Kapitel 14
Ich brauchte immer mehr Kokain, Matthew besorgte mir das Zeug. Dafür musste ich ihm eine Gegenleistung bieten. Als ich Anfangs Kokain nahm, bekam ich jedes Mal wegen den Halluzinationen, schreckliche Panik. Doch dann gewöhnte ich mich an das Zeug und ich musste es öfters nehmen, bis ich abhängig geworden war. Colin versuchte wieder Kontakt mit mir aufzunehmen. Colette meinte, es wäre gut für mich, Abwechslung von der Clique zu haben. Doch ich war immer nur im Rausch, wenn ich in der Clique war.
Jedenfalls bemerkten Papa und Colette Nichts. Bald war ich auch schon mit Matthew ein Paar, ich sollte ihm ja eine Gegenleistung geben. Ich musste immer wieder mit ihm schlafen, damit ich mein Zeug kriegte. Ich liebte ihn nicht, ich liebte immer noch Colin. Colin merkte auch nicht, dass ich Drogen nahm. Keiner merkte es, außer der Clique. Papa und Colette sprachen mich zwar öfter auf das Thema Drogen an, doch ich stritt es immer wieder ab. Colette fragte mich immer öfter, ob ich sie anlüge, und ob ich nicht doch kiffte doch ich stritt diesen Verdacht immer wieder ab.
Ich wusste, wenn ich etwas sagen würde, würde ich wahrscheinlich aus dem Haus geschmissen. Ich nahm wegen dem Kokain immer mehr ab. Ich verspürte keine Lust mehr, irgendetwas zu essen oder zu trinken. Müde war ich auch nicht. Nie fiel ich, wie früher, müde ins Bett. Und wenn ich einschlief, war das nur für fünf Minuten. Lara machte sich große Sorgen. Irgendwann fing ich dann auch an Colette und meinen Vater zu berauben. Irgendwie musste ich ja Geld für das Zeug auftreiben, ich brauchte es einfach. Ohne konnte ich nicht mehr.
Colette bemerkte, dass ich die beiden beraubte und schmiss mich aus dem Haus. Ich beschimpfte sie als Verräterin und Lügnerin. Doch irgendwie vermisste ich sie, hier zuhause bei meiner Mutter. Meine Mutter zeigte Interesse an mir, was Pierre gar nicht gefiel. Ich ging immer öfter zu Colin und ihm war schon lange aufgefallen, dass ich drogenabhängig war. Er meinte ich sollte zu einer Drogenberatung gehen. Doch ich konnte nicht. Ich konnte einfach nicht von dem Zeug weg. Ich brauchte es. Damit waren alle meine Sorgen weg.
Ein leises Klopfen war an meiner Zimmertür zu hören. „Adrienne? Darf ich reinkommen?’’, fragte meine Mutter. Ich war diese Nettigkeit einfach nicht gewohnt. Früher wäre sie einfach in mein Zimmer herein geplatzt. „Ja, komm rein.’’ Sie trat in mein Zimmer und lächelte mich an. „Wie… wie geht es eigentlich Papa?’’ Ich staunte. Sie fragte mich nach Papas Wohlbefinden? „Eh… weiß ich nicht. Aber er scheint glücklich zu sein, mit seiner neuen Freundin’’, sagte ich und starrte die Wand an. Meine Mutter zeigte Interesse an mir, daran musste ich mich gewöhnen. „Eine neue Freundin? Was?!’’ Meine Mutter schaute mich staunend an.
„Hast du ein Problem damit?’’, entgegnete ich ihr zickig. Sie klimperte leicht mit ihren Wimpern. „Nein… nein… natürlich nicht’’, sagte sie enttäuscht und verließ mein Zimmer. Ich dachte nach. Wieso zeigte meine Mutter Interesse an mir? Ich konnte es einfach nicht begreifen. „Adrienne… ich.. ich gehe einkaufen!’’, rief meine Mutter und von mir war nur ein „Okay“ zu verstehen. Als ich die Tür ins schloss fallen hörte, ging ich aus meinem Zimmer, und suchte in der Schatulle meiner Mutter Geld. Sonst kriegte ich mein Zeug nicht. Ich kramte in der Schatulle meiner Mutter und fand ein hundert Euro Schein. Plötzlich war eine kalte Hand an meinen Brüsten zu spüren. Völlig erschrocken, ließ ich die hundert Euro fallen. Ich war starr vor Angst. „Na, du scharfe Braut. Jetzt sind wir alleine und ich darf mit dir machen was ich will.’’ Diese eiskalte, dunkle Stimme kam mir bekannt vor. „Pierre!’’, schrie ich und riss mich los. „Lass mich in Ruhe du Spanner!’’, schrie ich ihn an, hob schnell den hundert Euro Schein auf, und rannte in die untere Etage. Auf der Treppe konnte ich schon lautes Getrampel hören. „Warte du Flittchen!’’, rief Pierre zornig. Doch ich war schon aus dem Haus gerannt, und rannte direkt vor Colin. „Colin!’’ Mir wurde warm ums Herz.
„Pass auf!’’, rief Colin, doch ich wurde schon nach hinten gerissen. „Du kleine Drecksschlampe! Was fällt dir eigentlich ein?’’, schrie Pierre und boxte mir in den Bauch. Ich hustete, und merkte, dass Pierre weggeschubst wurde. „Wieso tust du ihr das an, du Penner? Lass sie in Ruhe! Lege dich gefälligst mit Männern in deinem Alter an!’’, schrie er Pierre an und schlug ihm ins Gesicht. Ich rappelte mich vom Boden auf. „Renn!’’, rief Colin und rannte los, riss mich dabei mit. Pierre rannte uns hinterher, als ob eine Sau hinter ihm wäre. Die Leute auf der Straße schauten uns an, als ob wir nicht ganz gescheit wären. Pierre kam immer näher, und schließlich stolperte ich…