*Kekz* schrieb:
Ich denke, es gibt viele Leute, die meinen, junge Leute könnten keine Depressionen haben. Vielleicht meint er ja eher das?
Das könnte durchaus sein, er meinte nämlich, dass ich ja so jung bin und welche Probleme ich denn haben könnte
*Kekz* schrieb:
Streiten sich deine Eltern nur im Bezug auf dich und deine Erziehung oder auch wegen anderer Gründe?
Nein, die streiten über alles Mögliche und das seit je her. Die häufigsten Themen dürften wohl die Familie meiner Mutter, Geld (obwohl wir nicht arm sind), seine Art allgemein, die Arbeit meiner Mutter, mein Bruder und meine Probleme sein. Mit meinem Bruder streitet er auch öfters mal. Also verkracht er sich es mit allen im Haus
*Kekz* schrieb:
Generell hab ich den Eindruck, dass euer Problem hauptsächlich darin besteht, dass er dich nicht ernst nimmt. Vielleicht könnte ja dann eine andere Person mit ihm reden? Vertrauenslehrer zum Beispiel?
Er nimmt niemanden aus unserer Familie ernst. Bei allem ist seine Meinung die einzig richtige und weil er uns kaum unseren Willen lässt, kann ihn niemand richtig leiden...
Außerdem ist er recht beleidigend, besonders meiner Mutter gegenüber ("Du lebst hinterm Mond", "Bist du wirklich so blöd" usw). Aber er gibt zumindest zu, dass er ein loses Mundwerk hat

Von Lehrern hat er auch keine gute Meinung und ernst nehmen tut er sie auch nicht wirklich.
austerlitz schrieb:
Kannst du ihm denn aus dem Weg gehen? Gerade die Schule oder Freizeitaktivitäten bringen einen ja oft von zu Hause weg, du kannst in einen Verein eintreten, auf Freizeiten gehen, Freunde treffen, oder einfach nur nach der Schule in der Bibliothek lernen statt zu Hause.
Das ist für mich ein Problem, denn ich bin seit ich denken kann eher der "Stubenhocker". Außerdem bin ich auch recht schüchtern und bin nicht gern unter Leuten, die ich nicht kenne (ein paar meiner Freunde sind in einem Schachclub und sie haben mich sogar eingeladem mit zu machen, aber wie gesagt ist das nichts für mich)
Hin und wieder treffe ich mich aber mit Freunden und seit Anfang des Jahres treffe ich mich auch regelmäßig mit jemanden und das könnte zu meiner ersten Beziehung werden
austerlitz schrieb:
Vielleicht verbessert sich deine akute Situation, wenn du ein bisschen innere Distanz zu deinem Vater aufbauen kannst. Dass er mit dir unter einem Dach wohnt, muss nicht bedeuten, dass du ihm nicht aus dem Weg gehen kannst.
Ich seh ihn eh nicht so viel, auch wenn ich daheim bin. Ich bin in meinem Zimmer, er im Wohnzimmer oder im Keller.
Außerdem arbeiter er im Schichtdienst mit 12 Stunden Schichten. Alleine deswegen seh ich in recht selten
austerlitz schrieb:
Das traurigste Beispiel dafür sind langanhaltende Ehen, in der beide Partner sich irgendwann nicht mehr kennen, weil sie aneinander vorbei leben.
Meine Eltern sind seit etwa 30 Jahren verheiratet und mein Vater hat meine Mama vor ein paar Wochen gefragt wie man ihren Vornamen genau schreibt

Sie hat zwar einen recht geläufigen Vornamen, aber er wird seltsam geschrieben. Es ist aber doch selstam, dass er nach 30 Jahren noch fragen muss
austerlitz schrieb:
Mit etwas Abstand gewinnst du vielleicht ein bisschen Stabilität und kriegst dein Leben wieder besser auf die Kette. Dass du nicht zur Schule gehst, schadet ja deinem Vater nicht, sondern im Endeffekt nur dir. Und auch wenn es "nur" Schule ist, 10 oder 15 Jahre später wünschen sich viele, sie hätten etwas mehr getan.
Es schadet in erster Linie wirklich mir, aber es wird auch besser. Im Dezember bin ich eigentlich gar nicht gegangen und jetz gehe ich im Schnitt etwa 3 oder 4 Tage die Woche.
austerlitz schrieb:
Du schreibst, dass du deinen Vater für dumm hältst. Ich weiß nicht, inwiefern das stimmt, aber wenn er in der Lage ist, sich bei einem Psychologen ganz anders zu verhalten, scheint er schon zu raffen, was er tut.
Naja, er verhält sich allen gegenüber recht normal. Nur eben nicht seiner Familie gegenüber.
Auf Dummheit schließe ich, weil er immer so selten dämliche Argumente in Diskussion hat, absolut unlogisch denkt und einfach absoluten Käse von sich gibt.
austerlitz schrieb:
Vielleicht steigst du da auch hinter, lernst, ihn gut einzuschätzen, seine Reaktionen vorauszusagen aufgrund deiner Erfahrung mit ihm. Dann kannst du versuchen, dir eigene Reaktionen darauf zu überlegen und Situationen mit deinem Vater etwas unter deine Kontrolle zu bringen. Das klingt erstmal komplex, aber wenn ich weiß, ich erzähle meinem Vater XY und er geht daraufhin sofort an die Decke (oder macht was weiß ich was Schlimmes), kann ich den Zeitpunkt und die Art, wie ich es erzähle, besser auswählen, ebenso, wie ich vielleicht auf seinen Ausraster reagiere.
Das ist auch seltsam bei ihm. Er ist meist so vorhersehbar und man kann ihn fast wie ein Buch lesen und seine Handlungen und Reaktionen vorraussagen, aber manchmal überrascht er einen mit dem genauen Gegenteil. Er ist zum Beispiel immer sparsam, haut aber manchmal das Geld richtig zum Fenster raus.
Oder er hat keine gute Meinung von Homosexuellen (und ist generell rassistisch) und ich wollte ihm schon seit einer Weile erzählen, dass ich mich mit einem Jungen treffe. Natürlich hab ich mit einem Ausraster seinerseits gerechnet, besonders da er wegen allem an die Decke geht und sogar meine Mutter hat mir von einem Outing abgeraten, aber als ich es ihm vor etwa einem Monat erzählt habe, war er ruhig. Er hat zwar gesagt, er mag es nicht, aber er hat es zu akzeptieren

Ich kann mich auch meistens gut beherrschen und ruhig antworten argumentieren, aber in letzter Zeit geh ich auch immer schneller an die Decke weil ich einfach keine Nerven mehr habe. Gestern habe ich sogar einen Teller zerdeppert
Vielen Dank für die Ratschläge bisher
