Kapitel 11
Die Arbeitskollegin meines Vaters versuchte mich aufzurichten.

„Was ist los?’’, fragte sie besorgt. Ich schluchze laut auf und dicke Tränen flossen mir über meine Wangen. „Hey, ist ja gut’’, sagte sie beruhigend und nahm mich in den Arm. Sie strahlte so eine Wärme aus.

Sie drückte mich fest an sich.

„Ist ja gut, beruhige dich.’’ Ich schloss die Augen und immer wieder flossen mir Tränen über die Wangen. „Komm, wir gehen jetzt rein’’, lächelte Papas Arbeitskollegin mich an. Ich nickte zu ihr und wir setzten uns auf die Couch.

„Dein Vater schläft schon, soll ich ihn aufwecken?’’ „Nein, geht schon.’’ Ich schüttelte heftig mit dem Kopf. Ich wischte mir die Tränen weg.
„Was ist denn los? Das kannst du mir ruhig sagen, ich sage niemandem etwas weiter’’, beruhigte sie mich. Ich schüttelte den Kopf.

„Nein, das will ich nicht erzählen.’’ „A… wie heißt du doch gleich?’’ „Adrienne!’’, warf ich ein und schniefte. „Adrienne, du darfst das nicht unterdrücken, sonst frisst du alles in dich hinein!’’ „Und sie schwören mir, dass sie nichts weiter sagen? Wirklich?’’ „Nein, ich werde niemandem etwas sagen, versprochen’’, sagte sie, lächelte mich an, und nickte. Ich erzählte ihr alles, wie ich in die Clique rein kam, mit Matthew schlief, und die ersten Probleme mit Lara hatte.

Ich brach erneut in Tränen aus. Papas Arbeitskollegin versuchte mich immer wieder zu beruhigen. „Mein… mein ganzen Leben ist versaut! Aber ich gehe jetzt lieber’’, flüsterte ich. „Nein, bleib hier. So darfst du nicht denken. Komm mal her’’, sagte sie und nahm mich in den Arm. Wir lösten uns. Mein Herz pochte mir bis zum Hals. Was wäre, wenn sie es doch weiter erzählen würde?

„Meiner kleinen Schwester ging es auch so. Und genau so wirst du hoffentlich nicht werden. Sie hat sich unterkriegen lassen. Und schließlich… wurde sie wegen einer Mutprobe von einem Zug überfahren. So sollst du nicht werden. Du musst es verweigern, so weit es geht und nicht bei jedem Mist mitmachen, glaube mir.’’ Ich nickte ihr zu.

„Und jetzt legst du dich ins Bett und ruhst dich erstmal aus, du bist doch total fertig. Ich gebe dir einen Schlafanzug von mir, der passt dir bestimmt.’’ Sie gab mir einen Schlafanzug, ich machte mich fertig, und legte mich ins Gästezimmer.

Zwei Wochen später…

Ich lag im Garten, und las ein Buch, was mir Colette gegeben hatte. Meine Gedanken schweiften zu den letzten zwei Wochen über. Ich ließ mich seit der Party nicht mehr in der Clique blicken. Das würde ganz bestimmt Schläge von Matthew geben. Colette wurde immer netter und beruhigte mich, wenn ich wieder in Tränen ausbrach. Papa und Colette fühlten sich wohl sehr zueinander hingezogen. Ich wurde aus meinen Gedanken geweckt, als ich ein Buch aus versehen aus meinen Händen fallen lies. Ich stand auf, schüttelte das Gras ab, und ging ins Haus. Colette und mein Vater saßen im Wohnzimmer.

Ich hielt meinen Atem an, als ich sah, dass die beiden sich küssten. Ich musste lächeln. Also liebten sie sich doch. Mein Vater öffnete die Augen. „A… Adrienne. Also … es ist nicht so…’’

„Ja? Ich höre?’’, lachte ich. „Tut mir Leid, dass wir nichts gesagt haben.’’ Mein Vater senkte den Kopf. Ich zwinkerte den beiden zu. „Schon gut. Ich gehe wieder raus.’’ Ich schloss die Haustür hinter mir doch mir stockte der Atem. Matthew stand vor mir.

„Hallo, na was machst du so?’’ „Ma… Matthew. Was machst du hier?’’ Mein Herz pochte mir bis zum Hals und ich war immer bereit, die Klinke der Haustür herunter zu drücken. Ich zitterte wie Espenlaub.
„Tut… tut mir Leid wegen der Party’’, sagte er. Ich dachte, ich hörte nicht richtig. So etwas kam aus seinem Mund? „Ich muss dir etwas sagen.’’

Ich nickte und starrte ihn erwartungsvoll in seine Augen.

„Ich… liebe dich.’’ Ich zwinkerte mit meinen Augen. Was hatte er da gerade gesagt? Das war doch nicht wahr! Mein Herz pochte immer wilder. Ich rieb mir meine Augen. „WAS?’’, sagte ich so laut ich konnte. „Du hast schon richtig verstanden, ich liebe dich. Und… bitte komme zurück. Ich flehe dich an.’’

Er nahm meine Hand und küsste sie. Ich zog sie weg. „Und wieso bist du so zu mir? Wieso schlägst du mich, wenn du mich doch angeblich liebst?’’, fragte ich.

„Nein Adrienne, jetzt denke bitte nicht so. ich weiß nicht, was in mich gefahren ist. Bitte, ich liebe dich wirklich.’’ Ich rieb meine Augen, um zu wissen, dass das kein Traum war. Doch das war es nicht

„Bitte, Lara vermisst dich einfach zu sehr. Meistens fängt sie wegen dir an zu weinen, ich glaube, du fehlst den meisten in der Clique. Du strahlst wahrscheinlich eine… eine tolle Stimmung aus.’’ Eine tolle Stimmung? Meistens kam ich mit einer Stimmung an, die schlechter gar nicht sein konnte…
Kapitel 11 Ende