Ich habe im Urlaub
Silber von Kerstin Gier durchgelesen. Eigentlich sehr nett. Relativ abgeschlossen im Unterschied zu dem Anfang von der Edelsteintrilogie, und die Idee mit den Türen ist so niedlich

Und Secrecy - es gab doch Gossip Girl, so was in der Art, oder
Ich traue allerdings Henry absolut nicht über den Weg

und die ganze Liebesgeschichte scheint mir etwas zu plötzlich und bemüht. Ich würde jetzt eher auf Grayson tippen, für das weitere^^
Moment, ich habe auch einen Erzählungsanfall

Hm, mal sehen, was wir aktuell haben.
Momentan mühe ich mich einigermaßen durch
"Die Mutter der Königin" von Gregory. Ok, ich mag die Unterhaltsamkeit ihrer Romane, aber manchmal ist mir ihre Phantasie zu viel. Apropos. Die deutsche obligatorische Übersetzung der Titeln wundert mich erneut. Warum muss es denn überhaupt sein? Warum muss man "The White Queen" unbedingt als "Die Königin der weißen Rose" ins Feld schicken, und "The Red Queen" dann plötzlich als "Der Thron der roten Königin" (WTF, sie saß nicht mal auf dem Thron? Wo kommt das Ding auf einmal her, bitte??)
In dem Fall wurde für Idioten schon mal durch den Titel erklärt, womit man es zu tun haben wird - the Lady of the Rivers war ja wohl voll unklar. Mäh, das nimmt ja voll die Spannung
Nun also. Die Rosenkriegtrilogie finde ich enttäuschend. Dabei ist die Zeit so spannend - Martin hat sich nicht umsonst für seinen Westeros-Epos davon inspirieren lassen. Leider kam Gregory auf die Idee, Mystik einzuführen. Und zwar viel davon. Also bitte, ich hab nichts dagegen, wenn die Heldin Visionen hat, why not, aber etwa ein Einhorn in einem angeblich ernsthaft historischem Roman, das kann ich schwer verdauen...
Ah ja. Womit haben wir es zu tun.
*setzt euch hin, Kinder, ich erzähle euch ein Märchen*
Es gab mal ein wunderschönes Aschenputtel mit goldenem Haar, und an einem Tag stand es unter einem Baum, und ein hübscher Prinz kam vorbei... eigentlich gar ein König, aber sei es drum... und er verliebte sich in die schöne Frau, und heiratete sie, und machte sie zu seiner Königin
und sie lebten glücklich und zufrieden bis ans Ende ihrer Tage Amen
Voll romantisch, gell?
Nun aber, wir sind in der Realität, von daher:
a)Der Prinz bzw. König wollte eigentlich gar nicht heiraten. Er wollte das Aschenputtel einfach ins Bett.
b)Das Aschenputtel war nicht doof und verweigerte das Bett bis zu der Ehe. Punkt. (Der Trick funktionierte im Laufe der Jahrhunderte auch mehrmals später mit geilen königlichen Verehrern, sie dürfte aber eine der ersten Entdecker gewesen sein.)
c)Das Aschenputtel hatte keine böse Stiefmutter, dafür eine riesengroße Familie, die sich sofort auf alle Reichtümer des Landes stürzte, um sie sich unter den Nagel zu reißen. Das machte den Rest des Landes wahnsinnig glücklich und zufrieden, weswegen im folgenden einige Aschenputtel-Verwandten ihren Kopf verloren. Sonst brachte das Aschenputtel ihrem König gar nichts, weder politisch noch sonst wo, weswegen seine Entscheidung als selten idiotisch angesehen wurde (und auch war). Soviel zur Romantik.
Aber sie lebten wirklich glücklich und zufrieden und in inniger Liebe (unzählige Geliebten des Mannes mal ausgenommen) bis dass der Tod sie schied. Das muss man ihnen lassen.
Das Buch, welches ich gerade stückweise lese, handelt von der Mutter des besagten Aschenputtels.
*Märchen Ende*
Jacquetta Woodville war mir bis dahin weitgehend kein Begriff. Das sagt schon einiges. Dabei gab es zwei Sachen, womit sie sich den Platz in der Geschichte verdiente.
Erstens: sie heirate aus Liebe. Echt jetzt. Im XV Jahrhundert, wo eine Frau nicht sich selbst gehörte, wo sie einfach nicht denken würde, gegen ihre Familie und ihren Stand zu handeln - verliebte sie sich in einen einfachen Ritter ihres Haushalts und heiratete ihn heimlich. Respekt. (Das war in übrigem ein Verbrechen, weil sie, eine Frau aus dem Haus Luxemburg und eine Verwandte des heilig-römishen Kaisers, in der ersten Ehe mit dem Onkel und dem Erben des englischen Königs verheiratet war - bei dem übrigens Jeanne d’Arc verbrannt wurde.)
Zweitens: ihre Tochter spielte das Aschenputtel aus dem oberen Märchen und heiratete vollkommen gegen ihren Stand den aktuellen englischen König. Tja, so wird man berühmt.
Jacquetta half ihr dabei, war die Zeugin bei der Hochzeit, und - wie man so munkelte - hat mit der Zauberei nachgeholfen, damit der König ja nicht der Falle entflieht. Niedlich. Besonders spannend war das ganze, weil sie eigentlich aus dem feindlichen Lager war - der König war ein York, und die Dame diente ergeben der Lancaster-Königin; bis sich die Gelegenheit ergab. Romantik und Treue hin oder her, praktisch muss man denken...
Ok, ich mag die Lady deswegen auch so nicht ganz. Es wäre ja aber noch nicht so schlimm, aber sie nervte mich schon unglaublich in dem ersten Band, "Die Königin der weißen Rose" (die Geschichte der Tochter.) Gregory entschied nämlich, dass sie alle Nachkommen von der Wassergöttin Melusine sein sollen... oh Gott... daher besitzen Jacquetta und ihre Tochter hellseherische und teilweise richtig hexerische Fähigkeiten. (Der arme König wurde natürlich auch verzaubert.) Und zwar richtig.
Ich hasse Melusine. Echt jetzt. Ich habe ihre Geschichte schon mindestens fünf Mal in diesen Büchern getroffen, und tatsächlich wird sie durchschnittlich auf jeder zehnten Seite erwähnt. Wenn ich nochmal lese "ich bin die Nachfahrin von Melusine, ich höre ihren Gesang", fange ich an zu schreien, ich sag's. Von daher geht das Buch auch schleppend, trotz der ganzen Unterhaltsamkeit.
Auf jeder dritten Seite macht die schöne Jacquetta Gebrauch von ihren zauberhaften Fähigkeiten. Sie kann hellsehen, sie kann in den Karten lesen, sie weiß alles im Voraus, sie weiß natürlich, dass ihre Tochter ein wunderbares Schicksal erwartet (gar keine Spannung, ich sag's.) Meine Nerven. Na gut, von mir aus - aber der Gesang einer Göttin und das Erscheinen eines Einhorns- das geht mir schon etwas zu weit...
Wenn es um die Politik geht - denn irgendwann nach der Hälfte fangen ENDLICH die Kriege an - da wird es wieder lesbar und spannend. Das Buch wird also bis zum Ende gelesen, aufgeben ist nichts
