Ich hatte eigendlich gehofft, dass nicht nur 5 Antworten für das vorige Kapitel rausspringen und dachte, ich mach erst weiter, wenn es ein paar mehr sind ^^.
Aber ich konnte warten und warten und niemand hat geschrieben *heul*
Hoffe bei diesem Kapitel schreiben (fast) alle die's lesen auch was rein!
Viel Spaß!!!
Kapitel 6
Mein Blick schweifte über die dunklen Felder, den schwarzen Wald bis hin zu kleinen Lichtern in der Ferne.
Wie schon heute morgen, stand ich am Fenster und dachte nach. Doch wie anders, sah alles jetzt aus! Ich würde heute Abend in die höheren Kreise eingeführt werden, hatte Gracy gesagt und dabei ein erfurchtsvolles Gesicht gemacht.
ich war nun also Teil des Adels, und so fühlte ich mich auch.
Meine Locken fielen auf reinste Seide, die mit ihrer purpurenen Farbe, das Licht zu reflektieren schien. Das Kleid war wunderbar fein gearbeitet und sogar die Schleifen waren adrett drapiert.
Aber in mir sträubte sich etwas dagegen, zu dem Ball zu gehen. Denn Tante Faily würde mich sicherlich den anderen Leuten als ihre Nichte vorstellen und dann...
Ich wollte nicht daran denken.
Glücklicherweise rief mich Gracy genau in diesem Augenblick in die Eingangshalle, für den Aufbruch und so konnte ich meine traurigen Gedanken verbannen.
Als ich Tante Faily sah, weiteten sich meine Kinderaugen und die Kinnlade fiel mir herunter. Sie schien einem Märchen entsprungen zu sein! Nicht einmal eine Prinzessin hätte mit ihr mithalten können, davon war ich überzeugt! Sie war vollkommen!
Lansam schaukelte der Wagen hin und her. Das Huftrappeln drang nur gedämpft zu uns vor. Obwohl schwere Vorhänge uns die Sicht nach draußen versperrten, wusste ich, dass wir durch einen Wald fuhren.
Eine Eule heulte während das Dach des Wagens an einigen Bäumen entlangschrammte. Die Umgebung passte perfekt auf meine Stimmung. Ängstlich, nervös und angespannt hoffte ich, die Fahrt würde niemals enden.
Doch da blieb die Kutsche schon mit einem plötzlichen Ruck stehen. Ich hörte Diener hastig Befehle schreien und dann öffnete der Kutscher die Tür. Ich fand mich vor einem riesigen Schloß wieder dessen Außmaße mich wanken ließen. Eine endlos scheinende Reihe von Kutschen war in der Auffahrt platziert und es drang heitere Musik aus einigen Fenstern.
Alle waren schon da! Sämtliche Baronen, Fürsten, Kleinadlige und reiche Kaufmänner- alle die etwas auf sich hielten waren heute abend gekommen.
Der Saal war gigantisch und dennoch war es erdrückend heiß. Die ganze Ballgesellschaft stand dacht an dicht gedrängt, was bei den Biedermeier-Kleidern gar nicht so leicht war.
Die ganze Menschenmenge drehte sich plötzlich zu uns hin, während ein Herr im Anzug aus einem Buch unsere Namen zitierte. Einige der Damen blickten Tante Faily fragend an, als mein Name genannt wurde und kamen auch gleich herrüber um sie in den heutigen Hofklatsch einzuweihen.
Ich knickste wohlerzogen und senkte höflich meinen Blick. ich wusste sehr wohl, dass dies die Damen waren, die mit den höchsten englischen Adleshäusern verwandt waren.
Ich hatte mir allerdings nie viel darauf eingebildet, auch zum Adel zu gehören. Eigendlich war es mir nie wirklich klar. Schließlich war Mutter von ihrem Platz zurückgetreten um einen bürgerlichen zu heiraten.
Als Tante Faily meinen Namen erwähnte, wurde ich urplötzlich aus meinen Gedanken gerissen.
"Laura meine Nicht, Elenora."
Erstaunt zog Elenora die Augenbrauen hoch: " Du meinst sie ist die Tochter der lieben Janey? Och Gott, sie sieht ihr auch so ähnlich!" Überschwänglich schlug sie die Hände über dem Kopf zusammen und fuhr fort:" Ich habe gehört, sie soll keines natürlichen Todes gestorben sein... Nunja so ist die Strafe für jemanden, der sich Gottes Regeln widersetzt!"
Doch da fiel Tante Faily ihr ernst ins Wort:" Aber denk doch, Elenora! Sie hat es doch nur aus Liebe getan! Was ist mit den Gedichten, die du schreibst, handeln sie nicht auch immer von der unberechenbaren Liebe zwischen..."
Ich kann nicht erzählen, was Tante Faily dann noch gesagt hat, weil ich es einfach nicht mehr mitbekommen habe.
Mein Herz zog sich zusammen und ich schrie innerlich. NEIN! NEIN! Warum müssen sie darüber reden? Es war doch erst 2 Tage her!
Ich konnte es nicht ertragen. Alles in mir schrie danach zu weinen, auf dem Schoß meiner Mutter das Gesicht in ihr Kleid zu vergraben - einfach zu weinen.
Aber nicht hier!
Doch schon rannen die Tränen über meine heißen Wangen. Die Kohle, mit der Gracy meine Augen geschminkt hatte, verschmierte und meine Lippen bebten heftig.
Es war nur eine Frage der Zeit, bis Tante Faily ihren Kopf drehen würde und mich in meiner verstörten Verzweiflung sähe.
Das durfte ich nicht zulassen!
Meine Unterröcke flogen und die Locken schlugen mir ins Gesicht. Ich musste fort, das hatte ich in meiner kindlichen Naivität beschlossen. Ich wollte nicht daran denken, wie entäuscht Tante Faily von mir sein würde, wüsste sie, dass ich trotz ihrer Zuneigung immerzu an Mutter dachte.
Die Einganshalle war leer und so hörte man meine Absatzschuhe laut hallend klackern als ich die riesige Treppe hinunterstürmte.
Sobald ich die große Einganstür öffnete, drang die abendliche Kälte wie tausend Nadelsiche zu mir durch. Der Mond schien nur leicht und war von vielen Wolcken bedekt und so konnte ich nur die Umrisse der Kutschen erkennen. Ich wollte überlegen, was zu tun ist, aber eine innere Unruhe trieb mich weiter...
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Das war also das Kapitel, hoffe es hat euch gefallen und schreibt BITTE diesmal mehr kommis
LG *-->sunny<--*
PS.: einige der Bilder sind ein bischen zu dunkel geworden. Falls ich garnichts erkennen könnt, sagt bescheid, dann mach ichs noch heller...