02.Dezember
Na ihr Lieben! Ist ja toll, dass die Idee wieder so gut ankommt! Ich werde eure Fragen später beantworten, weil ich jetzt zur Messe muss, nur die eine Frage beantworte ich jetzt schon: Wie BlackCat444 schon sagte, ist eine Benachrichtigung nicht nötig, weil ja doch jeden Tag was neues kommt und das auf die Dauer doch nur lästig und Postfachfüllend ist...
Na ja, genug geschrieben. Ich wünsche euch viel Spaß mit dem 2.Türchen und einen schönen 1. Advent!
Liebe Grüße,
nadi-chan
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Jucara & totenkopfäffchen präsentieren:

Damn Christmas

„Wie ich diesen verdammten Weihnachtsschmuck hasse!“, dachte ich mir und sah meine kleine Schwester, Svenja, mit einem aufgezwungenen Lächeln an.
Sie liebte diese verdammte Dekoration, genau wie meine Mutter, die jedes Jahr ihre ganze Seele in dieses bescheuerte Lebkuchenhäuschen steckte, von dem sich schließlich doch niemand zu essen traute, um sie nicht zu verletzen.

„Nicky, Mausespätzchen, kannst du bitte raus gehen und den Schnee aus der Einfahrt kehren?“, bat mich meine Mum mit einer Stimme, die so süß war, dass ich glaubte an einem Zuckerschock sterben zu müssen. Widerwillig nickend zog ich mir warme Sachen an und ging nach draußen. „Ich komm mit und mach Engelchen, damit das Christkind auch her findet!“, rief Svenja begeistert und stolperte, o-beinig wie immer, hinter mir her.

Schnee schieben war eine der weiteren Sachen, die ich an der Weihnachtsvorbereitung hasste. Bei der Bescherung bekam ich zwar Sachen, die den ganzen Mist vergessen machen, doch konnte ich deshalb immer noch nichts mit Weihnachten anfangen. Mein Blick schweifte ein paar Minuten über die Straße, wo überall winterlich gekleidete Leute Geschenke in der kleinen Süßigkeitenfabrik kauften und total gestresst durch die Straßen huschten.

War das wirklich Weihnachten? Ständiger Stress, gespielte Fröhlichkeit und ein einziger Tag im Jahr, für den man sich Wochen lang mit irgendwelchen blöden Vorbereitungen plagte und ein heiden Geld für Geschenke ausgab? So was bezeichneten meine primitiven Artgenossen also als „frohe Weihnachten“? Schon irgendwie arm.

„Hey, Nicky!“ begrüßte mich Tim, der mit meiner Mum zusammen war und mit uns feiern wollte. Falls man diese grausame Prozedur wirklich als „Feier“ bezeichnen durfte. „Ich hab die Kekse gebacken, dann ist das auch mit dem Lebkuchenhaus kein Problem mehr!“ Oh man, wer wollte schon seine Kekse essen? Schließlich zog ich eine beleidigte Mutter einer Lebensmittelvergiftung vor.

„Oh, das ist... toll“, log ich mit dem Grinsen, dass ich jedes Jahr von neuem einüben musste, um es hier allen recht machen zu können. Lachend ging Tim ins Haus und da ich mittlerweile mit dem Schneeschaufeln fertig war, rief ich Svenja und folgte ihm. Drinnen sagte Tim voller Begeisterung zu Mum: „Guck mal, Schatz, ich hab Kekse gebacken, dann können wir diesmal das Lebkuchenhaus vollständig ganz lassen, ist das nicht toll?“

„Toll?“, schrie Mum und das Lächeln verschwand von ihrem Gesicht. „Jedes Jahr backe ich stundenlang an diesem beschi***** Häuschen, damit es kaum angerührt wird und jetzt bringst du billige Kekse und hältst das für toll?“ „Hey, jetzt reicht es aber! Ich hab mir mit diesen Keksen wirklich Mühe gegeben! Zumindest viel mehr als ihr bei dieser erbärmlichen Figur da!“, konterte Tim, ohne zu bedenken, dass Svenja, die nun zu weinen begann, diese Figur gebastelt hatte.

„Wisst ihr was?“, hörte ich mich selbst brüllen und kann noch immer nicht glauben, dass ich diese Gedanken damals wirklich ausgesprochen habe. „Wenn wir alle so genervt von Weihnachten sind, warum nehmen wir die Dekoration nicht ab und lassen das ganze Theater dieses Jahr einfach bleiben?“

Fast eine halbe Stunde lang ging jeder still seinen Beschäftigungen nach und keiner sah den anderen auch nur flüchtig an.

Das ging solange, bis meine Mum das Schweigen brach und leise gestand: „Vielleicht ist Nickys Vorschlag gar nicht schlecht... So haben wir nur Stress und die Spannung stört mich schon seit Jahren.“ Nie hätte ich gedacht, dass die anderen ebenso empfanden, wie ich. Irgendwie gefiel mir diese Einsicht nicht, denn sie zeigte gnadenlos, dass wir einander erstens nicht gut kannten und uns zweitens auch nicht viel Mühe zu geben schienen einander kennen zu lernen.

Keiner widersprach und so begannen wir alle schweigend alles wieder wegzuräumen: Die Lichterketten in den Keller, Den Weihnachtsstern in das Kleine Kästchen auf dem Wandschrank und die Kekse fanden ihren Platz im Mülleimer.

Als Mum ein Messer nahm, um das Lebkuchenhaus in Müllgerechte Stücke zu schneiden konnte ich nicht anders als zu sagen: „Zumindest das Lebkuchenhaus könnten wir doch bis Weihnachten stehen lassen. Also, nur um den Schein zu wahren.“

Mit einem erfreuten Lächeln sah mich Mum an und legte das Messer beiseite. „Naja, wenn wir den Schein wahren wollen müssen wir wohl auch den Baum stehen lassen“, gab sie zu bedenken und Tim ließ den Christbaumschmuck in Ruhe. „Und vielleicht, kann die Figur auch stehen bleiben“, flüsterte Tim, woraufhin Svenja vor Freude zu Strahlen begann.

So räumten wir alles erneut an seinen Platz, natürlich nur um den Schein zu wahren. Als dann der Heilige Abend gekommen war stand alles da, das unangetastete Lebkuchenhaus, die Scheußliche Schneemannfigur, der geschmückte Baum voller Geschenke. Es wurde dasselbe verdammte Weihnachtsfest, wie ich es jedes vorige Jahr erlebt hatte.

Einfach verdammt – schön!