Cindy Sim
Member
- Registriert
- November 2009


Erschrocken schnappe ich nach Luft. Ich weiche mit dem Oberkörper zurück, doch meine Beine sind bewegungsunfähig. Abwehrend hebe ich die Hände, als könnte ich so das Gesehene ungesehen machen. Eine nutzlose Geste. Dabei wollte ich doch eigentlich nur meine wohlverdiente Dusche nach dem anstrengenden Motorradausflug. Stacy war bis oben hin mit Arbeit zugedeckt und so hatte ich beschlossen, meine Freizeit wieder einmal auf der Freiheit der Straße zu verbringen und meine Haare im Wind fliegen zu lassen. Jetzt stehe ich hier, taumle langsam einen Schritt zurück und bringe schließlich ein gepresstes „Entschuldigung“ hervor.

Dabei bin es nicht einmal ich, die sich entschuldigen müsste. Immerhin ist es mein Badezimmer und daher auch meine Badewanne, in der Miranda gerade ein ausgiebiges Vollbad nimmt. Während ihrer Arbeitszeit, wohlgemerkt, und ohne meine Erlaubnis, ja, sogar ohne mich jemals um Erlaubnis gefragt zu haben. Nicht, dass ich etwas dagegen gehabt hätte, das Haus ist schließlich bereits spiegelblank geputzt, aber zumindest hätte ich gerne davon gewusst. Dann wäre ich jetzt nicht in dieser peinlichen Lage. Langsam hebt sie schließlich den Kopf und grinst mich an, ohne jegliche Spur von Scham, als wäre es das normalste der Welt. „Aber du störst doch nicht. Wenn du möchtest, kannst du dich ja auch herein setzen.“ Entsetzt sauge ich die Luft ein. Hat sie das gerade wirklich gesagt? Und wenn ja, hat sie es ernst gemeint?

Als wäre dieser Satz nicht genug an Frechheit, steigt sie jetzt vor meinen Augen splitternackt aus der Badewanne. Noch immer bin ich vor Erstaunen sprachlos. Das passt doch gar nicht zu Miranda! Sie ist doch immer die hilfsbereite, freundliche Haushälterin! Beinahe wie eine Maschine erledigt sie alle Arbeiten, die ich ihr auftrage und auch alle, die mir selbst nicht einmal auffallen. Was ist denn plötzlich los mit ihr? Für einen kurzen Moment überlege ich, sie einfach zu feuern. Doch dann betrachte ich ihre langen schwarzen Haare, die über ihren nass glänzenden Rücken fallen, während sie das Wasser ablaufen lässt. Kleine Perlen aus Wasserdampf bilden sich auf ihrer makellosen Haut. Mir wird beinahe schwindlig und in meinem Kopf beginnt sich schon wieder alles Mögliche zusammen zu brauen. Für einen kurzen Moment weiß ich nicht mehr, was ich tun soll und entscheide mich schließlich für das einzig Sinnvolle: Flucht.

Ich rette mich zur Gardarobe, wo Stacy gerade dabei ist, ihren langen rosa Schal an den Haken zu hängen. Irgendwie hat sie ein Händchen dafür, immer zur richtigen Zeit aufzutauchen. Erleichtert falle ich ihr in die Arme und küsse sie zur Begrüßung. „Ich hab dich vermisst“, haucht sie und drückt mich noch enger an sich. Damit schafft sie es mal wieder, mein Herz schneller klopfen zu lassen. Man könnte meinen, ich hätte mich schön langsam an ihre Liebesbekundungen gewöhnt aber dem ist wohl nicht so. „Ich dich auch“, antworte ich und beschließe, ihr erstmal nichts von dem Vorfall mit Miranda zu erzählen. Immerhin möchte ich nicht, dass sie sich Sorgen macht.

Wenig später sitzen wir in der Küche, leider nicht alleine, denn Stacys Cousin Paul hat sich zum Abendessen angemeldet. Manchmal frage ich mich, ob unser Haus irgendwann zum Hotel mutiert, bei all den Gästen, die sich mehr oder weniger selbst einladen. Unser Haus. Nicht mehr mein Haus. Obwohl, auf dem Papier ist es das ja noch. Miranda serviert Hot Dogs. Vermutlich nicht die glamouröseste Speise aber definitiv eine der Besten. Stacy schenkt ihr einen strafenden Seitenblick. Für einen kurzen Moment denke, sie hat vorhin etwas mitbekommen, doch sie löst meine Anspannung sofort, indem sie über die kalorienreiche Ernährung zu jammern beginnt.

Paul verdreht genervt die Augen. „Ach Liebes, bei DEINER Figur musst du dir nun WIRKLICH keine Sorgen machen!“. Er hat die Angewohnheit, jedes zweite Wort überdramatisch zu betonen oder etwa drei Oktaven höher auszusprechen. Dadurch wirkt seine Stimme sehr unmännlich. Anfangs habe ich vermutet, dass er schwul ist, was sich jedoch sehr bald als Irrtum herausgestellt hat. Das beweißt auch der Blick, den er in Mirandas Dekolleté
wirft – wie ich. „Ihr müsst UNBEDINGT zu dieser Vernissage kommen! Ich KANN euch versprechen, es wird TRAUMHAFT!“, reisst mich Paul schließlich wieder aus meinen Gedanken. Ich betrachte sein Gesicht. Bis auf die Haarfarbe hat er nicht viele Ähnlichkeiten mit meiner Verlobten.

Stacy beisst ein großes Stück von ihrem Hamburger ab und kaut darauf herum, während sie ein unverständliche Antwort vor sich hinbrabbelt. Wie man sehen kann, hat sie schon die ersten Schäden von dem Zusammenleben mit mir davon getragen. Ihre Tischmanieren haben sich dramatisch verschlechtert. Dafür isst sie jetzt wenigstens mal ordentlich. Nachdem sie ein weiteres Stück verschlungen hat, hält sie es schließlich doch für angebracht, hinunter zu schlucken. „Wann ist denn die Vernissage?“, fragt sie, nicht wirklich aus Interesse, sondern hauptsächlich um Paul eine Freude zu machen. Die beiden vertiefen sich in ein Gespräch über den aufstrebenden jungen Pop-Art Künstler, während ich wieder in meine Gedanken versinke. Was sollte das mit Miranda? Wieso reagiert sie plötzlich so merkwürdig? Oder war sie schon immer so und ich habe mich nur zu wenig mit ihrem Charakter beschäftigt, sie nur als eine Art „Putz-Maschine“ gesehen?
-----------------
So, das wars erstmal wieder. Ich hab jetzt auch mal versucht, Haare zu zeichnen, da ich gelesen hab, dass das mit der Maus auch geht. Weil ich zu faul war, ein neues Foto mit glatzköpfigen Sims zu machen, hab ich dazu den einzigen Glatzkopf verwendet, den ich hab - das Baby



und einmal etwas verwischt:

Zuletzt bearbeitet: