Moment biss sie sich auf die Lippen. Ihr war klar, dass dieser Ausruf wohl nicht besonders klug gewesen war. Doch es war nicht mehr zu ändern.
Aus der Gruppe der Menschen löste sich eine Gestalt und kam auf sie zu. Ihr Herz begann schneller zu schlagen. War es Jess?
Doch als der Mann näher kam, erkannte sie, dass es sich nicht um Jess handelte.


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„Was willst du hier?“ fragte er mit harter Stimme. „Wer bist du?“
Tessa schluckte. „Ich… ich suche einen Mann namens Jess. Weißt du, wo er ist?“

Der Mann blieb stehen und starrte sie an.
„Nein, ich kenne keinen namens Jess“, sagte er dann kalt. „Ich weiß nicht, wer das ist und wo er ist.“

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Tessa nickte langsam und wusste nicht recht, wie sie sich verhalten sollte. Sie wollte sich schon umdrehen und weitergehen, als der Mann schneidend rief: „Bleib stehen!“

Tessas Magen zog sich zusammen. Langsam drehte sie sich wieder um und starrte den Mann ängstlich an. Eine dunkle Vorahnung befiel sie.
„Ich weiß nicht, wer dieser Jess sein soll“, sagte der Mann langsam. „Aber ich weiß eines sehr genau – wir mögen keine Schnüffler und keine Fremden. Du scheinst beides davon zu sein…“
Und während er sprach, kam er langsam Schritt um Schritt weiter auf sie zu.

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Ängstlich verzog Tessa das Gesicht. Sie wollte sich umdrehen und weglaufen, doch es war zu spät dafür. Sie hatte sich verraten. Und als sie das verzerrte Gesicht des Mannes erkannte, wurde ihr klar, dass sie in der Falle saß.
Und verloren war.


Fortsetzung folgt!
 
Oi, Innad!

Du machst es ja echt total spannend. Ich fand das Kapitel richtig gut. Diese spannenden Sachen liegen dir, vielleicht solltest du dich mal an einem Krimi versuchen ^^
Ne, ernsthaft. Die Bilder haben hervorragend zum Text gepasst und diese düstere, unheimliche Stimmung richtig gut transportiert. Ich bin jetzt ja echt mal gespannt, wie das mit Tessa und Jess weitergeht. Vor allem natürlich erst mal mit Tessa. Ich hoffe echt, dass sie ihre naive Art nicht gerade durch etwas furchtbar Schlimmes verliert und dieser Mann riecht echt nach Ärger. Ich fand schon den ersten Mann irgendwie schockierend. Ich glaube, jetzt wird Tessa wohl langsam mal klar, dass sie bisher echt Glück hatte, was ihre Bekanntschaft mit Drogenabhängigen angeht.
Weia, ich bin echt gespannt, wie sie da jetzt wieder rausfindet (und ob *bibber*)


Zum Schreibstil schreib ich jetzt mal nix, weil der wie immer gut war.

LG Kuona
 
Uah, ich bin schrecklich schreibfaul heute. Wollte dich aber schnell wissen lassen, dass ich das Kapitel gelesen und gut gefunden habe. Der Schluss ist ja sehr spannend und ich bin gespannt, wie es nun weitergeht. :hallo:
 
In manchen Extremsituationen schalten sich unsere Gedanken aus. Oder sie drehen sich nur noch um einen einzigen fixen Punkt, wie festgefahren in ihren eigenen, wahnsinnigen Monotonie. Alles blendet sich aus. Nichts dringt mehr an uns. Düfte, Töne oder Stimmen – wie weggewischt. Wie hypnotisiert bewegen sich unsere Glieder, hebt sich unsere Brust auf und ab. Getrieben. Getrieben nur von dem einen, einzigen Gedanken… der uns in Besitz genommen hat. Der genährt wird von einem alles durchdringenden, existentiellen Gefühl.


Diesen Absatz fand ich besonders stark. Er alleine zeigt so überdeutlich die Situation auf, dass man da schon mitten drin ist. Du machst einem den Einstieg in jedes neue Kapitel immer ganz leicht. Es liest sich so flüssig und fügt sich so wunderbar in die Story ein. Man braucht nicht mal ne Sekunde, um wieder in Tessas Welt zu sein. Das finde ich so faszinierend. Du drückst dich oft sehr poetisch aus, dass gefällt mir. Gerade diese starke Ausdrucksweise fesselt mich so. Ich hab Tessa regelrecht durch die kalte Winternacht irren sehen. Man hat direkt selbst gezittert und gefroren, so spannend und aufreibend war das. Ich konnte mir direkt vorstellen, wie sie getrieben von einer anderen Macht immer einen Fuss vor den anderen setzte. Weil sie wusste, wenn sie jetzt umkehrt, verzeiht sie sich das nicht. Sie muss wissen, was los ist. Sonst hat sie keine Ruhe mehr. Wer kennt das nicht? Zwar gewiss nicht in solch einer Extremsituation, oder eher selten...aber die Gewissheit, etwas erfahren zu müssen, bevor man weiter machen kann...die kennt wohl jeder. Das hast du so lebensecht rüber gebracht....die Winternacht hat wohl unser aller Herz berührt. Tessa tut mir so leid, sie ist getrieben von einer alles überdauernden Liebe...doch eine Zukunft ist so unwahrscheinlich wie nichts zuvor in ihrem Leben. Trotzdem geht sie diesen Weg - absolut bewundernswert.

Das Gedicht von C. Morgenstern finde ich wunderschön. Ich liebe seine Gedichte und hab selbst einige von ihm in einem Gedichteband. Es passt super gut zur Situation und zu Tessas Weg.
Du hast ihren Eintritt in das Haus so toll beschrieben, dass es wirklich wie eine andere, gefährliche Welt wirkt. Wie du die Ruine so super hinbekommen hast....das bleibt wohl dein Geheimnis. Sie wirkt wirklich total verfallen, dunkel, angsteinflössend und dunkel. Dunkel wie die Welt der Menschen, die darin leben.
Du hast auch die Gang toll gestaltet. Gerade der Mann auf dem Sofa wirkt direkt furchteinflössend. Dann ihr Weg in das Dunkel des Gebäudes hinein, die Treppe hinauf, auf diese Gruppe zu....und dann dieser Fehler, dieser Satz....aber war das nicht alles ein Fehler? Doch was nützt das jetzt? Ich befürchte, Tessa schwebt von diesem Augenblick an in grösserer Gefahr, als sie je vermuten und abschätzen konnte. Lebensgefahr? Ich weiss es nicht. Fest steht, so schnell entkommt sie dieser Situation nicht.
Die Fotos sind einfach der Wahnsinn! Ich konnte mich daran nicht satt sehen. Die ganze Mimik und Gestik Tessas stimmt so klasse mit dem Geschehen überein....Hammer! Einfach irre, deine Story entwickelt sich echt zum Besten, dass ich je gelesen habe.
 
@Kuona: Vielen Dank für Deinen Kommi! Du hast recht, Tessa könnte ihre Naivität jetzt durchaus verlieren, auf sehr herbe Weise.
Freut mich, dass es spannend zu lesen war. War selbst richtig nervös beim Schreiben ;)
Aber ein Krimi wär nix für mich, lach.



@Chaotin: Na Du Schreibfaultier *lach* Danke für Deinen Kommi!


@FunnyChrissy:
Ja, ich fand den Einsteig soi wie Du ihn zitiert hast recht wichtig. Einfach um zu zeigen, dass in solchen Momenten der Verstand auf dem Nebengleis steht und kaum zählt.
Drück ich mich echt poetisch aus? Versuche das schon immer was zu minimieren ;) damits nicht zu dick ist.
Dass Dich die Winternacht berührt hat, find ich toll. Ich fand die Bilder auch selbst einfach schön, weil sie so ne gute Atmosphäre hatten.
Aber ob ihre Liebe echt keine Chance hat... wer weiß.

Das Gedicht von Morgenstern soll eigentlich so die "Überschrift" für dieses und das kommende Kapitel sein. Wenn man das nächste kennt, versteht man es noch besser, wieso es da steht, denk ich!
Ich mag es aber auch sehr gerne!

Hihi, die Ruine war gar kein Hexenwerk. Da ist wohl eher die Nachbearbeitung der Bilder mitverantwortlich an der Atmosphäre. Bei den Sims ist es einfach grundlegend zu hell!:lol:

Dass Du soviel Lob für dwen Werdegang der Story findest, freur mich wahnsinnig - werd hier glatt rot ;) Aber so spannend bleibts natürlicht nicht immer, gewöhnt eucht nicht dran!



@All:
Ich werde versuchen, heut oder morgen noch das nächste Kap zu posten. Kanns aber nicht versprecheb! Hab mir gestern blöderweise das Handgelenk verstaucht und tippe nun einhändig, was extremst mühsam ist! Darum auch der ein oder andere Tipfehler bei meinen Antworten!Und ich muss das nächste Kap noch schreiben....
Wenn ichs nicht mehr schaffe, muss ich euch bis Mitte Nov warten lassen. Werde ab 1. nämlich knapp 2 Wochen weg sein!
Aber ich tu mein möglichstes ;)
 
Ich habs geschafft... etwas mühsamer als sonst, aber geschafft. Bitte seht mir Vertipper diesmal etwas nach...


Kapitel 31
Ich liebe Dich



Tessa wich ein Stück zurück. Die Gedanken in ihrem Kopf überschlugen sich. Was sollte sie tun? Ein spontaner Instinkt sagte ihr, dass sie sich umdrehen und laufen sollte – laufen, so schnell ihre Beine sie trugen! Rennen! Sich retten!
Doch die Angst schien ihre Beine zu lähmen, mehr als einen wackligen Schritt nach hinten schaffte sie nicht. Und schon war der unheimliche Fremde bei ihr angekommen und blieb einen knappen Meter vor ihr stehen.
Seine Augen musterten sie kalt. Sein Gesicht wirkte hart, fast unmenschlich.

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„Du gehörst nicht hierher!“ zischte er. Tessa schluckte.
Irgendetwas in ihr sagte ihr, dass er zwar genau dieselben Worte sagte wie der Mann von der Couch im Untergeschoss, aber dass er sie ganz anders meinte als dieser.
„Ich…“, setzte sie an, schwieg dann aber wieder. Was sollte sie schon sagen?
„Wie hast du uns gefunden? Wer hat dir von uns erzählt?“ erhob sich die harte Stimme des Mannes erneut.

Tessa sah ihn ängstlich an, schwieg aber, woraufhin ihr Gegenüber einen verächtlichen Laut von sich gab.
„Bist du etwa ein Bulle?“

Tessa schüttelte heftig den Kopf. „Nein… nein! Ich suche nur jemanden… das ist alles. Ich hab das Gebäude hier gesehen und dachte, er wäre hier. Mehr nicht. Ich weiß gar nichts… ich weiß nicht einmal, wo ich hier bin…“
Sie verengte ihre Augen, um besser erkennen zu können, wie der Mann auf ihre Worte reagierte. „Ich will nichts von euch… ich… ich kann wieder gehen…“, sagte sie langsam.

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Der Mann sah sie einen Moment schweigend an und fing dann leise und auf schauderliche Weise zu lachen an.
„Nein, Püppchen, das glaube ich nicht“, sagte er dann mit einer derartigen eisigen Ruhe, dass es Tessa kalt den Rücken hinunterlief.
„Hier kommt niemand einfach so hereinspaziert, ohne zu wissen, was er hier sucht… und vor allem kommt niemand einfach wieder heraus, ohne eine Lektion erteilt zu bekommen. Du bist bei den Dark Hellows, und wir mögen keine Eindringlinge. Ich am wenigsten von allen. Und damit du das auch begreifst, werde ich dir deutlich machen, was ich meine…“

Tessa wich erschrocken einen weiteren Schritt zurück.

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„Was…. was willst du von mir?“ fragte sie panisch. „Geld? Ich hab kaum was bei mir… ich…“

„Ich will kein Geld von dir“, erwiderte der Mann harsch. „Ich will etwas anderes… wo du schon mal da bist, Püppchen, und da du ganz nett aussiehst…“
Er kam einen weiteren, bedrohlichen Schritt auf sie zu. „Du bietest mir viel mehr als Geld…“
Entsetzen trat auf ihr Gesicht, als sie begriff, worauf er hinauswollte.

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„Nein…“, flüsterte sie fast flehend. „Bitte… du kannst alles haben, was ich bei mir habe… nur lass mich wieder gehen… ich werde niemanden etwas sagen…“

„Das wirst du in der Tat nicht“, lachte der Mann. „Aber bevor ich das sicherstelle, werde ich mir noch den Lohn nehmen, den ich verdiene. Verstehst du, Püppchen, sozusagen das Eintrittsgeld zu unseren Heiligen Hallen…“
Tessas Augen weiteten sich. In ihrem Kopf überschlugen sich Gedanken und Bilder… sie wollte schreien, sie wollte laufen… doch es ging nicht. Sie war wie gelähmt…

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Schon fühlte sie den Körper des Mannes näherkommen, der unschöne Geruch seines Atems stieg ihr in die Nase, seine Hände streckten sich nach ihr aus.


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Er packte sie hart und drückte sie mit seinem Gewicht gegen die nächste Wand. Sofort fingen seine Finger an, sich an ihrem Reißverschluss zu schaffen zu machen. Sein stinkender Atem fuhr über ihre Wange, über ihren Hals. Seine Lippen berührten ihr Ohr, ihre Halsgrube, ihr Haar. Übelkeit stieg in ihr auf, doch noch immer schien sie wie gelähmt.
„Das geschieht nicht wirklich…“, schrie irgendetwas in ihr. „Es ist ein Traum, ein furchtbarer Traum! Ich muss aufwachen! Wach auf! Wach auf! Wach auuuuuuuf!“

Wie ein schriller Schrei hallte es in ihrem Kopf, drang in ihr Bewusstsein und kam als eben dieser über ihre Lippen.
„Neiiiin!“ Sie stieß den Mann mit ungeahnter Kraft von sich und taumelte einige Schritt vorwärts, bis er sie wieder eingeholt hatte und erneut nach ihr fassen wollte.
Angewidert wich sie zurück. „Lass deine dreckigen Finger von mir!!!“


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Die Miene des Mannes verzog sich vor Wut. „Hat man dir zu Hause nicht beigebracht, dass man solche Wörter nicht in den Mund nimmt? Denkst du, du kannst entkommen? Ich bekomme immer, was ich will – und du wirst keine Ausnahme sein! Also zier dich nicht so, umso schneller wird es vorbei sein!“


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Und wieder kam er auf sie, streckte seine Arme nach ihr aus, sein übler Geruch begann sie erneut einzuhüllen. Erneut schreiend wich sie zurück.


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„Du fasst mich nicht an!!!!“ Ihr Schrei hallte durch das Gebäude, es erhob sich ein Gemurmel, doch niemand schien ihr zu helfen, niemand schien es zu kümmern. Warum auch? Sie war hier alleine, ausgeliefert. Doch so schnell wollte Tessa sich nicht aufgeben!
Mit letzter Kraft stieß sie ihrem Peiniger ihr Knie in die Eingeweiden. Dieser keuchte auf, doch bevor sie davonlaufen konnte, hatte er sie am Arm gepackt und zurückgeschleudert.
„Was denkst du, wer du bist, du kleine Schlampe! Nun wirst du bezahlen!!!“
Ein Schlag, ein Schmerz, der sie durchfuhr. Sie keuchte.


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Doch es war nicht vorbei. Es begann erst. Immer und immer wieder traf sie seine Faust, seine Hand. Immer und immer wieder schien er auf sie einzuschlagen. Ihr Körper glühte, ihr Kopf brannte. Sie war nicht mehr fähig sich zu wehren. Zu denken.
Wieder traf seine Hand ihren Körper. Sie hatte nicht einmal mehr die Kraft, zu schreien.

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Dann endlich war es vorbei. Ihr Körper erwies ihr Gnade. Ihr Beinen sanken ein und mit einem dumpfen Schlag fiel sie auf den harten Boden. Es wurde dunkel.

Es wurde still.

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„Tessa? Tessa, mach die Augen auf! Tessa, bitte… mach die Augen auf! Hörst du mich?!“

Es war nicht lange still gewesen. Alles schien zu schmerzen. Sie fühlte sich wie losgelöst von jeder Wirklichkeit. Alles wie im Nebel. Dumpf. Unwirklich. Völlig abstrakt.
„Tessa! Bitte!!! Tessa!!“

Diese Stimme, die da so hartnäckig in ihr Bewusstsein zu dringen versuchte, schien vertraut, doch die Panik, die in ihr schwang, ließ sie seltsam fremd wirken. So fremd wie alles, das hier geschah. Ebenso fremd wie der schale, metallische Geschmack warmen Blutes auf ihrer Zunge. Ebenso fremd wie sich ihr schmerzender Körper fühlte.
Langsam öffnete sie die Augen.

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„Tessa! Kannst du mich hören? Ich bin`s – Jess…“

Jess….? Langsam schien der Nebel zu weichen, die Gedanken sich zu ordnen.
„Jess….“; wiederholte sie mit dünner Stimme den Namen, den man ihr genannt hatte. „Jess…?“
Das verschwommene Bild vor ihren Augen gewann an Kontrast und sie erkannte das besorgte Gesicht ihres Freundes, der sich über sie gebeugt hatte. Seine rauen Finger strichen sacht über ihre Wange.
„Du musst sie wegbringen, Mann… so schnell es geht“, zischte irgendeine fremde Stimme. „Ich werde versuchen, dir den Rücken freizuhalten…“
„Okay, Ben, danke… ich weiß nur nicht, ob sie sich etwas gebrochen hat… ich könnte sie noch mehr verletzen“, erwiderte Jess. Seine Stimme war dünn und schien zu zittern.
„Du musst… hier könnt ihr nicht bleiben“, sagte die andere Stimme.
„Tessa… ich werde dich jetzt hochheben. Wir müssen hier weg…“, richtete Jess die Stimme an sie. „Meinst du, du schaffst das?“
Sie nickte, obwohl sie nicht recht verstand, was er gesagt hatte.


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Sie fühlte, wie seine Arme sich um sie schlangen. Ein Schmerz durchfuhr sie, als er sie nach oben hob und ihr Gewicht voll in seinen Armen hang.

Langsam schlang sie die Arme näher um ihn und sein Duft, dieser vertraute, so lange vermisste Duft, stieg ihr in die Nase.

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Er begann zu laufen. Jede Erschütterung seiner Schritt schien eine kleine Explosion in ihrem Kopf auszulösen. Sie wimmerte, ohne es zu merken. Sein Atmen ging schnell.
„Hast du Schmerzen?“
Sie nickte wimmernd.
„Es wird alles wieder gut, mein Kleines…“, seine Stimme klang unendlich sanft. „Halt noch ein wenig durch… wir sind gleich draußen.“

Seine Hände umschlossen ihren Körper fester.

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Durch halbgeöffnete Augen konnte Tessa erkennen, dass sie sich immer noch in der Ruine befinden mussten.


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Doch nun war Jess an der Tür angekommen und stieß diese mit einem Ruck auf. Schwer atmend blieb er draußen stehen. Die kühle Nachtluft umschloss Tessa, doch sie wirkte auf sie wie eine Befreiung.


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„Wo steht dein Auto?“ keuchte Jess.

„Bahnhof… Parkplatz… Park….“, stieß sie mühsam hervor. Er setzte sich wieder in Bewegung. Jeder Schritt stach wie tausend Messerstiche.
„Jess?“
Er blieb einen Moment stehen. „Tessa…“
„Jess… ich… bin so froh… dass du da bist…“
Jess erschauderte. „Tessa…“, seine Stimme klang dünn.

Tessa lächelte schwach. Jess war da. Alles war gut.

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„Ich liebe dich, Jess…“, stieß sie mit letzter Kraft hervor.
Dann wurde es dunkel um sie. Und das letzte, was sie spürte, war das warme Blut, das über ihre Lippen lief.


Fortsetzung folgt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Oh Gott, die arme Tessa. Ich hatte nach dem letzten Kapitel schon vermutet, dass der Mann nichts gutes im Sinn hat. Immerhin hat er sie nicht vergewaltigt. Das wäre vermutlich noch schlimmer gewesen. Auch wenn sie mir so schon total Leid tat. Übrigens finde ich, dass du die ganze Situation sehr lebendig beschrieben hast. Man konnte sich total gut vorstellen, welche Angst Tessa gehabt hat, aber auch welche Kraft in ihr war, als sie dem Kerl zwischen die Beine getreten hat ;) Geschieht ihm Recht *g*
Super schön ist natürlich, dass Jess sie gefunden hat und sie jetzt wieder zusammen sind. Bin sehr gespannt wie es weiter geht und ob er nicht vielleicht doch für sie den Absprung von den Drogen schafft.
Lg, Lexi
 
Sorry, dass ich solange nicht geschrieben habe;hatte beruflich und privat viel zu tun....
Wahnsinn, was Tessa da passiert ist! Aber zum Glück wurde sie nicht vergewaltigt!
Ich hoffe so sehr, dass Jess zur Vernunft kommt und sich Hilfe sucht, um von den Drogen wegzukommen!
Du hast das Kapitel echt klasse gemacht!

Liebe Grüße
Chrissy
 
Wow!!!! Jetzt hast du mich wirklich umgehauen. Mit diesem Kapitel hast du dich (wieder mal) selbst übertroffen! Es ist ein absolutes Meisterwerk, wenn nicht gar eins der Besten überhaupt. Was wohl auch an der Spannung liegt. Ich hab was gezittert, sag ich dir...
Als der Typ immer näher auf Tessa zukam, wurde mir ganz anders. Mir war fast klar, dass er etwas derartiges von Tessa fordern wird. Das sie nicht einfach so rein und wieder raus spazieren kann, musste klar sein für einen normal denkenden Menschenverstanden. Aber und da möchte ich wieder auf den Absatz im vorherigen Kapitel zurückgreifen, Tessa hat nicht normal gedacht. Sie hat mit dem Herzen gefühlt. Liebe! Einfache, wahre, echte Liebe! Da denkt man selten nach und handelt einfach. Als ihr dann klar wurde, was los ist...da war es zu spät.
Ich freu mich so, dass Jess zur Stelle war. Das er sie raus geholt hat, für sie da war. Sie sozusagen gerettet hat. Diese Szenen waren so herzergreifend, dass ich echt mit beiden gezittert habe. Als er sie auf seine Arme hob...es ist so lebendig, als würde man einen Film im Fernsehen sehen. Wer braucht da Fernsehen, wenn es deine Story gibt? Ich hab alles so überdeutlich vor Augen, dass ich das immer wieder faszinierend finde.
Erneut sind die Fotos weltklasse geworden. Du hast sie so toll bearbeitet, dass echt alles derart realistisch wirkt...klasse! Einfach nur super! Extra Lob für diese Mühe, welche echt in JEDEM Foto steckt und in einfach jedem Satz.
Ich wünsche dir weiterhin einen schönen Urlaub und deiner Hand gute Besserung. Dicken Kuss an meine Innad und ein EXTRA FETTES Lob für dieses Kapitel!
 
Puh, ich weiß gar nicht, was ich schreiben soll. Mir fällt nicht mal das richtige Wort für dieses Kapitel ein. Es war... emotional und ähm... grauenvoll... und ausdrucksstark und... ähm... hm tja... ach, such dir einfach selbst was aus. :D Schockierend würde auch noch passen. Also, jedenfalls hat mich das Kapitel ganz schön aufgewühlt und ich bin sooo gespannt, wie es jetzt weitergeht. Was ist mit Tessa? Und was ist mit Jess? So viele Fragen sind offen und du bist im Urlaub und wir müssen warten - wie fiiiiies! :naja::heul:=)
Tolle Bilder übrigens, so unheimlich irgendwie, passen sehr gut zu der Atmosphäre des Kapitels.

LG und erhol dich gut. :hallo:
 
Ach, hier muss ich auch noch antworten (gut so, bin gerade so in Schreiblaune *g*). So viel gibt es allerdings nicht, was ich zu dem Kapitel sagen kann. Ich bin nur so froh, dass du Tessa hast entkommen lassen. Als der Typ so fies wurde, dachte ich wirklich, dass es jetzt um sie geschehen ist.
Aber zum Glück ist dann ja Jess gekommen und hat sie da rausgeholt. Er entwickelt sich immer mehr zu einem Mr. Perfect, der dummerweise ein Drogenproblem hat ;). Ich hoffe echt, dass er das irgendwie überwinden können wird. Aber ich ahne da nichts Gutes.
Ich möchte auch gerne wissen, wer Tessa und Jess da jetzt noch geholfen hat. Irgendwie habe ich ja immer noch die Hoffnung, dass alles gut für die Beiden ausgeht und so ein unbekannter "Wohltäter" könnte da ja vielleicht auch mithelfen.
Aber was ist denn nun mit Tessa? Waaaah, ich hab echt ein bisschen Angst um sie. Hoffentlich ist sie "nur" ohnmächtig geworden :ohoh:
Deine Bilder fand ich diesmal auch extraklasse. Dadurch, dass du sie dunkler gemacht hast, kommt diese bedrückende, siffige, Unwohlsein auslösende Atmosphäre noch sehr viel besser zur Geltung. Man erkennt nichts so richtig, was dazu führt, dass auch die Gefahr um einiges dubioser und ungreifbarer wirkt --> was die Angst schürt.
Oje, ich hoffe echt, dass Tessa da jetzt nicht innere Blutungen oder so einen Mist hat und bin sehr froh, dass es nicht zu einer Vergewaltigung gekommen ist. Wobei, wer weiß schon, was war, bevor Jess kam... Argh, mach mir keine Angst, du!

Mach bloß schnell weiter!

Zitternde und Nägelkauende Grüße,
Kuona
 
458749224979866: Hach, wie schön, dass Du die Story so sehr magst! Und ich mache heut auch weiter. :)




Sexy_Lexi: Es freut mich, dass das ganze realistisch rübergekommen ist! Und ja - gut, dass Tessa noch um eine Vergewaltigung herum gekommen ist... so gesehen. Dass Jess nun wieder da ist, kann gut und schlecht sein, wer weiß. Die Frage ist ja, was ist geschehen und wie wird das Ganze nun auf die beiden Einfluss haben. Danke für Deinen KommI!



chrissy1709: MAcht nix, dass Du lange nicht geschrieben hast, wir haben alle mal Stress! Umso mehr freut mich Dein Kommi jetzt! :) Ob Jess vond en Drogen wegkommt, ist ja die große Frage, die sich immer durchzieht... und die ich natürlich erstmal nicht beantworten kann!



FunnyChrissy:
DAnke für Deinen lieben Kommi! Ja, das sowas passiert, war fast klar, das seh ich auch so. Und dass Jess da war, ist echt ein riesiges Glück für Tessa gewesen.



Purple_Moon:
Danke für Deinen Kommi! Ja, im Moment sind sie zumindest wieder vereint! Und der Tritt zwischen die Beine war mehr als berechtigt :)




Chaotin84: Danke für Dein Lob! Und ja, ich kann euch auch mal zappeln lassen! Das Kapitel war für mich auch irgendwie aufwühlend. Wenn man so selsbt schreibt, versetzt man sich ja was rein.
Und dass euch die Bilder gefallen, freut mich!



Kuona
: HIhi, der Satz mit dem Mr. Perfect ist cool und hat was wahres. Was Du mit dem Bildern ansprichst, wollte ich auch erreichen - sowas ungreifbares, irgendwie blindes. Ich denke, so hat Tessa das Ganze ja auch gesehn. Was mit ihr ist, und was in der Zwischenzeit geschehen ist, erfahrt ihr alles noch! :)
Danke für Deinen Kommi!



estrela:
Freut mich, dass Dir die Geschichte gefällt und dass Du sie liest! Vielen Dank für Deinen Kommi! :)




@ALL: SO, ich bin zurück und ihr profitiert daraus, weils weitergeht - viel Spaß! Ist heute nur ein kurzes Kapitel mir nicht allzu viel Handlung, aber ich hoffe, es gefällt euch dennoch!
 
Kapitel 32
Nach Haus



Tessa stöhnte leise auf und öffnete langsam die Augen. Sie konnte nicht lange in dem dämmrigen Zustand dumpfer Taubheit verbracht haben, denn Jess stapfte immer noch mit ihr durch die leeren, verschneiten Straßen. Wo sie sich genau befanden, wusste sie nicht – der Schwindel und der Schmerz in ihrem Kopf hatten sie jedweder Orientierung beraubt.
Jess keuchte vor Anstrengung, setzte aber tapfer weiter einen Fuß vor den anderen und bahnte sich einen Weg durch die inzwischen beträchtlich gestiegene Schneedecke.

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„Jess…“, murmelte Tessa. „Ich bin zu schwer… bleib stehen…“
Doch Jess schüttelte heftig den Kopf. „Wir sind gleich da, Tessa“, sagte er in einem beruhigenden Ton.
Tessa schloss erneut für einen kleinen Augenblick die Augen und versuchte krampfhaft, sich in Erinnerung zu rufen, was genau geschehen war. Ihr Kopf fühlte sich doppelt so schwer und groß an als gewöhnlich, was wohl daran liegen mochte, dass er so unsagbar weh tat, stach und hämmerte. Auch ihr Gesicht fühlte sich trotz der eisigen Kälte um sie herum seltsam heiß und brennend an. Sie befühlte vorsichtig mit der Zunge ihre Lippen, von denen der metallische Geschmack von Blut zu stammen schien und zuckte zusammen, als sie die aufgesprungene Stelle erreichte, die für den unangenehmen Geschmack verantwortlich war.
Das Knirschen des Schnees unter Jess Schuhen dröhnte in ihrem Kopf.

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Mühsam gelang es ihr, die Bilder der vergangenen Minuten zumindest fragmentweise zu rekonstruieren… sie erinnerte sich an ihre Erkundung der Ruine und an die Auseinandersetzung mit diesem unheimlichen Mann, der sie wohl so zugerichtet hatte.
Doch was war geschehen, nachdem einer seiner Stöße sie offenbar so hart auf den Hinterkopf hatte fallen lassen, dass sie das Bewusstsein verloren hatte?
Auf einmal war Jess dagewesen – doch wo war er hergekommen? Was war in der Zwischenzeit geschehen?
Sie öffnete die Augen erneut, weil Jess stehengeblieben war. Sie standen vor ihrem Auto, das friedlich auf dem kleinen Parkplatz stand, als sei nichts in der Zwischenzeit geschehen.

„Wo hast du den Schlüssel?“ fragte Jess atemlos. Tessa löste vorsichtig einen Arm, der um Jess´ Schulter gelegen hatte und tastete mit klammen Fingern nach dem Schlüssel in ihrer Tasche, den sie glücklicherweise auch fand. Für einen Augenblick hatte sie befürchtet, irgendjemand in der Ruine habe sie vielleicht ausgeraubt, als sie ohnmächtig am Boden lag.
Kurz darauf hatte Jess sie sachte auf den Beifahrersitz gesetzt und war neben sie ins Auto gesprungen. Nun hatte er die Hände aufs Lenkrad gelegt und versuchte, keuchend wieder zu Atem zu kommen.

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Als ihm dies einigermaßen gelungen zu sein schien, sagte er fest. „Ich fahre dich jetzt sofort ins Krankenhaus, Tessa!“
Tessa fuhr so schnell herum, dass sie schmerzerfüllt das Gesicht verzog, doch sie ignorierte dies und erwiderte hastig: „Nein, Jess!“
Jess sah sie erstaunt an und sagte dann ernst: „Tessa… du bist verletzt, ich bin mir nicht sicher, ob er dir nicht etwas gebrochen hat. Du brauchst einen Arzt!“
Er sah sie ernst und besorgt an.

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Doch Tessa schüttelte erneut den Kopf und richtete sich unter einem leisen Stöhnen etwas im Sitz auf. In ihrem Kopf überschlugen sich erneut die Gedanken. Irgendetwas in ihr sagte ihr, dass Jess vermutlich nicht unrecht hatte. Immerhin tat ihr jede Faser ihres Körpers weh, was kein Wunder darstellte, nachdem er so brutal behandelt worden war. Und doch wehrte sich alles in ihr vehement gegen den Gedanken, in eine Klinik zu fahren.
„Nein, Jess – es geht mir schon wieder besser“, sagte sie schnell, und hoffte, ihn damit überzeugen zu können.
Doch er schüttelte heftig den Kopf

„Tessa… sieh dich doch an! Du hast Schmerzen… das MUSS sich jemand ansehen!“

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„Nein, Jess… hör zu…“, sagte sie schnell. „Ich weiß, dass du nicht unrecht hast. Aber ich glaub nicht, dass etwas gebrochen ist.“ Sie bewegte langsam Arme und Beine, was zwar etwas schmerzhaft, aber durchaus machbar war. „Ich glaube, mir tut nur alles durch den Aufprall weh.“

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Sie lehnte sich ein wenig im Sitz zurück und holte Atem. Dann sprach sie weiter: „Jess… überleg doch bitte… wenn wir eine Klinik fahren, wird jeder fragen, woher diese Verletzungen kommen…“
Sie sprach nicht weiter und sah ihn nur aufmerksam an.

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Jess begriff, worauf sie hinauswollte und schluckte. Er sah aus wie ein in die Enge getriebenes Tier. Tessa merkte, dass er zwischen der Sorge um sie und der Angst um die Konsequenzen abzuwägen versuchte. Langsam erhob er die Stimme: „Tessa… das ist mir egal… ich hab Angst um dich.“
Sie griff langsam nach seiner Hand, bedacht darauf, keine allzu schmerzhafte Bewegung zu machen. „Ich weiß… aber bitte fahr mich einfach nur nach Haus. Mehr brauch ich nicht. Ich will einfach nur nach Haus…“

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Sie sah ihn flehentlich an und er schluckte.
„Jess“, ihre Stimme war eindringlich. „Bitte…“
Mit Schaudern dachte Tessa daran, was geschähe, würde ihre Eltern erfahren, was heute passiert war.
Jess schluckte. „In Ordnung“, sagte er langsam. „Aber wenn es dir schlechter geht, werde ich nicht zögern, den Krankenwagen zu rufen…“
„Ich möchte einfach nur nach Haus…“, inzwischen war ihre Stimme schwach geworden, sie merkte, dass sie am Rand ihrer Kräfte war. Sie sehnte sich nur noch nach ihrem Bett und dem geborgenen Schutz ihrer vier Wände.

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Jess sah sie einen Moment schweigend an. In seinem Blick lag eine ungekannte Zärtlichkeit. Dann nickte er und warf den Motor an, während Tessa sich schwach im Sitz zurücklehnte und Jess in wenigen Worten erklärte, wohin er fahren musste.

Dann gab Jess Gas und schweigend fuhren sie gemeinsam durch die Nacht – nach Hause.









Fortsetzung folgt.
 
Hallo Innad!
Ich weiß, ich hab mich schon ewig nicht mehr gemeldet, habe die Story aber im Stillen mitverfolgt.
Nach jedem Kapitel hat es mir die Sprache verschlagen, du schreibst so unglaublich emotional!
Das wollte ich dir nur nochmal sagen!
Ich weiß wirklich nicht, was ich schreiben soll!

LG
Meike
 
Hach, endlich kommt Jess mal in ihre Wohnung :D

Okay, jetzt ernsthaft. Das Kapitel war... schön kann man nicht sagen, weil so viel trauriges erzählt wurde, aber es war natürlich gut wie immer. Obwohl gar nicht so viel passiert ist, hast du es echt geschafft, deinen üblichen Bann über mich zu verhängen. Die Beschreibungen waren wirklich toll. Besonders gut hat mir gefallen, dass der knirschende Schnee in Tessas Ohren dröhnte. Das war so schön bildhaft. Wenn ich jetzt so zurückdenke, wie das alles angefangen hat mit Tessa und Jess, ist es echt unglaublich, was alles in der Zwischenzeit vorgefallen ist. Ich bin echt gespannt, was da noch so kommen wird. Ein bisschen böse bin ich ja, weil wir immer noch nicht genau wissen, was mit Tessa passiert ist, aber okay, ich warte geduldig auf das nächste Kapitel ;)

Tut mir leid, ich kann heute irgendwie nicht so viel schreiben. Mein Kopf ist noch etwas wirr (ich war heute erst um halb acht im Bett :sleep:). Deswegen sag ich einfach nur, dass ich mich auf die Fortsetzung freue und mir das Kapitel wirklich gefallen hat.

LG Kuona
 
@Meike: Das ist aber schön, dass Du Dich hier meldest, das freut mich wirklich SEHR. Danke für Dein Lob, dass Du die Kapitel so emotional fandest. Das freut mich auch total, denn genauso wollte ich sie ja auch haben (ja, ja, ich alte Gefühlsduseline ;)! Ich find es sehr schön, dass Du noch im Stillen mitliest, Du fehlst hier ja doch schon im Forum. Ich schick Dir einen lieben Winker und hoffe, Dich bald wieder mehr zu lesen (nicht nur kommi-mäßig gemeint)!



@458749224979866:
Hihi, mir war klar, dass ihr alle ganz aus dem Häuschen sein werdet bei dem Gedanken, dass Jess ENDLICH mit in Tessas Wohnung kommt. Was denkt ihr denn, was da passieren wird? ;) Ich glaub ja nicht, dass den beiden momentan nach viel zumute ist, ehrlich gesagt.
Ja, sie haben sich jetzt wiedergefunden, aber ob sich nun etwas daran ändert und nicht wieder alles wie vorher wird? Oder sogar noch schwieriger? Wer weiß ....
Danke für Deinen Kommi!


@Kuona: ZU der Wohnungsgeschichte hab ich ja beim Zahlencödchen schon etwas geschrieben ;) Oder hofft ihr alle nur darauf, Jess endlich mal in was anderem als seinen ollen Klamotten zu sehen, die er nun schon mehr oder minder seit Beginn der Story trägt? ;) ICH kann sie jedenfalls langsam nicht mehr sehen :D

Herrjeh, wieso gehst Du denn um halb acht ins Bett? Da steh ich ja fast
schon wieder auf :D

Es freut mich übrigens sehr, dass Dir die Sache mit dem knirschenden Schnee so gefallen hat. Die Stelle fand ich selbst auch irgendwie ganz nett, auch wenn ich an sich ja immer ziemlich kritisch gegenüber meinem Geschreibsel und ohnehin den Fotos bin, aber das muss man sicher auch sein, um es einigermaßen gescheit hinzukriegen!

Was in der Zeit, als Tessa ohnmächtig war, geschehen ist, werdet ihr natürlich noch erfahren, im nächsten Kapitel schätze ich.


Danke für Deinen Kommi, Du Liebe (übrigens drück ich Dir für die Wahl ganz feste die Däumchen!)




@All
: Ich hoffe, dass ich morgen dazu komme, eine FS zu posten, aber ich denke, das müsste irgendwie machbar sein! :)
 
@458749224979866: Hihi, mir war klar, dass ihr alle ganz aus dem Häuschen sein werdet bei dem Gedanken, dass Jess ENDLICH mit in Tessas Wohnung kommt. Was denkt ihr denn, was da passieren wird? ;) Ich glaub ja nicht, dass den beiden momentan nach viel zumute ist, ehrlich gesagt.

was denkst du denn was ich direkt denke? :confused:
es geht mir persönlich um das prinzip, dass er halt einfach mal da ist... das ist doch einfach mal eine wendung, da es vorher ja nie dazu gekommen ist.
ich für meinen teil erwarte jetzt keine dicke liebesszene... aber ein bißchen dableiben könnte er ja schon. nur so. ein bißchen kuscheln. :D

nein quatsch, du machst das schon. :hallo:
 
Kapitel 33
Was es ist



Was es ist


Es ist Unsinn
sagt die Vernunft
Es ist was es ist
sagt die Liebe


Es ist Unglück
sagt die Berechnung
Es ist nichts als Schmerz
sagt die Angst
Es ist aussichtslos
sagt die Einsicht
Es ist was es ist
sagt die Liebe


Es ist lächerlich
sagt der Stolz
Es ist leichtsinnig
sagt die Vorsicht
Es ist unmöglich
sagt die Erfahrung


Es ist was es ist
sagt die Liebe

E. Fried


Jess hastete um den Wagen herum, öffnete die Beifahrertür und bückte sich, um Tessa erneut zu tragen, doch diese schüttelte heftig den Kopf.
„Nein, Jess – ist schon in Ordnung, ich kann selbst gehen.“
Jess sah sie zweifelnd an, doch Tessa biss die Zähne zusammen und hievte sich unter einiger Anstrengung und einem leisen Stöhnen aus dem Wagen. Jess stützte sie zwar, aber sie musste feststellen, dass ihre Beine sie zwischenzeitlich wieder erstaunlich gut trugen.
Nur ihr Kopf schien immer noch kleine, schwallartige Explosionen zu produzieren, jede schmerzhafter als die andere.
Jess legte sanft den Arm um ihre Schultern und gemeinsam gingen sie in Richtung der Haustüre. Für einen Moment schwindelte es Tessa und sie holte tief Luft.

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„Ist wirklich alles in Ordnung?“ fragte Jess besorgt.
Tessa nickte. „Ja, es geht schon. Ich friere… lass uns reingehen.“
Mit zittrigen Fingern schloss sie die Türe auf und war froh, als der Aufzug sie nach oben gebracht hatte und sie endlich den vertrauten Geruch ihrer Wohnung wieder wahrnahm. Die mollige Wärme des Hauses hüllte sie ein.
Erst als sie zielstrebig durch die Küche ins Wohnzimmer gegangen war, fiel ihr auf, dass Jess noch nie hier gewesen war. Doch das schien in diesem Moment nicht zu zählen.

Jess atmete plötzlich tief und geräuschvoll aus, und Tessa erschrak für einen Moment, weil es fast wie ein Stöhnen geklungen hatte.
„Tessa…“, stammelte er. „Tessa… was hast du nur dort gemacht? Ich hatte solche Angst um dich… ist dir eigentlich klar, in welche Gefahr du dich gebracht hast? Sieh dir doch nur an, was sie mit dir gemacht haben…“
Er strich ihr sacht über die Wange, sein Gesicht war vor Sorge und Entsetzten über die gut sichtbaren Spuren, welche die Schläge ihres Peinigers in Tessas Gesicht hinterlassen hatten, regelrecht verzerrt.

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Erst jetzt, im hellen Licht des Wohnzimmers, konnte man erkennen, wie schlimm er Tessa zugerichtet hatte und Jess war für einen kleinen Augenblick froh, keinen Spiegel im Raum erkennen zu können, in dem Tessa sich selbst ansehen konnte.

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Tessa griff nach Jess Hand. Dann schluckte sie und flüsterte. „Es tut mir leid, Jess… ich… oh, Jess…“
Mit einemmal schien der seltsame Schockzustand von ihr abzufallen. Ganz langsam, aber mit stetem Wachstum schlichen sich die Gefühle und Bilder der letzten Stunden wieder in ihr Bewusstsein.
Und plötzlich schienen die Hüllen, welche der Schock um sie gelegt hatte, mit einer derartigen Wucht aufzubrechen, dass Tessa das Gefühl hatte, darunter in die Knie zu gehen. Mit einem erstickten Schluchzen schlug sie die Hände vors Gesicht, drehte sich zur Seite und begann heftig zu weinen.
Vorsichtig näherte Jess sich ihr, wie einem verwundeten, geschundenen Tier.

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„Tessa….“, er klang hilflos und ein wenig ängstlich. „Oh, Tessa… es tut mir so leid… es ist alles meine Schuld…“
Tessa konnte nichts erwidern, zu sehr war sie von heftigen Schluchzern geschüttelt, die ihren ganzen Körper und ihre Seele erfasst zu haben schienen.

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Nach einer kleinen Ewigkeit wurde sie langsam ruhiger und schließlich sah sie Jess an und sagte leise: „Halt mich fest, Jess… bitte, halt mich fest… lass mich nicht mehr los…“
Jess zog sie in seine Arme und drückte sie feste an sich, so fest, dass sie schmerzlich aufstöhnte, was in diesem Moment jedoch völlig gleich war. Die beiden klammerten sich förmlich aneinander wie Ertrinkende.

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Nach einer kleinen Weile ließ Jess vorsichtig von Tessa ab und sagte ernst: „Ich muss mich um deine Wunden im Gesicht kümmern, Tessa.“ Vorsichtig führte er sie zur Couch, wo sie sich erschöpft niederließ. „Wo hast du Verbandszeug?“ fragte Jess.
„Im Badezimmer, gleich hier rechts, neben dem Schlafzimmer“, erwiderte Tessa.

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Schnell verschwand Jess und kam gleich darauf mit dem Verbandmaterial zurück. Er versorgte die Wunden notdürftig und sehr vorsichtig, reinigte sie und wischte das inzwischen getrocknete Blut ab. Mehr konnte er nicht tun.
Als er fertig war, blieb er unsicher vor Tessa stehen und schluckte schwer.
„Bist du dir sicher, dass es dir sonst gut genug geht?“ fragte er besorgt.
Tessa nickte langsam. „Mein Kopf tut ziemlich weh“, erwiderte sie. „Aber ich denke, es ist nicht weiter schlimm.“
„Tessa… was… was hast du in der Ruine gewollt?“ fragte Jess leise und sah Tessa ernst an.
„Was schon… dich suchen natürlich“, erwiderte sie langsam. „Ich wollte dir sagen, dass ich all das, was ich bei unserem Streit gesagt habe, nicht so gemeint hab, Jess… Ich war lange krank und konnte nicht kommen…“ Tessa schwieg. Seltsamerweise hatte das, was sie vor wenigen Stunden noch so getrieben, innerlich aufgefressen hatte – nämlich Jess zu sagen, dass sie ihn nicht verlassen würde – an Bedeutung verloren. Vermutlich, weil nun jedes Wort um diesen unsäglichen Streit nicht mehr wichtig war. Er schien Jahre her zu sein.
„Dann hast du dich nur darum in diese Gefahr gebracht?“ stieß Jess entsetzt hervor. „Nur um mir zu sagen, dass du… mich nicht verlassen hast?“
Er sah sie verstört und entsetzt an. Die Erkenntnis, dass Tessa ihr Leben riskiert zu haben schien, nur um ihm klar zu machen, dass sie weiterhin zu ihm hielt, hinterließ ihn regelrecht fassungslos.

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Er ging unruhig einige Schritte im Zimmer auf und ab, während Tessa schweigend ins Leere starrte. Schließlich drehte er sich hastig um und sagte mit zitternder Stimme. „Tessa… das ist verrückt…“
Tessa sah ihn an und schüttelte den Kopf. „Nein“, sagte sie und wunderte sich darüber, wie ruhig ihre Stimme klang. „Das ist Liebe.“
Jess Gesicht verzog sich schuldbewusst und schmerzerfüllt und er sah zu Boden.

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„Ja…“, sagte er dann langsam. „Das ist Liebe…“
Er setzte sich neben sie und griff nach ihrer Hand. „Ich habe das, was ich damals sagte, auch nicht so gemeint, Tessa… ich weiß gar nicht mehr genau, was ich gesagt habe… ich stand völlig neben mir…“
Tessa schüttelte sachte den Kopf. „Ich weiß“, erwiderte sie schlicht und strich über seinen Oberschenkel.

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Vorsichtig zog Jess sie an sich heran und küsste sie.
Eine Weile saßen sie nur engumschlungen beieinander, dann sah Jess Tessa wieder an und fragte: „Aber woher wusstest du, wo ich bin?“
Tessa schluckte. „Jasmin hat es mir gesagt… du darfst ihr nicht böse sein. Ich war völlig verzweifelt.“

Jess verzog schmerzlich und schuldbewusst das Gesicht. „Ich gebe ihr keine Schuld. Der einzige, der Schuld trägt, bin ich… denn ich hätte DICH suchen müssen. Ich hätte wissen müssen, dass es einen Grund dafür gibt, dass du nicht wiederkommst. Irgendetwas in mir hat mir auch gesagt, dass es so ist. Aber ich war viel zu beschäftigt mit mir und meinen Problemen…“

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Er zog sie ein Stück näher an sich.
„Ich hätte es verhindern können.“
Tessa schüttelte langsam den Kopf. „Nein, Jess. Gib dir keine Schuld. Ich hätte auch vernünftiger sein müssen… ich hätte wissen müssen, wie gefährlich das ist, was ich tu…“
Sie sah ihn einen Moment an und sagte dann: „Was ist eigentlich passiert, während ich ohnmächtig war… ich kann mich nur daran erinnern, dass dieser… dieser Mann mich geschlagen hat…“ Sie schluckte schwer und bei der Erinnerung an diesen Augenblick schauderte sie erneut zusammen.

Jess strich ihr sanft und beruhigend über den Rücken.

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„Ich hab dich schreien hören“, erklärte er. „Mir war sofort klar, dass du es bist. Ich habe zwar gedacht, dass es eigentlich nicht sein kann, aber ich habe deine Stimme erkannt. Ich war gerade mit zwei meiner Kumpels, Ben und Tobi, auf der oberen Etage, als ich dich hörte. Sofort bin ich nach unten gerannt, Ben und Tobi waren dabei. Dieses Schwein war gerade mit dir fertig, du musst gerade in diesem Moment auf den Kopf gefallen sein… ich bin auf ihn losgegangen… ich weiß selbst nicht mehr, was dann geschehen ist. Ich muss ihm wohl ordentlich eine verpasst haben, denn er hat nur etwas geflucht und ist dann fortgegangen. Der Rest der Truppe ist natürlich auf uns aufmerksam geworden. Tobi hat sie abgelenkt und Ben auch, indem sie irgendetwas erzählt haben… ich hab es nicht richtig mitbekommen. Ich hab dich nur noch geschnappt und bin mit dir zu deinem Auto gelaufen… den Rest weißt du ja.“
Tessa schluckte. Mit einemmal wurde ihr klar, dass sie nicht nur sich selbst durch ihren unüberlegten Spaziergang, sondern offenbar auch Jess und seine Freunde in allergrößte Gefahr gebracht hatte.
„Und… was ist nun mit deinen beiden Freunden?“ fragte sie leise.
Jess sah besorgt aus und zuckte die Schultern.

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„Ich weiß es nicht. Vielleicht haben sie mit einer Lüge alles zurechtbiegen können. Die Hellows sind brutal, aber offen gesagt ziemlich dumm, das haben wir in der Zeit, in der wir dort waren, allesamt festgestellt. Wir sind dort meist nicht zusammen aufgetreten. Jeder von uns ist einzeln zu der Gruppe gestoßen, um möglichst wenig Verdacht zu erregen. Ich weiß nicht, was mit ihnen ist… ich hoffe, es geht ihnen gut… aber ich denke schon.“
„Und…“, Tessas Stimme war dünn. „Und… was ist mit dir? Was werden sie mit dir machen?“
Er zuckte erneut mit den Schultern. „Ich sollte mich wohl von ihnen fernhalten in Zukunft…“ Er sah sie an. „Aber das ist jetzt alles nicht so wichtig. Wichtig bist du. Wie fühlst du dich?“
Tessa seufzte. „Erschöpft und müde“, sagte sie dann.
Jess sah sie einen Moment unsicher an. „Soll… soll ich bei dir bleiben? Heute Nacht?“

Tessa nickte und rieb ihre Stirn an seiner Jacke. „Ja… bitte… lass mich heute nicht alleine… geht das?“
„Natürlich geht das“, erwiderte er mit fester Stimme und half ihr auf. „Lass uns schlafen gehen.“
Die beiden betraten das Schlafzimmer und Jess half Tessa vorsichtig aus ihren Kleidern. Keiner von beiden dachte in diesem Moment darüber nach, dass sie sich zum ersten Mal so nahe kamen oder dass es ihre erste gemeinsame Nacht werden würde
Es zählte nur der Wunsch und die Sehnsucht, sich festzuhalten, nach den Schrecken der letzten Stunde die Wärme des anderen Körpers zu spüren und das Gefühl zu haben, den anderen nicht alleine zu lassen.
Nachdem beide ins Bett gekrabbelt waren, umschloss Jess Tessa vorsichtig von hinten mit beiden Armen. Diese seufzte wohlig auf und kuschelte sich näher an den warmen Körper, der sie sanft umschlungen hatte.
„Gute Nacht, Jess“, flüsterte sie.
„Gute Nacht, Tessa.“

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Und das letzte Gefühl, das Tessa noch wahrnahm, bevor sie in einen traumlosen Schlaf fiel, war das Gefühl von Wärme … und Glück.









Fortsetzung folgt.
 
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*aufseufz* aber so richtig!
Das war ein sehr schönes Kapitel, und wenn du nichts dagegen hast, schreib ich mir das Gedicht in mein Tagebuch. Es ist wirklich schön und passt wunderbar zum Kapitel!

Tja... das Kapitel... was soll ich sagen? Ich hatte beim Lesen einen dicken Kloß im Hals und Tränen in den Augen! Erstens weil es wieder so schön geschrieben war, und ich dieses Heulen vor Erleichterung in den letzten Wochen selber zweimal erlebt habe. Für die, die es mitbekommen ist es schrecklich, aber man selber fühlt sich besser und kann glücklich einschlafen, so wie Tessa...
Hach, ich bin froh, dass die beiden sich wieder haben! Ich finds toll, wie Jess sich um seine Freundin kümmert - mal sehen wie es weiter geht! Ich freu mich schon drauf!

Das ist aber schön, dass Du Dich hier meldest, das freut mich wirklich SEHR. Danke für Dein Lob, dass Du die Kapitel so emotional fandest. Das freut mich auch total, denn genauso wollte ich sie ja auch haben (ja, ja, ich alte Gefühlsduseline ;)!
Im Moment steh ich total auf Gefühlsduseleien *g und deine Story passt wunderbar!

Ich find es sehr schön, dass Du noch im Stillen mitliest, Du fehlst hier ja doch schon im Forum. Ich schick Dir einen lieben Winker und hoffe, Dich bald wieder mehr zu lesen (nicht nur kommi-mäßig gemeint)!
:D Das freut mich aber, dass du das sagst! Ist nen schönes Gefühl "vermisst zu werden". Und ich bin da nicht-Kommi-mäßig was am planen dran ;) Mal sehen, ob das so klappt, wie ich mir das vorstelle.

LG
Meike
 
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So, hab nur ganz kurz Zeit:
Oh, das war echt ein schönes Kapitel! hast Du wieder toll gemacht! Richtig gefühlvoll und mit vielen Emotionen!

Ich hoffe, dass alles gut wird!

Liebe grüße
Chrissy
 
Das ist eins der schönsten Kapitel bisher finde ich. Erst das Gedicht von Erich Fried (eins meiner Lieblingsgedichte übrigens :)) und dann ist das Kapitel so schön geschrieben. Jess hat sich wirklich rührend um Tessa gekümmert, das hätte ich ihm gar nicht zugetraut, nach allem was passiert ist. Endlich hat er mal ihre Wohnung kennengelernt und die beiden haben ein kleines Stück "Alltag" erlebt. Natürlich unter außergewöhnlichen Umständen, aber das erste Mal haben Jess Drogen nur eine untergeordnete Rolle gespielt. Jedenfalls schläft er ja nun bei Tessa, obwohl er ja sicher bald wieder Nachschub benötigt. Aber nach diesem Kapitel habe ich wieder etwas Hoffnung, dass Jess und Tessa doch noch eine glückliche Beziehung haben könnten.
Lg
 
Erst einmal ein fettes Sorry für meine Kommifaulheit die letzten beiden Kapitel über. Ich hab meinen Urlaub bis ins I-Tüpfelchen ausgereizt. *g* Ich war oft unterwegs oder am Siedeln *g*.
Aber ich hab deine Story gewiss nicht vergessen. Daher jetzt auch hier mein Kommi.
Kapitel 32 hast du so herzergreifend dargestellt, dass man echt meinte, neben den beiden zu stehen/sitzen. Die Szenen waren derart lebendig und gekonnt beschrieben, dass es nicht schwer war mitzufühlen. Auch durch die Fotos hast du es klasse untermalt. Dadurch war die Atmosphäre natürlich noch bewegender. Die Schneefotos machst du immer besonders schön. :-) Ich bin kein Schneefan, aber hier genieße ich das regelrecht. Weil es so wunderbar zum Stand der Story passt. Ein verschneiter, dunkler Winterabend..oder eine Winternacht. Das zeigt nochmals deutlich die dunkle Seite der Story auf. Gerade bezugnehmend auf die aktuellen Geschehnisse. Jess hat einiges riskiert, um Tessa heraus zu holen aus dieser Hölle...Wer weiss, was die Typen sonst mit ihr angestellt hätten.
Ich denke, in einer solchen Situation wird einem auch erst klar, wie unwichtig all diese Kleinigkeiten sind. Wie sehr man sich oft in Nebensächlichkeiten hineinsteigert...Tessa wurde dies ja auch klar. Es hat alles an Bedetung verloren, wie du im nächsten Kapitel dann aufzeigst. Nur das Miteinander ist wichtig, das Zusammensein, Liebe, Nähe, Geborgenheit.
Du beschreibst so wunderschön die Gefühle der beiden, die Aussprache ging mir echt ans Herz. Das ganze letzte Kapitel war eins deiner stärksten und schönsten. :-) Da kamen mir echt ein paar Tränen, so hat mich das bewegt. Richtig was fürs Herz. Nun hoffe ich, dass die beiden das Schlimmste überstanden haben und nach vorne sehen...wobei ich mir da nicht so sicher bin bei meiner Innad. ;-) Wer weiss, was sie noch alles mit eingebaut hat. *g*
Tolle Kapitel, ein Riesen Lob von mir!
 

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