Und ein Paradox Spiel wird auch keine Erlösung von der Erweiterungspackflut.
Zum einen habe ich das gar nicht behauptet. Ich erhoffe mir eigentlich nur, dass mehr Konkurrenz zu mehr Qualität führt.
Zum anderen sehe ich Erweiterungen prinzipiell auch nicht als Problem. Meine Erwartungen an eine Lebenssimulation dürften alleine mit einem Grundspiel für rund 50 Euro wohl nicht erfüllt werden. Für mich sind Erweiterungen die Möglichkeit, das Spiel um Features zu erweitern, die einem zusagen. Wenn einem Features nicht gefallen, verzichtet man einfach auf den Kauf der entsprechenden Erweiterung. Mein Problem besteht eigentlich nur darin, dass die Sims-Erweiterungen seit einigen Jahren mMn zu wenig Inhalt für den Preis haben und dass dieser Inhalt oftmals sehr verbuggt ist und einige Bugs auch nach Jahren nicht behoben werden. Bei diesen Punkten könnte die Konkurrenzsituation eben zu einer Verbesserung führen.
A) Paradox hat bereits eine Abo-struktur für die Erweiterungen
Man muss aber kein Abo abschließen. Man kann die Erweiterungen auch kaufen. So kann jeder Spieler entscheiden, welche Option für ihn günstiger ist. Ich denke, mit so einer Wahlmöglichkeit wären auch alle Sims-Spieler für Sims 5 zufrieden.
B)Paradox sind diejenigen, die in City Skylines die Hintergrund Musik extra verkaufen
In dem Fall bin ich mir nicht sicher, wie sehr Paradox dafür verantwortlich ist, da sie "nur" Publisher, aber nicht der Entwickler des Spiels sind. Bei Spielen, die von Paradox selbst entwickelt wurden, gibt es aber auch DLCs, die ich als unsinnig empfinde. Wobei ich es in solchen Fällen gut finde, dass das dann ein eigenständiger DLC ist, da man so gut darauf verzichten kann.
Ich spiele Cities: Skylines nicht, aber soweit ich es im Paradox-Shop sehen kann, gibt es auch kostenlose Musik für das Spiel. Insofern ist die kostenpflichtige Musik für mich vergleichbar mit den neuen Radiosendern, die mit manchen Sims-Erweiterungen kamen.
C) Europa Universalis (veröffentlicht in 2013) kostet im Englischen store komplett (ohne Sales) £359,24 (404,92€); Stellaris (2016) £213,82 (241,01€) , City Skylines (2015) £281.44 (317,23€)
Kommt zwar nicht an Sims 4 (2014, £936.37) ran, ist aber immer noch recht heftig.
Die Summen klingen klar heftig, aber wenn man es mal auf die Jahre umrechnet, die man das Spiel schon spielen könnte, sind das bei den Paradox-Titeln ca. 37 Euro pro Jahr, während es bei Sims 4 ca. 117 Euro pro Jahr sind, also etwa das Dreifache - vorausgesetzt natürlich, dass man blind alles kauft, was veröffentlicht wird. Meine persönlichen Kosten pro Jahr wären sicher niedriger, da ich gut auf einen Teil der Paradox-DLCs verzichten könnte (da nicht alle DLCs neue Features enthalten) und da ich auch nicht alles direkt am Erscheinungstag kaufen muss. Somit dürfte es recht leicht sein, bei unter 20 Euro pro Jahr zu landen.
(Nichts gegen Paradox, ich glaube die haben mehr Geld von mir gekriegt als EA und Blizzard zusammen.)
Mein Lieblingsspiel von ihnen ist uralt (von 2001) und läuft noch immer auf meinem aktuellen Notebook. Obwohl es keine Erweiterungen für das Spiel gibt, gab es ca. vier Jahre lang Patches und das Spiel ist praktisch bugfrei. Das ist natürlich viele Jahre her, aber ich hoffe eben, dass zumindest ein bisschen von diesem Qualitätsbewusstsein noch übrig ist.
Ich habe natürlich noch andere Spiele von Paradox, aber ich habe sie eigentlich immer recht günstig gekauft und nur sehr wenige DLCs. Das Verhältnis von Ausgaben zu Spielstunden war für mich mehr als angemessen. Insofern hat Paradox bei mir wohl auch noch einen gewissen Bonus für die Zukunft (wie oben bereits erwähnt, würde ich trotzdem nicht alles kaufen).
Paralives Patreon ist auch nicht gerade billiger, sehe ich gerade. Das höchste Tier ist £47 pro MONAT; und selbst beim mittleren Tier von £9.50 im Monat hätten sie in den 8 Jahren in denen Sims 4 jetzt existiert £912 abgedrückt.
Ja, aber bei diesen Beispielen ist das eigentliche Spiel tatsächlich dabei. Du bekommst nur halt entweder noch Krimskrams mit dazu oder eine unfertige Version, die noch weiterentwickelt wird. Aber du musst nicht nochmal zahlen, um überhaupt Zugang zum (Grund-)Spiel zu erhalten.
In den Tiers des Patreon-Accounts zu Paralives ist davon noch nicht einmal die Rede. Da müssen - so wie es sich liest - auch die Patreons nochmal bezahlen, um dann eben irgendeine Form des Spiels zu erhalten.
Und diesen Preis, der für den Zugang zum eigentlichen Spiel bezahlt werden muss, den kann man m.M.n. dann auch mit deinen Beispielen vergleichen. Das aktuell ist Geld für die Entwicklung, das nehmen große Publisher halt nicht über Spenden via Patreon ein, sondern erhalten es auf anderen Wegen (Verkaufserlös älterer Spiele etc.).
Es ist genau so, wie cig schreibt: Die Patreons bezahlen für exklusive Informationen zur Entwicklung des Spiels und ggf. für eine Erwähnung im fertigen Spiel. Das Spiel selbst müssen sie nach Erscheinen trotzdem genauso kaufen, wie alle anderen auch. Man sollte Ausgaben bei Patreon eher als Spenden ansehen.
Ich bin immer noch erstaunt, dass sie mit ca. 35 600 Euro pro Monat überhaupt so ein großes Team (derzeit elf Personen) haben können. Das Unternehmen hat ja sicher Kosten für Hardware, Server, Discord, Steuern, ggf. ein Büro und muss von dem, was dann noch übrig bleibt, noch elf Gehälter bezahlen.