Beide meiner ehemaligen Vermieter hatten vor mir arbeitslose Personen in ihren Wohnungen. Diese haben irgendwann die Zahlungen eingestellt . . .
Und diese Berichte reichen für Rückschlüsse auf die Allgemeinheit der Hartz-IV-Empfänger? Und selbst, wenn ...
. . ., wobei die Vermieter zunächst dachten, das Geld käme direkt vom Amt, was ja sicher gewesen wäre, und das Rausklagen dauerte ewig.
... "Rausklagen" klingt anders als "ziehen doch meistens wieder um". Du impliziertest, sie würden sich ähnlich verhalten, wie das Schreckgespenst der Mietnomaden: Sich wo einmieten, (bewusst) nichts zahlen und dann, wenn's deswegen ungemütlich zu werden droht, einfach zum nächsten Vermieter weiterziehen.
"Rausklagen" lässt hingegen Interpretationsspielräume offen. Das können einerseits tatsächlich Leute gewesen sein, die es absichtlich darauf angelegt haben, andererseits aber genauso gut Menschen, die zahlen wollen, aber nicht können, vielleicht eine Familie mit Kindern, die dann auf der Straße steht.
Wieviel davon sind nun Mietnomaden? Dies lässt sich beim besten Willen nicht aus zwei schwammigen Erlebnisberichten ableiten.
Das sind Leute, die neben einer Portion Unverfrorenheit gegenüber der Gesellschaft jung, gesund, flexibel und ungebunden sind - eine Familie mit Kindern, kranke Leute etc. werden es eher weniger darauf ankommen lassen, vielleicht mitten im Winter ohne Heizung dazustehen oder gar auf der Straße zu sitzen. Ob du es glaubst oder nicht, mal ganz abgesehen davon gibt's auch unter Sozialhilfeempfängern tatsächlich Leute, die rechtschaffend leben wollen. Es hat den Anschein, dass du ihnen das nicht zugestehen willst.
Ich finde im übrigen deine Argumentation hochgradig zynisch: Die Streichung des Heizkostenzuschusses sei okay, da die Hartz'ler ja eh die Vermieter und die Strom-/Gasversorger um ihr Geld prellen und dann einfach umziehen könnten (als würde letzteres nichts kosten) und verurteilst dies im selben Atemzug. Drängst du sie bewusst zu moralisch verwerflichen Aktionen, um dein negatives Bild von ihnen bekräftigt zu sehen?
Das hatten wir schon mal, gibt es seit undenklichen Zeiten anderswo durchgehend (Dritte Welt) und wird sich in unseren Breiten wieder ereignen: Die Unterschicht diskriminieren, sie in die Kriminalität drängen, dann wegen ihrer Kriminalität verurteilen und schließlich die Diskriminierung bestätigt sehen ("die sind so schlecht und müssen deswegen entsprechend behandelt werden").
Mein Mitleid für die Vermieter hält sich in Grenzen. Wer sich nicht mal die Mühe macht, sich zu erkundigen, von wo seine Einnahmen herkommen, bei dem ist die Eignung zum Vermieter in Frage zu stellen und man sieht sich beinah genötigt zu bedauern, dass es nicht so etwas wie einen Befähigungsnachweis für diesen "Beruf" gibt. Drehen wir mal den Spieß um: Würdest du einen Sozialhilfeempfänger bemitleiden, der im Glauben, "das Amt" zahle ihm die Heizung, das dafür erforderliche Geld im Vormonat verjuxt hätte?
Beide wollen nur noch Arbeitnehmer mit unbefristetem Arbeitsvertrag in ihren Wohnungen. Da kann man zwar auch nicht sicher sein, dass keine schlechte Zahlungsmoral herrscht, aber wenn, dann hat eine Klage zumindest den Hauch einer Chance, weil das Pfänden bei einigen vielleicht noch möglich ist.
Fein, und der Nächste nimmt dann keine "Ausländer", keine "Schwarzen", keine Familien mit Kindern etc.